In den letzten Jahren hat sich der Kreditmarkt stark verändert, insbesondere im Hinblick auf die Bewertung von Kreditrisiken. Dies liegt vor allem an der Entwicklung von Kreditderivaten, die es nun ermöglichen Kreditrisiken aktiv an den Finanzmärkten zu handeln, während das klassische Kreditgeschäft der Banken von einer Buy-and-Hold Strategie geprägt war. Kreditderivate eröffnen den Marktteilnehmern neue Möglichkeiten im Risikomanagement, zur Portfoliooptimierung oder zur Investition und Spekulation. Gerade der einfache Risikotransfer wurde vom Markt mit offenen Händen angenommen. Durch die Eigenkapitalanforderungen aus Basel II wurde dieses Wachstum nochmals verstärkt. So wurde das weltweite Volumen des Kreditderivatemarktes Mitte 2001 auf USD 631 Mrd geschätzt, Mitte 2005 hatte sich der Markt bereits zu einem Volumen von USD 12.429 Mrd ausgedehnt.
Kreditderivate erlauben die Separierung und den anschließenden Transfer des Kreditrisikos vom eigentlichen Grundgeschäft. Diese Arbeit beschäftigt sich daher zunächst mit dem Begriff und den Eigenschaften des Kreditrisikos als auch mit der Messung und Bewertung von Adressenausfallrisiken. Weitergehend werden grundlegende Vertragsbestandteile und die beiden populärsten Kreditderivateformen erläutert. Ferner wird die Struktur der Risikoübertragung eines Kreditportfolios anhand eines praxisorientierten Beispiels näher betrachtet. Zuletzt werden Einsatzmöglichkeiten und -grenzen von Kreditderivaten aufgezeigt sowie Problembereiche der praktizierten Bewertungsmethoden vor einem makroökonomischen Hintergrund diskutiert. „Das Kreditrisiko besteht in der Gefahr, dass der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann oder will. Ein Verlust kann durch einen konkreten Ausfall oder durch einen Wertverlust der Position entstehen, der dadurch bewirkt wird, dass sich die Wahrscheinlichkeit oder das Ausmaß eines möglichen Ausfalls erhöht haben“.
Die oben stehende Definition lässt schon erkennen, dass sich das Kreditrisiko aus mehreren Komponenten zusammensetzt. Das Kreditrisiko im engeren Sinne umfasst das Adressenausfallrisiko (Default Risk). Im weiteren Sinne sollte noch das Migrationsrisiko (Credit Migration) und die Veränderung des vom Markt geforderten Risikoaufschlages (Credit Spread) auf den risikolosen Zinssatz berücksichtigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kreditrisiko
- Definition und Wesen des Kreditrisikos
- Messung und Bewertung von Kreditrisiken
- Konstruktion und Bewertung von Kreditderivaten
- Vertragselemente von Kreditderivaten
- Grundlegende Formen von Kreditderivaten
- Credit Default Swap
- Collateralized Debt Obligations und Collateral Mortgage Obligations
- Bewertungsbeispiel - Collateralized Mortgage Obligation
- Kreditderivate - Implikationen für die Kreditmärkte
- Einsatzmöglichkeiten und Stärken von Kreditderivaten
- Problembereiche und Grenzen von Kreditderivaten
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die Entwicklung des Kreditmarktes und die Rolle von Kreditderivaten in diesem Kontext. Sie analysiert das Wesen und die Messung von Kreditrisiken, erörtert die Funktionsweise und Bewertung von Kreditderivaten und beleuchtet deren Implikationen für die Kreditmärkte. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Darstellung der Einsatzmöglichkeiten und der Grenzen von Kreditderivaten im Risikomanagement.
- Definition und Analyse von Kreditrisiken
- Konstruktion und Bewertung von Kreditderivaten
- Einsatzmöglichkeiten und -grenzen von Kreditderivaten
- Einfluss von Kreditderivaten auf die Kreditmärkte
- Bewertung von Kreditderivaten im Risikomanagement
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Kreditderivate ein, erläutert ihre wachsende Bedeutung und beschreibt die Ziele der vorliegenden Arbeit. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Kreditrisiko, definiert dessen Wesen und unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Kreditrisiken. Kapitel 3 beleuchtet die Konstruktion und Bewertung von Kreditderivaten. Es behandelt die zentralen Vertragselemente dieser Finanzinstrumente und stellt die gängigsten Arten von Kreditderivaten vor, wobei die Collateralized Debt Obligations und Collateral Mortgage Obligations im Fokus stehen. Kapitel 4 analysiert die Implikationen von Kreditderivaten für die Kreditmärkte und präsentiert ihre Einsatzmöglichkeiten und -grenzen. Die Schlussbetrachtung fasst die wesentlichen Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Kreditderivate, Kreditrisiko, Adressenausfallrisiko, Credit Default Swap, Collateralized Debt Obligations, Collateral Mortgage Obligations, Risikomanagement, Portfoliooptimierung, Finanzmärkte, Bewertung, Marktstruktur, Einsatzmöglichkeiten, Grenzen.
- Quote paper
- Sebastian Walter (Author), 2007, Kreditderivate: Grundlagen, Bewertung und Einsatzmöglichkeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90032