Das Problem der Größenverteilung der Einkommen und Vermögen zwischen den Angehörigen
eines Staates, einer Region oder einer Wirtschaftsordnung beschäftigt die Menschen,
seit sie wirtschaften. Von Aristoteles stammt die Erkenntnis: „Armut ist die Mutter von
Gewalt und Verbrechen.“ Angestrebt wurde und wird eine möglichst gerechte Verteilung der
Güter. Was aber eine gerechte Verteilung ist und wie man sie erreichen kann, darüber
herrschen von je her unterschiedliche Auffassungen.
In der Bundesrepublik Deutschland wird besonders seit den 80-er Jahren unter Ökonomen,
Sozialpolitikern, aber auch in der Öffentlichkeit eine Diskussion geführt, wie das nach dem
zweiten Weltkrieg entwickelte Modell der sozialen Marktwirtschaft die Anforderungen der
Gegenwart und Zukunft meistern kann. Besorgt werden Veränderungen registriert.
Im Jahr 1997 schrieb der „Spiegel“ unter dem Titel „Die gespaltene Gesellschaft“: „ Die
einen sind arbeitslos, die anderen mehren an der Börse und mit Spitzengehältern ihr Vermögen:
Arm und Reich driften in Deutschland auseinander, und in der Mittelschicht wächst die
Angst vor dem Absturz – mit gefährlichen Folgen. Wie viel Ungleichheit verträgt die
Demokratie?“ (Der Spiegel, Heft 40, 29.09.1997, S. 86)
Es ist zu fragen, ob die so beschriebene Wahrnehmung der gesellschaftlichen Entwicklung
zutreffend ist, ob es nur Einzelfälle sind, die sich vielleicht empirisch belegen lassen oder ob
sich anhand vorhandener Daten mit wissenschaftlichen Methoden Veränderungen der Einkommens-
und Vermögensverteilung untersuchen und nachweisen lassen, und welchen
Einfluss der Staat darauf ausüben kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtlicher Überblick unter volkswirtschaftlichen und politischen Aspekten
- Ökonomische und politische Rahmenbedingungen in den siebziger Jahren
- Die ökonomische und politische Situation in Deutschland in den neunziger Jahren
- Die Einkommensverteilung und deren Entwicklung in den neunziger Jahren im Vergleich zu den siebziger Jahren
- Die Datenbasis und die Aussagekraft bisher vorliegender Untersuchungen
- Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
- Die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe
- Das Sozio-Ökonomische Panel
- Die Lohn- und Einkommensteuerstatistik
- Der Mikrozensus
- Die funktionelle Einkommensverteilung als Ergebnis der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
- Die Größenverteilung der Einkommen
- Der Gini-Koeffizient als Maßzahl zur Einkommenskonzentration
- Die Lohn- und Einkommensteuerstatistik
- Die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe
- Die Brutto- und Nettoeinkommen der Haushalte
- Die Äquivalenzeinkommen
- Die Anteile der Einkommensarten
- Die Einkommensposition sozialer Gruppen
- Regionale Einkommensverteilung
- Die Datenbasis und die Aussagekraft bisher vorliegender Untersuchungen
- Die Vermögensverteilung im Vergleich
- Datenbasis und Vermögensbegriff
- Die Konzentration der Vermögen nach der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe
- Übersicht über die Verbreitung einzelner Vermögensformen
- Die Verteilung des Immobilienvermögens
- Die Verteilung des Geldvermögens
- Regionale Vermögensverteilung
- Die Verteilung des Produktivvermögens
- Das Humanvermögen
- Volkswirtschaftliche Probleme, die durch die gegebene Situation der Einkommens- und Vermögensverteilung entstehen
- Wohlfahrtsverluste durch Ungleichverteilung
- Absolute Armut und Sozialhilfe
- Relative Einkommensarmut
- Verteilungswirkungen staatlicher Finanzpolitik
- Staatliche Instrumente der Umverteilung
- Ansatzpunkte und quantitative Bedeutung staatlicher Verteilungspolitik nach Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
- Verteilungswirkungen von staatlichen Aktivitäten
- Die Hauptwirkungsverläufe von staatlichen Eingriffen
- Die kurzfristige Inzidenz einer mengenproportionalen speziellen Verbrauchssteuer im Modell eines Konkurrenzmarktes
- Die Inzidenz der ökologischen Steuerreform in einer Untersuchung des DIW
- Die Inzidenz einer allgemeinen Verbrauchssteuer und ihrer Erhöhung
- Verteilungswirkungen von direkten Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen
- Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Einkommens- und Vermögensverteilung in der Bundesrepublik Deutschland in den neunziger Jahren im Vergleich zu den siebziger Jahren. Sie analysiert die Entwicklung der Einkommens- und Vermögensverteilung in den beiden Zeiträumen, beleuchtet die zugrundeliegenden Datenquellen und deren Aussagekraft und untersucht die Auswirkungen staatlicher Finanzpolitik auf die Einkommens- und Vermögensverteilung.
- Entwicklung der Einkommensverteilung in Deutschland
- Entwicklung der Vermögensverteilung in Deutschland
- Auswirkungen staatlicher Finanzpolitik auf die Einkommens- und Vermögensverteilung
- Volkswirtschaftliche Probleme, die durch die Einkommens- und Vermögensverteilung entstehen
- Regionale Unterschiede in der Einkommens- und Vermögensverteilung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Problem der Einkommens- und Vermögensverteilung in der Bundesrepublik Deutschland dar und ordnet die Arbeit in den wissenschaftlichen Kontext ein. Im ersten Kapitel wird ein historischer Überblick über die ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen in den siebziger und neunziger Jahren gegeben. Das zweite Kapitel analysiert die Einkommensverteilung und deren Entwicklung in den neunziger Jahren im Vergleich zu den siebziger Jahren. Es werden die wichtigsten Datenquellen vorgestellt und deren Aussagekraft kritisch bewertet. Außerdem werden die funktionelle Einkommensverteilung, die Größenverteilung der Einkommen und die Einkommensposition sozialer Gruppen untersucht. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Vermögensverteilung in Deutschland. Es werden die wichtigsten Vermögensformen vorgestellt und deren Verteilung nach Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe analysiert. Außerdem werden die Verteilung des Produktivvermögens und des Humanvermögens betrachtet. Im vierten Kapitel werden die volkswirtschaftlichen Probleme beleuchtet, die durch die Einkommens- und Vermögensverteilung entstehen. Es werden die Wohlfahrtsverluste durch Ungleichverteilung, die absolute Armut und Sozialhilfe sowie die relative Einkommensarmut diskutiert. Das fünfte Kapitel untersucht die Verteilungswirkungen staatlicher Finanzpolitik. Es werden die wichtigsten Instrumente der Umverteilung vorgestellt und deren Auswirkungen auf die Einkommens- und Vermögensverteilung analysiert. Im Fokus stehen dabei die Inzidenz von speziellen und allgemeinen Verbrauchssteuem sowie die Verteilungswirkungen von direkten Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsbedarfe.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Einkommensverteilung, die Vermögensverteilung, die Sozialpolitik, die Finanzpolitik, die Armut, die Ungleichheit, Deutschland, die neunziger Jahre, die siebziger Jahre, die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, die Lohn- und Einkommensteuerstatistik, das Sozio-Ökonomische Panel, der Mikrozensus, der Gini-Koeffizient, die Lorenzkurve, die Äquivalenzeinkommen, das Produktivvermögen, das Humanvermögen, die Inzidenz, die ökologische Steuerreform, die Mehrwertsteuer, die Sozialversicherungsbeiträge, der West-Ost-Transfer, die Arbeitslosigkeit, die Globalisierung, die soziale Marktwirtschaft, die Wohlfahrtsökonomie.
- Arbeit zitieren
- Raik-Arnd Sünderhauf (Autor:in), 2002, Zur Einkommens- und Vermögensverteilung in der Bundesrepublik Deutschland in den neunziger Jahren im Vergleich zu den siebziger Jahren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9004
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