Mit der Globalisierung und Internationalisierung der Geld- und Kapitalmärkte ist das Volumen der internationalen Finanzströme stark angestiegen. Aufgrund der Kapitalintensität der Produktionsprozesse vieler Unternehmen und dem Anwachsen der Geldmengen der Gesellschaft hat die Bedeutung dieser Finanzmärkte in den vergangenen Jahren entsprechend zugenommen. Private und institutionelle Investoren treten dabei als Geldgeber auf und stellen Emittenten über den Kapitalmarkt finanzielle Mittel zur Verfügung. Ziel der Kapitalüberlassung ist neben der Kapitalerhaltung einen Wertzuwachs zu erzielen. Dass dieses Vorhaben nicht immer erreicht wird, zeigen u.a. Insolvenzstatistiken. Zwar ist die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in Europa in den letzten zwei Jahren zurückgegangen, dennoch gab es allein im Jahr 2006 141.448 insolvent gemeldete Unternehmen. Der Anleger muss in diesem Fall befürchten, dass sein investiertes Kapital und/oder vereinbarte Zinsen ausfallen oder nicht fristgerecht gezahlt werden.
Die Auswahl der richtigen Anlage erweist sich für den Investor oftmals als komplex. Damit dieser seine Anlageentscheidung treffen kann, muss er zunächst eine Vielzahl von Informationen über den Emittenten einholen und auswerten. Häufig scheitern Investoren an dieser Stelle, da sie nicht über das notwendige Know-how verfügen. Für viele Investoren bietet hier das Rating eine entscheidende Orientierungshilfe. Eine Vielzahl von quantitativen und qualitativen Informationen wird von Rating-Agenturen analysiert und zu einem international anerkannten Ratingsymbol verdichtet. Dieses ist einfach zu interpretieren und macht die Bonität verschiedener Emittenten vergleichbar.
Leider weist eine Bewertung durch externe Spezialisten jedoch Grenzen auf. Ratingagenturen sind nach großen Unternehmensinsolvenzen, wie Enron und Worldcom, bei denen zahlreiche Anleger immense Anlagesummen verloren, stark in die Kritik geraten. So bewerteten große Ratingagenturen Enron 4 Tage vor dem Insolvenzantrag noch als investitionswürdig.
Vor diesem Hintergrund ist es fraglich, ob und inwieweit ein Rating tatsächlich geeignet ist, Investoren die benötigte Hilfestellung zu geben.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Aussagekraft eines Ratings für Investoren kritisch darzustellen. Es erfolgt eine Ausarbeitung der Anforderungen der Kapitalgeber an ein Rating und die Befriedigung der Bedürfnisse durch dieses. Positive wie auch negative Aspekte und mögliche Ansätze zur Verbesserung werden aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Gang der Arbeit
- 2 Grundgedanken des Rating
- 2.1 Ursprung und Entwicklung des Rating
- 2.2 Vorstellung verschiedener Ratingarten
- 2.2.1 Emissionsrating versus Emittentenrating
- 2.2.2 Solicited versus unsolicited Rating
- 2.2.3 Langfristiges versus kurzfristiges Rating
- 2.3 Ratingsymbole und ihre Bedeutung
- 2.4 Bedürfnisse der Investoren
- 2.4.1 Erläuterung der Kapitalanlageformen
- 2.4.2 Anforderungen der Investoren an ein Rating
- 3 Ratingansatz der Agentur Moody's
- 3.1 Grundprinzipien des Ansatzes
- 3.2 Ratingprozess
- 3.3 Darstellung der Ratinganalyse
- 3.3.1 Analyse des Länderrisikos
- 3.3.2 Analyse von Branchenrisiken
- 3.3.3 Analyse von Unternehmensrisiken
- 4 Kritische Würdigung
- 4.1 Positive und negative Aspekte des Rating
- 4.2 Anpassungen des Rating
- 4.3 Mögliche Ansätze der Verbesserung
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich kritisch mit Unternehmensratings und deren Aussagekraft für Eigen- und Fremdkapitalgeber. Die Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung von Ratings, verschiedene Ratingarten und die Methodik von Ratingagenturen, insbesondere von Moody's. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die Funktionsweise von Ratings zu schaffen und deren Stärken und Schwächen zu beleuchten.
- Entstehung und Entwicklung von Unternehmensratings
- Analyse verschiedener Ratingmethoden und -ansätze
- Bewertung der Aussagekraft von Ratings für Investoren
- Kritische Betrachtung der Stärken und Schwächen von Ratings
- Möglichkeiten zur Verbesserung der Ratingverfahren
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Unternehmensratings ein und beschreibt die Problemstellung, die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Es skizziert den Forschungsansatz und die Methodik, die zur Beantwortung der Forschungsfrage eingesetzt werden.
2 Grundgedanken des Rating: Dieses Kapitel beleuchtet die grundlegenden Prinzipien von Unternehmensratings. Es beschreibt den Ursprung und die Entwicklung des Ratingwesens, differenziert zwischen verschiedenen Ratingarten (Emissionsrating vs. Emittentenrating, solicited vs. unsolicited, langfristig vs. kurzfristig) und erklärt die Bedeutung der Ratingsymbole. Ein besonderer Fokus liegt auf den Bedürfnissen der Investoren und ihren Anforderungen an ein aussagekräftiges Rating.
3 Ratingansatz der Agentur Moody's: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Ratingansatz der Agentur Moody's. Es erklärt die Grundprinzipien des Ansatzes, beschreibt den detaillierten Ratingprozess und analysiert die verschiedenen Stufen der Ratinganalyse (Länder-, Branchen- und Unternehmensrisiken). Die Kapitel erläutert die Methodik der Risikobewertung und die verwendeten Datenquellen.
4 Kritische Würdigung: Dieses Kapitel liefert eine kritische Bewertung von Unternehmensratings. Es analysiert sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte des Systems, beleuchtet mögliche Anpassungen und diskutiert Ansätze zur Verbesserung der Ratingverfahren. Die Kapitel analysiert die Limitationen und potentiellen Fehlerquellen.
Schlüsselwörter
Unternehmensrating, Ratingagenturen, Moody's, Eigenkapital, Fremdkapital, Investoren, Risikomanagement, Ratingmethoden, Ratinganalyse, Kreditwürdigkeit, Finanzmärkte, kritische Würdigung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Unternehmensratings
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Diese Diplomarbeit untersucht kritisch Unternehmensratings und deren Aussagekraft für Eigen- und Fremdkapitalgeber. Sie analysiert die Entstehung und Entwicklung von Ratings, verschiedene Ratingarten und die Methodik von Ratingagenturen, insbesondere Moody's. Ziel ist es, die Funktionsweise von Ratings umfassend zu verstehen und deren Stärken und Schwächen zu beleuchten.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: Entstehung und Entwicklung von Unternehmensratings; Analyse verschiedener Ratingmethoden und -ansätze; Bewertung der Aussagekraft von Ratings für Investoren; kritische Betrachtung der Stärken und Schwächen von Ratings; Möglichkeiten zur Verbesserung der Ratingverfahren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es jeweils?
Kapitel 1 (Einleitung): Einführung in die Thematik, Problemstellung, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 (Grundgedanken des Rating): Grundprinzipien von Unternehmensratings, Ursprung und Entwicklung, verschiedene Ratingarten (Emissionsrating vs. Emittentenrating, solicited vs. unsolicited, langfristig vs. kurzfristig), Bedeutung der Ratingsymbole und Bedürfnisse der Investoren. Kapitel 3 (Ratingansatz der Agentur Moody's): Moody's Ratingansatz, Grundprinzipien, Ratingprozess und Analyse der Ratinganalyse (Länder-, Branchen- und Unternehmensrisiken). Kapitel 4 (Kritische Würdigung): Positive und negative Aspekte des Ratings, mögliche Anpassungen und Ansätze zur Verbesserung. Kapitel 5 (Fazit): Zusammenfassung der Ergebnisse.
Welche Ratingarten werden unterschieden?
Die Arbeit unterscheidet zwischen Emissionsrating und Emittentenrating, solicited und unsolicited Ratings sowie langfristigen und kurzfristigen Ratings.
Welche Ratingagentur steht im Fokus der Analyse?
Der Fokus liegt auf dem Ratingansatz der Agentur Moody's.
Welche Aspekte werden kritisch bewertet?
Die Arbeit analysiert sowohl positive als auch negative Aspekte des Ratingsystems, beleuchtet mögliche Anpassungen und diskutiert Ansätze zur Verbesserung der Ratingverfahren, einschließlich der Analyse von Limitationen und potentiellen Fehlerquellen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Unternehmensrating, Ratingagenturen, Moody's, Eigenkapital, Fremdkapital, Investoren, Risikomanagement, Ratingmethoden, Ratinganalyse, Kreditwürdigkeit, Finanzmärkte, kritische Würdigung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit Unternehmensratings, Finanzmärkten und Risikomanagement auseinandersetzen, insbesondere für Eigen- und Fremdkapitalgeber sowie für Studierende und Wissenschaftler im Bereich Finanzwesen.
- Quote paper
- Diplom-Betriebswirt Nadja Müller (Author), 2007, Unternehmensratings und ihre Aussagekraft für Eigen- und Fremdkapitalgeber , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90050