Die Zahl der Berufstätigen, die wegen psychischer Erkrankungen von der Arbeit fernbleiben, wächst. Besonders stark betroffen sind Berufe, in denen die Mitarbeiter:innen hauptsächlich mit oder am Menschen arbeiten. Dazu gehören sozialarbeiterische Tätigkeiten.
Welche Symptome gehen mit dem Burnout-Syndrom einher? Wie entsteht Burnout und welche Faktoren begünstigen diese Störung? Gibt es besondere Risikofaktoren für Mitarbeiter:innen der Sozialen Arbeit?
Anna Gathmann untersucht die Herausforderungen für und Chancen durch betriebliche Burnout-Prävention. Wie sich Burnout-Prävention konkret in das ambulant betreute Wohnen für psychisch kranke Menschen integrieren lässt, erläutert sie anhand eines Praxisbeispiels und gibt Umsetzungsvorschläge.
Aus dem Inhalt:
- Resilienz;
- Stressbewältigung;
- Psychische Störungen;
- Belastbarkeit;
- Arbeitszufriedenheit;
- Produktivität
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffsdefinitionen
2.1 Burnout
2.2 Soziale Arbeit und Burnout
2.3 Burnout-Prävention
3 Evaluation
3.1 Die Teilnehmer
3.2 Hypothesenbildung und Überprüfung der Hypothesen
3.3 Zusammenfassung
3.4 Vergleich mit aktueller Forschung
4 Burnout-Prävention im Betrieb
4.1 Herausforderungen
4.2 Chancen
4.3 Umsetzungsmöglichkeiten
5 Umsetzungsvorschlag am Praxisbeispiel
6 Fazit
Quellen
Burnout-Prävention im Betrieb
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Impressum:
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1 Einleitung
In dieser Masterarbeit soll ein Umsetzungsvorschlag entwickelt werden, wie betriebliche Burnout-Prävention in Einrichtungen der Sozialen Arbeit für psychisch kranke Menschen umgesetzt werden kann. Konkret soll eine Möglichkeit der Umsetzung am Beispiel eines Anbieters für ambulant betreutes Wohnen mit psychisch kranken Menschen dargestellt werden.
Das Thema Burnout und Stressbewältigung interessiert mich seit Beginn meines Berufslebens. Ich habe selbst als junge Sozialarbeiterin die organisatorischen Gegebenheiten in der Sozialarbeit nicht gerade als förderlich für die psychische Gesundheit, gerade für Berufseinsteiger, erlebt.
Im Oktober 2019 habe ich die Ausbildung zur Resilienztrainerin abgeschlossen, die mich dazu befähigt Präventionskurse durchzuführen.
Ich arbeite derzeit als Geschäftsführerin eines ambulanten BeWo-Unternehmens und muss darüber mitentscheiden ob und wie Präventionsmaßnahmen bei uns stattfinden sollen. Daher habe ich ein großes Interesse in meinem Arbeitsbereich einen Blick auf Risikofaktoren und mögliche betriebliche Interventionsmöglichkeiten zu werfen.
Darüber hinaus habe ich im Sommersemester 2020 einen Lehrauftrag an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf im Studiengang Soziale Arbeit mit dem Ziel, den Studenten durch selbstreflexive Übungen zu vermitteln, wie mit belastenden Berufssituationen umgegangen werden kann um seelisch und körperlich gesund zu bleiben.
In meiner Masterarbeit werden dazu zunächst die wesentlichen Begriffe des Themas definiert: Burnout, Soziale Arbeit und Burnout-Prävention.
Zur Definition des Burnout Syndroms werden vorhandene Definitionen vorgestellt, typische Symptome, Ursachen und Risikofaktoren sowie Auftreten und Verbreitung beschrieben.
Im Abschnitt Soziale Arbeit und Burnout, wird die Entwicklungsgeschichte der Sozialen Arbeit kurz vorgestellt, folgend die besonderen Merkmale der Sozialarbeit dargestellt und abschließend eine Definition für die Begrifflichkeit Soziale Arbeit vorgestellt.
Um das Thema Soziale Arbeit in Bezug zum Thema Burnout zu setzen, werden weiter besondere Risikofaktoren für Mitarbeiter in der Sozialen Arbeit mit psychisch kranken Menschen beschrieben.
Der nächste Abschnitt behandelt die Grundlagen der Burnout-Prävention und stellt die verschiedenen Bereiche vor, die zur Burnout-Prävention herangezogen werden können.
Für den Evaluationsteil wurde eine schriftlich standardisierte Befragung von Mitarbeitenden in der Sozialen Arbeit mit psychisch kranken Menschen durchgeführt.
Ziel der Befragung war es, herauszufinden, inwiefern sich die Mitarbeitenden durch die Arbeit einer Stressbe- oder Überlastung ausgesetzt sehen, welche Stressoren in diesem Arbeitsfeld von besonderer Bedeutung sind und inwiefern durch den Arbeitgeber bereits Maßnahmen zur Burnout-Prävention umgesetzt worden sind.
Nach der Beschreibung der Messgruppe folgt die Hypothesenbildung und Überprüfung der Hypothesen anhand er ermittelten Ergebnisse. Weiter eine Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse und ein Vergleich der erhobenen Daten mit aktuellen Forschungsergebnissen.
Weiter wird die betriebliche Burnout-Prävention untersucht.
Dazu werden zunächst Herausforderungen für und Chancen durch die betriebliche Burnout-Prävention beschrieben.
Im Folgenden werden zahlreiche personen- und organisationsbezogene Umsetzungsmöglichkeiten zur betrieblichen Burnout-Prävention dargestellt.
Im darauf folgenden Kapitel sollen aus den in dieser Arbeit zusammengestellten und ermittelten Ergebnissen ein Umsetzungsvorschlag formuliert werden. Dabei soll an Hand eines Praxisbeispiels dargestellt werden, wie Burnout-Prävention im ambulant betreuten Wohnen für psychisch kranke Menschen integriert werden kann.
2 Begriffsdefinitionen
Im Folgenden sollen nun die grundlegenden Begriffe „Burnout“, „Soziale Arbeit“ und „Burnout-Prävention“ definiert werden.
2.1 Burnout
Bei der Beschreibung des Burnout Syndroms beziehe ich mich auf gültige Definitionen, die Symptomatik, Ursachen, Risikofaktoren sowie Auftreten und Verbreitung.
2.1.1 Definition
Das medizinische Nachschlagewerk Pschyrembel definiert Burnout folgendermaßen:
„Affektive Störung mit diffuser Symptomatik als Reaktion auf chronischen Stress und Überlastung besonders am Arbeitsplatz. Betroffene zeigen eine depressive Stimmungslage, Interessenverlust, sozialen Rückzug und Erschöpfung, aber auch Unruhe, Schlafstörungen, Angst und Panikattacken sowie Suizidalität. Die Behandlung erfolgt psychotherapeutisch, bei Bedarf in Kombination mit Antidepressiva.“1
Weitere Definitionen die in einschlägiger Fachliteratur zum Thema zu finden sind lauten:
„Zustand spiritueller, mentaler und körperlicher Erschöpfung, ohne Hoffnung und ohne Energie, und man glaubt, das wird sich nie mehr ändern“2
Freudenberger definiert den Burnout so: „Bei Burnout versiegt alle Energie, und man hat das Gefühl, man würde von den Problemen anderer überwältigt.“3
Für den Psychologen Samuel Klarreich ist Burnout „ein Erschöpfungszustand körperlicher und psychologischer Ressourcen, verursacht von Leistungsdruck aufgrund überhöhter Erwartungen, und hängt meistens, aber nicht immer, mit der Arbeit zusammen. Wenn man die eigenen Erwartungen nicht erfüllen kann, neigt man verstärkt zu Zynismus, Pessimismus und einer negativen Grundeinstellung.“4
Für die Gehirnforscherin Mc Gee-Cooper folgt Burnout aus „einer unausgeglichenen Lebensführung, die typisch für den Teufelskreis 'immer nur arbeiten, keine Entspannung' ist“5
2.1.2 Symptomatik
Die unterschiedlichen Definitionen sind sich darüber einig, dass ein wesentliches Merkmal des Burnouts die Erschöpfung ist. Dieser über Wochen und Monate anhaltende physische und psychische Erschöpfungszustand, weist in der Regel drei wesentliche Symptome auf:
- Emotionale Erschöpfung
Gefühle der Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, der inneren Leere und des Kontrollverlusts6
- Zynismus und Depersonalisation
gleichgültige bis zynische Einstellung gegenüber Kunden/innen und Kollegen/innen und starke Gefühle der persönlichen Distanz und negative Einstellung gegenüber der Arbeit und dem persönlichen Umfeld7
- verminderte Leistungsfähigkeit
Betroffene verlieren das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen. Sie haben eine geringe Selbstwirksamkeitswahrnehmung, erleben sich selbst als Versager/in und haben das Gefühl ihre Arbeit nicht mehr bewältigen zu können. Insbesondere neue Aufgaben führen zu Überforderungsgefühlen.8
Diese Kategorisierung wird ebenfalls von der WHO mitgetragen.9
Sie unterteilt Burnout Symptome in drei Bereiche: persönliche, klienten- und arbeitsbezogene Symptome. Dadurch zeigt sich, dass sich Burnout in allen Lebensbereichen zeigt und sehr komplex ist.10
Häufig weisen Betroffene außerdem psychosomatische Störungen wie Schmerzsyndrome, erhöhte Infektanfälligkeit, Schwindel oder Tinnitus auf.
Betroffene neigen zu Depressivität oder Aggressivität, sie erleben Unruhezustände, Panikattacken und generalisierte Angst. Häufig leiden Burnout-Betroffene unter Schlafstörungen, sie ziehen sich vermehrt von anderen Menschen zurück und gehen ihren Interessen nicht mehr nach.
Weitere Symptome des Burnouts sind eine erhöhte Suchtgefahr sowie Selbstmordgedanken.
„Chronischer Stress hat Effekte auf den Stoffwechsel, das Immun- und kardiovaskuläre System und beeinträchtigt die Schlafregulierung, Lern-, Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsprozesse.“11 Ebenfalls steht chronischer Stress im Verdacht ein Faktor beim Entstehen und Fortschreiten psychischer Störungen und Auffälligkeiten zu sein.12
Burnout wird oft als Unterkategorie einer depressiven Störung eingeordnet, kann jedoch auf spezifische Ursachen im Zusammenhang mit der Arbeit zurückgeführt werden und ist damit davon abzugrenzen.
„Zudem unterscheidet es sich von einer depressiven Störung in der Erschöpfungssymptomatik sowie den vorherrschenden Emotionen Angst und Wut im Gegensatz zu Trauer und Melancholie“13
„Die Burnout-Forschung kennt mindestens 130 verschiedene Symptome zur Beschreibung von Burnout. Auch das macht die Diagnose und Behandlung so schwierig.“14
Hillert und Marwitz zur Folge ist es demnach kaum möglich Burnout sicher zu diagnostizieren bzw. einem Menschen der sich ausgebrannt fühlt zu beweisen, nicht an Burnout zu leiden.15
Die WHO teilte Mitte 2019 mit, Burnout bei der Revision des Klassifikationssystems ICD-11 in 2022 zu berücksichtigen.16
2.1.3 Ursachen des Burnout-Syndroms
Ursächlich für das Burnout-Syndrom ist die „Diskrepanz von als belastend wahrgenommenen Arbeitsbedingungen und den individuellen Möglichkeiten, diese zu bewältigen“17 auch die WHO definiert die Burnout Ursache als „chronische[r] Stress am Arbeitsplatz, der die Bewältigungskapazität des Individuums übersteigt.“18
Demnach gibt es zwei wesentliche Bereiche, die die Entstehung des Burnout-Syndroms beeinflussen; die Arbeitsbedingungen und die individuellen Bewältigungsmöglichkeiten.
„Wichtig ist, dass Burnout nicht der Zustand erhöhten Stresses ist - die meisten können für einige Zeit gut mit Stress umgehen - sondern das Ergebnis chronischen Stresses und chronischer Überforderung. Stress kann dabei sowohl von innen (durch eigene Anforderungen und Ideale) als auch von außen (durch Anforderungen der Arbeit) kommen.“19
2.1.3.1 Burnout Risikofaktoren in der Arbeitswelt
„Die Entwicklung hin zu einem globalen Kapitalismus hat die Lebens und Arbeitsbedingungen der Menschen grundlegend verändert. Diese Veränderungen betreffen nicht nur die äußere Welt, sondern haben erhebliche Konsequenzen auf für die psychischen Innenwelten. Die eingespielten Identitätsmuster und die durch sie gesicherten Normalitätsvorstellungen brechen zusammen.“20
Diese Veränderungsdynamik zeigt sich in einer zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt in Bezug auf Arbeitszeiten, Orte, Tätigkeiten, Erwerbsbiografien und Karriereverläufen.21
Dadurch wird der Beschäftigte aus bisher verlässlichen und vorhersehbaren Strukturen gelöst. Er ist gefordert lebenslang lernfähig zu sein um sich Veränderungen anpassen zu können22 und psychische Belastungen durch den Verlust der Arbeitsplatzsicherheit sowie Belastungen durch lange Auto- und Bahnfahrten hinzunehmen.23
Die moderne Arbeit findet im Wesentlichen vor dem Bildschirm und in der Kommunikation mit Klienten oder Netzwerkpartnern statt. Die Strukturen der Arbeit haben sich dahingehend verändert, dass es nicht mehr darum geht hierarchischen Strukturen zu folgen und sich unterzuordnen und das zu leisten, was von einer oberen Ebene gefordert wird, sondern vielmehr hin zur Selbstorganisation und Teamarbeit. Ergebnisverantwortung und Zeitmanagement liegen nun in der Verantwortung des Einzelnen oder des Teams. Durch eine zunehmend projektförmige Organisation der Arbeit steigt einerseits das Maß an Handlungsspielräumen und der Entscheidungsmöglichkeiten des Arbeitnehmers, andererseits führt dieser Freiraum auch zu einer zunehmenden Entgrenzung der Arbeit z.B. durch Heimarbeit und weitgehende Erreichbarkeit.24 „Die Grenzen von Arbeit können verschwimmen, weil viele Beschäftigte selbst definieren, wann und wo sie arbeiten wollen.“25
Besonders in kleinen und mittleren Unternehmen und bei gut qualifizierten Fachkräften treten fremdbestimmte Tätigkeiten in den Hintergrund. Die Handlungsspielräume sind groß und der Sinn der eigenen Tätigkeit ist im Gesamtprozess nachvollziehbar zu erkennen. Diese grundsätzlich als positiv wahrnehmbaren Eigenschaften der Arbeit führen zu einer hohen Motivation und einem hohen Arbeitseinsatz der Beschäftigten.26 „Aber auch in dieser Entwicklungstendenz moderner Arbeitsorganisation lässt sich eine merkwürdige Paradoxie entdecken: Autonomiespielräume und Selbstorganisation in überwiegend als sinnhaft erlebter Arbeit kreieren unmittelbar ein hohes Leistungsvermögen trotz erheblicher Belastung durch Zeitknappheit und Ergebnisverantwortung. Der Umschlag in negative Stressbelastung ist fließend und kaum objektiv messbar. Burnout, Verlust der Work-Life-Balance, Isolation und Überforderung sind die Folgen.“27
„Die Instrumentalisierung des Selbst in der Arbeitswelt kann dabei das Ausmaß pervertierter Autonomievorstellungen in Form der bewussten Gefährdung der eigenen Gesundheit und der Inkaufnahme der Erholungsunfähigkeit erreichen.“28
Der Pschyrembel29 und auch die Dresdner Burnout Studie30 führt folgende belastende Arbeitsbedingungen auf und stellt sie in einen direkten Zusammenhang mit dem Burnout-Syndrom:
- hohe Arbeitsbelastung mit unerfüllbaren Vorgaben
- unklare oder wechselnde Erfolgskriterien
- große Verantwortung und Zeitdruck
- langweilige Routinen
- mangelnde Kontroll- und Einflussmöglichkeiten
- stark wechselnde Arbeitszeiten, Schichtdienst
- wenig Austausch mit Kollegen, schlechtes Betriebsklima
- mangelnde Anerkennung
- Angst um den Arbeitsplatz
In der Stressstudie der Techniker Krankenkasse wurde ermittelt, welche Stressoren besonders im Arbeitsleben besonders ausgeprägt sind. Dabei gaben 64% der Befragten an, besonders unter einem zu hohen Arbeitspensum zu leiden. 59% gaben an, dass Termindruck und Hetze für sie besonders relevante Stressoren darstellten.31 Die Studie hebt in diesem Zusammenhang insbesondere hervor, dass durch das Zusammenwirken von zu viel Arbeit und zu wenig Zeit dafür die Qualität der Arbeit leidet und keine Zeit für kreatives Denken oder strategische Überlegungen bleibt, wodurch der Blick der Beschäftigten für das große Ganze verlorengeht.32
An dritter Stelle stehen mit 52% Unterbrechungen und Störungen bei der Arbeit, gefolgt von mangelnder Anerkennung (39%), Informationsüberflutung/ E-Mails (39%), ungenauen Anweisungen (38%), ungerechter Bezahlung (37%), Lärm/ Temperatur/ Beleuchtung (34%), zu wenig Handlungsspielraum (30%), schlechte Stimmung im Team (28%), ständig erreichbar sein müssen (28%), Vereinbarkeit von Beruf und Familie (26%) und Problemen mit Vorgesetzten (20%).33
In Bezug auf die Arbeitszeit stellt die Studie fest, dass die Belastung durch diese Stressoren bei Teilzeitkräften deutlich geringer ausgeprägt ist, als bei Vollzeitkräften. Zum Vergleich: Klagen 69% der in Vollzeit beschäftigten Befragten über zu viel Arbeit, so sind es bei den Teilzeitbeschäftigten 46%. Dieser Trend erstreckt sich über alle Stressoren hinweg. „Der Stresslevel ist also generell bei jenen höher, die mehr Zeit bei der Arbeit verbringen. Das wiederum ist ein Hinweis darauf, dass eine leicht reduzierte Stundenzahl für alle Beschäftigten Vorteile haben könnte.“34
2.1.3.2 Personenbezogene Risikofaktoren
Der Pschyrembel führt folgende begünstigende Persönlichkeitsmerkmale auf:
- „hohe Ansprüche an sich selbst, Perfektionismus
- eher schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl
- geringe Toleranz für Kränkungen, Enttäuschungen oder Frustration
- großes Harmoniebedürfnis, Schwierigkeiten, "nein" zu sagen, Kompromisse einzugehen oder Aufgaben abzugeben
- fehlende sachliche Distanz zur Arbeit
- starke Identifikation mit dem beruflichen Erfolg, Misserfolge treffen tief und persönlich
- hohes Engagement“35
Litzcke und Schuh stellen weiterreichend Personen- und Situationsfaktoren zusammen, die einen maßgeblichen Beitrag zur Entstehung von Burnout leisten können:36
Personenfaktoren
- Neurotizismus oder emotionale Instabilität
- Ein labiles Selbstbild und geringe Selbstachtung bei starkem Bedürfnis nach Belohnung von außen
- Geringe Leistungsfähigkeit oder schlechte Ausbildung mit dem Risiko, auch bei einfachen Aufgaben zu scheitern
- Die Unfähigkeit, Erwartungen und Ansprüche den tatsächlichen Möglichkeiten anzupassen sowie das Ignorieren von Belastbarkeitsgrenzen
- Das Zurücksetzen persönlicher Bedürfnisse und Interessen für die Karriere bzw. das vermeintliche Hauptziel
- Selbstüberforderung- und Verausgabungstendenz sowie Perfektionsstreben und mangelnde Distanzierungsfähigkeit gegenüber beruflichen Problemen.
Situationsfaktoren
- Aufgabenmerkmale: dauerhafte Arbeitsüberlastung, mangelnde Autonomie, mangelnde (positive) Rückmeldung, starker Zeitdruck
- Organisationsmerkmale: Rollenkonflikte und Rollenunklarheiten, fehlende Beteiligungschancen, zu viele bürokratische Tätigkeiten, Arbeitsplatzunsicherheit, fehlende Gerechtigkeit
- Sozialmerkmale: fehlende Kollegialität, fehlende Unterstützung durch Vorgesetzte, fehlende soziale Unterstützung37 durch Partnerschaft oder Freunde
- Kontrollmangel, Informationsmangel, Machtlosigkeit, unnötige bürokratische Kontrollen
- Hilflosigkeit beim Vermeiden, Verändern oder Verlassen einer kritischen Situation
- Kritische Ereignisse: Krankheit, schwere Demütigung oder Blamage, Zerwürfnis mit einer wichtigen Person, Berufseintritt, Wechsel der Vorgesetzten, Arbeitslosigkeit, endgültiges nicht erreichen eines wichtigen Lebensziels
Die Fachliteratur geht weitgehend von einer Wechselwirkung zwischen personenbezogenen und weiteren Faktoren von außen aus.38
2.1.4 Auftreten und Verbreitung
Der Pschyrembel gibt für das Burnout-Syndrom eine Prävalenz von etwa 10% mit steigender Tendenz an und bezieht sich dabei auf eine zunehmende Zahl an Krankschreibungen und Frühberentungen auf Grund von psychischen Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Arbeitsumfeld.39
Das Burnout-Syndrom ist aktuell nicht in der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten (ICD) enthalten und wird daher als Anpassungsstörung oder depressives Syndrom in Kombination mit „Probleme in Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ diagnostiziert.40
Präzise Angaben zur Häufigkeit von Burnout i n Deutschland sind aufgrund des Fehlens von einheitlichen Diagnosekriterien nicht möglich41 und Studien zu dieser Thematik entsprechend nur bedingt vergleichbar.
Zunächst wurde das Burnout-Syndrom insbesondere bei helfenden Berufen und bei pflegenden Angehörigen beschrieben. Inzwischen ist Burnout auch unter Arbeitnehmern, Führungskräften und Selbstständigen aus anderen Berufen zu finden.42
Das Robert Koch Institut hat im Rahmen der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) den chronischen Stress bei Erwachsenen untersucht.
Die Studie wurde von 2008 bis 2011 mit 8152 Personen zwischen 18 und 79 Jahren durchgeführt. Dabei wurde chronischer Stress erfasst und seine Folgen auf die Gesundheit und das psychische Wohlbefinden untersucht.
Die teilnehmenden Frauen gaben dabei eine signifikant höhere Stressbelastung (13,9% der Frauen) an als Männer (8,2% der Männer). Außerdem gaben 17,9% der Teilnehmenden mit niedrigem sozioökonomischen Status an unter einer starken Stressbelastung zu stehen, wohingegen es bei den Teilnehmenden mit hohem Status nur 7,6% sind.43
2.2 Soziale Arbeit und Burnout
Das Burnout-Syndrom wurde zu Beginn der Forschung insbesondere bei helfenden Berufen und bei pflegenden Angehörigen festgestellt.44
Möglicherweise liegen also im Feld der Sozialarbeit Faktoren, die Burnout begünstigen. Darum soll es in diesem Abschnitt gehen.
2.2.1 Definition „Soziale Arbeit“
Die Soziale Arbeit hat in den vergangenen 100 Jahren große Veränderungen durchlebt. Ausgehend von einem christlich-caritativen Bild des mütterlichen Helfens45 bis hin zur Akademisierung der Sozialarbeiterausbildung in den 1960er und 1970er Jahren.
Die Professionalisierung Sozialer Arbeit baut wesentlich auf Grundlagen anderer Wissenschaften, wie z.B. Psychologie oder Soziologie.46
„Eine selbstbewusste Kooperationsfähigkeit in multiprofessionellen Arbeitsfeldern ist Bestandteil der professionellen Identität der Sozialen Arbeit.“47
„Soziale Arbeit“ ist kein starr definierbarer Begriff sondern unterliegt einem Prozess. Es findet ein stetiger Austausch zwischen Praxis, Theorie und Forschung statt und die Soziale Arbeit passt sich stetig gesellschaftlichen und sozialpolitischen Veränderung an.48
Die folgende Definition wurde in den Generalversammlungen des IFSW und IASSW im Juli 2014 verabschiedet:
„Soziale Arbeit ist eine praxisorientierte Profession und eine wissenschaftliche Disziplin, dessen bzw. deren Ziel die Förderung des sozialen Wandels, der sozialen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts sowie die Stärkung und Befreiung der Menschen ist. Die Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit, die Menschenrechte, gemeinsame Verantwortung und die Achtung der Vielfalt bilden die Grundlagen der Sozialen Arbeit. Gestützt auf Theorien zur Sozialen Arbeit, auf Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften und indigenem Wissen, werden bei der Sozialen Arbeit Menschen und Strukturen eingebunden, um existenzielle Herausforderungen zu bewältigen und das Wohlergehen zu verbessern.“49
2.2.2 Besondere Risikofaktoren für die Mitarbeitenden in der Sozialen Arbeit mit psychisch kranken Menschen
„Besonders in sozialen Berufen taucht das Thema Burnout immer wieder auf: Die Soziale Arbeit hat sich gewandelt, und die Menschen, die in diesem Sektor arbeiten, müssen lernen, mit ihren Ressourcen gesundheitsbewusst umzugehen. […] Ermöglichen die Rahmenbedingungen überhaupt einen Fluchtweg aus der Burnout-Falle?“50
Mit 243,3 Krankheitstagen je 1000 AOK Mitglieder auf Grund von Burnout51 liegt die Sozialarbeit und Sozialpädagogik auf Platz 6 der Rangliste der am häufigsten betroffenen Berufsgruppen.52
Welche Besonderheiten der Sozialen Arbeit und welche Eigenschaften der in der sozialen Arbeit Beschäftigten begünstigen die Entstehung von Burnout?
Poulsen hat in ihrer Forschung in der Sozialen Arbeit durch Befragung von Fachkräften nach den Ursachen eines Burnout persönlichkeitsbezogene Faktoren und Arbeits- und Organisationspsychologische Faktoren gesammelt.53 In ihrer Aufstellung der persönlichkeitsbezogenen Faktoren, finden sich im Wesentlichen die gleichen Risikofaktoren wie bei andern Quellen, die sich nicht speziell auf die Sozialarbeit beziehen (Siehe Kapitel 2.1.3).
Insbesondere relevant und aufschlussreich im Bezug auf Überlegungen zur betrieblichen Burnout-Prävention ist jedoch die Zusammenstellung von arbeits- und organisationspsychologischen Bedingungen. Sie geben einen Einblick in die Risikofaktoren der Sozialarbeit auf organisatorischer Ebene, wie sie aus der Sozialarbeit selbst heraus erlebt werden und sind damit nah an der Praxis.
Arbeits- und organisationspsychologische Bedingungen54
- mangelndes Fachwissen, fehlende fachliche Unterstützung, fehlende Aus-, Fort-, und Weiterbildung
- zu hohe Fallzahlen, Überforderung, Überstunden
- zu hoher Erfolgsdruck
- wenig Erfolgserlebnisse
- Strukturen der sozialen Arbeit
- materielle Unsicherheit/ wenig finanzielle Ressourcen
- mangelnde oder gar keine Reflexionsmöglichkeiten/ Supervision, fehlende Reflexionsfähigkeit, fehlender Austausch
- Konflikte mit Kostenträgern, Leitungen und im Team, Mobbing, nicht ernst genommen werden
- schwierige bzw. unzumutbare Arbeitsbedingungen
- Zu langer Verbleib im Arbeitsbereich, zu lange im Job, Interesselosigkeit, Angst vor Jobwechsel, kein Spaß an der Arbeit, nicht hinter dem Konzept stehen
- kein Feedback
- schlechtes Arbeitsklima
- Mehrfachbelastungen
- geringes Gehalt
- fehlende Soziale Anerkennung des Berufsstandes
- fehlende Aufstiegschancen
- Arbeitsethik, verschiedene Menschenbilder, Frustration über unveränderte gesellschaftliche Verhältnisse
Auf einige (weitere) Faktoren soll im Folgenden näher eingegangen werden, da sie in der Fachliteratur immer wieder besonders hervorgehoben werden.
2.2.2.1 Empathie
Viele Menschen, die in einem sozialen Beruf arbeiten, haben diesen ergriffen, weil sie in ihrem Persönlichkeitsprofil stark menschenorientiert sind. Diese Menschenorientierung macht sie empfindlich für Emotionen, Reaktionen und Interaktionen.55
„Der Beruf verlangt Empathiefähigkeit, Engagement und Interesse am Menschen, und die eigene Persönlichkeit kann als wichtigstes Instrument angesehen werden.“56 Die Sozialarbeitenden bringen ihre eigene Persönlichkeit demnach in die Arbeit mit den Klienten ein um eine professionelle Beziehung einzugehen, welche die tragende Säule im Kontakt mit den Klienten ist.57
Die Definition der Sozialen Arbeit besagt, dass ein Kern der Arbeit die Unterstützung von Menschen in existentiellen Notlagen darstellt.58
Die tägliche Konfrontation mit Menschen in Notlagen stellt einen Stressfaktor dar. Von den Mitarbeitern in der Arbeit mit psychisch kranken Menschen wird eine enorme geistige Flexibilität abverlangt sich in die Lebenswelten von Menschen mit vollkommen unterschiedlichen psychischen Erkrankungen sowie schwer auszuhaltende Problemlagen hineinversetzen zu können.
Dies stellt eine Herausforderung für die eigene psychische Gesundheit dar.59
2.2.2.2 Fehlende Anerkennung und Erfolgserlebnisse
Dadurch, dass in der Sozialarbeit tätige Personen ihre Persönlichkeit als Werkzeug einsetzen, haben sie tendenziell den Wunsch mit dieser anerkannt und geachtet zu sein, wertgeschätzt oder zumindest nicht abgelehnt zu werden.60
„Verschiedene Autoren stellen fest, daß diejenigen, die einen sozialen Beruf wählen,sich durch spezifische Einstellungen und Persönlichkeitseigenschaften auszeichnen (vgl. Kadushin, 1974). U.a. würden sie ihren Selbstwert hauptsächlich daraus ableiten,sympathisch, verständnisvoll und hilfreich zu sein„61
Die Menschen in ihrem Arbeitsumfeld werden so zu einer der Hauptenergiequellen in ihrem Leben. In einem ungünstigen Arbeitsklima, bei Konflikten oder wenn die erwartete Wertschätzung ausbleibt, entsteht schnell ein Defizit in der Energiezufuhr - trotz hoher Leistung. Fehlende Wertschätzung durch Vorgesetzte und Konflikte mit Kollegen können sich daher umso negativer auf die Stressbewältigung und die Arbeitspsyche auswirken.62
Die persönliche Bestätigung aus Erfolgserlebnissen der Arbeit zu ziehen ist ebenfalls riskant. Das Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis ist nicht berechenbar und die Erfolgsaussichten in sozialen Berufen hängen wesentlich von der Mitarbeit des Klienten bzw. dessen Willen und Fähigkeit zur Mitarbeit ab.63
„Das Berufsrisiko emotionaler Erschöpfung resultiert aus der ständigen Notwendigkeit, in der Arbeit emotional von sich selbst zu geben. Der Fluß emotionaler Unterstützung verläuft eingleisig vom Arbeitenden zum Klienten und kann beim Helfer zu emotionaler Entleerung führen.“64
2.2.2.3 Hohes Engagement
Viele Menschen, die in einem sozialen Beruf arbeiten, zeigen ein hohes Engagement.
Die Entscheidung, einen für die Allgemeinheit tätigen Beruf auszuüben, von den meisten bewusst gefällt. Dahinter steckt meist Ideale und ein hoher Anspruch an sich selbst. „Man möchte etwas bewirken, den Unterschied machen, anderen wirklich helfen, niemanden hängen lassen, das Potenzial in anderen entwickeln, etwas erreichen. Vor allem Berufsanfänger, deren hohe Ziele und Erwartungen noch nicht durch Ernüchterung gedämpft wurden, stehen hier in der Gefahr, über ihre Grenzen hinauszugehen.“65
„So wird dann die Arbeit nicht als Job, sondern als Berufung betrachtet, eine Ethik, die in Verbindung mit klientenzentriertem Handeln gerade bei Problemen, die in sozial-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verankert […] sind, zur […] besonderen Belastungen der Helfer bis hin zur Aufgabe des Berufs führen kann.“66
2.2.2.4 Schwierigkeiten bei der Abgrenzung von der Arbeit
„Im Gegensatz zu Dingen kann man Menschen nicht einfach liegen lassen. Selbst wenn man nicht mehr will und nicht mehr kann, warten auf der anderen Seite Menschen, die gepflegt, therapiert, unterrichtet oder betreut werden müssen.“67
Dieser Faktor in Kombination mit dem Risikofaktor der ständigen Erreichbarkeit führt dazu, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen.
„In der Sozialen Arbeit sind die Fachkräfte durch die große Verantwortung und das hohe Engagement für ihr Klientel, durch die tiefen Einblicke in schwierige Lebensumstände von Menschen, in biografische Brüche, Verelendung, vernachlässigte und verwahrloste Kinder, Suchtmittelabhängigkeit, Armut, Erkrankungen wie Krebs, schwere psychische Erkrankungen und Einblicke in belastende Lebensschicksale in besonderer Weise gefordert. Der Balanceakt zwischen Nähe und Distanz ist zu meistern, um nicht auszubrennen und dauerhaft zu erkranken.“68
2.2.2.5 Mangelnde oder mangelhafte Ressourcen
Knapper werdende Budgets für steigende Bedarfe führen bei den Mitarbeitern in der Sozialarbeit zu Überforderung und Stress.
„[...] viele Hände greifen nach jeder Fachkraft. Steigende Fallzahlen und Engpässe in Einrichtungen fordern zunehmend, eigene Grenzen immer weiter auszudehnen. Das kann krank machen.“69
„Weiterbildungsangebote können nicht oder nur in einem geringen Maß durchgeführt und finanziert werden. Es fehlt an Gerätschaften, die die Arbeit erleichtern, und nicht selten an einer Entlohnung, die die Arbeitsleistung würdigt.“70
Fehlendes Personal führt bei den Mitarbeitenden zu vermehrten Überstunden, wenigen Pausen und einem Mehr an Fällen für jeden Einzelnen.
2.2.2.6 Rollen- und Wertkonflikte
Haben sich die Sozialberufe einst aus einem christlich-caritativen Kontext heraus entwickelt, sind sie heute in bürokratische bzw. institutionelle Kontexte eingebunden. Deren Zielorientierung widerspricht jedoch zumeist der Arbeitsphilosophie helfender Tätigkeiten.
„In diesem Zusammenhang ist bedeutsam, daß Helfer bei [...] relativ selbstständiger Arbeitsweise meistens in Institutionen eingebunden sind und auf sie angewiesen sind, deren eigene Vorgaben, Zielstellungen und Effektivitätsmaßstäbe den Ansprüchen und Anforderungen einer optimalen Arbeit leicht widersprechen können.“71 Sozialarbeitende befinden sich daher häufig in einem anhaltenden Rollenkonflikt.72 Die Anforderungen der Kostenträger, der Arbeitgeber, der Klienten und die eigenen Ansprüche an die Arbeit zu vereinen stellt Sozialarbeitende täglich vor eine Herausforderung.73 Sie tragen vielfach eine hohe Verantwortung für Ihre Klienten, obwohl sie ihre Arbeit nicht immer so durchführen können, wie sie es für richtig halten.
2.2.2.7 Schwach ausgeprägte Identität der Sozialen Arbeit
Da die Soziale Arbeit keine eigenständige Wissenschaft ist und sich auf Grundlagen anderer Wissenschaften bezieht, stellt es den Sozialarbeiter vor die Herausforderung, sich in der Kooperation mit anderen Disziplinen für sich selbst und nach außen ein klares, selbstbewusstes Bild Sozialer Arbeit zu vertreten und sich nicht als anprofessionalisiert oder halbwissend zu empfinden und wahrgenommen zu werden.74
2.2.2.8 Veränderungen
Die Soziale Arbeit passt sich stetig gesellschaftlichen und sozialpolitischen Veränderung an. Es findet ein stetiger Austausch zwischen Praxis, Theorie und Forschung statt der seinen Einfluss in die Praxis der Soziale Arbeit findet.75
Fachkräfte in der Sozialarbeit haben neben den Veränderungen durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse auch zunehmend zusätzliche Aufgaben in den Bereichen Sozialmanagement, Qualitätssicherung und Fundraising zu bewältigen.76
Dies fordert von dem in der Sozialarbeit Tätigen, sich stetig Fortzubilden und sich auf unterschiedliche Qualitätskriterien einstellen zu müssen.
2.3 Burnout-Prävention
„Burnout -Prävention kann an unterschiedlichen Punkten ansetzen. So kann sowohl auf belastende Faktoren des beruflichen Umfelds, auf individuelle psychologische Mechanismen oder auf die Wechselwirkung von Individuum und Organisation Einfluss genommen werden. Die optimistischsten Prognosen beziehen sich jedoch auf eine Optimierung beider Ebenen (Awa et al., 2010)“77.
Konkret ergeben sich vier Bereiche die zur Burnout-Prävention herangezogen werden können:
- äußere Stressoren (die Arbeitsbedingungen betreffend)
- innere Stressoren (die eigenen Ansprüche und Grenzen betreffend)
- regenerative Stresskompetenz (Achtsamkeit, Entspannungstechniken, Sport)
- soziale Unterstützung78
Poulsen hat für die Sozialarbeit – durch Befragungen von Sozialarbeitern, die trotz der Belastung nicht ausgebrannt sind – acht Schutzfaktoren zusammengefasst:
- Selbsterkenntnis, Bewusstheit/ Bewusstsein, innere Klarheit
- Grenzen erkennen und setzen können, Nein sagen
- Gelassenheit und Optimismus
- Hobbies, Ausgleich, Bewegung
- Gute Kollegen, gutes Team
- Um Hilfe bitten können
- Soziale Netzwerke
- Humor, Spaß und Freude79
Sie fasst zusammen: „[d]er Schlüssel zum Wohlbefinden in diesem Berufsfeld liegt in der Balance der vier grundlegenden Lebensbereiche: dem mentalen, sozialen, spirituellen und körperlichen Leben.“80
[...]
1 Pschyrembel vom 27.11.2019
2 Kubassek 1997:19
3 Freudenberger in Kubassek 1997:19
4 Klarreich in Kubassek 1997:19
5 Kubassek 1997:19
6 Vgl. TU Dresden 2019a entnommen am 05.01.2020
7 Vgl. TU Dresden 2019a entnommen am 05.01.2020
8 Vgl. TU Dresden 2019a entnommen am 05.01.2020 und Vgl. Pschyrembel entnommen am 05.01.2020
9 Vgl. TU Dresden 2019e:3
10 Vgl. Elsässer/ Sauer 2013:11
11 Robert Koch Institut entnommen am 05.01.2020
12 Vgl. Robert Koch Institut entnommen am 05.01.2020
13 Shirom/ Ezrachi, 2003 in TU Dresden 2019a entnommen am 05.01.2020
14 Kypta 2006:51
15 Vgl. Hillert/ Marwitz 2006:51
16 Vgl. TU Dresden 2019e:3
17 Pschyrembel entnommen am 05.01.2020
18 TU Dresden 2019e:3
19 TU Dresden 2019a entnommen am 05.01.2020
20 Keupp/ Dill 2010:7
21 Vgl. Keupp/ Dill 2010:7
22 Vgl. Klatt/ Neuendorf in Keupp/ Dill 2010:22
23 Vgl. Klatt/ Neuendorf in Keupp/ Dill 2010:26
24 Vgl. Klatt/ Neuendorf in Keupp/ Dill 2010:21f
25 Klatt/ Neuendorf in Keupp/ Dill 2010:22
26 Vgl. Klatt/ Neuendorf in Keupp/ Dill 2010:24
27 Klatt/ Neuendorf in Keupp/ Dill 2010:24
28 Keupp/ Dill 2010:20
29 Vgl. Psychrembel entnommen am 05.01.2020
30 Vgl. TU Dresden 2019c
31 Vgl. Techniker Krankenkasse 2016:23 entnommen am 05.01.2020
32 Vgl. Techniker Krankenkasse 2016:23 entnommen am 05.01.2020
33 Vgl. Techniker Krankenkasse 2016:24 entnommen am 05.01.2020
34 Techniker Krankenkasse 2016:25 entnommen am 05.01.2020
35 Pschyrembel entnommen am 05.01.2020
36 Vgl. Litzcke/ Schuh 2007:165
37 Vgl. Robert Koch Institut entnommen am 05.01.202
38 Vgl. Pschyrembel entnommen am 05.01.2020
39 Vgl. Pschyrembel entnommen am 05.01.2020
40 Vgl. Pschyrembel entnommen am 05.01.2020
41 Vgl. TU Dresden 2019b entnommen am 05.01.2020
42 Vgl. Pschyrembel entnommen am 05.01.2020
43 Vgl. Robert Koch Institut entnommen am 05.01.2020
44 Vgl. Pschyrembel entnommen am 05.01.2020
45 Vgl. Fischer 2011:3 entnommen am 02.05.2018
46 Vgl. Staub-Bernasconi 2007:1f entnommen am 01.05.2018
47 Fischer 2011:5 entnommen am 02.05.2018
48 Vgl. Fischer 2011:6f entnommen am 02.05.2018
49 DBSH entnommen am 05.01.2020
50 Elsässer/ Sauer 2013:1
51 * Diagnose Z73: "Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung"
52 Vgl. Statista entnommen am 05.12.2019
53 Vgl. Poulsen 2009:18
54 Vgl. Poulsen 2009:18
55 Vgl. Berndt 2012:54
56 Poulsen 2009:14
57 Vgl. Poulsen 2009:14
58 Vgl. DBSH entnommen am 05.01.2020
59 Vgl. Poulsen 2009:14f
60 Vgl. Berndt 2012:54f
61 Enzmann/ Kleiber 2004:16
62 Vgl. Berndt 2012: 55
63 Vgl. Berndt 2012: 56f
64 Kadushin 1974:715ff in Enzmann/ Kleiber 2004:16
65 Berndt 2012: 55
66 Enzmann/ Kleiber 2004:15
67 Berndt 2012: 56
68 Poulsen 2009:14f
69 Poulsen 2009:14
70 Berndt 2012:56
71 Enzmann/ Kleiber 2004:15f
72 vgl. Lloyd et al. 2002:257ff
73 Vgl. Enzmann/ Kleiber 2004:15f
74 Vgl. Staub-Bernasconi 2007:1f
75 Vgl. Fischer 2011:6f
76 Vgl. Poulsen 2009:14
77 TU Dresden 2019d entnommen am 05.01.2020
78 Vgl. Pschyrembel entnommen am 05.01.2020
79 Vgl. Poulsen 2009:127 in Elsässer/ Sauer 2013:59
80 Poulsen 2009:127 in Elsässer/ Sauer 2013:59
- Quote paper
- Anna Gathmann (Author), 2021, Wie Sozialarbeiter das eigene Burnout-Risiko senken können. Empfehlungen für die betriebliche Burnout-Prävention, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/911395
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