Eine rein kapitalistische Gesellschaft basiert auf Menschen, die Traditionen, Moral und Gerechtigkeit über Bord werfen, wenn sie dem eigenen Gewinnstreben hinderlich sind. Hierfür nehmen sie auch Zusammenbrüche und Konkurse anderer Geschäfte billigend in Kauf. Dabei gerät neben der Arbeitswelt auch die Freizeit immer mehr unter die Gesetzmäßigkeiten des Konsums, bis die gesamte Gesellschaft von diesen vollständig beherrscht wird, wodurch deren Mitgliedern mehr als je zuvor Vereinsamung, Entfremdung von der Umwelt, schließlich auch von sich selbst und damit Sinnleere droht. Denn der Kapitalismus kann den Menschen keine letztgültigen Antworten auf ihre existentiellen Fragen und Probleme geben, obwohl er in gewisser Weise religiöse Züge hat, worauf schon Walter Benjamin 1921 aufmerksam gemacht hatte.
Diese neue Religion, der wir in unserer Gesellschaft, so fraglos huldigen, möchte ich mit klarem Wort und spitzer Feder aus verschiedener Perspektive betrachten und schonungslos entlarven. Die Karikaturen laden den Leser ein, zu verweilen und über deren tiefsinnige hintergründige Gesellschaftskritik nachzudenken, um durch das Aufmerksammachen diverser Mißstände einen Gegenstrom zum herrschenden Zeitgeist zu erwecken.
Die zahlreichen Zeichnungen können natürlich auch im Unterricht verschiedener Fächer entweder einzeln oder in Serie eingesetzt werden oder aber zusammen mit den Begleittexten als Grundlage für eine Gruppenarbeit oder einen Lernzirkels dienen.
Eine rein kapitalistische Gesellschaft basiert auf Menschen, die Traditio- nen, Moral und Gerechtigkeit über Bord werfen, wenn sie dem eigenen Gewinnstreben hinderlich sind. Hierfür nehmen sie auch Zusammenbrü- che und Konkurse anderer Geschäfte billigend in Kauf. Dabei gerät ne- ben der Arbeitswelt auch die Freizeit immer mehr unter die Gesetzmä- ßigkeiten des Konsums, bis die gesamte Gesellschaft von diesen voll- ständig beherrscht wird, wodurch deren Mitgliedern mehr als je zuvor Vereinsamung, Entfremdung von der Umwelt, schließlich auch von sich selbst und damit Sinnleere droht. Denn der Kapitalismus kann den Men- schen keine letztgültigen Antworten auf ihre existentiellen Fragen und Probleme geben, obwohl er in gewisser Weise religiöse Züge hat, wor- auf schon Walter Benjamin 1921 aufmerksam gemacht hatte.
Diese neue Religion, der wir in unserer Gesellschaft, so fraglos huldi- gen, möchte ich im folgenden mit klarem Wort und spitzer Feder aus verschiedener Perspektive betrachten und schonungslos entlarven. Die Zeichnungen laden den Leser ein, zu verweilen und über deren tiefsinni- ge hintergründige Gesellschaftskritik nachzudenken, um durch das Auf- merksammachen diverser Mißstände einen Gegenstrom zum herrschen- den Zeitgeist zu erwecken.
Eine Kultreligion
Der Kapitalismus ist eine Religion, deren Kult das Werben, Kaufen, Verkaufen und schließlich der Konsum ist. Ob dabei Nahrungsmittel, Versicherungspolicen, Wertpapiere, Spielwaren oder Waffen verkauft werden, ist gleichgültig, denn es geht ausschließlich um den Vollzug dieses Kults, der von Angebot und Nachfrage geregelt wird.
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]
„Sie werden Ihre Entscheidung nicht bereuen, die Versiche- rung abgeschlossen zu haben. Die Ausschüttungen sind phä- nomenal … … für mich, hihihi!“
Da dieser Kult andauernd zelebriert werden muß, um nicht in die Ab- gründe des Bankrotts und damit in den Höllengrund unserer konsumori- entierten Vorstellungen zu stürzen, müssen entsprechende Prioritäten gesetzt werden.
„Ich liebe dich!“
„Sorry, keine
Zeit, ich hab´ ge- rade ein wichtiges Geschäft am Han- dy“
Jederzeit gerüstet, sich gegen alle Elemente zur Wehr zu setzen, welche die Gewinnchancen des homo oeconomicus schmälern könnten, tritt die- ser heute oft unerschrocken auf. Solch veraltete Tugenden wie Rück- sichtnahme oder Liebe gelten nicht mehr, denn gefragt ist der gewinn- orientierte Typus, der sich im täglichen Kampf um das beste Geschäft durchzusetzen vermag. Das Prinzip des Wirtschaftsdarwinismus regiert die Welt. So ist die Notwendigkeit, allzeit bereit zu sein, eine existenti- elle Frage, denn der Konkurrent ruht nicht. Schließlich kann im Kampf ums wirtschaftliche Dasein nur der Stärkere überleben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
„Sie stören keineswegs … wie? Hochzeitstag, ja, …. den feiern wir ge- rade, … aber nein, das Geschäft geht eindeutig vor. Setzen Sie den Ver- trag inzwischen auf, ich bin gleich da, … meine Frau? Ja, die wartet schon, wir werden ja noch öfters feiern.“
Im Unterschied zu den klassischen Religionen, die den Menschen ihre Fehler verzeihen, ihre Schuld vergeben, ihnen in vielen Lebenslagen Trost und Mut geben können, stürzt der Kapitalismus viele Menschen in Verschuldung und Ruin, während sich andere hemmungslos daran berei- chern und einem nicht einmal den kleinsten Fehler nachsehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
„Ich bin mir im Klaren darüber, daß Sie meine Existenz durch Ih- ren Kredit finan- ziert haben, aber ich hoffe Sie füh- len sich nicht zu sehr dadurch ge- stört, daß ich wäh- rend des Essens nicht rauche.“
Freizeitgestaltung
Der Sinn des Sonntags ist in einer reichen Gesellschaft nichts anderes als die Unterbrechung des Arbeitsrhythmus‘ durch Freizeit, die aller- dings durch und durch konsumorientiert gestaltet ist. Obwohl man darin einen gewissen Fortschritt sehen kann, da der Wohlstand großer Bevöl- kerungsteile zweifellos zugenommen hat, bleiben die Negativfolgen die- ser Entwicklung nicht aus. So taumeln die Menschen ohne Mut zur Langsamheit- ob sie es wollen oder nicht - vom Arbeits- in den Freizeit- streß, wodurch Dauerstreß entsteht, ein Kult von permanenter Dauer.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
„Das Iwent hat schon begonnen? … Ich kom- me gleich … und da- nach hab’ ich noch den Segeltörn mit dem ulti- mativen Unterwasser- seitsiing gebucht. … Zeitgleich mit der Ani- matörveranstaltung des Hotels beginnt dann auch die Äktschn- schou, zu der wir dann zwar etwas später kom- men, aber den Haupt- teil kriegen wir noch mit. In den drei Discos unserer Hotelanlage habe ich jeweils einen Tisch für uns beide für heute Nacht reservieren lassen … “
Selbstverständlich läßt sich der marktwirtschaftlich orientierte Zeitge- nosse von Niemandem und nirgends von seinen immens wichtigen Ge- schäften abhalten, auch wenn er dafür mitunter von rückständigen Nörg- lern Unverständnis erntet. Der Kult ist eben wie gesagt - von permanen- ter Dauer.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
„He Mann, hör´n se mal auf zu klimpern, ich ver- steh ja nichts, hab grad `n riesiges Geschäft am Tele- fon!“
Es lebe der Spaß
Unsere Fernsehshows, in denen über alles gelacht wird und in denen al- les erlaubt ist, was die Einschaltquoten erhöht, sind nichts anderes als eine moderne Form des Gottesdienstes im Kapitalismus, der den Men- schen ihre Mißgeschicke nicht verzeiht, sondern sie in oft entwürdigen- der Weise bloßstellt, wenn nur die Zuschauer ihren Spaß daran haben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
„Voll geil, hahaha, `n Superstant, haha- ha … und bald fal- len auch seine Zäh- ne `raus, geil, ey.“
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