Die Arbeit widmet sich der rechtsvergleichenden Forschungsfrage zur Vermeidung überlanger Dauer österr. und dt. Jugendstrafverfahren, das heißt maßgeblich dem Faktor Zeit. In Betrachtung der Problematik fällt auf, dass diese seit den 1990er-Jahren, ungeachtet sinkender Verurteilungszahlen, vor allem bei niedrigschwelliger Jugenddelinquenz in beiden Ländern, ein Streitschwerpunkt im Spannungsfeld junger Delinquenz und Justiz ist.
Entscheidend bei der Verfestigung von Delinquenzverhalten bei österr./dt. Jugendlichen und Jungen Erwachsenen bzw. Heranwachsenden ist das Vermögen der Jugendjustiz dem Erlebten durch einen optimalen Verfahrenslauf zu begegnen. Hierbei ist der Bedarf einer modernen Reaktionenpalette im Jugendstrafrecht beider Länder auch unter pädagogischen bzw. erzieherischen Gesichtspunkten sehr groß. Zwar bestehen bekannte normative Möglichkeiten zur Durchführung eines zügigen österr./dt. Jugendstrafverfahrens, jedoch wird ein Mangel an effektiver Umsetzung durch die Praktiker beklagt. Diese Sorge wird durch die mediale Aufbereitung prominenter Fälle zudem undifferenziert verstärkt.
Für ein funktionierendes Verfahrensprozedere in angemessener Dauer, ist daher ein in seinen Stärken und Schwächen bekanntes Jugendverfahren vonnöten. Dem widmet sich die vorliegende Forschung, indem sie die Optionen der Vermeidung überlanger Verfahrensdauer im Rechtsvergleich des österr./dt. Jugendstrafrechts, als Teil eines juristisch notwendigen effektiven Handlungsinstrumentariums, untersucht. Daher erfolgt zunächst eine Bestandsaufnahme der Begrifflichkeiten des Jugendstrafrechts als Definitionsbasis für den im Anschluss vorzunehmenden Rechtsvergleich.
Dieser wird vertieft auf zeitliche Möglichkeiten, unter anderem anhand dem für beide Länder verbindlichen Beschleunigungsgrundsatz (Art. 6 Abs. 1 EMRK) untersucht. Der zentralen Frage wird im zweiten Schwerpunkt eine empirische Befragung zur tatsächlichen Dauer von Jugendstrafverfahren in Österreich und der BRD zur Seite gestellt, um die zuvor gewonnenen Erkenntnisse abzusichern. Im Anschluss wird eine Auswertung zu Ursachen (möglicher) Überlänge in den einzelnen Verfahrensstadien geführt. Alsdann werden die Faktoren extrahiert, die eine Vermeidung von Überlänge versprechen, wobei z.B. Praxismodelle neue Optionen zur Prävention ausloten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtliche Rahmenbedingungen im Jugendstrafrecht Österreichs und Deutschlands
- Entwicklung des Jugendstrafrechts in Österreich
- Entwicklung des Jugendstrafrechts in Deutschland
- Der Rechtsvergleich im Jugendstrafrecht: Österreich und Deutschland
- Die überlange Verfahrensdauer im österreichischen und deutschen Jugendstrafrecht
- Statistische Erhebung und Auswertung
- Analyse der Daten
- Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse
- Die Ursachen der überlangen Verfahrensdauer
- Die Rolle des Jugendstrafgesetzbuches
- Der Einfluss der Komplexität des Rechtsstreits
- Die Bedeutung des Verfahrensbeteiligten
- Die Auswirkungen der überlangen Verfahrensdauer
- Folgen für den Jugendlichen
- Folgen für das Strafverfahren
- Mögliche Ansätze zur Vermeidung der überlangen Verfahrensdauer
- Zusammenfassung und Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation befasst sich mit der Thematik der überlangen Verfahrensdauer im Jugendstrafrecht in Österreich und Deutschland. Ziel ist es, die Ursachen dieser Problematik zu analysieren und potenzielle Ansätze zur Vermeidung zu erforschen.
- Vergleich der rechtlichen Rahmenbedingungen im österreichischen und deutschen Jugendstrafrecht
- Analyse der statistischen Daten zur Verfahrensdauer
- Identifizierung der Ursachen für überlange Verfahrensdauern
- Bewertung der Auswirkungen von verlängerten Verfahren auf Jugendliche und Strafverfahren
- Entwicklung von Lösungsansätzen zur Vermeidung der überlangen Verfahrensdauer
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel stellt die Fragestellung der Arbeit vor, beschreibt die Relevanz der Thematik und erläutert die Methodik der Forschung.
- Rechtliche Rahmenbedingungen im Jugendstrafrecht Österreichs und Deutschlands: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen Grundlagen des österreichischen und deutschen Jugendstrafrechts und skizziert die historische Entwicklung beider Systeme.
- Die überlange Verfahrensdauer im österreichischen und deutschen Jugendstrafrecht: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der statistischen Erhebung und Analyse der Verfahrensdauern im Jugendstrafrecht beider Länder.
- Die Ursachen der überlangen Verfahrensdauer: Dieses Kapitel untersucht die Faktoren, die zu verlängerten Verfahrensdauern im Jugendstrafrecht beitragen, wie z.B. das Gesetzgebungswerk, die Komplexität von Rechtsstreitigkeiten und das Verhalten von Verfahrensbeteiligten.
- Die Auswirkungen der überlangen Verfahrensdauer: Dieses Kapitel analysiert die negativen Folgen von überlangen Verfahren für die Jugendlichen und das Strafverfahren selbst.
- Mögliche Ansätze zur Vermeidung der überlangen Verfahrensdauer: Dieses Kapitel schlägt verschiedene Maßnahmen vor, um die überlange Verfahrensdauer im Jugendstrafrecht zu reduzieren und die Effizienz des Strafverfahrens zu verbessern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen des Jugendstrafrechts, der überlangen Verfahrensdauer, dem Rechtsvergleich zwischen Österreich und Deutschland, der Analyse von Statistiken, den Ursachen und Auswirkungen der überlangen Verfahrensdauer und möglichen Lösungsansätzen zur Verbesserung der Effizienz im Strafverfahren.
- Quote paper
- Mag. Dr., LL.M. Caroline B. Wähner (Author), 2019, Die Vermeidung der überlangen Verfahrensdauer im Jugendstrafrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/908743