1916 gründete eine Gruppe junger Männer das Carabet Voltaire in Zürich und nannte sich Dada. Dada sollte eine neue Kunstrichtung sein, die die bisherige Gesellschaft ablehnte. Deren Moral und Normen sollten zerstört werden. Diese Ideen stießen beim Publikum zunächst auf Unverständnis: „Man rief nach der Polizei, nach dem Irrenarzt und dem Verbandkasten. Man drohte, zischte und weinte, Frauen fielen in Ohnmacht […]“ Obwohl Dada keine Antikunst wollte, wollte es das Nichts. Das Nichts also im Gegensatz zum Bestehenden. Es wollte die „künstlerische Bestätigung der Sinnlosigkeit der Kunst“ . Immer wieder taucht also der Ansatz auf, dass Dada das Bestehende negierte, ohne jedoch nihilistisch zu sein. Die Dadaisten wollten etwas Neues schaffen. In der Literatur beispielsweise wollten sie die bestehende Sprache nicht mehr benutzen, sondern sie reduzieren, literarisch provozieren. So entstanden u.a. Lautgedichte, die Ball unter den Dadaisten zuerst vortrug.
In dieser Hausarbeit geht es nicht nur um Balls Lautgedichte, sondern auch um ihre Funktion, das Problem der Sprache zu zeigen. Daher wird zunächst das grundsätzliche Problem der Sprache bestimmt, dabei wird auch kurz auf Äußerungen dazu von Dada und ins Besondere von Ball eingegangen. Anschließend wird die Gattung des Lautgedichtes mit ihren Besonderheiten vorgestellt, bevor Balls Lautgedichte „KARAWANE“ und „bfirr bfirr…“ mit Hilfe der Struktur-Funktionsanalyse betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Problem der Sprache
- Bestimmung des grundsätzlichen Problems der Sprache
- Der Dadaismus und das Problem der Sprache
- Hugo Ball und das Problem der Sprache
- Zur Gattung des Lautgedichtes
- Struktur-Funktions-Analyse
- KARAWANE
- bfirr bfirr…
- Schlussfolgerung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht Hugo Balls Lautgedichte im Kontext des Dadaismus und deren Funktion, das Problem der Sprache aufzuzeigen. Die Arbeit analysiert zunächst das grundsätzliche Problem der Sprache und betrachtet dabei auch die Position des Dadaismus und Hugo Balls zu diesem Thema. Anschließend wird die Gattung des Lautgedichtes mit ihren Besonderheiten vorgestellt. Im Folgenden werden Balls Lautgedichte „KARAWANE“ und „bfirr bfirr…“ mit Hilfe der Struktur-Funktionsanalyse betrachtet.
- Das Problem der Sprache in der Literatur der Moderne
- Der Dadaismus und die Ablehnung traditioneller Kunstformen
- Die Funktion von Lautgedichten als Sprachkritik
- Die Analyse von Hugo Balls Lautgedichten "KARAWANE" und "bfirr bfirr…"
- Die Bedeutung des Mystischen im Kontext des Dadaismus
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die Gruppe der Dadaisten sowie ihre Intention, die bestehende Gesellschaft und deren Normen zu zerstören, vor. Die Arbeit fokussiert sich auf Hugo Balls Lautgedichte und deren Funktion, das Problem der Sprache aufzuzeigen.
2. Das Problem der Sprache
Dieses Kapitel behandelt das Problem der Sprache, indem es auf die Arbitrarität des sprachlichen Zeichens, die Begrenztheit des Denkens und Sprechens sowie die Grenze der Sprache zwischen sinnvollen und sinnlosen Sätzen eingeht. Dabei werden die Ansichten von Nietzsche, Hofmannsthal, Wittgenstein und Foucault zum Problem der Sprache dargestellt.
2.1 Bestimmung des grundsätzlichen Problems der Sprache
Dieser Abschnitt analysiert das Problem der Sprache anhand des sprachlichen Zeichens und seiner Arbitrarität. Er stellt fest, dass Sprache nicht die Wirklichkeit abbildet, sondern sie konstruiert, und bezieht sich dabei auf die Werke von Nietzsche, Hofmannsthal und Wittgenstein.
2.2 Der Dadaismus und das Problem der Sprache
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Position des Dadaismus zum Problem der Sprache. Er stellt fest, dass der Dadaismus das Chaos als eine Art "Außen" des Diskurses erkannte und versuchte, ihm einen Sinn zu geben. Dabei werden die Ideen des Dadaisten Richard Huelsenbeck zum Thema Chaos und Sinnlosigkeit herangezogen.
2.3 Hugo Ball und das Problem der Sprache
Dieser Abschnitt beleuchtet Hugo Balls Kritik an der gewohnten Sprache und seine Entscheidung, auf sie zu verzichten. Ball sah die Sprache als abgedroschen an, da sie von allen Menschen unendlich oft benutzt wurde.
- Quote paper
- Jana Groh (Author), 2008, Dadaismus in der Literatur. Lautgedicht und Sprachmagie von Hugo Ball, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90967