Diese Ausarbeitung widmet sich der Herausarbeitung des autoritären, sadomasochistischen Charaktersyndroms, ferner soll untersucht werden welche Aspekte, welche Charakterzüge des autoritären Charakters sich in den späteren Studien 1950 wiederfinden, die zuvor von Fromm beschrieben wurden und weitergehend, welche "neuen" Persönlichkeitsmerkmale bzw. Charakterzüge von der Forschungsgruppe rund um Adorno ergänzt wurden.
Zuvor sollen jedoch die zwei Werke vorgestellt werden, um einen Einblick in die unterschiedlichen Forschungskonzepte zu gewinnen. Am Schluss werden die Ergebnisse zusammengefasst und versucht grundlegende Unterschiede beider Autoren in ihren spezifischen Zugängen herauszuarbeiten.
Die Autoritarismusforschung gilt als der erste empirische Beitrag dessen, was heutzutage unter dem kontrovers diskutierten Begriff der Rechtsextremismusforschung verstanden wird. Die durch Le Bon und Willhelm Reich, besonders aber Karl Marx und Sigmund Freud beeinflussten systematischen Forschungen des Frankfurter Instituts für Sozialforschung (IfS), gelten hierbei als die wegweisendsten Untersuchungen. Als bahnbrechende Innovation gilt der Versuch, den historischen Materialismus und die Psychoanalyse Freuds zu verknüpfen.
Die in dieser Hausarbeit betrachteten Werke des IfS, die Studien zu "Autorität und Familie" (1936), sowie die "Studien zum autoritären Charakter" (1950) gelten aus unterschiedlichen Gründen als Meilensteine der Sozialforschung, gleichwohl sie den
hohen Anspruch des Institutsleiters Horkheimer, die "Durchdringung konstruktiver und empirischer Verfahrensweisen" mithilfe interdisziplinärer Fachvertreter, zugunsten einer sich annähernden Kombination aus Theorie und Empirie, nie wirklich erreichten.
Einer der theoretisch prägendsten Mitarbeiter der Anfangszeit des IfS war Erich Fromm, dessen Ausführungen im Gemeinschaftswerk „Autorität und Familie“ ein besonderer Stellenwert zugesprochen wird, da sie den theoretischen Kern des Konzeptes des autoritären Charakters dargelegt. Nach der Trennung vom IfS nahm Theodor W. Adorno, der Fromm schon früh wegen seines Freud-Revisionismus kritisierte, eine zentrale Rolle der sozialpsychologischen Forschungsprojekte des Instituts an.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methode
- Studien zu Autorität und Familie
- Authoritarian Personality
- Zusammenfassung
- Der autoritär-masochistische Charakter
- Untersuchung
- Fazit und Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den autoritären, sado-masochistischen Charakter anhand der Arbeiten von Erich Fromm und Theodor W. Adorno. Sie analysiert Fromms Beitrag zur Autoritarismusforschung und vergleicht seine Konzepte mit denen der „Studien zum autoritären Charakter“ (1950). Die Arbeit beleuchtet die methodischen Ansätze beider Autoren und untersucht, welche Aspekte des autoritären Charakters sich in den späteren Studien wiederfinden.
- Der autoritäre Charakter nach Fromm und Adorno
- Methodische Ansätze in der Autoritarismusforschung
- Vergleich der Konzepte von Fromm und Adorno
- Entwicklung des Konzepts des autoritären Charakters
- Einfluss von Marx und Freud auf die Autoritarismusforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Autoritarismusforschung ein, betont deren Bedeutung als erster empirischer Beitrag zur Rechtsextremismusforschung und hebt die wegweisende Verknüpfung von historischem Materialismus und Psychoanalyse hervor. Sie stellt die „Studien zu Autorität und Familie“ (1936) und die „Studien zum autoritären Charakter“ (1950) als Meilensteine der Sozialforschung vor, besonders im Hinblick auf die theoretischen Beiträge von Erich Fromm und Theodor W. Adorno. Die Arbeit kündigt die Untersuchung des autoritären, sado-masochistischen Charaktersyndroms an und plant einen Vergleich der Ansätze beider Autoren.
Methode: Dieses Kapitel diskutiert die methodischen Ansätze und die Herausforderungen des Vergleichs der Arbeiten von Fromm und Adorno. Es thematisiert die unterschiedlichen Forschungsmethoden und betont die Notwendigkeit, die jeweiligen methodologischen Unterschiede zu berücksichtigen. Es wird darauf hingewiesen, dass Fromm später seine Position zu dem Einfluss seiner Arbeit auf "The Authoritarian Personality" revidierte und dass sich zwischen den Untersuchungen von 1929/31 und "Authoritarian Personality" keine direkten Beeinflussungsverhältnisse ergeben. Der Fokus liegt auf der Erklärung, wie die von Fromm in seinen früheren Schriften vertretenen Grundlagen in die spätere empirische Sozialforschung Eingang fanden.
Studien zu Autorität und Familie: Dieses Kapitel befasst sich mit Fromms frühen Arbeiten am Berliner Institut für Psychoanalyse und seinen Untersuchungen zu Arbeiter- und Angestellten. Es beschreibt die Verwendung von Fragebögen zur Erfassung soziodemographischer Daten und politischer Einstellungen, und die Anwendung psychoanalytischer Kategorien zur Bestimmung der Diskrepanz zwischen politischen Bekundungen und inneren autoritären Einstellungen. Es analysiert den „Sozialpsychologischen Teil“ des Gemeinschaftswerks „Studien zur Autorität und Familie“ (1936), der den Topos des autoritären Charakters erstmals formulierte und als Ausgangspunkt der Autoritarismusforschung betrachtet werden kann. Die Bedeutung des Begriffs der „autoritären Gesellschaftsformen“ und des „autoritären Charakters“ bzw. des „sado-masochistischen Charakters“ wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Autoritarismus, Rechtsextremismus, autoritärer Charakter, sado-masochistischer Charakter, Erich Fromm, Theodor W. Adorno, Frankfurter Schule, Studien zu Autorität und Familie, Studien zum autoritären Charakter, Psychoanalyse, historischer Materialismus, Sozialforschung, Empirische Forschung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des autoritären, sado-masochistischen Charakters nach Fromm und Adorno
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht den autoritären, sado-masochistischen Charakter anhand der Arbeiten von Erich Fromm und Theodor W. Adorno. Sie analysiert Fromms Beitrag zur Autoritarismusforschung und vergleicht seine Konzepte mit denen der „Studien zum autoritären Charakter“ (1950). Ein Schwerpunkt liegt auf dem methodischen Vergleich beider Autoren und der Untersuchung, welche Aspekte des autoritären Charakters sich in den späteren Studien wiederfinden.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Der autoritäre Charakter nach Fromm und Adorno; Methodische Ansätze in der Autoritarismusforschung; Vergleich der Konzepte von Fromm und Adorno; Entwicklung des Konzepts des autoritären Charakters; Einfluss von Marx und Freud auf die Autoritarismusforschung.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit stützt sich vor allem auf die "Studien zu Autorität und Familie" (1936) und die "Studien zum autoritären Charakter" (1950), sowie auf die theoretischen Beiträge von Erich Fromm und Theodor W. Adorno. Der Einfluss von Marx und Freud auf die Autoritarismusforschung wird ebenfalls berücksichtigt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel unterteilt, die sich mit der Einleitung, der Methode, den "Studien zu Autorität und Familie", "The Authoritarian Personality", einer Zusammenfassung, dem autoritär-masochistischen Charakter, der Untersuchung und schließlich dem Fazit und der Diskussion befassen. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Thematik.
Welche methodischen Ansätze werden verglichen?
Die Arbeit diskutiert die methodischen Ansätze von Fromm und Adorno, unterstreicht die unterschiedlichen Forschungsmethoden und betont die Notwendigkeit, die jeweiligen methodologischen Unterschiede zu berücksichtigen. Es wird auch auf Fromms spätere Revision seiner Position zum Einfluss seiner Arbeit auf "The Authoritarian Personality" eingegangen.
Welche Rolle spielen die "Studien zu Autorität und Familie"?
Die "Studien zu Autorität und Familie" (1936) werden als Meilenstein der Sozialforschung und Ausgangspunkt der Autoritarismusforschung betrachtet. Die Arbeit analysiert Fromms frühe Arbeiten am Berliner Institut für Psychoanalyse und seine Untersuchungen zu Arbeiter- und Angestellten, die Verwendung von Fragebögen und die Anwendung psychoanalytischer Kategorien.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Arbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind: Autoritarismus, Rechtsextremismus, autoritärer Charakter, sado-masochistischer Charakter, Erich Fromm, Theodor W. Adorno, Frankfurter Schule, Studien zu Autorität und Familie, Studien zum autoritären Charakter, Psychoanalyse, historischer Materialismus, Sozialforschung, Empirische Forschung.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen aus dem Vergleich der Ansätze von Fromm und Adorno bezüglich des autoritären Charakters. Das Fazit und die Diskussion fassen die Ergebnisse zusammen und bewerten die Bedeutung der untersuchten Konzepte für das Verständnis von Autoritarismus und Rechtsextremismus.
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- Leander Fricke (Author), 2020, Das autoritäre Charaktersyndrom bei Erich Fromm und Theodor W. Adorno, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/906952