Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Geschichte von Form und Inhalt einer Zeitung
2.1 Zeitungsentstehung und -entwicklung ab dem 14. Jahrhundert
2.2 Die aktuelle Zeitungsgestaltung
3. Der Wahrnehmungsvorgang beim Zeitungslesen
4. Journalistische Techniken zur Zeitungsgestaltung
4.1 Inhalt (Themenbereiche)
4.2 Form
4.2.1 Der Aufbau von Zeitungsseiten: Das Layout
4.2.2 Die Mikrotypographie
4.3 Bilder
4.3.1 Fotos als Blickfang
4.3.1.1 Journalistische Funktionen von Pressefotos
4.3.2 Informationsgraphiken
4.3.3 Linien, Kästen und Farbdesign
4.4 Sprache
4.4.1 Journalistische Funktionen von Texten
4.4.2 Elemente einer Nachricht
4.4.2.1 Die Überschrift
4.4.2.2 Der Zwischentitel
4.4.2.3 Die Bildunterzeile
5. Die Wirkung von Bild-Text-Kombinationen
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
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Einleitung
Seit dem Aufkommen der ersten regelmäßig erscheinenden Wochenzeitung im 17. Jahrhundert, durchlief die Presse bis zum heutigem Zeitpunkt einen stetigen Wandel.
Der Einsatz von nur wenigen Gestaltungsmitteln, ein weitgehend gleichförmiges Erscheinungsbild sowie ein einfacher Aufbau prägen das Zeitungsbild um 1609.
Heute ist die Aufmachung des Designs jedoch zu einer wichtigen Größe im Kampf um die Zukunft der Zeitung geworden (Vgl. HINGST 2006, S.103). Ein immer stärker werdender Verdrängungswettbewerb, hervorgerufen durch die auditiven und visuellen Medien des Hörfunks, Fernsehens und des Internets, lässt die Printmedien einen deutlich fortschreitenden Leserverlust verzeichnen.
Es sind vor allem Jugendliche, die das Interesse am Zeitungslesen verlieren. In der Mediennutzung besteht der deutliche Trend, der sich von der Information immer weiter entfernt und hin zur Unterhaltung rückt. Somit stehen täglich „fünfeinhalb Stunden Fernsehen [...] 15 Minuten Zeitungslektüre gegenüber.“ (BUCHER 1996, S. 34)
Durch die elektronischen Medien haben sich die Seh- und Kommunikationsgewohnheiten so grundlegend geändert, dass Redaktionen sich veranlasst fühlen, ihr Publikum durch raffinierte Konzepte anzulocken und auf Dauer zu binden.
Eine strukturierte Zeitungsform, ansprechende Inhalte, Texte mit optischen Reizen oder aber die Hinwendung zu Leserorientierung und -bedürfnissen, lässt die...
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Geschichte von Form und Inhalt einer Zeitung
2.1 Zeitungsentstehung und -entwicklung ab dem 14. Jahrhundert
2.2 Die aktuelle Zeitungsgestaltung
3. Der Wahrnehmungsvorgang beim Zeitungslesen
4. Journalistische Techniken zur Zeitungsgestaltung
4.1 Inhalt (Themenbereiche)
4.2 Form
4.2.1 Der Aufbau von Zeitungsseiten: Das Layout
4.2.2 Die Mikrotypographie
4.3 Bilder
4.3.1 Fotos als Blickfang
4.3.1.1 Journalistische Funktionen von Pressefotos
4.3.2 Informationsgraphiken
4.3.3 Linien, Kästen und Farbdesign
4.4 Sprache
4.4.1 Journalistische Funktionen von Texten
4.4.2 Elemente einer Nachricht
4.4.2.1 Die Überschrift
4.4.2.2 Der Zwischentitel
4.4.2.3 Die Bildunterzeile
5. Die Wirkung von Bild-Text-Kombinationen
6. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Seit dem Aufkommen der ersten regelmäßig erscheinenden Wochenzeitung im 17. Jahrhundert, durchlief die Presse bis zum heutigem Zeitpunkt einen stetigen Wandel.
Der Einsatz von nur wenigen Gestaltungsmitteln, ein weitgehend gleichförmiges Erscheinungsbild sowie ein einfacher Aufbau prägen das Zeitungsbild um 1609.
Heute ist die Aufmachung des Designs jedoch zu einer wichtigen Größe im Kampf um die Zukunft der Zeitung geworden (Vgl. HINGST 2006, S.103). Ein immer stärker werdender Verdrängungswettbewerb, hervorgerufen durch die auditiven und visuellen Medien des Hörfunks, Fernsehens und des Internets, lässt die Printmedien einen deutlich fortschreitenden Leserverlust verzeichnen.
Es sind vor allem Jugendliche, die das Interesse am Zeitungslesen verlieren. In der Mediennutzung besteht der deutliche Trend, der sich von der Information immer weiter entfernt und hin zur Unterhaltung rückt. Somit stehen täglich „fünfeinhalb Stunden Fernsehen [...] 15 Minuten Zeitungslektüre gegenüber.“ (BUCHER 1996, S. 34)
Durch die elektronischen Medien haben sich die Seh- und Kommunikationsgewohnheiten so grundlegend geändert, dass Redaktionen sich veranlasst fühlen, ihr Publikum durch raffinierte Konzepte anzulocken und auf Dauer zu binden.
Eine strukturierte Zeitungsform, ansprechende Inhalte, Texte mit optischen Reizen oder aber die Hinwendung zu Leserorientierung und -bedürfnissen, lässt die Zeitung auch nach zehnjähriger Internetpräsens weiterhin bestehen. „Visuelles Zeitalter und (der) Zerfall der Sprach- und Lesekultur sind (daher) die Stichworte“ (BUCHER 1996, S. 34) mit denen sich Zeitungen tagtäglich auseinandersetzen müssen.
Im Zuge dieser Arbeit soll vor allem das ´Wie?` untersucht werden. Präziser formuliert, mit welchen visuellen und sprachlichen Mitteln Zeitungen formal und inhaltlich attraktiv und leserbindend gestaltet werden.
Rückblickend wird daher auf die Zeitungsentstehung und -entwicklung ab dem 14. Jahrhundert eingegangen, sowie eine knappe Ausführung der heutigen Zeitungstrends gegeben (Kapitel 2).
Aber was und vor allem wie nimmt der Leser überhaupt wahr, wenn er eine Zeitung aufschlägt? Wie der sogenannte Lesevorgang abläuft und wie die Interaktion zwischen Leser und Zeitung gesteuert werden kann, zeigt Kapitel 3 durch die nähere Analyse des Wahrnehmungsvorgangs beim Zeitungslesen.
Das Erkenntnisziel dieser Arbeit soll darstellen, welche kommunikativen Potentiale Bilder (Kapitel 4.3) , Sprache (Kapitel 4.4) und Bild-Text-Kombinationen (Kapitel 5) aufweisen und inwieweit diese als Gestaltungselemente Einfluss auf die Wirkung und Motivation von Zeitungslesern nehmen.
Am Ende dieser Arbeit erfolgt eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und ein Ausblick auf mögliche Entwicklungen in der Zukunft (Kapitel 6).
2. Geschichte von Form und Inhalt einer Zeitung
„Kein anderes Medium liefert Themen in einer solchen Bandbreite wie die (heutige) Tagespresse.“ (MAST 2004, S. 70) Als Schaufenster für das Wichtigste stellt sie heute ein komplexes Gebilde mit einer großen Anzahl von Gestaltungselementen dar. Die frühere Presse hingegen zeichnet sich weitgehend durch ein monotones Erscheinungsbild sowie einen einfachen Aufbau aus. Gerade unter diesem Aspekt der formalen, äußeren Gestaltungsform wird die zeitliche Distanz von mehreren Jahrhunderten zwischen früherer Presse und heutiger Tageszeitung besonders deutlich.
2.1 Zeitungsentstehung und -entwicklung ab dem 14. Jahrhundert
Die einzig bekannte Produktionsart, und zwar die der handschriftlichen Herstellung eines Textes, stößt durch wachsende Anforderungen und eine zunehmende Kommunikation an ihre Grenzen. Städte wachsen, der Handel weitet sich aus und die Wissenschaft sowie die Philosophie fordern eine Dokumentation des geschriebenen Wortes, jedoch schneller und auflagenstärker als bislang (Vgl. MEISSNER 1995, S. 14). Die 1445 von Gutenberg hergestellte erste Druckmaschine mit gegossenen Klein- und Großbuchstaben, Satzzeichen und Abkürzungen aus der Tradition der mittelalterlichen Schreiber, stellt einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zu den modernen Massenmedien dar.
Allerdings gilt erst das Jahr 1609 als die Geburtsstunde der Zeitung, denn aus diesem Jahr stammen die ältesten und erhaltenen Wochenzeitungen. Die in Straßburg veröffentlichte ´Relation` (s. Anhang, Abb.1) und die zum gleichen Zeitpunkt in Wolfenbüttel erschienene ´Aviso` (s. Anhang, Abb.2) zeigen erstmals alle typischen Eigenschaften der modernen Presse: Periodizität, Aktualität, Universalität und Publizität (Vgl. SCHRÖDER 1995, S. 1).
Die formale Gestaltung der Zeitungsseiten gleicht noch bis ins 20. Jahrhundert hinein eher einem Buch, obwohl Zeitungswissenschaftler bereits 1695 eine Einteilung in Ressorts, sowie einen Vorspann für die jeweiligen Beiträge forderten, um bessere Übersichtlichkeit zu gewährleisten (Vgl. BLUM et. al. 1998, S. 12).
Allerdings gilt die Zeitung als das wichtigste Medium dieser Zeit und stellt die Grundversorgung mit Informationen dar. Deshalb sind nicht Übersichtlichkeit, Ordnung oder Selektivität die wichtigsten Kriterien, sondern eine ökonomische Produktion und die damit verbundene schnelle Herstellung. Infolgedessen “scheint der früheren Presse beinahe alles zu fehlen, was eine zeitungstypische Aufmachung heute ausmacht.“ (SCHRÖDER 1995, S. 51) Die bedeutendsten Differenzen zeigen bereits die früher verwendeten Grundelemente auf:
Briefe stellen die Hauptquelle für die damaligen Journalisten dar und prägen unmittelbar die Gestaltung einer Zeitung. Nicht die einzelne Seite, sondern die gesamte Ausgabe formt eine Gestaltungseinheit. Die wichtigste Grundlage bilden hierfür die sogenannten Korrespondenzen, welche den Gesamttext in Textblöcke gliedern und nachfolgend zusammengestellte, thematisch differente Einzelnachrichten aufweisen. Zentrale Elemente sind nicht selbstständige, durch Überschrift und Gestaltung klar voneinander abgegrenzte Nachrichten, sondern Korrespondenzen, die unterschiedlich zusammengefasste Nachrichten mit dem Herkunftsort und der Datierung in größerem Schriftgrad fett gesetzt aufzeigen (Vgl. SCHRÖDER 1995, S. 51). „So enthält beispielsweise die erste Aviso-Ausgabe [...] folgende [...] Korrespondenzüberschrift: Auß Andorf von 2. Jenner/ 1609.“ (SCHRÖDER 1995 , S. 59)
Die einzelnen Beiträge der Korrespondenzen sind nur durch Absätze voneinander abgegrenzt; der Fließtext wird in einer durchgehenden Schriftgröße wiedergegeben. Alle Nachrichten werden in linearer Abfolge aneinander gereiht und spaltenweise umbrochen, das heißt, sobald eine Meldung über die Spalte hinausgeht, wird der Rest des Textes stumpf oben in der nächsten Spalte platziert (Vgl. BRIELMAIER et. al. 1997, S. 40; s. Anhang, Abb.3).
Da somit alle Nachrichten gestalterisch das gleiche Gewicht haben, eine additive Ansammlung von Informationen vorherrscht und die Zeitung einem gleichbleibenden Erscheinungsbild unterliegt, ist eine selektive Nutzung für den Leser fast unmöglich. Durch ein einfaches und wiedererkennbares Grundgerüst ist jedoch trotz allem die Orientierung für den Leser gegeben. Text und Design werden als Gegensätze angesehen und erst im späten 19. Jahrhundert entwickeln sich mit der elektronischen Zeitungsherstellung am Bildschirm flexible Umbrüche, unterschiedliche Schrifttypen oder die Textproduktion auf Zeile (Vgl. BUCHER 1996, S. 57).
2.2 Die aktuelle Zeitungsgestaltung
In der neueren Mediengeschichte, also um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts entwickelt sich die Presse zum Massenkommunikationsmittel, denn sie ist nun billig, für jeden täglich erhältlich und weltweit verfügbar. Der Journalist wird zum „Schnellschreiber“ (BURGER 1990, S. 20), das Zeitungsprodukt zum einmaligen Gebrauch bestimmt. Wichtig wird vor allem nun, mit welchen „Gestaltungsmitteln eine Optimierung der Kommunikation mit den Lesern erzielt werden kann“. (BLUM et. al. 1998, S. 13) Besonders die verstärkte Verwendung von Bildern, verschieden eingesetzte Bildformate, Informationskästen und -graphiken oder ordnende Elemente, wie die Einteilung in Ressorts, der Gebrauch von größeren Schrifttypen und ein Farbleitsystem, ermöglichen dem heutigen Leser eine selektive Lektüre. Die „neuen Kriterien (der) Übersichtlichkeit, Anschaulichkeit, Informationsportionierung, Nutzungskomfort und (der) Erschließbarkeit der Berichterstattung“ (BUCHER 1996, S. 33) eröffnen dem Leser die Möglichkeit, für ihn Interessantes herauszugreifen, einzelne Beiträge anzulesen oder aber auch seine Lektüre auf dem letzten Zeitungsblatt zu beginnen.
Jede Zeitung hat zwar ihre eigene Aufmachung entwickelt, trotzdem sind Regeln bezüglich der Textgestaltung (Inhalt) sowie die Übersichtlichkeit und Ordnung der Beiträge (Form) unverzichtbar.
3. Der Wahrnehmungsvorgang beim Zeitungslesen
Bewusstes Zeitungslesen wird in der heutigen, immer schnelllebigeren Welt stetig kürzer. Abgelenkt vor allem durch die visuellen Medien des Fernsehens und Internets oder aufgrund geringerer Freizeit, widmet sich der durchschnittliche Zeitungsleser nur noch täglich 20 Minuten seiner Zeitung (Vgl. HÄUSERMANN 2001, S. 151).
Ferner werden Zeitungen nicht mehr chronologisch gelesen wie Bücher, sondern der Rezipient folgt laut Untersuchungen einem immer wiederkehrenden Verhaltensmuster. Wie funktioniert nun aber der Wahrnehmungsvorgang beim Zeitungslesen und wie erfolgt eine gezielte Wahrnehmungslenkung des Lesers?
Beim Leseeinstieg in eine Zeitungsseite beginnt der Leser nicht immer an der gleichen Stelle oder beendet seine Lektüre am Ende des letztes Artikelsatzes. Die Wahrnehmung einer Seite erfolgt indessen enorm sprunghaft, wobei mit graphischen Tricks versucht wird, die Aufmerksamkeit des Lesers stark zu lenken. In Abhängigkeit von vorhandenem Wissen und persönlichen Interessen des Rezipienten sowie dem Reizangebot einer Zeitungsseite, verweisen Verhaltenspsychologen auf eine Art „Leitsystem der Zeitung“ (LIEHR-MOLWITZ 1997, S. 47), welches den Blick des Lesers von der linken oberen Zeitungsecke in Schlangenlinien nach rechts unten wandern lässt. In dieser Aufmerksamkeitsphase, die als „momentane, bewußte [...] (und) interessierte Zuwendung einer Person zu einem dargebotenen [...] Reizbündel“ (SCHIERL 2001, S. 84) zu verstehen ist, entscheidet der Leser, ob er in die Zeitungsseite einsteigt oder weiterblättert. Graphisch auffallende Elemente wie große Fotos und Bilder, Überschriften in Fettdruck, ungewöhnliche Aufmachungsformen oder hervorstechende Farben, leiten diesen Orientierungsprozess und stellen Anreize dar, den Rezipienten vom Weiterblättern abzuhalten.
Erscheint diesem das Nachrichtenangebot auf der Seite als subjektiv wichtig und interessant, tritt der Leser in die Orientierungsphase ein. Er scannt nun die Zeitungsseite und bleibt an markanten Punkten hängen, die ihm besonders gefallen oder deutlich hervorstechen und betrachtet diese länger und detaillierter. Dabei steuern „Bildinhalte, Bildzeilen, Überschriften- und Vorspannformulierungen, (Zwischentitel) oder [...] schnell verarbeitbare Kleintexte, wie Zitatkästen, Randglossen oder Kurzmeldungen“ (BLUM et. al. 1998, S. 39) zu einem gewissen Grad die Lesebewegung. Hierbei werden vor allem Elemente eingesetzt, die emotional, kognitiv oder physisch wirkende Reize auslösen.
Da jeder Mensch aufgrund individueller Lebenserfahrungen emotional empfindsam ist, können besonders diese Reize die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit des Lesers aktivieren. Beispielsweise kann durch ein entsprechendes Bild „Freude, Traurigkeit, Ärger, Angst, Mitleid, Enttäuschung, Erleichterung, Stolz, Scham, Schuld (oder sogar) Neid“ (SCHIERL 2001, S. 96) ausgelöst werden und den Leser instinktiv dazu veranlassen sich intensiver mit dem Textangebot auseinander zu setzen. Speziell Abbildungen mit erotischem Inhalt, aber auch Kinder und Jungtiere eignen sich hervorragend, um eine entsprechende Wirkung beim Rezipienten zu erzielen (s. Anhang, Abb. 4).
Kognitive Reizreaktionen werden dagegen durch Überraschungen, Unerwartetes oder gedankliche Konflikte stimuliert (Vgl. SCHIERL 2001, S. 89f.). Beispiele stellen hierfür die Headline „Die Kirche bewegt sich“ (s. Anhang, Abb. 5) oder Abbildungen von Menschen mit Tierköpfen (s. Anhang, Abb. 6) dar.
Am sichersten erreicht man jedoch einen Leser, indem man ihn über physisch wirkende Reize anspricht, die rein durch ihre formal äußerliche Erscheinung wirken. Hierzu zählen unter anderem „Größe, Farbe [...] (und) Helligkeit“ (SCHIERL 2001, S. 92).
Wirken verschiedene Reize wie Bildinhalte, Überschriften oder Farbkontraste so anziehend auf den Leser, dass daraus sein Interesse wächst, in die Lektüre beziehungsweise das Textangebot einzusteigen, so geht der Rezipient nun von der zweiten Phase der Orientierung in die Nutzungs- und Verarbeitungsphase über. Da jedoch „nur jeder zweite lange Text [...] zu Ende gelesen (wird)“ (HINGST 2006, S. 106), gilt es, eine attraktive und interessante Textgestaltung darzubieten.
Wie aber muss ein Artikel ausgearbeitet sein, der den Leser nicht vom Informationsangebot abbrechen lässt? Die wichtigsten Vorraussetzungen sind ein übersichtlich gegliederter sowie flüssig verfasster Text. Da das Auge bei normalem Leseverhalten nicht einzelne, sondern durch Pendelbewegungen drei bis zehn Buchstaben auf einmal aufnimmt, ist es entscheidend, die Zeile eines Artikels weder zu breit, noch zu schmal zu gestalten. Breite Zeilen wirken verwirrend und können das Ultrakurzzeitgedächtnis überfordern, so dass der Lesende am Zeilenende schon dessen Anfang wieder vergessen hat. Zu schmale Zeilen ermüden das Auge und führen zu häufiger und länger eingelegten Denkpausen (Vgl. MEISSNER 1995, S. 43f.).
Aufgrund dieser drei Wahrnehmungsphasen (s. Anhang, Abb. 7) muss nicht nur das Layout interessant und strukturiert aufgebaut, sondern auch das Textdesign so gestaltet sein, dass es den Rezipienten bis zur letzen Zeile des Artikels fesselt. Wie aber gelingt es den Redaktionen tagtäglich tausende von Menschen für ihre Zeitung zu begeistern und an ihr Blatt zu binden?
4. Journalistische Techniken zur Zeitungsgestaltung
Die Entstehung des Internets vor mehr als zehn Jahren und die daher stetig abwandernde Leserschaft der Printmedien, führte die Redaktionen zu der Einsicht, dass Tageszeitungen die Menschen nicht mehr nur mit Nachrichten anlocken und begeistern können.
Die Zeitung ist ein individuelles Markenprodukt des Fabrikanten, die in „stets gleicher Art, Qualität, Aufmachung (...), Mengenabpackung und zu stets gleichem Preis auf den Markt gebracht wird“ (STEFANI-MEYER 2005, S. 316). Nun kommt den Redaktionen verstärkt die Aufgabe zu, ihr Blatt so anzufertigen, zu gestalten und zu prägen, dass es für den Leser einen dynamischen, attraktiven, interessanten, leserfreundlichen und optisch wiedererkennbaren Raum darstellt (Vgl. STEFANI-MEYER 2005, S. 316). Für das Gesamtbild als auch für die Titelseite, die die indirekte Unterschrift einer Tageszeitung darstellt, bedeutet dies, sowohl das Layout und die Inhalte, als auch den Einsatz von Bildern, Farben und Texten perfekt aufeinander abzustimmen.
Wie lassen sich jedoch komplexe Informationen präsentieren und welche Funktionen übernehmen Fotos und Graphiken dabei?
Da sich Straßenverkaufs- oder Boulevardzeitungen in ihrer Gestaltung erheblich von Abonnementzeitungen unterscheiden, werden die im folgenden Abschnitt dargestellten journalistischen Techniken beispielhaft anhand der BILD-Zeitung als auflagenstärkste und täglich bundesweit erscheinende Straßenverkaufszeitung als auch an der Abonnementzeitung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) veranschaulicht.
4.1 Inhalt (Themenbereiche)
„Was ist interessant? Bei dieser Frage trennen sich die Wege der Medien.“ (WOLFF 2006, S.16) Der Boulevardjournalismus setzt hier gänzlich andere Akzente als die Qualitätspresse beziehungsweise die Abonnementzeitungen.
Letztere betrachten speziell den Wert eines Ereignisses oder einer Information. Wichtig sind hier aber vor allem Themen der nationalen und internationalen Politik sowie der Märkte, wie beispielsweise der Immobilienmarkt oder der Finanzmarkt.
Lokale Nachrichten haben für Tageszeitungen beziehungsweise Regional- und Lokalzeitungen einen hohen Stellenwert. Der zunehmende Medienwettbewerb drängt sie förmlich dazu, ihr Informationsangebot zu Gunsten ihrer Leserschaft auszurichten, denn „rund 80 Prozent der Leser nutzen [...] (die) entsprechenden Zeitungs(artikel) regelmäßig“ (MAST 2004, S. 480). Lokale und regionale Nachrichten finden sich demnach nicht auf separaten Seiten, sondern in allen Ressorts wieder; verstärkt jedoch in der Wirtschaftsberichterstattung und auf den politischen und landespolitischen Seiten (Vgl. MAST 2004, S.484). Diese Regionalisierung bindet den Leser stärker an das jeweilige Blatt, da er so das Wichtigste aus seinem näheren Umfeld in der Zeitung wiederfindet und sich darüber hinaus informieren kann.
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