Inwieweit man die DDR als Klassengesellschaft charakterisieren kann, wird in dieser Hausarbeit behandelt.
Die Deutsche Demokratische Republik war ein sozialistischer Staat, der sich dem Prinzip „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“ verschrieben hatte. „Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ist für immer beseitigt. Was des Volkes Hände schaffen, ist des Volkes Eigen […]“. So lautet der zweite Artikel der Verfassung der DDR. Hier bekennt sich der Staat zur Theorie des Kommunismus und damit auch zum Ziel der klassenlosen Gesellschaft. Es liegen nur wenige und ausgewählte empirische Daten zur Sozialstruktur der DDR vor, es fehlen genaue quantitative Angaben, begriffliche und methodische Genauigkeiten in der Forschung. Aber auch mithilfe der Berichte der Zeitzeugen zeichnet sich ein Bild der sozialistischen DDR-Gesellschaft. In einem Staat, indem eine Partei den gesamten Regierungsapparat diktiert, geht auch alle Macht von ihr aus.
Diese Macht und was sie in einer Gesellschaft bedeutet, in der Eigentum als Indikator für soziale Ungleichheit ausfällt, wird im Folgenden eingehender erläutert. Unter Einfluss des Sowjetregimes wurde die DDR errichtet und von Stalins Vorbild geprägt. Daher wird ein weiterer Aspekt dieser Arbeit sein, welchen Einfluss speziell dieser Bruderstaat und Gründervater auf das Dogma der Gleichheit hatte. Um die theoretischen Grundzüge des sozialistischen Staats besser zu verstehen, wird auf die Ursprünge des Kommunismus im Kommunistischen Manifest von Karl Marx und Friedrich Engels, im Marxismus-Leninismus und im Stalinismus eingegangen. Welche Elemente der jeweiligen Theorie in der DDR wiederzuerkennen sind und wie sie die DDR beeinflusst haben, soll hierzu in den Blick genommen werden.
Die Historie der DDR kann auch mit soziologischen Aspekten nach Heike Solga, die sich vor allem auf Katharina Belwe beruft, periodisiert werden. Entscheidend ist, welche Differenzen sich zwischen Klassen in der DDR-Gesellschaft ausmachen lassen, um ihre Klassenstruktur zu untersuchen. Hier gibt es ganz unterschiedliche soziologische Ansätze. Ob auch unter dem Gesichtspunkt der verschiedenen Forschungsansätze eine Klassenstruktur in der scheinbar homogenen Gesellschaft auffindbar ist, wird ausschlaggebend sein. Doch wie hat die Bevölkerung selbst ihre Struktur beurteilt?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte der klassenlosen Gesellschaftstheorie
- Die Ursprünge
- Marxismus-Leninismus
- Stalinismus
- Die Ziele der DDR
- Historischer Umriss der DDR
- Anspruch der Gleichheit
- Wirklichkeit in der Gesellschaft
- Klassenstruktur der Bevölkerung
- Zwischen Schein und Sein – Die Sicht der Bevölkerung
- Beispiel Elite – die gleichere Klasse
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Anspruch und die Wirklichkeit sozialer Gleichheit in der DDR. Sie analysiert die Diskrepanz zwischen dem verfassungsrechtlichen Anspruch auf eine klassenlose Gesellschaft und der tatsächlichen sozialen Struktur der DDR. Dabei werden die theoretischen Grundlagen des Kommunismus, der Einfluss des Stalinismus und die Rolle der herrschenden Partei beleuchtet.
- Theoretische Grundlagen der klassenlosen Gesellschaft im Marxismus, Leninismus und Stalinismus
- Der verfassungsrechtliche Anspruch auf soziale Gleichheit in der DDR
- Die tatsächliche Klassenstruktur der DDR-Gesellschaft
- Die Wahrnehmung sozialer Ungleichheit durch die Bevölkerung
- Die Rolle der Elite und deren Privilegien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Diskrepanz zwischen dem Anspruch auf soziale Gleichheit in der DDR und der Realität. Sie beschreibt die Herausforderungen der sozialwissenschaftlichen Forschung in Bezug auf die Datenlage zur DDR und hebt die Bedeutung der Zeitzeugenberichte hervor. Der Einfluss des Stalinismus und die Macht der herrschenden Partei werden als wichtige Aspekte für die Untersuchung der sozialen Ungleichheit benannt. Die Arbeit kündigt die Analyse der theoretischen Grundlagen des Kommunismus und eine Untersuchung der Klassenstruktur der DDR-Gesellschaft an.
Geschichte der klassenlosen Gesellschaftstheorie: Dieses Kapitel untersucht die historischen Wurzeln der Theorie der klassenlosen Gesellschaft. Es beginnt mit den Ursprüngen im Marxismus, wobei das Kommunistische Manifest und Marx' Brief an Weydemeyer analysiert werden, um die Bedeutung des Klassenkampfes und das Ziel der klassenlosen Gesellschaft zu beleuchten. Das Kapitel skizziert die Rolle des Privateigentums und den Konflikt zwischen Bourgeoisie und Proletariat als zentrale Elemente der marxistischen Theorie. Die Weiterentwicklungen im Marxismus-Leninismus und Stalinismus werden angedeutet, um den theoretischen Hintergrund für die Ziele der DDR zu schaffen.
Schlüsselwörter
DDR, soziale Gleichheit, Klassenlose Gesellschaft, Kommunismus, Marxismus, Stalinismus, Klassenstruktur, Elite, Privilegien, Zeitzeugenberichte, Sozialforschung.
DDR: Anspruch und Wirklichkeit sozialer Gleichheit - FAQ
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Diskrepanz zwischen dem verfassungsrechtlichen Anspruch auf eine klassenlose Gesellschaft in der DDR und der tatsächlichen sozialen Struktur. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen, den Einfluss des Stalinismus und die Rolle der herrschenden Partei.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die theoretischen Grundlagen der klassenlosen Gesellschaft im Marxismus, Leninismus und Stalinismus, den verfassungsrechtlichen Anspruch auf soziale Gleichheit in der DDR, die tatsächliche Klassenstruktur der DDR-Gesellschaft, die Wahrnehmung sozialer Ungleichheit durch die Bevölkerung und die Rolle der Elite und deren Privilegien.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Geschichte der klassenlosen Gesellschaftstheorie (inkl. Marxismus, Leninismus und Stalinismus), ein Kapitel zu den Zielen der DDR (inkl. historischem Umriss und Anspruch auf Gleichheit), ein Kapitel zur Realität in der Gesellschaft (inkl. Klassenstruktur, Wahrnehmung der Bevölkerung und Beispiel Elite), und einen Schlussteil.
Wie wird die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit untersucht?
Die Arbeit analysiert die Diskrepanz, indem sie die theoretischen Grundlagen des Kommunismus mit der tatsächlichen sozialen Struktur der DDR vergleicht. Dabei werden der Einfluss des Stalinismus und die Macht der herrschenden Partei berücksichtigt. Zeitzeugenberichte spielen eine wichtige Rolle.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Analyse des Kommunistischen Manifests, Marx' Brief an Weydemeyer, und berücksichtigt die Bedeutung des Klassenkampfes und des Privateigentums in der marxistischen Theorie. Die Rolle von Zeitzeugenberichten wird hervorgehoben, um die Wahrnehmung sozialer Ungleichheit durch die Bevölkerung zu erfassen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: DDR, soziale Gleichheit, klassenlose Gesellschaft, Kommunismus, Marxismus, Stalinismus, Klassenstruktur, Elite, Privilegien, Zeitzeugenberichte, Sozialforschung.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie groß ist die Diskrepanz zwischen dem Anspruch auf soziale Gleichheit in der DDR und der Realität? Die Arbeit untersucht, inwieweit die DDR ihrem Anspruch auf eine klassenlose Gesellschaft gerecht wurde.
- Quote paper
- Alisa Jung (Author), 2018, Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Gleichheit in der DDR-Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/907561