Dem sogenannten ‚Kunstgespräch‘ aus Büchners Lenz-Erzählung wird seit jeher ein besonderes Interesse der Forschung entgegengebracht. Es wird zu den wenigen Stellen in Büchners Werk gerechnet, aus denen seine Kunstauffassung bzw. sein poetologisches Programm deutlich hervorgehen soll. Dabei wird zumeist davon ausgegangen, dass Büchners poetologische Überzeugungen denen der Lenz-Figur entsprechen, mithin dieser expressis verbis in den Mund gelegt sind. Diese Auffassung außer Kraft zu setzen, ist das Hauptanliegen der vorliegenden Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Forschungsbericht zu Büchner
- Orientierende Vorbemerkung
- Die editionsphilologische Problemlage
- Die Bewertung des Kunstgesprächs als Bekenntnis Büchners
- Analyse des Kunstgesprächs
- Orientierende Vorbemerkung
- Das Kunstgespräch im Kontext der Erzählung
- Das Kunstgespräch
- Auswertung der Kunstauffassung der Lenz-Figur
- Orientierende Vorbemerkung.
- Die Kunstauffassung der Lenz-Figur als Bekenntnis Büchners
- Die,latente Selbstwidersprüchlichkeit der Kunstauffassung der Lenz-Figur_
- Relativierung des Sonderstatus' des Kunstgesprächs
- Orientierende Vorbemerkung.
- Der, fiktionale Charakter des Kunstgesprächs
- Der, anachronistische Charakter des Kunstgesprächs
- Vergleich zwischen dem Kunstgespräch und den Anmerkungen übers Theater
- Orientierende Vorbemerkung.
- Der Stil der Rede
- Die Polemik gegen idealistische Kunst
- Die ästhetische Begründung des Realismuspostulats
- Problematisierung des Vergleichs zwischen dem Kunstgespräch und den Anmerkungen übers Theater
- Orientierende Vorbemerkung
- Die sozialkritischen Ansätze im Spiegel der Forschung
- Das Primat der Poesie und des poetischen Genies
- Die pessimistische Perspektive_
- Resümee und Vertiefung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit befasst sich mit der Kunstauffassung von Jacob Michael Reinhold Lenz und der Lenz-Figur in Büchners Werk. Sie untersucht, inwieweit die Kunstauffassung der Lenz-Figur als Ausdruck von Büchners eigener poetologischer Position zu verstehen ist, indem sie das „Kunstgespräch“ aus Büchners „Lenz-Erzählung“ analysiert und in den Kontext der Erzählung stellt. Dabei werden die Besonderheiten des Kunstgesprächs im Hinblick auf seinen fiktionalen und anachronistischen Charakter beleuchtet. Die Arbeit setzt sich mit den Argumenten auseinander, die für eine Gleichsetzung der Kunstauffassung der Lenz-Figur mit Büchners eigener Poetologie sprechen, und untersucht die möglichen Grenzen dieses Vergleichs. Schließlich wird das Kunstgespräch in Bezug zu Büchners anderen literarischen Äußerungen, insbesondere den „Anmerkungen übers Theater“, gesetzt.
- Die Kunstauffassung von Jacob Michael Reinhold Lenz
- Die Kunstauffassung der Lenz-Figur in Büchners „Lenz“
- Die Interpretation des „Kunstgesprächs“ in Büchners „Lenz“
- Die Frage der Selbstbekenntnisse in literarischen Texten
- Der fiktionale und anachronistische Charakter des Kunstgesprächs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem Forschungsbericht, der die gängige Interpretation des Kunstgesprächs als Ausdruck von Büchners poetologischem Programm darlegt. Dabei wird insbesondere auf die Argumentation eingegangen, die den besonderen Status des Kunstgesprächs innerhalb der Erzählung hervorhebt. Anschließend erfolgt eine Analyse des Kunstgesprächs selbst, in der dessen Inhalt und Kontextualisierung innerhalb der Erzählung untersucht werden. Im dritten Kapitel wird die Kunstauffassung der Lenz-Figur als Ausdruck von Büchners eigener poetologischer Position ausgewertet. Hier wird die Frage beleuchtet, ob und inwieweit die Lenz-Figur als Sprachrohr von Büchners eigener Kunstauffassung verstanden werden kann. Im vierten Kapitel wird der Sonderstatus des Kunstgesprächs relativiert, indem dessen fiktionaler und anachronistischer Charakter hervorgehoben wird. Das fünfte Kapitel widmet sich einem Vergleich des Kunstgesprächs mit Büchners „Anmerkungen übers Theater“, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den beiden Texten aufzuzeigen. Schließlich wird im sechsten Kapitel die Problematik des Vergleichs zwischen dem Kunstgespräch und den „Anmerkungen übers Theater“ im Hinblick auf die sozialkritischen Ansätze in Büchners Werk diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Kunstauffassung, der Poetologie, dem „Kunstgespräch“, der Lenz-Figur, dem Werk von Georg Büchner, dem „Oberlin-Bericht“, der historischen Authentizität, dem fiktionalen Charakter, dem anachronistischen Charakter, der Selbstbekenntnis-Theorie, der idealistischen Kunst, dem Realismus, den „Anmerkungen übers Theater“ und der sozialkritischen Perspektive in Büchners Werk.
- Quote paper
- Michel Braun (Author), 2008, Die Kunstauffassung von Jacob Michael Reinhold Lenz und Büchners Lenz-Figur im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/900320