Diese wissenschaftliche Arbeit setzt sich zum Ziel, eine diachrone Untersuchung der Entwicklung und Bildung des synthetischen Konjunktivs I und II und dessen analytischer Ersatzform, der „würde + Infinitiv“-Konstruktion, mit dem Genus verbi Aktiv vorzunehmen. Nach Wirrer wird Sprache unter dem Fokus der diachronen Herangehensweise als ein sich wandelndes Element verstanden, welches in seinen verschiedenen Entwicklungsstadien betrachtet werden könne. Sprachwandel vollzieht sich, seitdem es die Menschheit gibt und wird von zahlreichen verschiedenen Faktoren beeinflusst; sei es der Einfluss anderer Sprachen und Varietäten oder auch die Sprachökonomie, die danach strebt, den Aufwand für eine sowohl schriftliche als auch mündliche Kommunikation zu minimieren. So könnte gemutmaßt werden, dass der in dieser wissenschaftlichen Arbeit zu analysierende Wandel des synthetischen Konjunktivs und damit einhergehend die Entwicklung hin zur Verwendung der analytischen Konjunktivform ebenfalls eine Folge der Sprachökonomie sein könnte.
Konkret werden in den Subkapiteln 2.2 bis 2.4 die Konjunktivausprägungen jeweils diachron vom Althochdeutschen, über das Mittel- bis zum Neuhochdeutschen literaturbasiert untersucht. In den Fokus treten bei dieser Analyse die graphematischen und morphologischen Veränderungen. Ein spezielles Augenmerk wird bei den synthetischen Konjunktivformen auf die Flexionssuffixe und Vokalalternationen gelegt.
Zuvor wird in Unterkapitel 2.1 im Allgemeinen etwas zur Verwendung des Konjunktivs in der deutschen Sprache vermerkt, sowie eine erste Abgrenzung zu dessen Pendantmodus, dem Indikativ, vorgenommen.
In Kapitel 3 wird schließlich ein Exkurs zum Tempus Futur I und dessen diachroner Entwicklung in der deutschen Sprache gegeben und mögliche grammatikalische und semantische Parallelen zum Modus Konjunktiv aufgezeigt. Die gesamte sprachwissenschaftliche Analyse der diachronen Entwicklung des Konjunktivs sowie seines analytischen Pendants und des diesem grammatikalisch ähnelnden Tempus des Futur I werden mittels der Sprachwandeltheorien, insbesondere nach Szczepaniak und Wurzel, unterstützt.
Bei dieser wissenschaftlichen Analyse des Konjunktivs wird sich ausschließlich auf den aktivischen Konjunktiv I und II, sowie die analytische „würde + Infinitiv“-Konstruktion konzentriert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Bildung, Verwendung und Entwicklung des Konjunktivs im Deutschen
- 2.1 Verwendung des Konjunktivs und eine erste Abgrenzung zum Indikativ
- 2.2 Der synthetisch gebildete Konjunktiv I
- 2.2.1 Der Konjunktiv I im Althochdeutschen
- 2.2.2 Der Konjunktiv I im Mittelhochdeutschen
- 2.2.3 Der Konjunktiv I im Neuhochdeutschen
- 2.2.4 Zwischenfazit der diachronen Entwicklung des Konjunktiv I
- 2.3 Der synthetisch gebildete Konjunktiv II
- 2.3.1 Der Konjunktiv II im Althochdeutschen
- 2.3.2 Der Konjunktiv II im Mittelhochdeutschen
- 2.3.3 Der Konjunktiv II im Neuhochdeutschen
- 2.3.4 Zwischenfazit der diachronen Entwicklung des Konjunktiv II
- 2.4 Die analytische Konjunktivkonstruktion
- 3. Exkurs: Die Entwicklung des Futur I
- 4. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht diachron die Entwicklung und Bildung des synthetischen Konjunktivs I und II sowie dessen analytische Ersatzform („würde + Infinitiv“) im Aktiv. Es wird der Sprachwandel im Konjunktivsystem anhand der althochdeutschen, mittelhochdeutschen und neuhochdeutschen Sprache analysiert, wobei graphematische und morphologische Veränderungen im Fokus stehen. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Flexionssuffixen und Vokalalternationen der synthetischen Konjunktivformen.
- Diachrone Entwicklung des synthetischen Konjunktivs I und II
- Analyse der morphologischen und graphematischen Veränderungen
- Vergleich zwischen synthetischen und analytischen Konjunktivformen
- Untersuchung der Sprachwandeltheorien im Kontext des Konjunktivs
- Vergleich mit der Entwicklung des Futur I
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt das Ziel der Arbeit: eine diachrone Analyse der Entwicklung und Bildung des synthetischen Konjunktivs I und II sowie der analytischen „würde + Infinitiv“-Konstruktion im Aktiv. Sie führt den Begriff des Sprachwandels ein und skizziert die methodische Vorgehensweise, die sich auf literaturbasierte Untersuchungen der Konjunktivformen vom Althochdeutschen bis zum Neuhochdeutschen konzentriert. Es wird die Bedeutung der Sprachökonomie als möglicher Einflussfaktor auf den Konjunktivwandel angesprochen.
2. Die Bildung, Verwendung und Entwicklung des Konjunktivs im Deutschen: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Übersicht über den Konjunktiv im Deutschen. Kapitel 2.1 vergleicht den Konjunktiv mit dem Indikativ, beleuchtet die verschiedenen Funktionen des Konjunktivs in verschiedenen Sprachstufen und analysiert die phonologischen Unterschiede zwischen den Modi. Die darauffolgenden Unterkapitel (2.2 und 2.3) befassen sich detailliert mit der diachronen Entwicklung des synthetischen Konjunktivs I und II, jeweils von Althochdeutsch bis Neuhochdeutsch, unter Berücksichtigung von morphologischen und graphematischen Aspekten. Kapitel 2.4 widmet sich der analytischen Konjunktivkonstruktion.
3. Exkurs: Die Entwicklung des Futur I: Dieser Exkurs untersucht die diachrone Entwicklung des Futur I in der deutschen Sprache und sucht nach grammatikalischen und semantischen Parallelen zum Konjunktiv, um weitere Einblicke in die Entwicklung der Verbmorphologie zu gewinnen. Der Exkurs stellt eine vergleichende Perspektive zur Entwicklung des Konjunktivs bereit.
Schlüsselwörter
Konjunktiv I, Konjunktiv II, analytischer Konjunktiv, „würde + Infinitiv“, Sprachwandel, Diachronie, Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch, Neuhochdeutsch, Morphologie, Graphematik, Flexion, Vokalalternation, Indikativ, Sprachökonomie, Futur I, Synkretismus.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit: Diachrone Entwicklung des deutschen Konjunktivs
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht diachronisch die Entwicklung und Bildung des synthetischen Konjunktivs I und II sowie dessen analytische Ersatzform („würde + Infinitiv“) im Aktiv der deutschen Sprache. Der Fokus liegt auf dem Sprachwandel im Konjunktivsystem vom Althochdeutschen über das Mittelhochdeutsche bis zum Neuhochdeutschen.
Welche Sprachstufen werden betrachtet?
Die Analyse umfasst das Althochdeutsche, Mittelhochdeutsche und Neuhochdeutsche, um die Entwicklung des Konjunktivs über einen langen Zeitraum zu verfolgen.
Welche Aspekte der Konjunktiv-Entwicklung werden analysiert?
Die Arbeit analysiert morphologische und graphematische Veränderungen im Konjunktivsystem. Besondere Aufmerksamkeit wird den Flexionssuffixen und Vokalalternationen der synthetischen Konjunktivformen gewidmet. Ein Vergleich zwischen synthetischen und analytischen Konjunktivformen wird ebenfalls durchgeführt.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit basiert auf literaturbasierten Untersuchungen der Konjunktivformen in den verschiedenen Sprachstufen. Die methodische Vorgehensweise konzentriert sich auf die Analyse von grammatischen Strukturen und deren Veränderungen über die Zeit.
Welche Rolle spielt der Sprachwandel?
Der Sprachwandel ist der zentrale Aspekt der Arbeit. Die Analyse untersucht, wie sich der Konjunktiv im Laufe der Zeit verändert hat, und betrachtet mögliche Einflussfaktoren wie Sprachökonomie.
Wird der analytische Konjunktiv („würde“ + Infinitiv) behandelt?
Ja, die Arbeit untersucht die analytische Konjunktivkonstruktion als Ersatzform für den synthetischen Konjunktiv und vergleicht sie mit den synthetischen Formen.
Gibt es einen Vergleich mit anderen grammatischen Strukturen?
Ja, die Arbeit enthält einen Exkurs zur diachronen Entwicklung des Futur I im Deutschen. Dieser Vergleich dient dazu, Parallelen und Unterschiede in der Entwicklung der Verbmorphologie aufzuzeigen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Konjunktiv I, Konjunktiv II, analytischer Konjunktiv, „würde + Infinitiv“, Sprachwandel, Diachronie, Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch, Neuhochdeutsch, Morphologie, Graphematik, Flexion, Vokalalternation, Indikativ, Sprachökonomie, Futur I, Synkretismus.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Einleitung, Hauptteil (mit Unterkapiteln zur Bildung und Entwicklung des Konjunktivs I und II, sowie dem analytischen Konjunktiv und einem Exkurs zum Futur I) und Fazit gegliedert. Ein Inhaltsverzeichnis ermöglicht die Orientierung.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der Kapitel?
Die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, welche die wichtigsten Ergebnisse und den Inhalt der jeweiligen Kapitel kurz beschreibt.
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- Julia Schweins (Author), 2019, Sprachwandel im Deutschen. Der Konjunktiv Aktiv in Abgrenzung zum Indikativ, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/903380