Autonomes Lernen bedeutet, dass die Lernenden Verantwortung für ihr Lernen übernehmen, den Inhalt, die Methoden und den Erfolg ihres Lernens einer ständigen Evaluation unterziehen und das Lernen wie selbstverständlich in ihr Leben integrieren. Die Definition der Lernerautonomie trifft auf alle erfolgreichen Lerner zu. Die bisherige Pädagogik hat dieses autonome Verhalten jedoch nicht hervorgebracht. Daran wird deutlich, dass das autonome Lernen besteht, seitdem es erfolgreiche Lerner gibt (vgl. Little 1999: 13). Um erfolgreiches Lernen nun aber allen Lernern zugänglich zu machen, ist es nötig, Prinzipien der Autonomie in Schule und Unterricht zu integrieren.
In der Fremdsprachendidaktik ist hierzu vor über 20 Jahren der Anstoß gegeben worden. Seither ist das autonome Fremdsprachenlernen dauerhafter Bestandteil aktueller Diskussion und Forschung im Fremdsprachenbereich. So wurden auch schon erste Schritte in Richtung des autonomen Lernens im Fach Englisch durch Selbstlernzentren, Projektunterricht, Stationenlernen oder Lernwerkstätten getan. Weitere Maßnahmen im alltäglichen Unterricht sind aber notwendig (vgl. Rampillon 2003: 4–5). Für die Umsetzung im Englischunterricht gibt es in der Literatur Anregungen. Diese beziehen sich jedoch nicht auf den Grundschulbereich.
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Für mich stellte sich die Frage, warum das Englischlernen nicht in den Wochenplan integriert ist und eher frontal unterrichtet wird. In diesem Zusammenhang kam der Gedanke auf, ob und in welchem Ausmaß das autonome Lernen im Anfangsunterricht Englisch möglich ist.
Diese Fragestellung möchte ich in meiner Arbeit aufgreifen. So werde ich untersuchen, inwieweit die Prinzipien und Methoden des autonomen Lernens in der Grundschule umgesetzt werden können. Zunächst richtet sich diese Fragestellung an die in der Literatur vorgestellten Vorgehensweisen und ab Gliederungspunkt 11 an vorhandene Lehrmaterialien. Diese möchte ich daraufhin untersuchen, ob sie zur Entwicklung von Autonomie beitragen oder inwiefern die Lehrkraft sie dahingehend modifizieren kann.
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Ziele des Englischunterrichts in der Grundschule
- 3 Begriffsklärung: autonomes Lernen/ Lernerautonomie
- 3.1 Verschiedene Ansätze
- 3.2 Aspekte der Lernerautonomie
- 3.3 Missverständnisse
- 4 Ursprünge des autonomen Lernens
- 5 Gründe für das autonome Lernen
- 5.1 Gesellschaftliche Gründe
- 5.2 Konstruktivistisch-lerntheoretische Begründung
- 5.3 Kognitivistische Begründung
- 5.4 Sprachlerntheoretische Begründung
- 5.5 Recht auf Autonomie als Begründung
- 6 Voraussetzungen für das autonome Lernen
- 6.1 Voraussetzung der Lehrkräfte
- 6.2 Voraussetzungen der Lerner
- 6.3 Voraussetzungen der Lernumgebung
- 7 Rolle der Lehrkräfte und Lerner im Rahmen des autonomen Lernens
- 7.1 Rolle der Lehrkräfte
- 7.2 Rolle der Lerner
- 8 Umsetzung des autonomen Lernens im Englischunterricht
- 8.1 Veränderte Phasen des Unterrichts
- 8.2 Lernertraining
- 8.2.1 Lernstrategien
- 8.2.1.1 Begriffsklärung
- 8.2.1.2 Klassifikation
- 8.2.1.3 Vermittlung
- 8.2.2 Evaluation
- 8.3 Awareness
- 8.4 Lerntagebuch
- 8.5 Sprachenportfolio
- 8.6 Loslösung von Lehrwerken
- 8.7 Gruppenarbeit
- 8.8 Kontakte zu Muttersprachlern
- 8.9 Computereinsatz
- 8.10 Weitere Merkmale
- 9 Mögliche Erfolge und Grenzen bei der Umsetzung des autonomen Lernens
- 9.1 Mögliche Erfolge
- 9.2 Grenzen
- 9.2.1 Problematische Aspekte bei der Umsetzung des autonomen Lernens
- 9.2.3 Forderung nach Einsprachigkeit
- 10 Ist autonomes Lernen in der Grundschule Utopie? - ein Zwischenfazit
- 11 Analyse von Unterrichtsmedien
- 11.1 Ausgewählte Medien: Lehrwerk und Software
- 11.1.1 Lehrwerk
- 11.1.2 Software
- 11.2 Kriterien für die Auswahl von Aufgaben für das autonome Lernen
- 11.3 Analyse eines Lehrwerkes bezüglich des autonomen Lernens
- 11.4 Analyse einer Lernsoftware bezüglich des autonomen Lernens
- 11.5 Vergleich der untersuchten Medien
- 11.6 Fazit
- 11.1 Ausgewählte Medien: Lehrwerk und Software
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Umsetzbarkeit von Prinzipien und Methoden des autonomen Lernens im Englischunterricht der Grundschule. Ziel ist es, die Möglichkeiten und Herausforderungen dieser Lernform im frühen Englischunterricht zu beleuchten und praktische Ansätze zu diskutieren.
- Definition und verschiedene Ansätze autonomen Lernens
- Voraussetzungen für autonomes Lernen (Lehrkräfte, Lernende, Lernumgebung)
- Rolle der Lehrkraft und der Lernenden im autonomen Lernprozess
- Praktische Umsetzung im Englischunterricht der Grundschule
- Analyse von Unterrichtsmedien im Hinblick auf autonomes Lernen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema des autonomen Lernens im Englischunterricht der Grundschule ein und erläutert die persönliche Motivation der Autorin für die Wahl dieses Themas, basierend auf ihren Erfahrungen in einem Praktikum. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Umsetzbarkeit autonomen Lernens im Anfangsunterricht Englisch und skizziert den Aufbau der Arbeit.
2 Ziele des Englischunterrichts in der Grundschule: Dieses Kapitel beschreibt die allgemein anerkannten Ziele des Englischunterrichts in der Grundschule und legt den Grundstein für die spätere Diskussion, inwiefern autonomes Lernen diese Ziele unterstützen oder gegebenenfalls modifizieren kann. Es werden vermutlich kommunikative Kompetenz, interkulturelle Sensibilität und positive Einstellung zur Fremdsprache thematisiert.
3 Begriffsklärung: autonomes Lernen/Lernerautonomie: Hier wird der Begriff des autonomen Lernens präzise definiert und von verwandten Konzepten abgegrenzt. Verschiedene Ansätze und Aspekte der Lernerautonomie werden diskutiert, mögliche Missverständnisse werden aufgeklärt und ein fundiertes Verständnis für das zentrale Thema geschaffen. Dies bildet die theoretische Grundlage für die gesamte Arbeit.
4 Ursprünge des autonomen Lernens: Dieses Kapitel beleuchtet die historischen Entwicklungen und Einflüsse, die zum Konzept des autonomen Lernens geführt haben. Es werden wahrscheinlich wichtige Personen und Strömungen der Pädagogik und Fremdsprachendidaktik genannt, die das Konzept maßgeblich geprägt haben.
5 Gründe für das autonome Lernen: In diesem Kapitel werden verschiedene Begründungen für die Implementierung autonomen Lernens im Unterricht dargelegt. Die Autorin wird gesellschaftliche, konstruktivistisch-lerntheoretische, kognitivistische und sprachlerntheoretische Argumente sowie das Recht auf Autonomie der Lernenden präsentieren.
6 Voraussetzungen für das autonome Lernen: Hier werden die notwendigen Voraussetzungen für erfolgreiches autonomes Lernen analysiert. Es werden die Rolle der Lehrkräfte, die Fähigkeiten und Eigenschaften der Lernenden sowie die Gestaltung der Lernumgebung im Detail betrachtet. Dies ist essentiell für die praktische Umsetzbarkeit des Konzepts.
7 Rolle der Lehrkräfte und Lerner im Rahmen des autonomen Lernens: Dieses Kapitel beschreibt die veränderten Rollen von Lehrkräften und Lernenden im Kontext des autonomen Lernens. Die Lehrkraft fungiert nicht mehr als reine Wissensvermittlerin, sondern als Lernbegleiterin und Unterstützerin. Die Lernenden übernehmen mehr Verantwortung für ihren Lernprozess.
8 Umsetzung des autonomen Lernens im Englischunterricht: Dieses Kapitel widmet sich der konkreten Umsetzung von autonomem Lernen im Englischunterricht. Es werden mögliche methodische Ansätze wie Lernertraining, Awareness-Arbeit, Lerntagebücher, Sprachenportfolios, die Abkehr von traditionellen Lehrwerken, Gruppenarbeit, der Einsatz von Computern und Kontakte zu Muttersprachlern präsentiert und diskutiert.
9 Mögliche Erfolge und Grenzen bei der Umsetzung des autonomen Lernens: Hier werden die potenziellen Vorteile und Schwierigkeiten bei der Implementierung autonomen Lernens gewürdigt. Erfolgsfaktoren werden ebenso betrachtet wie mögliche Probleme und Herausforderungen, die sich bei der Umsetzung ergeben können.
10 Ist autonomes Lernen in der Grundschule Utopie? - ein Zwischenfazit: Dieses Kapitel bietet eine erste zusammenfassende Bewertung der bis dahin präsentierten Erkenntnisse und stellt die Frage nach der Realisierbarkeit autonomen Lernens in der Grundschule kritisch in den Kontext der bisherigen Ausführungen.
11 Analyse von Unterrichtsmedien: In diesem Kapitel werden ausgewählte Unterrichtsmedien (Lehrwerk und Lernsoftware) im Hinblick auf ihre Eignung für autonomes Lernen analysiert. Es werden Kriterien zur Auswahl geeigneter Materialien vorgestellt und die ausgewählten Medien anhand dieser Kriterien bewertet.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Autonomes Lernen im Englischunterricht der Grundschule
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Umsetzbarkeit von Prinzipien und Methoden des autonomen Lernens im Englischunterricht der Grundschule. Sie beleuchtet die Möglichkeiten und Herausforderungen dieser Lernform im frühen Englischunterricht und diskutiert praktische Ansätze.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und verschiedene Ansätze autonomen Lernens; Voraussetzungen für autonomes Lernen (Lehrkräfte, Lernende, Lernumgebung); Rolle der Lehrkraft und der Lernenden im autonomen Lernprozess; Praktische Umsetzung im Englischunterricht der Grundschule; Analyse von Unterrichtsmedien im Hinblick auf autonomes Lernen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in elf Kapitel gegliedert, beginnend mit einer Einleitung und endend mit einer Analyse von Unterrichtsmedien. Zwischen diesen Kapiteln werden die Ziele des Englischunterrichts in der Grundschule definiert, der Begriff des autonomen Lernens geklärt, seine Ursprünge und Begründungen beleuchtet, sowie Voraussetzungen und die Rollen von Lehrkräften und Lernenden beschrieben. Ein separates Kapitel widmet sich der konkreten Umsetzung im Unterricht, inklusive möglicher Erfolge und Grenzen. Ein Zwischenfazit bewertet die Realisierbarkeit autonomen Lernens in der Grundschule.
Welche konkreten Methoden des autonomen Lernens werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert unter anderem Lernertraining (inkl. Lernstrategien, deren Begriffsklärung, Klassifizierung und Vermittlung sowie Evaluation), Awareness-Arbeit, Lerntagebücher, Sprachenportfolios, den Einsatz von Computern, Gruppenarbeit, Kontakte zu Muttersprachlern und die Abkehr von traditionellen Lehrwerken.
Welche Unterrichtsmedien werden analysiert?
Die Arbeit analysiert ausgewählte Unterrichtsmedien, konkret ein Lehrwerk und eine Lernsoftware, hinsichtlich ihrer Eignung für autonomes Lernen. Dabei werden Kriterien zur Auswahl geeigneter Materialien vorgestellt und die Medien anhand dieser Kriterien bewertet.
Welche Voraussetzungen werden für autonomes Lernen genannt?
Die Arbeit benennt Voraussetzungen auf Seiten der Lehrkräfte, der Lernenden und der Lernumgebung als essentiell für erfolgreiches autonomes Lernen. Diese werden detailliert betrachtet.
Welche Rollen nehmen Lehrkräfte und Lernende im autonomen Lernen ein?
Im autonomen Lernen nimmt die Lehrkraft die Rolle eines Lernbegleiters und Unterstützers ein, während die Lernenden mehr Verantwortung für ihren Lernprozess übernehmen.
Welche möglichen Erfolge und Grenzen des autonomen Lernens werden angesprochen?
Die Arbeit diskutiert sowohl potenzielle Vorteile und Schwierigkeiten bei der Implementierung autonomen Lernens. Erfolgsfaktoren werden ebenso betrachtet wie mögliche Probleme und Herausforderungen.
Ist autonomes Lernen in der Grundschule realistisch?
Die Arbeit geht der Frage nach, ob autonomes Lernen in der Grundschule eine Utopie ist, und bewertet dies kritisch im Kontext der präsentierten Erkenntnisse.
Welche Kriterien werden für die Auswahl von Aufgaben für autonomes Lernen genannt?
Die Arbeit stellt Kriterien für die Auswahl von Aufgaben für das autonome Lernen vor, die bei der Analyse der Unterrichtsmedien angewendet werden.
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- Hanna Eggers (Author), 2007, Autonomes Lernen im Englischunterricht der Grundschule. Voraussetzung und Umsetzung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90973