„Was macht der Mensch mit den Medien?“ Diese Frage der Wirkungsforschung der Kommunikationswissenschaft verdrängte die zuvor geltende zentrale Frage „was machen die Medien mit den Menschen?“ im Zuge des Comeback der Handlungstheorie in den 70er Jahren.
Die behaviouristische Lerntheorie bzw. das Stimulus-Response-Modell, welches als Ursprung der Wirkungsforschung gilt und bis dato den Grundsatz dieser gebildet hatte, wurde als veraltet und überholt angesehen: Es war kommunikatorzentriert, die Rezipienten wurden aus der Betrachtung gänzlich außen vor gelassen, die Wirkung wurde als linear und einseitig gesehen und intervenierende Variablen aus Soziologie und Psychologie blieben unbeachtet. Jetzt wurde eine neue Theorie benötigt. Es gab viele Versuche zu neuen Ansätzen und Theorien, wobei einer von diesen der Uses-and-Gratifications-approach war. Dieser Ansatz entstand durch das Aufblühen der Gratifikationsforschung zusammen mit der Renaissance der Handlungstheorie durch seine Vertreter Blumler und Katz. Der Uses-and- Gratifications-approach stand als nur einer von vielen Ansätzen heftig in der Kritik der Forscher. Sein Schwerpunkt liegt in der Gratifikation der individuellen Bedürfnisse und weitere soziologische und psychologische Variablen bleiben noch immer außen vor. Nichtsdestotrotz war dieser Ansatz einer der ersten großen Schritte in eine neue Forschungsrichtung.
Was ist überhaupt Wirkung? Will man über Ansätze und Entwicklungen der Medienwirkungsforschung sprechen, so ist hier eine begriffliche Klärung nötig. Somit soll in der vorliegenden Arbeit zunächst dieser Frage nachgegangen und der Versuch einer begrifflichen Definition und Abgrenzung vollzogen werden. Im Folgenden werden die Annahmen und Kritiken des Stimulus-Response-Modells dargestellt, damit dann im weiteren der Schritt zum aktiven Publikum und zur Handlungstheorie getan werden kann. Zum Abschluß wird der Uses-and-Gratifications-approach samt seiner Kritik vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Medienwirkungen
- Der Begriff der Wirkung
- Abgrenzung zu anderen Begriffen
- Das Kausalitätskonzept
- Die Anfänge der Medienwirkungsforschung — das Stimulus-Response-Modell
- Annahmen
- Kritik
- Der Übergang zum aktiven Publikum — das handlungstheoretische Konzept
- Der Uses-and-Gratifications-approach
- Das Eskapismus-Konzept
- Annahmen
- Kritik
- Schlussbemerkung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Medienwirkungsforschung, wobei der Fokus auf dem Wandel vom Stimulus-Response-Modell zum Uses-and-Gratifications-approach liegt. Die Arbeit analysiert die zentralen Annahmen und Kritikpunkte beider Modelle und beleuchtet den Übergang zum aktiven Publikum und der Handlungstheorie.
- Der Wandel vom passiven zum aktiven Publikum in der Medienwirkungsforschung
- Die Kritik am Stimulus-Response-Modell und seine Schwächen
- Die Entstehung und Entwicklung des Uses-and-Gratifications-approach
- Die Bedeutung der Gratifikationsforschung und des Eskapismus-Konzepts
- Die Annahmen und Kritikpunkte des Uses-and-Gratifications-approach
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor: „Was macht der Mensch mit den Medien?" Sie führt in die Thematik der Medienwirkungsforschung ein und erläutert den Wandel vom Stimulus-Response-Modell zum Uses-and-Gratifications-approach.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Begriff der Wirkung in der Kommunikationswissenschaft. Es analysiert verschiedene Definitionen des Wirkungsbegriffes, grenzt ihn von anderen Begriffen ab und untersucht das zugrundeliegende Kausalitätskonzept.
Kapitel 3 beleuchtet die Anfänge der Medienwirkungsforschung und das Stimulus-Response-Modell. Es stellt die Annahmen des Modells vor, die von einem passiven Publikum und einer linearen Wirkung ausgehen. Außerdem werden die zentralen Kritikpunkte des Modells diskutiert, die auf seine Einfachheit und die Vernachlässigung intervenierender Variablen hinweisen.
Kapitel 4 beschreibt den Übergang zum aktiven Publikum und dem handlungstheoretischen Konzept. Es betont die Bedeutung der Rezipientenaktivität, der Selbststeuerung und der Interpretationsprozesse. Die Handlungstheorie sieht den Rezipienten als aktiven Gestalter seiner Mediennutzung und betrachtet die Medien als Mittel zur Bedürfnisbefriedigung und zur Bewältigung von Lebensaufgaben.
Kapitel 5 stellt den Uses-and-Gratifications-approach vor. Es analysiert das Eskapismus-Konzept und die zentralen Annahmen des Ansatzes, der den aktiven Rezipienten und die Bedürfnisbefriedigung durch Mediennutzung in den Vordergrund stellt. Außerdem werden die Kritikpunkte des Ansatzes diskutiert, die auf die mangelnde theoretische Fundierung und die Vernachlässigung sozialer Strukturen hinweisen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Medienwirkungsforschung, das Stimulus-Response-Modell, den Uses-and-Gratifications-approach, das aktive Publikum, die Handlungstheorie, Gratifikationsforschung, Eskapismus, Bedürfnisbefriedigung und die Rezipientenaktivität.
- Quote paper
- Viktoria Kruse (geb. Bahle) (Author), 1998, Medienwirkungsforschung - Vom Stimulus-Response-Modell zum Uses-and-Gratifications-approach, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8991
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