Die sowohl wichtigste als auch zeitlich anspruchsvollste Aufgabe des Controllings stellt das Berichtswesen dar, weshalb dieses sogar als „Kernprodukt der Controllerarbeit“ bezeichnet wird. Der hohe Stellenwert, der dem Berichtswesen als originäre Controllertätigkeit zugewiesen wird, ist darauf zurückzuführen, dass das Berichtswesen dazu beiträgt die „unternehmensweite Transparenz sicherzustellen“, indem es das laufende betriebliche sowie außerbetriebliche Geschehen vor Augen führt.
In einer volatilen Umwelt ist es wichtig, dass der Manager über den aktuellen Stand des Unternehmens und der wirtschaftlichen Umwelt informiert ist, damit dieser in der Lage ist das Unternehmen angesichts der sich verändernden Umwelt zielführend zu steuern. Hierfür wird das betriebliche und außerbetriebliche Geschehen zu finanziellen als auch nichtfinanziellen Informationen zusammengefasst und in Gestalt eines Berichts dem Manager übermittelt.
Wichtig ist, dass der Controller als Ersteller des Berichts nur solche Informationen aus dem betrieblichen Geschehen an den Manager übermittelt, die Abweichungen beinhalten und im Zuge dieser ein zielführendes Verhalten des Managers in Gestalt einer Maßnahmenergreifung erfordern. Aus diesem Grund dient das Berichtswesen primär dazu den Manager mit steuerungsrelevanten Informationen zu versorgen, auf deren Grundlage er Entscheidungen treffen kann, um konsequent sicherstellen zu können, dass die Ziele des Unternehmens erreicht werden.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedeutung der Integration der verhaltenswissenschaftlich fundierten Konzeption des Behavioral Controllings im Rahmen des Berichtswesens hervorzuheben, indem die Herausforderungen und Probleme, die angesichts der Biases innerhalb des Berichtswesens entstehen, analysiert werden. Darüber hinaus zielt die Arbeit darauf ab, entsprechende Lösungsansätze zur Bewältigung von Biases zu geben, die insbesondere auf einer verbesserten und somit verstärkten Zusammenarbeit von Controllern und Manager basieren.
Inhaltsverzeichnis
- Die zentrale Stellung des Behavioral Controllings im Berichtswesen
- Konstellation eines optimalen Berichtswesens und auftretende Herausforderungen
- Der Prozess des optimalen Berichtswesens und die Rolle des Controllers und des Managers
- Der Mensch als wesentliche Herausforderung zur Realisierung des optimalen Berichtswesens
- Ausgewählte Biases, die in den Phasen des Berichtswesens auftreten
- Die Vorselektion der Kennzahlen führt zur unbewussten Anwendung des Confirmation Bias
- Berichterstellung und ihre Anfälligkeit für Anchoring Bias
- Die Berichtsanalyse wird vom Framing-Effekt beeinflusst
- Die Maßnahmenwahl auf Basis der Berichtsinformationen deutet die Präsenz des Availability Bias an
- Ausgewählte Lösungsansätze zur Bewältigung der Biases
- Die Fehlerkultur induziert die Notwendigkeit des Debiasing
- Die empfängerorientierte Informationsaufbereitung zur Minderung des Confirmation Bias und Framing-Effekts
- Prognosen müssen kritisch betrachtet werden
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung einer Verhaltensorientierung im Berichtswesen, insbesondere im Kontext der Controller-Manager-Beziehung. Sie analysiert die Herausforderungen, die durch menschliches Verhalten in den verschiedenen Phasen des Berichtswesens entstehen, und untersucht die Auswirkungen von verschiedenen kognitiven Verzerrungen (Biases) auf die Effektivität der Berichterstattung.
- Die Bedeutung des Behavioral Controllings im Berichtswesen
- Die Auswirkungen von kognitiven Verzerrungen auf die Entscheidungsfindung im Berichtswesen
- Die Rolle des Controllers als Vermittler von Informationen und Einflussnahme auf das Verhalten des Managers
- Lösungsansätze zur Minimierung von kognitiven Verzerrungen und zur Optimierung der Controller-Manager-Beziehung
- Die Bedeutung einer empfängerorientierten Informationsaufbereitung im Berichtswesen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die zentrale Stellung des Behavioral Controllings im Berichtswesen und betont die Bedeutung der Verhaltensorientierung für eine effektive Steuerung von Unternehmensprozessen. Das zweite Kapitel analysiert die Herausforderungen, die durch den menschlichen Faktor in den verschiedenen Phasen des Berichtswesens entstehen. Dabei wird die Rolle des Controllers und des Managers sowie die Notwendigkeit einer optimalen Kommunikation zwischen beiden Akteuren hervorgehoben. Das dritte Kapitel widmet sich den verschiedenen kognitiven Verzerrungen, die in den Phasen des Berichtswesens auftreten können, und untersucht deren Einfluss auf die Entscheidungsfindung. Schließlich werden im vierten Kapitel verschiedene Lösungsansätze zur Bewältigung der Biases vorgestellt, die den Fokus auf eine empfängerorientierte Informationsaufbereitung und die Etablierung einer Fehlerkultur legen.
Schlüsselwörter
Behavioral Controlling, Berichtswesen, Controller-Manager-Beziehung, kognitive Verzerrungen (Biases), Confirmation Bias, Anchoring Bias, Framing-Effekt, Availability Bias, Fehlerkultur, empfängerorientierte Informationsaufbereitung, Entscheidungsfindung, Steuerung.
- Quote paper
- Büsra Aldag (Author), 2019, Die Verhaltensorientierung im Berichtswesen. Ansätze zur Optimierung der Controller-Manager-Beziehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/900314