Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedeutung von Kleidung und Kleiderwechseln sowie deren Funktion in Grimmelshausens Roman “Simplicissimus Teutsch” zu analysieren. In einem der bekanntesten deutschen Romane der Frühen Neuzeit, gehört die Kleidung von Anfang an zu den auffälligsten Themen. Durch detaillierte Beschreibungen der Kleidung des Protagonisten sowie häufige Kleiderwechsel wird die Prominenz des Themas deutlich.
Um dies zu erreichen, muss zunächst ein Bild der frühneuzeitlichen Gesellschaft zur Zeit Grimmelshausens geschaffen werden und die Funktion und der Stellenwert von Kleidung in ebendieser erkannt werden. Dazu werden vor allem Quellen von Ann-Kathrin Reich, die ein umfassendes Bild von sozialer Differenzierung durch Kleidung in der Frühen Neuzeit liefert, sowie Richard van Dülmen verwendet, welcher die Entwicklung der Ständegesellschaft betrachtet. Anschließend werden Simplicius‘ Kleiderwechsel und deren Bedeutung und Funktion für die Entwicklung des Romans behandelt. Hier ergibt sich, dass Kleiderwechsel und Ständewechsel des Protagonisten in einem engen Verhältnis zueinanderstehen, weshalb auch die Ständebaum-Episode des Romans näher beleuchtet wird. Die Ungereimtheiten zwischen Simplicius‘ Innerem und Äußerem sind Thema des dritten Kapitels und sollen helfen, weitere Funktionen des Kleidermotivs wie etwa eine mögliche Gesellschaftskritik zu erfassen. Zudem soll durch eine genauere Betrachtung der Episode, in der Simplicius gezwungen ist Frauenkleider zu tragen, gezeigt werden, welche Kraft ein Kleiderwechsel in Grimmelshausens Roman innehaben kann – denn durch Kleidung wechselt Simplicius im Laufe der Handlung nicht nur zahllose Male seinen Stand in der Gesellschaft, sondern sogar sein Geschlecht in den Augen seiner Mitmenschen.
In Grimmelshausens “Simplicissimus Teutsch” dienen Kleiderwechsel nicht nur dazu, die Willkürlichkeit der Welt während des Dreißigjährigen Krieges sowie die Unbeständigkeit und die Unglaubwürdigkeit oder Zweifelhaftigkeit des Protagonisten hervorzustellen, sondern auch als Metapher für Ständewechsel innerhalb der Gesellschaft. Außerdem kann ein Kleiderwechsel beziehungsweise der äußere Schein der Kleidung im Roman auch dazu genutzt werden, Missstände in der Gesellschaft anzuprangern und zu kritisieren, ohne dafür direkt verantwortlich gemacht werden zu können.
Inhalt
Einleitung
I. Kleidung und Stände in der frühen Neuzeit
II. Simplicius‘ Kleiderwechsel als Metapher für den Ständewechsel
1. Der Ständebaum
2. Simplicius‘ Auf- und Abstieg am Ständebaum - markiert und provoziert durch Kleiderwechsel
III. Die Unvereinbarkeit von Schein und Sein im Simplicissimus Teutsch
IV. Simplicius in Frauenkleidern - eine feministische Kritik?
1. Die Frau in der Frühen Neuzeit
2. Das Frauenkleid als Gefängnis im Simplicissimus Teutsch
V. Fazit
VI. Literaturverzeichnis
1. Primärliteratur
2. Sekundärliteratur
- Arbeit zitieren
- Lisa-Sophie Roth (Autor:in), 2019, Kleidung und Kleiderwechsel im "Simplicissimus Teutsch" von Grimmelshausen. Formen und Funktionen der Darstellung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/903489
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