Der Begriff „Timuridische Baukunst“ bezeichnet die Architektur des Mittelasiatischen Raumes im XIV. – XV. Jahrhundert.
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Dieser Zeitraum stellt eine kontinuierliche Fortentwicklung der Baukunst dar und wird in drei aufeinander folgende Phasen unterteilt. Die erste Phase umfasst das Zeitalter der Herrschaft von Timur. Das wichtigste Merkmal ist die Erschaffung der Bauwerke gigantischer Dimensionen mit den besonders prachtvollen Ausschmückungen. Es war also ein Bauprogramm, das auch die Prinzipien seiner Herrschaft widerspiegelte. Ein repräsentatives Beispiel dafür ist sicherlich der Bau der Samarkander Freitagsmoschee, der Bibi Hanum. Die zweite Phase zieht sich bis zur Mitte des XV. Jahrhunderts hin. Sie stellt eine Kontinuität zur früheren Phase und das enge Zusammenwirken der örtlichen und fremden Traditionen dar. Vor allem die Elemente des Baudekors wurden noch weiter verfeinert und die Architektur fällt etwas „bürgerlicher“ aus. Schließlich verliert in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts die Baukunst einen gewissen Grad an Monumentalität.
Das Hauptthema dieser Arbeit ist die Darstellung der Bibi Hanum Moschee. Dieses monu-mentale Bauwerk wurde in den Jahren 1396-1404 erbaut. Durch seine Pracht und Größe hatte es seine Zeitgenossen so beeindruckt, dass zu diesem Bau besonders viele Überlieferungen entstanden sind. Leider wurde die Moschee vor allem durch ein Erdbeben im Jahre 1897 völlig zerstört (Abb.1). Am Ende der 60er Jahre des XX. Jahrhunderts begann man anhand der zahlreichen wissenschaftlichen Voruntersuchungen mit dem Wiederaufbau der scheinbar „unrestaurierbaren“ Moschee. Heute ist etwa 80% der Bibi Hanum Moschee rekonstruiert worden.
Um ein besseres Verständnis für das Gesamtbauwerk zu schaffen, wird in der Arbeit zuerst ein kurzer historischer Hintergrund und sodann werden einige Besonderheiten der Timuridischen Baukunst dargestellt. Weiterhin habe ich mich bei der Bauwerkanalyse im Rahmen dieser Arbeit nur auf die Beschreibung des Grundrisses und des Fassadendekors beschränkt, da vorallem der Fassadendekor das einzigartige Bauelement der Timuridischen Baukunst darstellt und besonders durch seine Farben und Abstraktheit der Motive beeindruckt. Bei der Beschreibung des Bauwerks habe ich mich nicht nur auf die erhaltenen Originalbaufragmente gestützt und überlieferte zeitgenössische Berichte, sondern auch auf die bei der Moscheerekonstruktion neu gewonnenen Erkenntnisse.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Eigenartigkeit der Timuridischen Baukunst
- 3 Die Moschee Bibi Hanum
- 3.1 Geschichte des Bauwerks
- 3.2 Grundriss
- 3.3 Das Sanktuarium
- 3.4 Der Außendekor
- 4 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, die Bibi-Hanum-Moschee als Beispiel timuridischer Architektur zu präsentieren und zu analysieren. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Bauwerks im Kontext der timuridischen Baukunst und ihrer Besonderheiten. Die Arbeit beleuchtet die Geschichte der Moschee, ihre architektonischen Merkmale und den außergewöhnlichen Fassadendekor.
- Timuridische Baukunst und ihre Eigenheiten
- Die Geschichte und der Bau der Bibi-Hanum-Moschee
- Der Grundriss und die architektonische Gestaltung der Moschee
- Der Fassadendekor als charakteristisches Merkmal timuridischer Architektur
- Die Bedeutung der Moschee im Kontext der Stadt Samarkand und der Timuriden-Dynastie
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der timuridischen Baukunst ein und benennt die Bibi-Hanum-Moschee als zentralen Untersuchungsgegenstand. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die methodischen Schwerpunkte der Analyse, die sich insbesondere auf den Fassadendekor konzentriert, da dieser als einzigartiges Element der timuridischen Baukunst gilt. Die Zerstörung und der Wiederaufbau der Moschee werden kurz erwähnt, um den Kontext der Untersuchung zu verdeutlichen.
2 Die Eigenartigkeit der Timuridischen Baukunst: Dieses Kapitel beleuchtet die Besonderheiten der timuridischen Architektur im 14. und 15. Jahrhundert in Zentralasien. Es beschreibt den Baustil als eine Synthese aus lokalen Traditionen und Einflüssen fremder Kulturen, insbesondere in Bezug auf die farbigen und dekorativen Fassadengestaltungen. Die Kapitel beschreibt die drei Phasen der timuridischen Baukunst, beginnend mit der Herrschaft Timurs und der Errichtung monumentaler Bauwerke, bis hin zur verminderten Monumentalität in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die strategische Lage Samarkands an der Seidenstraße und die Rolle Timurs beim Aufbau der Stadt als Zentrum islamischer Kultur werden hervorgehoben. Die Organisation der Bauarbeiten unter Timur, einschließlich der Gründung einer Bauschule mit einheimischen und ausländischen Fachkräften, wird detailliert dargestellt. Der Einfluss persischer Architekten und die Entwicklung eines einheitlichen Baustils werden ebenfalls thematisiert. Schließlich wird die Bedeutung der angewandten Mathematik und Geometrie für den symmetrischen Grundriss und die Proportionen der Bauwerke erläutert, sowie die Verwendung von bunten Ziegeln und Fayence-Mosaiken im Dekor.
Schlüsselwörter
Timuridische Baukunst, Bibi-Hanum-Moschee, Samarkand, Timur, Architekturgeschichte, Islam, Zentralasien, Fassadendekor, Monumentalbau, Geometrie, Fayence-Mosaiken, Ziegelglasur, Weltkulturerbe.
Häufig gestellte Fragen zur Bibi-Hanum-Moschee und timuridischer Architektur
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Bibi-Hanum-Moschee in Samarkand als repräsentatives Beispiel timuridischer Architektur. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Bauwerks im Kontext der timuridischen Baukunst und ihren Besonderheiten, insbesondere dem Fassadendekor.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Geschichte der Bibi-Hanum-Moschee, ihren architektonischen Grundriss und die Gestaltung, den außergewöhnlichen Fassadendekor, die Eigenheiten der timuridischen Baukunst im Allgemeinen und die Bedeutung der Moschee im Kontext von Samarkand und der Timuriden-Dynastie. Es werden auch die verwendeten Materialien, mathematischen Prinzipien und der Einfluss verschiedener Kulturen beleuchtet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Eigenheiten der timuridischen Baukunst, ein Kapitel zur Bibi-Hanum-Moschee (inkl. Geschichte, Grundriss, Sanktuarium und Außendekor) und eine Zusammenfassung. Ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung, Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter sind ebenfalls enthalten.
Was sind die zentralen Aspekte der timuridischen Baukunst?
Die timuridische Baukunst des 14. und 15. Jahrhunderts in Zentralasien wird als Synthese lokaler Traditionen und Einflüsse fremder Kulturen beschrieben. Charakteristisch sind die monumentalen Bauwerke, der symmetrische Grundriss, die Verwendung von bunten Ziegeln und Fayence-Mosaiken im Dekor sowie die strategische Anwendung von Mathematik und Geometrie. Die Arbeit beschreibt drei Phasen dieser Baukunst, beginnend mit der Herrschaft Timurs und dem Aufbau einer Bauschule mit einheimischen und ausländischen Fachkräften.
Welche Rolle spielt der Fassadendekor?
Der Fassadendekor der Bibi-Hanum-Moschee wird als einzigartiges Element der timuridischen Baukunst hervorgehoben und ist ein zentraler Untersuchungsschwerpunkt der Arbeit. Die farbigen und dekorativen Fassadengestaltungen werden als charakteristisches Merkmal beschrieben.
Welche Bedeutung hat die Bibi-Hanum-Moschee?
Die Bibi-Hanum-Moschee wird als wichtiges Beispiel für die timuridische Architektur und ihre Bedeutung im Kontext der Stadt Samarkand und der Timuriden-Dynastie dargestellt. Ihre Geschichte, einschließlich Zerstörung und Wiederaufbau, wird ebenfalls berücksichtigt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Timuridische Baukunst, Bibi-Hanum-Moschee, Samarkand, Timur, Architekturgeschichte, Islam, Zentralasien, Fassadendekor, Monumentalbau, Geometrie, Fayence-Mosaiken, Ziegelglasur, Weltkulturerbe.
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- Maritana Larbi (Autor), 2008, Die Bibi-Hanum-Moschee als ein Beispiel der Timuridischen Architektur, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90566