Mit der Entlassung Indiens und Pakistans in die Unabhängigkeit, am 14. und 15. August 1947, sollte ein Prozess abgeschlossen werden, der sich spätestens seit der Gründung des Indian National Congress (INC) und der Muslim-Liga politisch artikulierte hatte. Die Politik der britischen Kolonialmacht zeigte sich Anfangs aber nicht bereit dieser Forderung nachzukommen und auch in den politischen Organisationen Indiens entfachte sich ein Konflikt um die Frage, wie die Unabhängigkeit durchgesetzt werden sollte. Dennoch blieb Großbritannien in seiner Kronkolonie bis zum Ende einem zumeist friedlichen Protest der Unabhängigkeitsbewegung ausgesetzt und wurde nicht wie andere Kolonialmächte in einen Kolonialkriege verwickelt. Die Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges führten zu einem weiterhin wachsenden Selbstbewusstsein Indiens, welchem das Empire schließlich die Unabhängigkeit gewähren musste. Doch der sich schon in der Kolonialpolitik und der Politik der Unabhängigkeitsbewegung abzeichnende Konflikt zwischen Hindus und Moslems ging auch nach 1948 weiter, hat seine Ursachen aber nicht nur in der Religion, sondern auch in der britischen Fürstenstaatenpolitik und der Entwicklung eines Nationalgefühls bei Hindus und Moslems. In der Forschung ist relativ viel über die Unabhängigkeitsbewegung und die britische Indienpolitik bekannt. Zahlreiche Werke die in englischer und deutscher Sprache verfasst sind, müssen aber unter dem Gesichtspunkt betrachtete werden, das sie teilweise aus rein britischer Sicht geschrieben wurden und die indische Sichtweise kaum beachten. Meine hier vorliegende Arbeit zum Thema “Die Unabhängigkeit Indiens. Entwicklung und Arbeit der Unabhängigkeitsbewegung bis 1947” beschäftigt sich mit der Fragestellung, welche Bedingungen es für eine solche politische Bewegung in Indien, nicht nur durch die Kolonialmacht gab und wie diese mit ihr umging. Zudem soll untersucht werden welche Entwicklung 1947 zu einer Zwei-Staaten-Lösung führte und welche Politik das Britische Empire betrieb. Dabei wird sich die Arbeit mit dem Zeitraum von 1600 bis 1950 befassen um so ein umfassendes Bild zur Kolonial- und Unabhängigkeitspolitik zu liefern. Da die Dekolonisation die Kolonisation voraussetzt, wird diese im ersten Kapitel behandelt werden, erste Bedingungen einer Zusammenarbeit zwischen Briten und Indern suchen und Folgen für die Unabhängigkeitsbewegung ableiten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Die Entstehung einer Unabhängigkeitsbewegung in Indien
- II. Indien und die Briten
- II. 1. Handel als Motor der Expansion
- II. 2 Der Sepoy-Aufstand und die Kronkolonie..
- III. Der All-Indische Nationalkongress und die Moslem Liga
- IV. Der Erste Weltkrieg und die Zwischenkriegszeit.............
- IV. 1 Die Politik der Krone und die Forderung nach Unabhängigkeit
- IV. 2. Gandhis Politik und die „Round-Table-Konferenzen“.
- V. Der Zweite Weltkrieg und die politischen Ereignisse in Indien.....
- VI. Der 15. August 1947 – Die Unabhängigkkeit und ihre Folgen
- VII. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung der indischen Unabhängigkeitsbewegung bis zum Erreichen der Unabhängigkeit im Jahre 1947. Im Fokus stehen die Bedingungen, die die Entstehung dieser Bewegung ermöglichten, die Politik der britischen Kolonialmacht und die inneren Konflikte innerhalb der Bewegung. Zudem wird untersucht, wie die Entwicklung zur Zwei-Staaten-Lösung führte.
- Die Rolle des Handels als Motor der britischen Expansion in Indien
- Der Einfluss des Sepoy-Aufstands auf die Beziehung zwischen Briten und Indern
- Die Entstehung und Entwicklung des All-Indischen Nationalkongresses und der Muslim Liga
- Die Rolle Gandhis und die "Round-Table-Konferenzen" in der Suche nach Unabhängigkeit
- Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die politische Situation in Indien
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel I: Dieses Kapitel untersucht die Entstehung der Unabhängigkeitsbewegung in Indien. Dabei werden die frühen Bedingungen für eine Zusammenarbeit zwischen Briten und Indern beleuchtet und die Folgen für die Unabhängigkeitsbewegung betrachtet.
- Kapitel II: Das zweite Kapitel widmet sich der Beziehung zwischen Indien und den Briten, insbesondere dem Einfluss des Handels auf die britische Expansion. Es wird der Bruch der anfänglich liberalen Zusammenarbeit durch den Sepoy-Aufstand gezeigt und die Ursachen hierfür analysiert.
- Kapitel III: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf der Entwicklung der politischen Parteien in Indien, insbesondere auf dem All-Indischen Nationalkongress und der Muslim Liga. Es werden die Entwicklung eines Nationalgefühls und die daraus resultierenden Probleme einer Spaltung beleuchtet.
- Kapitel IV: Dieses Kapitel behandelt die britische Politik in Indien, insbesondere die Rowlatt-Gesetze und deren Folgen, sowie die Politik der 1930er Jahre.
- Kapitel V: Das fünfte Kapitel beleuchtet die Entwicklung Britisch-Indiens unter dem Einfluss des Zweiten Weltkriegs und zeigt den sich abzeichnenden Konflikt zwischen den beiden späteren souveränen Staaten Indien und Pakistan.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Britische Kolonialpolitik, Unabhängigkeitsbewegung, Indien, Sepoy-Aufstand, Nationalismus, Hinduismus, Islam, Gandhi, All-Indischer Nationalkongress, Muslim Liga, Zwei-Staaten-Lösung.
- Quote paper
- Lars Rahn (Author), 2006, Die Unabhängigkeit Indiens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91052