Seitdem sich vor ca. hundert Jahren die ersten Massenmedien zu etablieren begannen, standen diese in dem Ruf, den Nutzer zu einem ohnmächtigen Gebrauch zu verführen. Und obwohl Forschungen zu Medienwirkungen mittlerweile ergeben haben, dass der Mediennutzer sich sehr wohl der Medien nach seinen individuellen Bedürfnissen aktiv bedient, statt ihnen zwangsläufig passiv zu erliegen, werden sie gerade von Eltern und Pädagogen immer wieder sehr kritisch betrachtet. Spätestens seit der Verbreitung des Fernsehens um 1950 steht besonders die Wirkung der Medien auf Kinder immer wieder im Mittelpunkt pädagogischer Diskussionen. Und wo heute die Medien immer stärker Einzug halten in den kindlichen Alltag ist das Thema von zunehmend größerer Bedeutung.
Ich habe mir in dieser wissenschaftlichen Hausarbeit zum Ziel gesetzt, der Frage nachzugehen, wie kompetent Kinder heute sein müssen, um sich in unserer immer stärker von Medien dominierten Gesellschaft zurechtzufinden, und darzustellen, welchen Beitrag die Schule dafür möglicherweise leisten kann.
Ich habe mich dazu theoretisch mit den zugrunde liegenden Themen und Daten auseinandergesetzt und habe selbst an einer Grundschule eine praktische Medienarbeit in Form eines Trickfilmprojektes durchgeführt, um Erfahrungen zum Umgang der Kinder mit Medien zu erlangen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das Schulkind
2.1 Die veränderte Kindheit
2.1.1 Die Familiensituation heute
2.1.2 Die Medien im Alltag der Kinder
2.2 Die Mediennutzung von Kindern
2.2.1 Die Bedeutung des Fernsehens
2.2.2 Die Vorliebe für Trickfilme
3 Medien und Kompetenz
3.1 Medien
3.1.1 McLuhan: „Das Medium ist die Botschaft.“
3.1.2 Die neuen Medien
3.1.3 Metamedien
3.1.4 Die soziale Bedeutung der Medien
3.2 Medienpädagogik
3.2.1 Die Grundrichtungen der Medienpädagogik
3.2.2 Die geschichtliche Entwicklung der Medienpädagogik im 20. Jahrhundert
3.3 Der kompetente Umgang mit Medien
3.3.1 Definition des Kompetenzbegriffs
3.3.2 Der Kompetenzbegriff in der Bildungsdebatte
3.3.3 Medienkompetenz
3.3.4 Medienkompetenz als Bildungsauftrag
3.3.5 Fazit: Das kompetente Schulkind
4 Möglichkeiten der Vermittlung von Medienkompetenz
4.1 Über Medien reden
4.2 Aktive Medienarbeit
5 Das Filmprojekt
5.1 Einleitung
5.2 Der Trickfilm
5.2.1 Fächerübergreifende Aspekte und Verortung des Trickfilmens im Rahmenplan
5.2.2 Die Trickboxx des Offenen Kanals Kassel
5.3 Planung
5.3.1 Vorbereitende Gespräche
5.3.2 Die zeitliche Planung
5.3.3 Didaktisch-methodische Planung
5.3.4 Ziele der AG
5.4 Überblick zum Verlauf der AG
5.4.1 Erster AG-Termin
5.4.2 Zweiter AG-Termin
5.4.3 Dritter AG-Termin
5.4.4 Vierter AG-Termin
5.4.5 Fünfter bis Achter AG-Termin
5.4.6 Der Nachvertonungstermin
5.4.7 Filmschnitt und Nachbearbeitung
5.4.8 Präsentation
5.5 Reflexion
6 Medien in der Praxis des Schulalltags
6.1 Der Stand der Medienpädagogik in der Grundschule heute
6.2 Der Einsatz von Medien im Schulunterricht
6.3 Einstellungen und Kompetenzen der Lehrer zu Medien und Medienbildung
6.4 Entwicklungen und Chancen von Medienkompetenz
6.5 Die Entwicklung eines Medienkonzeptes
6.6 Informationen und Unterstützung für Lehrkräfte und Schulen
6.7 Zusammenfassung
7 Resümee und Visionen
8 Zitierte Literatur
9 Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
„[..] And somewhere out there in the stars
A keen-eyed look-out
Spied a flickerin light
Our last hurrah
And when they found our shadows
Groups ‘round the TV sets
They ran down every lead
They repeated every test
They checked out all the data in their lists
And then the alien anthropologists
Admitted they were still perplexed
But on eliminating every other reason
Four our sad demise
They logged the only explanation left
This species has amused itself to death
No tears to cry
No feelings left
This species has amused itself to death
Amused itself to death”
In diesen Zeilen konstruierte der Musiker Roger Waters 1992 der TV-Gesellschaft eine düstere Zukunftsvision. Der Textauszug entstammt dem Rocksong Amused to death vom gleichnamigen Konzeptalbum. Roger Waters propagiert mit seiner Musik eine Kulturkritik, die neben Krieg und gesellschaftlichem Verfall die Massenmedien zum Thema hat. Der Titel des Liedes ist einem Buch von Neil Postman entliehen, dem umstrittensten, aber auch einflussreichsten Medienkritiker und Populärwissenschaftler des 20. Jahrhunderts. 1985 schrieb er Amusing Ourselves to Death. Neil Postman steht für eine mahnende, kulturpessimistische Auseinandersetzung mit den neuen Medien und ebenso für negative Visionen der gesellschaftlichen Entwicklung im Medienzeitalter wie die Roger Waters’. Seitdem sich vor ca. hundert Jahren die ersten Massenmedien zu etablieren begannen, standen diese in dem Ruf, den Nutzer zu einem ohnmächtigen Gebrauch zu verführen. Und obwohl Forschungen zu Medienwirkungen mittlerweile ergeben haben, dass der Mediennutzer sich sehr wohl der Medien nach seinen individuellen Bedürfnissen aktiv bedient, statt ihnen zwangsläufig passiv zu erliegen, werden sie gerade von Eltern und Pädagogen immer wieder sehr kritisch betrachtet. Spätestens seit der Verbreitung des Fernsehens um 1950 steht besonders die Wirkung der Medien auf Kinder immer wieder im Mittelpunkt pädagogischer Diskussionen. Und wo heute die Medien immer stärker Einzug halten in den kindlichen Alltag ist das Thema von zunehmend größerer Bedeutung.
Ich habe mir in dieser wissenschaftlichen Hausarbeit zum Ziel gesetzt, der Frage nachzugehen, wie kompetent Kinder heute sein müssen, um sich in unserer immer stärker von Medien dominierten Gesellschaft zurechtzufinden, und darzustellen, welchen Beitrag die Schule dafür möglicherweise leisten kann.
Ich habe mich dazu theoretisch mit den zugrunde liegenden Themen und Daten auseinandergesetzt und habe selbst an einer Grundschule eine praktische Medienarbeit in Form eines Trickfilmprojektes durchgeführt, um Erfahrungen zum Umgang der Kinder mit Medien zu erlangen.
Im ersten Teil dieser Arbeit stelle ich unter der Überschrift Das Schulkind, als Ausgangspunkt für spätere Diskussionen, die Situation des Kindes heute und seiner veränderten Lebenssituation dar sowie die Rolle der Medien im Alltag der Kinder. Ich spezialisiere mich dabei auf die Bedeutung des Fernsehens und die kindliche Vorliebe für Trickfilme als Basis für die Präsentation meines Filmprojektes.
Im Kapitel Medien und Kompetenz definiere ich den Begriff Medien zunächst allgemein und zeige Medienentwicklungen und -bedeutungen auf, hinführend zu der Frage, was die so genannten neuen Medien charakterisiert. Hieran schließt der Teil Medienpädagogik an, in dem ich parallel zu Medienentwicklungen herausarbeite, welche Positionen verschiedene pädagogische Richtungen gegenüber den Medien in den letzten hundert Jahren eingenommen haben. In dem darauf folgenden Teil Der kompetente Umgang mit Medien definiere ich Kompetenz, um darauf aufbauend die Renaissance des Kompetenzbegriffs in aktuellen Bildungsdebatten darzustellen, was mich zu dem momentan viel gebrauchten Begriff der Medienkompetenz führt. Hierzu stelle ich verschiedene Ausdifferenzierungen von namhaften Medienpädagogen vor und zeige die Verortung des Begriffs in Rahmen- und Bildungsplänen. Nach diesen thematischen Grundlagen schließe ich das Kapitel mit einem vorläufigen Fazit zu der Ausgangsfrage, wie kompetent ein Schulkind heute sein sollte.
In Möglichkeiten der Vermittlung von Medienkompetenz stelle ich zwei Methoden dar, Medienkompetenzen schulisch zu fördern.
Als praktisches Beispiel zu diesen Methoden soll im Anschluss die Präsentation Das Filmprojekt dienen. Das Kapitel umfasst Informationen zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung und die Reflexion des Projektes.
Nachdem ich anhand des von mir durchgeführten Filmprojektes beispielhaft gezeigt habe, wie sich der Umgang mit Medien schulisch fördern lassen kann, analysiere ich mit Hilfe verschiedener Studien die Situation der Medien in der Praxis des Schulalltags. Neben statistischen Daten zum tatsächlichen Einsatz von Medien und dem Stand der Medienpädagogik in der Schule stelle ich Möglichkeiten vor, Medienpädagogik in den Schulalltag zu integrieren. Eine Zusammenfassung schließt dieses Kapitel ab.
Bezug nehmend zu meiner Ausgangsfrage fasse ich die Erkenntnisse meiner Arbeit in dem letzten Punkt Resümee und Visionen noch einmal zusammen und nehme persönlich Stellung, indem ich beschreibe, wie diese Erfahrungen mein pädagogisches Verständnis beeinflusst haben und welche Zukunft ich für meine eigenen medienpädagogischen Tätigkeiten sehe.
2 Das Schulkind
2.1 Die veränderte Kindheit
„Was sind Kinder?“[1], fragt Maria Montessori rhetorisch im Vorwort ihres Buchs Kinder sind anders und gibt im nächsten Satz die provozierende Antwort: „Eine dauernde Störung für den von immer schwereren Sorgen und Beschäftigungen in Anspruch genommenen Erwachsenen.“[2] Sie beschreibt unsere Welt als einen Ort, der Kindern wenig Spielräume und Zuflucht bietet, in dem Kinder nicht ernst genommen werden und sich ruhig und brav verhalten müssen. Jedoch stellt sie ein zunehmendes Bewusstsein fest für die „soziale Frage des Kindes: [...] wir sind auf dem Weg zu einer Kultur, die zwei scharf voneinander unterschiedene soziale Umwelten wird vorbereiten müssen: die Welt des Erwachsenen und die des Kindes.“[3]
Maria Montessori schrieb das Buch Kinder sind anders 1938. Sie kündigt darin eine notwendige soziale Reform an: den Beginn einer neuen Ära und eine „bereits überwundene Epoche, in der die Menschen einzig daran dachten, für sich selber eine einfache und bequeme Umwelt zu schaffen, eine Umwelt für Erwachsene.“[4]
Seitdem hat die Bedeutung von Kindheit und Erziehung sich in vielfältiger Weise geändert. Das Kind nimmt heute in seiner gesellschaftlichen und familiären Priorität eine wesentlich höhere Stellung ein: Sowohl hat der zunehmend bessere ökonomische Status der Familie seit dem Ende des zweiten Weltkriegs die Bedürfnisse des Kindes mehr in den Mittelpunkt gerückt, als auch haben sich immer mehr Reformpädagogen und Politiker ihrer angenommen, was in den 70er Jahren in der Bildungsreform und dem Entwickeln einer gesellschaftskritischen Erziehungswissenschaft mündete.
Und doch befinden sich die Gesellschaft und damit die „Idee der Kindheit als soziale Struktur“[5] im Wandel, so dass spätestens seit den 80er Jahren auch das Thema der veränderten Kindheit immer stärker diskutiert wird. Wenn man zudem betrachtet, dass viele der reformpädagogischen Bemühungen bis jetzt trotz formaler Integration in Bildungsplänen und Curricula in der schulischen Praxis nur bedingt ihre Anwendung finden, so lassen sich einige von Maria Montessoris eingangs angeführten Beschreibungen leider sehr deutlich auf die heutige Zeit übertragen.
Verantwortlich dafür, dass von einer veränderten Kindheit gesprochen wird, ist ihr veränderter Kontext – die Familiensituation und die Lebensumwelt der Kinder bzw. der kindliche Alltag. Maria Fölling-Albers thematisiert dazu in „Schulkinder heute“ folgende Aspekte des vielschichtigen Veränderungsprozesses:
- die familiäre Lebenswelt der Kinder
- das Spiel- und Freizeitverhalten
- der Einzug der Medien in den kindlichen Alltag
- gewandelte Erziehungsnormen
- das Entstehen einer multikulturellen Gesellschaft[6]
Auf die Aspekte zur familiären Umwelt der Kinder und des Einzugs der Medien in den kindlichen Alltag gehe ich im Folgenden ein, weil ich der Meinung bin, dass sie die grundlegendsten und umfangreichsten Veränderungen darstellen.
2.1.1 Die Familiensituation heute
Ein verlässlicher und Halt gebender familiärer Rahmen existiert für Kinder immer weniger als gesellschaftlich verankerte denn als individuelle Lebensform. Der Trend geht hin zu „Einelternfamilien, nichtehelichen Lebensgemeinschaften mit Kindern und Scheidungsfamilien“[7] . Der von immer schwereren Sorgen und Beschäftigungen in Anspruch genommene Erwachsene hat zunehmend weniger Zeit für das Kind – nicht nur, weil immer häufiger beide Elternteile berufstätig sind, sondern auch, weil die heutige komplexe Welt immer größere Anforderungen an das Leben der Kinder wie auch das der Erwachsenen stellt, um sich in ihr zurechtzufinden und sie bewältigen zu können.
Auch die Bedeutung des Kindes innerhalb der Familie hat sich gewandelt. Hatte es noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts eine Funktion als Altersversorgung und Mitverdiener oder als Unterstützer im Familienbetrieb, so kommt ihm heute ein immaterieller Wert für die Familie zu. Für eine Ehe oder Partnerschaft bedeutet ein Kind heute nicht selten Glück, Sinngebung und Lebenserfüllung.[8]
Doch aus der Tatsache, dass das Kind so stark in den Mittelpunkt der Familie gerückt ist, resultiert auch ein enormer Druck, der auf den Kindern lastet. Erich Fromm schreibt dazu: „Wenn jemand das Gefühl hat, dass es ihm nicht gelungen ist, seinem Leben einen Sinn zu geben, versucht er, den Sinn seines Lebens im Leben seiner Kinder zu finden. Aber dieses wird zwangsläufig für einen selbst und hinsichtlich der Kinder scheitern.“[9] Hieraus entstehen möglicherweise Erwartungshaltungen an die Kinder, denen diese niemals gerecht werden können.
Eltern – wie auch Pädagogen – sehen sich mit einem anspruchsvollen Erziehungsauftrag und einem persönlichen Anspruch an die eigene Erziehungsfähigkeit versehen, der sie nicht selten vor Probleme stellt. Zum einen gibt es für sie heute – nach jahrzehntelangen Bildungsdebatten und reformpädagogischen sowie erziehungswissenschaftlichen Bewegungen – unzählige Modelle und Methodiken, Elternratgeber und Beratungsstellen, die offensichtlich die Möglichkeit bieten, das Kind und den Schüler optimal zu erziehen und zu bilden. Zum anderen setzt sie der in unserer modernen Gesellschaft immer präsente Leistungsgedanke, aktuell verstärkt durch die scheinbar objektive Vergleichbarkeit des nationalen Bildungsstands mit anderen Staaten, unter Druck.
Ein Problem bei allen zur Hilfe stehenden pädagogischen Möglichkeiten ist, dass Kinder heute in eine Welt hineinwachsen, die für sie völlig selbstverständlich ist. Die Erwachsenen aber mussten sich einige Teile dieser Welt erst aneignen, andere bleiben ihnen dennoch verschlossen. Sie können ihre eigene Kindheit und Erziehung nicht als Maßstab nehmen für die Kindheit von heute. Und „aufgrund der Individualisierung der Biographien, der Entstandardisierung der Lebensmuster, des Wertepluralismus und des rasanten, wirtschaftlichen, technischen und kulturellen Wandels wissen sie nicht, wozu sie ihre Kinder erziehen sollen“[10] – und wovor sie bewahren.
2.1.2 Die Medien im Alltag der Kinder
Kinder wachsen heute in einer Welt der Medien auf – in einer konsumorientierten Gesellschaft, in der Spielzeug nicht mehr gebaut wird, sondern gekauft, und in der wichtige soziale und lebensweltliche Erfahrungen unter anderem mitbestimmt werden z. B. durch das Fernsehen, durch Radio und Computer. Noch bevor Kinder heute lesen lernen, können sie bereits viele verschiedene Medien nutzen und haben somit schon beim Eintritt in die Schule ein umfangreiches Wissen erworben, das jedoch sehr individuell und selektiv ist. Sie bekommen ihr Wissen und ihre Erfahrungen zunehmend nicht mehr aus erster Hand, sondern über Medien wie den Fernseher, das Internet und Computerprogramme. Häufig sind sie im Umgang mit diesen Medien bereits kompetenter als ihre Eltern und Lehrer. Dabei hat jedes Kind zu diesen Medien unterschiedliche Zugänge und Interessen. Gemein ist allen Mediennutzungen durch Kinder, dass sie darin ihr Bedürfnis nach Autonomie ausleben können. In einer Welt, die nicht die Welt der Erwachsenen ist.
Die angesprochene Kindzentrierung innerhalb der Familie[11] , die Tatsache, dass Eltern heute demgegenüber sehr wenig Zeit für ihre Kinder haben und die kindliche Freizeit zudem stark verplant ist, sowie der Umstand, dass heute Kinder in zerbrochenen Familien häufig als Ersatzpartner auftreten müssen, tragen dazu bei, dass viele Kinder hin- und hergerissen sind zwischen dem Anspruch, Kind sein zu dürfen und der Notwendigkeit, dem Alltag bereits viel zu häufig als Erwachsener begegnen zu müssen. Das selbstständige und unbeobachtete Bewegen in medialen Erfahrungsräumen gibt ihnen hier die Möglichkeit, diesen Konflikt zu bewältigen.
Das Bewusstsein, einen von Lehrern und Eltern nicht zu kontrollierenden Raum zu haben, bietet jedoch nicht nur die Freiheit der Entfaltung und Verarbeitung von Erfahrungen, sondern entwickelt auch ein Gefühl von Unabhängigkeit, das im Alltag wiederum zu Konflikten führen kann, nämlich in der tatsächlich bestehenden Abhängigkeit von den Eltern und im System der Schule. In der Schule bedeutet Kindsein noch immer häufig, die eigene Lebenswelt an der Pforte vergessen zu müssen und sich der Welt der Erwachsenen zu ergeben. Die Biographien und Sozialisationen der Kinder sind heute bereits früh so unterschiedlich, dass es den Lehrern besonders in der Grundschule große Schwierigkeiten bereitet, die Schüler nach normativen Kriterien zu beurteilen und einen nach wie vor gängigen lehrerzentrierten Unterricht zu praktizieren. „Schule und Kinderleben passen schon lange nicht mehr zusammen.“[12] Und ein Grund dafür ist sicher darin zu sehen, dass sich die Schulen den Medien gegenüber lange Zeit verschlossen haben, obwohl sie den Alltag der Kinder doch entscheidend mitbestimmen.
2.2 Die Mediennutzung von Kindern
Jeder Haushalt verfügt mittlerweile über mindestens einen Fernseher sowie einen Videorekorder bzw. DVD-Player. Die Verbreitung von Computern und die Möglichkeit eines Internetzugangs sind in den letzten Jahren stark gestiegen, hängen aber eng mit dem Einkommen der Familie zusammen. Zudem hat das Angebot an Fernsehsendern und -programmen quantitativ stark zugenommen.[13] Rund um die Uhr sendet der Fernseher Programm. Nur noch 8% der Haushalte sind dabei beschränkt auf drei öffentliche Sender, 92% sind bereits in der Lage, zehn, zwanzig oder mehr Sender zu empfangen.[14]
Auch Kinder selbst verfügen heute schon über zunehmend mehr Medien. Neben einem Fernseher, den fast jedes zweite Kind in seinem Zimmer hat, besitzt ein Drittel der Kinder eine Spielkonsole und ein Viertel bereits ein Handy.[15]
Bei diesem Überangebot liegt es nahe zu vermuten, dass Kinder dieses ausnutzen und sich vielleicht sogar darin verlieren. Von Seiten der Eltern begründet sich diese Sorge auch darin, dass Medien wie Computerspiele ihnen fremd sind und sie deren Bedeutung und Wirkung nicht abschätzen können. Zu beobachten, wie das eigene Kind unterwegs ist in virtuellen Welten, in die ein Erwachsener schwer Einblick erhalten kann, verunsichert. Oft greifen Eltern aus dieser Unsicherheit zu Verboten, weil es ihnen fast unmöglich scheint, das Spielen ihrer Kinder am Computer wie auch das Nutzen des Internets zu kontrollieren. Mit der Möglichkeit, ungefiltert Inhalte des Fernsehens konsumieren zu können, gehen ähnliche Sorgen einher. Erschwerend kommt hier hinzu, dass Kinder heute viel Zeit alleine zu Hause verbringen – durch die Erwerbstätigkeit beider Eltern bzw. des erziehenden Elternteils in Einelternfamilien, aber auch durch den immer enger werdenden Spiel- und Erfahrungsraum der Kinder in der Stadt.
Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest befragte im Jahr 2003 Erwachsene nach ihrer Einschätzung zur Fernsehdauer von Kindern. 24% der Befragten gingen davon aus, dass Kinder zwischen drei und vier Stunden täglich fernsehen, 41% gaben sogar eine vermutete Sehdauer von vier und mehr Stunden am Tag an.[16] Auch Lehrer verschiedener Schulstufen wurden befragt. Sie vermuteten, dass ihre Schüler und Schülerinnen über zwei Stunden vor dem Fernseher verbringen würden. Außerdem waren 46% der Grundschullehrer/-lehrerinnen der Meinung, dass sich der Stellenwert des Fernsehens in den letzten fünf Jahren erhöht hat. Grundschulkinder würden zudem bereits durchschnittlich 47 Minuten am Tag den Computer nutzen, davon seien sie 14 Minuten im Internet. Auch gehen sie von einer erhöhten Medienausstattung aus. „Tatsächlich betrug die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer des Fernsehens durch Kinder (3-13 Jahre) in Deutschland im Jahr 1994 etwa 95 Minuten“[17], also bedeutend weniger, als die Befragten durchschnittlich vermuteten. Die Zahlen von 1994 sind auch heute noch repräsentativ. Die Fernsehnutzung von Kindern hat im Jahresvergleich von 1992 bis 2001 nur wenig zugenommen.[18] Und das, obwohl nach einer Studie der ARD/ZDF-Medienkommission im Jahr 2004 vier von zehn Kindern einen Fernseher im eigenen Zimmer hatten und 98% der 6- bis 13-Jährigen angaben, mindestens ein- oder mehrmals pro Woche fernzusehen, 83% davon jeden oder fast jeden Tag. Mit fast ebenso großer Häufigkeit geben Kinder an, ein- oder mehrmals wöchentlich draußen zu spielen und etwas zu unternehmen (94%) sowie sich mit Freunden zu treffen (92%).[19]
Kinder gehen in ihrer Freizeit also immer noch am liebsten nach draußen. Nach diesen nicht-medialen Aktivitäten folgt aber gleich der Fernseher als liebste Freizeitaktivität, gefolgt von Musik hören (68%), Nutzen des Computers (61%), Bücher lesen (58%), Zeitschriften lesen (47%) mindestens ein- oder mehrmals pro Woche. Hierauf folgen unter anderem Internet, Handy und Kino (s. Tabelle 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Mediennutzung 6- bis 13-jähriger Kinder in der Freizeit (in %)[20]
Die Studie stellt fest, dass Fernsehen heute so weit zum Familienalltag gehört, dass es seitens der Eltern zunehmend akzeptiert und der Umgang damit gelassener wird: „Im Vergleich der Medien wird Fernsehen zwar weniger geschätzt als andere wie Bücher lesen, Radio hören oder Computer nutzen. Tatsächlich aber schreiben die Eltern dem Fernsehen wichtige Funktionen für die Kinder zu wie Spaß, Unterhaltung, soziale und kommunikative Elemente, Lernen und Nützlichkeit für die Schule.“[21] Fernsehkritische Einstellungen sind zwar ebenfalls verbreitet, „aber gegenüber 1990 deutlich abgeschwächt und weniger dominant in der Beurteilung des Mediums“[22] .
Wenn wir feststellen, dass Kinder heute kaum mehr fernsehen als 1990, dürfen wir aber nicht vergessen, dass das Fernsehen so, wie es sich uns heute präsentiert, erst seit 1990 existiert. Mitte der 80er Jahre wurde das Privatfernsehen eingeführt, woraufhin das Programmangebot verstärkt gewachsen ist, so dass spätestens seit den 90er Jahren zu jeder Tages- und Nachtzeit ferngesehen werden konnte.[23] In dieser Zeit kam es auch zu einer explosionsartigen Verbreitung von speziell für Kinder produzierten Sendungen und Sendeformaten. Wir können also sagen, dass der Fernseher seitdem die Gefahr in sich birgt, durch ununterbrochenes Programm Kinder an sich zu fesseln. Und tatsächlich scheint das Fernsehen trotz seiner gestiegenen Verfügbarkeit – seiner Präsenz im Kinderzimmer und des quantitativ hohen Angebots an Programmen und Sendungen – die Kinder nicht zu verführen, ihm zu erliegen. Dies wird deutlich durch den nur unwesentlichen Anstieg der durchschnittlichen Fernsehdauer der Kinder.
Doch die Studie von ARD und ZDF kommt zu dem Fazit, dass die Bedeutung elektronischer Medien insgesamt gegenüber 1990 gestiegen ist und mediale Tätigkeiten allgemein einen wesentlich größeren Raum in der Freizeitgestaltung der Kinder einnehmen.[24] Durch diesen allgemeinen Zuwachs der Nutzungshäufigkeiten elektronischer Medien und der veränderten sozialen Lebensumwelt der Kinder kommt den Medien und speziell dem Fernseher heute eine zunehmende Bedeutung zu. Schule muss sich heute mit diesen Veränderungen auseinandersetzen und sich dementsprechend gestalten. Das Fernsehen ist hier, bezogen auf die Intensität der Nutzung, Spitzenreiter und sollte deswegen genauer untersucht werden, um die Bedeutung und die Wirkung von Medien auf Kinder zu verstehen. Im Folgenden werde ich speziell die Bedeutung des Fernsehens für Kinder darstellen.
2.2.1 Die Bedeutung des Fernsehens
Fragt man Kinder nach ihren Fernsehmotiven, so nennen sie am häufigsten, dass sie gerne fernsehen, weil es lustig ist, spannend ist und man da schlau wird.[25] Am liebsten sehen sie witzige und actionreiche Zeichentrickserien und Wissenssendungen sowie Unterhaltungs- und Quizshows. Die von ihnen meistgesehenen Erwachsenensendungen sind Wissen- und Tiersendungen, ebenso Unterhaltungs- und Quizshows und Daily Soaps. Privatsender liegen hier im Nutzungsumfang deutlich an der Spitze, allen voran RTL und Super RTL. Hierauf folgt der KI.KA, der Kinderkanal von ARD und ZDF.[26] Generell ist festzustellen, dass das Fernsehen von Kindern vor allem zur Unterhaltung genutzt wird und Informationssendungen wie Löwenzahn oder Kinderweltspiegel nur sehr wenig gesehen werden.[27]
Die Auswahl des Fernsehprogramms ist mittlerweile ein bedeutendes Element der Sozialisation geworden. Kinder fühlen sich umso erwachsener, je länger sie abends aufbleiben dürfen, um fernzusehen. Gerade auch im Vorabend- bzw. frühen Abendprogramm sind viele Sendungen platziert, die für Erwachsene konzipiert sind, von Kindern aber auch schon gesehen und in Befragungen genannt werden, wie Wer wird Millionär und C.S.I.[28] .
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: "The Scorpion King" – Fragebogenauszug
Thematisiert man Fernseherfahrungen der Kinder in der Schule, heben sich besonders Jungen vereinzelt gerne dadurch hervor, welche coolen, brutalen und männlichen Filme und Filmszenen sie schon gesehen haben (s. Abbildung 1).
Forschungen zu Medienwirkungen zeigen, dass dem Rezipienten beim Fernsehen neben einer passiv-konsumierenden auch eine bedeutende aktive Rolle zukommt. Aus dieser heraus gestaltet er sein Programm individuell nach seinen Bedürfnissen. Entscheidend sind hier persönliche Biographie und Vorerfahrungen, die alltägliche Erfahrungswelt und soziale Umwelt. Wenden sich Kinder dem Medium Fernsehen zu, so greifen sie aus dem vielfältigen Angebot Themen heraus, die sie auch in ihrem Alltag beschäftigen. Das Fernsehen bietet ihnen dafür „Anknüpfungspunkte an ihre eigenen Themen, Fragen und Wünsche. Geschichten – auch die des Fernsehens – unterstützen Kinder bei der Aufgabe, sich selbst und die Welt besser zu begreifen.“[29] Die Bundeszentrale für politische Bildung nennt hier in Über Medien reden als immer wiederkehrende Themen der kindlichen Sozialisation, für die ihnen das Fernsehen Material zur Bearbeitung und Bewältigung bietet: Kleinsein und Großwerden, Gerechtigkeit und Moral, Alleinsein oder Trennung, Geschlechtlichkeit, Tod und Ängste, soziale Gerechtigkeit und Beziehungen.[30] Auf diese Themen möchte ich hier etwas näher eingehen.
Kinder identifizieren sich häufig mit kleinen Charakteren. Kleinsein und Kindsein sind mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden. Sie können leichter akzeptiert werden durch die Identifikation mit starken Kindern, die dem Leben selbstbewusst und erwachsen gegenübertreten – wie aus der Filmreihe Die wilden Kerle oder in Emil und die Detektive. Ebenso sind hier häufig, besonders bei Jungen, Phantasien von Omnipotenz von Bedeutung.
“If anyone dares to risk my "Fisk",
It's "Boff" an' it's "Wham" un'erstan'?
So keep "Good Be-hav-or"
That's your one life saver
With Popeye the Sailor Man.”[31]
So wie hier Popeye der Seemann, haben Jungen Phantasien von übermenschlicher Kraft und Macht, die immer wieder in ihrer Vorliebe für Action- und Superhelden deutlich werden. Es „entsteht der Wunsch, die eigene Kleinheit zu überwinden und schnell groß zu werden.“[32]
Im Laufe ihrer Entwicklung begegnen Kinder in den verschiedenen Sozialformen und Institutionen immer wieder neuen Regeln und Ideen von Gerechtigkeit und Moral. Das Fernsehen bietet ihnen hier Unterstützung, individuelle Grundhaltungen zu entwickeln.
Das Thema des Verlassenwerdens und Alleinseins beschäftigt Kinder von ihrer Geburt an. Je älter sie werden, umso mehr entwickeln sie ein differenziertes Bewusstsein für räumliche und emotionale Getrenntheit. Jedes Kind hat seine persönlichen Erfahrungen mit dem Alleinsein, häufig auch mit Streit oder sogar Scheidung der Eltern – und damit auch mit „Ohnmachtsgefühlen und Ängsten“[33] .
Jungen und Mädchen versuchen die eigene Geschlechtlichkeit zu ergründen und sich durch die Distanz und Verschiedenheit zum anderen Geschlecht wahrzunehmen. Hierzu bedienen sie sich notwendigerweise Vorbilder, um ihre eigene Geschlechtsrolle auszubilden, doch die Realität stellt diese nicht immer nach Bedarf zur Verfügung. „Weil ihnen die realen oder echten Vorbilder fehlen, benutzen sie auch mediale Vorbilder, um diese Fragen zu bearbeiten.“[34]
Im Alltag werden Kinder an verschiedenen Stellen mit dem Tod konfrontiert. In der Familie stirbt möglicherweise ein geliebtes Haustier oder es stirbt ein Großelternteil. In den Nachrichten können sie Kriegsopfer sehen und im Religionsunterricht erfahren sie vom Tod Jesus Christus’. Kinder begegnen dem Thema, sofern es nicht ihre unmittelbare Familie betrifft, oft sehr natürlich und akzeptierend. Sie setzen sich auf eine Art und Weise mit Tod und Sterben auseinander, bei der sie „zumeist weniger das Bewusstsein der eigenen Endlichkeit [beschäftigt, L. R.], sondern vielmehr das Verwundertsein und die Suche nach Erklärungen.“[35]
Kinder suchen und entwickeln ihre Identität, indem sie sich nach und nach von den Eltern distanzieren. Durch eigene autonome Bestrebungen entfernen sie sich von den Eltern – was zu einer inneren Spannung führt, denn sie müssen auf der einen Seite lernen, eigenständig zu funktionieren und gleichzeitig die unterstützende und Halt gebende Familie akzeptieren. Medienfiguren wie Pippi Langstrumpf und Ronja Räubertochter unterstützen sie darin.[36]
Kinder lernen im Idealfall in der Familie, dass sie nicht durch ihre Verdienste, sondern wegen ihrer Persönlichkeit und Einzigartigkeit geliebt werden. Das Vertrauen darin muss sich jedoch auch in anderen Beziehungen behaupten. In Freundschaften und Cliquen gilt es für sie auch Enttäuschungen durch Streit und die Verschiedenartigkeit der Interessen und Persönlichkeiten zu verarbeiten. Auch zur Lehrperson gehen sie in der Schule eine Beziehung ein, die zu Enttäuschungen führen kann, wenn sie z. B. ihrem Wunsch, dem Lehrer zu gefallen, scheinbar nicht genügen. Die Beziehungsproblematik und damit auch Streit- und Trennungserfahrungen in der Familie werden durch Medien thematisiert.
Die Medien, und insbesondere das Fernsehen, liefern Kindern Vorbilder, die ihnen bei der Auseinandersetzung mit diesen Themen Unterstützung bieten. Diese sind umso bedeutender, je weniger Erfahrungen Kinder mit bestimmten Konflikten und deren Bewältigung bereits selbst machen konnten. Diese Vorbilder bieten Einsichten in ihre Erfahrungs- und Handlungsräume. Für die Kinder ist es in ihrer Rolle als Rezipient möglich, ihre eigenen Themen von diesen Figuren erleben zu lassen, was sie selbst der Konsequenzen des Handelns enthebt. Sie holen sich die Sicherheit, dass ihre persönliche Thematik auch andere beschäftigt und gleichzeitig bekommen sie Möglichkeiten zur Bewältigung und Verarbeitung angeboten. Dabei bedienen sie sich ihrer Vorbilder sehr flexibel und nach Bedarf. Es wird kein Lebensentwurf von einem einzigen großen Vorbild mehr als Beispiel für das eigene Leben genommen. In der kindlichen Entwicklung werden verschiedene mediale Bezugspersonen als Vorlage für Handlungsmuster und Rollenbilder benutzt. Dabei ist wichtig zu sagen, dass die medialen Vorbilder nicht ein Fehlen von realen Vorbildern ausgleichen müssen.[37] „Ganz im Gegenteil scheint es sich um ein friedliches Nebeneinander medialer und realer Vorbilder zu handeln, die im Kontext unterschiedlicher Bedürfnisse und Ansprüche von Jugendlichen herangezogen werden.“[38]
Mit dem Älterwerden der Kinder bekommen Vorbilder zunehmend Funktion für die Identitätsfindung, um die eigene Position in der Welt zu markieren, durch Identifizierung bzw. Abgrenzung sowie über Gruppenzugehörigkeit als auch durch mediale Genrespezifikationen. So können Jugendliche ihre Stellung in Gesellschaft und Clique bestimmen – durch Vorlieben für bestimmte Musik, Filme und Fernsehsendungen.
Kinder im Vor- und Grundschulalter benutzen Figuren der Medien noch besonders zum Verstehen und zur Orientierung in ihrer Lebensumwelt. Sie wählen dafür Sendungen und Genres speziell zu dem für sie aktuellen, sie beschäftigenden Kontext aus. Das beliebteste und meistgesehene Genre von Kindern im Grundschulalter ist der Zeichentrick.
Dabei gilt es zu beachten, dass es hier eine Differenz zwischen der Nutzung von Jungen und Mädchen gibt. Jungen bevorzugen Zeichentrickserien mit viel Action- und Slapstick-Elementen, wohingegen Mädchen eher realistischere Zeichentrickserien bevorzugen, in denen abenteuerliche und witzige Geschichten von Kindern und Jugendlichen erzählt werden (s. Tabelle 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenTabelle 2: Nutzungshäufigkeit von Kindergenres bei 6- bis 13-Jährigen nach Geschlecht und Alter[39]
„Sehe ich oft“/„Sehe ich ab und zu“, Angaben in %
2.2.2 Die Vorliebe für Trickfilme
Kinder lieben es, Geschichten erzählt zu bekommen. Aber was früher Eltern, Großeltern und Lehrer noch mit Eifer und Erzähltalent taten, wird heute von den Medien übernommen. Das klassische Märchen scheint darin kaum noch eine Bedeutung zu finden, und doch wachsen Kinder auch heute noch mit Märchen auf. Die Gattungsmerkmale des klassischen Märchens lassen sich nämlich in den Geschichten, für die Kinder sich heute entscheiden, in wesentlichen Punkten entdecken.
Der Begriff Märchen bezeichnet eine phantastische und häufig übernatürliche Erzählung, deren Stoff früher volkstümlichen, mündlich überlieferten Traditionen entstammte. Es ist gekennzeichnet durch Raum- und Zeitlosigkeit, ein selbstverständliches Außerachtlassen der Naturgesetze, das Auftreten von Phantasiegestalten wie Fabelwesen und eine stereotype Handlung mit einschichtigen Charakteren. Märchen hatten ihre Aufgabe schon ursprünglich darin, die Welt auf der einen Seite zu erklären und begreifbarer zu machen, auf der anderen Seite wurden sie aber auch dem Wunsch gerecht, dem Alltag ein Stück weit zu entfliehen – dadurch, dass sie innere Erlebnisse und Konflikte zwar thematisierten, aber über phantastische Bilder transportierten.[40]
Kinderliteratur und Hörspiele, die Kinder heute bei ihrem Aufwachsen begleiten, sind in der Regel auch durch diese Merkmale charakterisiert. Wenden sich Kinder dann dem Fernseher als Geschichtenerzähler zu, so sind es die Trickfilme, die die Märchenerfahrungen der Kinder aufgreifen und nun bebildern. „Der Zeichentrick holt sie bei diesem Stand ihres fiktionalen Kosmos ab und zeigt ihnen Bildergeschichten dazu.“[41]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Die Helden der TV-Serie Pokémon und ihre Monster.
Eine bei Grundschulkindern sehr beliebte Zeichentrickserie ist „Pokémon“ (Pocket Monster, s. Abbildung 2). Sie basiert auf dem gleichnamigen japanischen Rollenspiel, das hierzulande auf der Spielkonsole GameBoy 1999 ihren überwältigenden Durchbruch hatte. Ziel des Spiels ist es, Monster zu sammeln und zu trainieren, um sie in Wettkämpfen gegen die Pokémons anderer antreten zu lassen.
Die TV-Serie, die seit 1999 auf RTL einen festen Sendeplatz hat, handelt von dem zehnjährigen Jungen Ash Ketchum, der mit seinem „Pokémon“ Pikachu herumreist und Abenteuer erlebt. Unterwegs trifft er andere Trainer, die ihm wertvolle Tipps geben. Er bestreitet Wettkämpfe und muss sich immer wieder mit seinen Gegenspielern von Team Rocket auseinandersetzen, einer Gruppe von Pokémontrainern, die danach trachten, ihm Pikachu abzunehmen. Ash Ketchums Ziel ist es, größter Pokémontrainer aller Zeiten zu werden.
Schon im Titellied der Serie wird klar, was sie für Kinder, hier verstärkt Jungen, so interessant macht. Der Junge Ash hat als Held eine Vorbildfunktion (Ich will der Allerbeste sein/ich kenne die Gefahr/komm' retten wir die Welt!). Es wird deutlich, dass Ash aber auch Unterstützung braucht, und zwar von seinen Freunden, den Pokémons (nur ich und du/Ich lern' von dir und du von mir)[42] . Hier scheinen also auch die Pokémons Identifikationspotential anzubieten – als Freund und Teilhaber an den Abenteuern des starken, zielstrebigen Ash. Es wird deutlich die kindliche Zerrissenheit thematisiert, zwischen den eigenen Autonomie- und Expansionsbestrebungen einerseits und dem Bedürfnis nach Nähe und Unterstützung andererseits. Im Folgenden möchte ich den typischen Handlungsverlauf der Serie am Beispiel einer Folge skizzieren.
Zu Beginn von Folge 93 reisen Ash und seine Freunde zu einer Insel, wo Ash einen Wettkampf bestreiten will, um dadurch ein Artefakt zu gewinnen. Dort erfahren sie jedoch, dass sie zunächst eine Aufgabe erfüllen müssen, um sich für den Wettkampf zu qualifizieren – Ash muss ohne Hilfe eines Pokémons einen Berg besteigen. Hierbei wird er von den Erzrivalen „Team Rocket“ aus einem Ballon sabotiert. Doch Ash kann sie verjagen, erfüllt die Aufgabe und wird zum Wettkampf zugelassen. Während des Wettkampfs werden die ersten Pokémons eingesetzt. Der finale Wettkampf ist ein Schlittenrennen. Hier hat Team Rocket hinterhältig eine Grube gegraben. Die Wettstreiter verbünden sich gegen Team Rocket und schlagen sie im Kampf – ihr Ballon explodiert. Das Rennen geht weiter. Ash gewinnt und kann das Artefakt in Empfang nehmen.
Die Handlung ist offensichtlich sehr durchschaubar und einfach gegliedert. Die tragenden Elemente der Spannung sind die plötzlichen Konflikte, wie zwischen den Helden und ihren Widersachern, und deren Lösung. Entscheidende Gattungsmerkmale der Märchen treffen hier zu:
- Die Handlung ist auf einen Helden bzw. auf eine Heldengruppe zentriert.
- Es tauchen sprechende, sich verwandelnde Phantasiewesen auf.
- Die Geschichte ist zeitlich und räumlich nicht einzuordnen.
- Die Handlung ist stereotyp. Der Held muss sich beweisen, indem er ein Rätsel löst.
- Der Schluss ist ebenso stereotyp. Das Gute setzt sich durch. Der Held löst die zentrale Aufgabe und siegt über die Widersacher.
„Klare Charakterisierungen, wiederkehrende Handlungsmuster und Figurenkonstellationen kommen den kindlichen Rezeptionsfähigkeiten entgegen. Die Wiedererkennbarkeit von Figuren und Handlungsabläufen begründet die Beliebtheit von Zeichentrickfiguren.“[43] Dabei bevorzugen Kinder ihnen ähnliche Charaktere, die die Welt ebenso wie sie gerade entdecken und für sich erobern.
Die Figuren eindeutig in gut oder böse zuordnen zu können, ist besonders für Vorschulkinder von Bedeutung. Ab dem Grundschulalter werden zunehmend die inneren Konflikte, Motive und Gefühle der Zeichentrickfiguren wahrgenommen, was zum Ende der Grundschulzeit zu einer Abwendung vom Zeichentrick führt, hin zu „realitätstauglicheren Handlungsmustern und Rollenkonzepten“[44] .
Wie bereits beschrieben suchen sich Kinder aus dem Medienangebot sehr bewusst Sendungen aus, die ihre soziale Situation und ihren Entwicklungsstand vor ihrem persönlichen Erfahrungshorizont thematisieren. Im Grundschulalter, lässt sich also sagen, entspricht der Zeichentrick mit seinen märchenhaften Geschichten den inneren Welten der Kinder am besten.
„Für Kinder bieten die „Pokémons“ mit ihren Geschichten und Charakteren eine Möglichkeit zur Projektion eigener Wünsche oder Ängste sowie eine Hilfestellung bei der Aufarbeitung von unbewältigten Problemen. Das sind die für Kinder wichtigsten Funktionen von Medien. Sie bieten mit ihren Themen und Symbolen einen Spiegel für das, was Kinder in ihrem Inneren beschäftigt. Ähnliche Funktionen haben früher die Märchen wahrgenommen. Heute sind die Medien die großen Märchenerzähler und geben den Stoff für Träume und Phantasien ab.“[45]
Die Funktionen der Medien für Kinder, insbesondere des Zeichentricks, habe ich im bisherigen Verlauf nun dargelegt. Jedoch eröffnet sich die Frage, inwieweit Kinder in ihrem Fernsehverhalten von Pädagogen begleitet werden sollten und wie gut sie sich selbst im Medienangebot zurechtfinden und dessen Inhalte reflektieren können.
Diese Frage kann an dieser Stelle noch nicht abschließend beantwortet werden und wird in den folgenden Kapiteln immer wieder aufgegriffen. Es lässt sich hier aber schon feststellen, welche intensive und entscheidende Rolle die Medien im Alltag der Kinder einnehmen. In der Literatur wird hier an vielen Stellen von einer vierten „Sozialisationsinstanz“ gesprochen – neben Eltern, Pädagogen und Peergruppen. Wenn die Schule heute die Bedeutung der Medien nicht für sich zu gewinnen lernt, muss sie nicht nur ihren pädagogischen Auftrag in Frage stellen, weil sie die Alltagswelt der Schüler so sträflich ignoriert. Sie lässt auch ein großes Potential ungenutzt, Medien und mediale Inhalte für spannenden, fächerübergreifenden Unterricht zu nutzen und Schule für Kinder wieder interessant und aktuell zu machen. Denn „ihr Erleben, Lernen und Verstehen hat einen eigenen Sinn, der mit dem, den die Schule vermittelt, kaum noch vereinbar zu sein scheint. […] die Schüler [haben sich, L. R.] emotional von der Schule längst verabschiedet.“[46]
3 Medien und Kompetenz
Nachdem ich im vorigen Kapitel die Bedeutung der Medien im Bezug auf die kindliche Sozialisation herausgearbeitet habe, definiere ich im ersten Teil dieses Kapitels zunächst den Begriff der Medien und gehe dann der Frage nach, was die so genannten neuen Medien charakterisiert. Im zweiten Teil stelle ich Grundrichtungen des pädagogischen Umgangs mit Medien dar und skizziere geschichtliche Entwicklungen der Medienpädagogik. Im dritten Teil werde ich den Begriff der Kompetenz ausdifferenzieren und seine Bedeutung in der aktuellen Bildungsdebatte darstellen. Darüber möchte ich die heute viel gebrauchte Formulierung der Medienkompetenz erarbeiten, um in der abschließenden Zusammenfassung Antworten auf die Frage zu bekommen, wie kompetent ein Schulkind heute sein sollte und vielleicht sein muss.
3.1 Medien
Sprechen wir heute von Medien, meinen wir damit die Mehrzahl von Medium. Als Medium versteht man einen Träger oder Übermittler von Informationen und ein Mittel zur Kommunikation. Uli Kahmann schreibt in der Einführung des Handbuchs Medienkompetenz: „Das Medienzeitalter begann vor 75.000 Jahren […] Menschheitsgeschichte ist Mediengeschichte, und der Kulturprozess der Menschheitswerdung ist ein Prozess der Medialisierung.“[47] Schon prähistorische Gemälde sind demnach mediale Botschaften, die bereits Erlebnisse und Erfahrungen – Informationen – enthielten. Beispiele für einzelne Medien sind Printmedien wie das Buch und die Zeitung, aber auch das Flugblatt und das Plakat. In neuerer Zeit kommen hinzu die Fotografie, der Film, der Hörfunk, das Fernsehen sowie das Internet. Alle diese Medien bezeichnet man heute als Massenmedien.
Medien benutzen Zeichen, insbesondere Symbole wie Schrift und Sprache oder Musik, wobei diese für sich immer wieder ein Medium darstellen. Die Symbole des Fernsehens sind in erster Linie Bilder.
Medien haben ihre Bedeutung als Mittel zur Kommunikation der Menschen. Sie sind damit ein entscheidendes Merkmal für die Ausprägung und den Stand einer Zivilisation. So ist die Entwicklung einer Schriftform und die damit verbundene Vereinheitlichung sowie die gesteigerte Komplexität der Kommunikation ein entscheidender Entwicklungsschritt für eine Gesellschaft. Erst mit einer Schriftkultur lassen sich z. B. Erinnerungen, Wissen und Erfahrungen konservieren. Dies führt zu einem historischen Bewusstsein und durch die Möglichkeit der Kommunikation und Verbreitung zu einem größeren Wissens- und Erfahrungsschatz der Gesellschaft. Zudem wird die unmittelbare sprachliche Kommunikation durch Medien wie die Schrift von Zeit und Raum enthoben und findet so auf einer abstrakteren Ebene statt. Hier wird schon deutlich, dass Medien nicht nur neue Kommunikationswege eröffnen, sondern sie darüber auch unsere Wahrnehmung der Welt und unsere Selbstwahrnehmung direkt beeinflussen.
Eine der bedeutendsten Erfindungen hinsichtlich der Bestrebungen der Menschen, ihre Kommunikationsmöglichkeiten zu verbessern, war die Erfindung des Buchdrucks. Als mit beweglichen Lettern gedruckt werden konnte, war es möglich, größere Auflagen zu produzieren und damit so viele Menschen zu erreichen, dass es notwendig und unausweichlich wurde, Bücher wie die Bibel in die Volkssprache zu übersetzen. Die Erfindung des Typendrucks, die das Medium der Schriftsprache nun prinzipiell allen Menschen zugänglich machte, befreite die Menschen aus dem dunklen Mittelalter und bildete die Grundlage für viele weitere mediale Entwicklungen. Jürgen Hüther schreibt hierzu: „Kultureller, sozialer und technologischer Fortschritt hängen in hohem Maße von der Qualität und vom Gebrauchswert der Kommunikationsmittel ab, die der Mensch sich im Verlauf seiner Geschichte geschaffen hat.“[48] Am Beispiel der Erfindung des Buchdrucks lässt sich deutlich zeigen, dass die Qualität der Kommunikationsmittel nicht in Beziehung zu den transportierten Inhalten steht, sondern in der Art und Weise der Vermittlung. Die besondere Qualität des gedruckten Wortes liegt in der Möglichkeit, Informationen in großem Maße verbreiten zu können. Das bedeutet, dass für die gesellschaftliche Entwicklung das Medium selbst von Bedeutung ist, viel mehr als seine Inhalte.
3.1.1 McLuhan: „Das Medium ist die Botschaft.“
Der kanadische Literaturwissenschaftler und Medientheoretiker McLuhan formulierte 1964 den seitdem viel gebrauchten Satz: Das Medium ist die Botschaft. Nach McLuhan verändern Medien durch ihre bloße Existenz unseren Alltag und unsere Weltwahrnehmung. „Denn die ‚Botschaft’ jedes Mediums oder jeder Technik ist die Veränderung des Maßstabs, Tempos oder Schemas, die es der Situation des Menschen einbringt. […] Weil eben das Medium Ausmaß und Form des menschlichen Zusammenlebens gestaltet und steuert.“[49]
Für ihn ist dabei der Inhalt eines Mediums bloß immer wieder ein weiteres Medium. „Der Inhalt eines Films ist ein Roman, ein Schauspiel oder eine Oper. Die Wirkung des Films ist ohne Beziehung zu seinem Programminhalt. Der Inhalt von Geschriebenem oder Gedrucktem ist Sprache, aber der Leser ist sich des Drucks oder der Sprache fast nicht bewusst.“[50] Bestimmte Medien eignen sich besonders, um andere spezielle Medien zu transportieren bzw. darzustellen. Dabei soll das einzelne Medium frei von seinen Inhalten untersucht werden. Im ersten Kapitel dieser Arbeit wurde so versucht, die Bedeutung des Fernsehens für sich stehend zu bestimmen und im Anschluss das vom Medium Fernsehen transportierte Medium Trickfilm zu analysieren. Der Trickfilm an sich hat wiederum Bildersymbole und Geschichten zum medialen Inhalt, die gesondert betrachtet werden müssten.
[...]
[1] Montessori 1987, 7 ff.
[2] Ebd.
[3] Ebd.
[4] Ebd.
[5] Postman 2003, 162.
[6] Vgl. Fölling-Albers 1992, 10 ff.
[7] Conrad 1998, 2.
[8] Vgl. Conrad 1998, 2.
[9] Fromm 1980, 114.
[10] Textor 1994, 5.
[11] Conrad 1998, 2.
[12] Czisch 2005, 27.
[13] Vgl. bpp 2003, 8 ff.
[14] Vgl. mpfs 2000b, 2.
[15] Vgl. Frey-Vor 2004, 427 ff.
[16] Vgl. mpfs 2003b, 4.
[17] Vgl. mpfs 2003a, 8 ff. Die Autoren beziehen sich mit ihren Daten auf die GfK-Studie aus dem Jahr 1995.
[18] Nach einer Studie der AFG/GfK Fernsehforschung: Bpp 2003, 11.
[19] Vgl. Frey-Vor 2004, 427 ff.
[20] Frey-Vor 2004, 431.
[21] Frey-Vor 2004, 436.
[22] Frey-Vor 2004, 440.
[23] Vgl. Bpp 2003, 10.
[24] Vgl. Frey-Vor 2004, 437.
[25] Anfang 2006 veranstaltete ich in einer Klasse der Grundschule Vollmarshausen zwei Projekttage. An diesen Tagen sah ich mir mit den Schülern den Film „Die Blindgänger“ an, den wir gemeinsam besprachen und bearbeiteten. Im Gespräch erfuhr ich viel über das unerwartet hohe Vorwissen der Kinder zur Machart von Filmen und ließ sie einen Fragebogen zu persönlicher Fernsehnutzung und -vorlieben ausfüllen. Die Angaben des Fragebogens decken sich mit denen professioneller Studien mit 1000 und mehr Probanden.
[26] Vgl. Frey-Vor 2004, 430 ff.
[27] Vgl. Riemann 2000, 12.
[28] Ergebnisse meines oben genannten Fragebogens.
[29] Bpp 2003, 14.
[30] Bpp 2003, 14 ff.
[31] Aus dem Titellied der Zeichentrickserie „Popeye – The Sailor Man“
[32] Bpp 2003, 14.
[33] Bpp 2003., 15.
[34] Ebd.
[35] Ebd..
[36] Vgl. Bpp 2003, 16.
[37] Wegener 2005, S. 71 ff.
[38] Ebd.
[39] Frey-Vor 2004, 433.
[40] Vgl. Scheikle 1990, 292.
[41] Ehrlinger 1995, 137.
[42] Auszüge aus der Titelmelodie der Trickfilmserie Pokémon.
[43] Fleischer 2005, 134 ff.
[44] Fleischer 2005, 135.
[45] Bpp 2003, 19 ff.
[46] Ehrlinger 1995, 2.
[47] Kahmann 2004, 11.
[48] Hüther 2005a, 82.
[49] McLuhan 1992, 18.
[50] McLuhan 1992, 29.
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