Die Geschichte der Deutschbalten ist fast so lang, wie die Geschichte der Deutschen selbst. Die Verwendung des Begriffes ist in der Literatur hingegen nicht einheitlich. So finden sich Begriffe wie Deutschbalten, Baltendeutschen, baltischen Deutschen, Estlanddeutschen u.ä.
Egal, wie die Quantität der Baltendeutschen aussah, so stellten sie von jeher eine Minderheit in Estland und Lettland dar. Aufgrund ihres Kapitals, ihrer technischen Errungenschaften, sowie ihrer Einwanderungspolitik über die verschiedenen Ordensgemeinschaften avancierten sie aber gerade zur Führungsschicht. Und eben diese Führungsrolle konnten die Deutschen hier über die Jahrhunderte hinweg retten, so nahm die deutsche Volksgruppe, spätestens mit dem 19. und 20. Jahrhundert, selten mehr als 10 Prozent ein. In den dreißiger Jahren schrumpfte ihr Anteil im Durchschnitt auf ein bis drei Prozent, dafür gehörten ihnen etwa 1/5 des Volksvermögens.
Der endgültige Bruch der baltisch-deutschen Tradition vollzog sich jedoch 1939 mit dem Geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt, welcher Osteuropa in Interssensphären teilte - das Baltikum lag im sowjetischen Bereich. Und so vollzog sich ab 1939 eine Umsiedlung einer ganzen Volksgruppe mit jahrhundertelanger baltischer Tradition in das nun neue Reichsgebiet im besetzten Polen.
Während seit den 1990er Jahren relativ viel über die Vertreibung der Deutschen nach 1945 bekannt wurde, so sind die "friedlichen Bevölkerungstransaktionen" ab 1939 weniger bekannt.
Wie es zu solch einer Umsiedlung - hier am Beispiel der Baltendeutschen - kam und wie diese Umsiedlung ablief klärt diese Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Forschungsstand
- Die Umsiedlung der baltendeutschen aus Estland und Lettland ab 1939
- Konzeptionelle Voraussetzungen für die Umsiedlung
- Ideelle Grundlagen
- Gesetzliche Grundlagen
- Ablauf der Umsiedlungsaktionen
- Durchführung der Umsiedlungsaktion 1939
- Nachumsiedlungen 1940/41 und das Leben im Warthegau
- Konzeptionelle Voraussetzungen für die Umsiedlung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Umsiedlung der Deutschbalten aus Estland und Lettland ab 1939. Ziel ist es, die ideellen und gesetzlichen Grundlagen dieser Umsiedlung zu beleuchten und den Ablauf der Aktion detailliert darzustellen. Dabei wird auch der Forschungsstand kritisch betrachtet.
- Ideelle und gesetzliche Grundlagen der Umsiedlung
- Der Ablauf der Umsiedlungsaktionen (1939 und Folgejahre)
- Das Leben der Umsiedler im Warthegau
- Der Einfluss der Russifizierung auf die Deutschbalten
- Die Rolle der Deutschbalten als Minderheit und Führungsschicht im Baltikum
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt den Begriff "Deutschbalten" und seine verschiedenen Interpretationen in der Literatur vor. Sie betont die quantitative, aber nicht qualitative Minderheit der Deutschbalten im Baltikum und konzentriert sich auf Estland und Lettland. Die Einleitung skizziert die lange Geschichte der Deutschbalten im Baltikum und ihren Einfluss auf die Region, unterstreicht aber auch die zunehmende Russifizierung ab dem 19. Jahrhundert und den endgültigen Bruch der baltisch-deutschen Tradition 1939 mit dem Hitler-Stalin-Pakt.
Fragestellung: Dieses Kapitel stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Gründen und dem Ablauf der Umsiedlung der Deutschbalten. Es hinterfragt die Einseitigkeit oder Gemeinsamkeit des Wunsches nach Umsiedlung und kündigt die bevorstehende Untersuchung der ideellen und gesetzlichen Grundlagen sowie des Ablaufs der Umsiedlung an. Die Frage nach dem Schicksal der Umsiedler im neuen Siedlungsgebiet wird ebenfalls angesprochen.
Forschungsstand: Der Forschungsstand zu diesem Thema wird als problematisch beschrieben, da die vorhandenen Veröffentlichungen oft von Beteiligten oder Betroffenen stammen und daher eine NS-nahe oder sowjetfeindliche Voreingenommenheit aufweisen. Der Überblick beschreibt die vorhandenen Quellen und deren Einseitigkeit, besonders im Hinblick auf die Darstellung der gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Die Umsiedlung der baltendeutschen aus Estland und Lettland ab 1939: Dieses Kapitel ist in zwei Unterkapitel unterteilt. Das erste befasst sich mit den konzeptionellen Voraussetzungen der Umsiedlung, sowohl den ideellen als auch den gesetzlichen Grundlagen. Das zweite Unterkapitel beschreibt den Ablauf der Umsiedlungsaktionen, beginnend mit der Aktion 1939 und den Nachumsiedlungen 1940/41, einschließlich der Lebensbedingungen der Umsiedler im Warthegau. Die Kapitel behandeln die komplexen historischen und politischen Umstände, die zur Umsiedlung führten, sowie deren praktische Umsetzung.
Schlüsselwörter
Deutschbalten, Umsiedlung, Estland, Lettland, 1939, Hitler-Stalin-Pakt, Russifizierung, Minderheit, Führungsschicht, gesetzliche Grundlagen, ideelle Grundlagen, Warthegau, Forschungsstand.
FAQ: Umsiedlung der Deutschbalten aus Estland und Lettland ab 1939
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über die Umsiedlung der Deutschbalten aus Estland und Lettland ab 1939. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf den ideellen und gesetzlichen Grundlagen der Umsiedlung sowie dem Ablauf der Aktion und den Lebensbedingungen der Umsiedler im Warthegau.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die folgenden Themen: die ideellen und gesetzlichen Grundlagen der Umsiedlung der Deutschbalten, den Ablauf der Umsiedlungsaktionen (1939 und Folgejahre), das Leben der Umsiedler im Warthegau, den Einfluss der Russifizierung auf die Deutschbalten und die Rolle der Deutschbalten als Minderheit und Führungsschicht im Baltikum. Es wird auch der Forschungsstand zu diesem Thema kritisch beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument umfasst die Kapitel Einleitung, Fragestellung, Forschungsstand und Die Umsiedlung der baltendeutschen aus Estland und Lettland ab 1939 (unterteilt in Unterkapitel zu den konzeptionellen Voraussetzungen und dem Ablauf der Umsiedlungsaktionen) sowie ein Fazit.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Umsiedlung der Deutschbalten aus Estland und Lettland ab 1939. Das Ziel ist es, die ideellen und gesetzlichen Grundlagen dieser Umsiedlung zu beleuchten und den Ablauf der Aktion detailliert darzustellen. Der Forschungsstand wird kritisch betrachtet.
Welche Quellen werden im Dokument berücksichtigt?
Das Dokument erwähnt, dass der Forschungsstand problematisch ist, da vorhandene Veröffentlichungen oft von Beteiligten oder Betroffenen stammen und daher eine NS-nahe oder sowjetfeindliche Voreingenommenheit aufweisen. Die Einseitigkeit der vorhandenen Quellen, besonders im Hinblick auf die Darstellung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, wird hervorgehoben.
Was sind die Schlüsselwörter des Dokuments?
Die Schlüsselwörter des Dokuments sind: Deutschbalten, Umsiedlung, Estland, Lettland, 1939, Hitler-Stalin-Pakt, Russifizierung, Minderheit, Führungsschicht, gesetzliche Grundlagen, ideelle Grundlagen, Warthegau, Forschungsstand.
Wie wird der Ablauf der Umsiedlung dargestellt?
Der Ablauf der Umsiedlung wird in zwei Unterkapiteln dargestellt: Zuerst werden die konzeptionellen Voraussetzungen (ideelle und gesetzliche Grundlagen) erläutert. Danach wird der Ablauf der Umsiedlungsaktionen detailliert beschrieben, beginnend mit der Aktion 1939 und den Nachumsiedlungen 1940/41, inklusive der Lebensbedingungen der Umsiedler im Warthegau.
Welche Rolle spielen die "ideellen Grundlagen" in der Umsiedlung?
Die "ideellen Grundlagen" der Umsiedlung werden als wichtiger Aspekt untersucht und beleuchten die hintergründigen Beweggründe und ideologischen Motive, die zur Umsiedlung führten.
Welche Bedeutung haben die "gesetzlichen Grundlagen" für die Umsiedlung?
Die "gesetzlichen Grundlagen" bilden den rechtlichen Rahmen der Umsiedlung und werden analysiert, um die rechtlichen Aspekte und die offizielle Begründung der Maßnahme zu verstehen.
Wie wird das Leben der Umsiedler im Warthegau beschrieben?
Das Leben der Umsiedler im Warthegau wird als Teil des Ablaufs der Umsiedlungsaktionen dargestellt und beleuchtet die Bedingungen und Herausforderungen, denen die Umsiedler in ihrem neuen Lebensumfeld begegneten.
- Citar trabajo
- Niklas Sommerburg (Autor), 2006, Die Umsiedlung der Baltendeutschen aus Estland und Lettland ab 1939, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90284