1. Einleitung
Delinquenz. Abgeleitet von dem lateinischen Wort delinquere, sich vergehen, findet man häufig in der "Übersetzung" Straffälligkeit. Man meint, dieses eine Wort bringt es auf den Punkt. Doch weit gefehlt. Stellen sich doch solche Fragen wie: Ist Delinquenz auf Persönlichkeitsstörungen, eine ungünstige
Umgebung oder nur auf eine ungünstige persönliche Situation
zurückzuführen?
Wann beginnt delinquentes Verhalten?
Wie lange dauert es an?
Wie kann man delinquentes Verhalten therapieren?
Dies sind nur einige wenige Fragestellungen, die einem spontan zu diesem komplexen Phänomen einfallen. Die Forschung hat sich seit Jahrzehnten mit diesem Thema auseinandergesetzt und im Laufe der vielen Jahre große Fortschritte erzielt. Und doch gibt es nach wie vor noch eine Menge ungeklärter Phänomene in der Erforschung delinquenten Verhaltens.
2. Ein Einblick zum Thema delinquenten Verhaltens
Aggressives, antisoziales und delinquentes Verhalten wird zum externalisierenden Problemverhalten gezählt. Darunter versteht man Risikoverhalten, das Abweichungen von gesellschaftlichen Normen beinhaltet.
Das Jugendalter erweist sich dabei als größtes bzw. wichtigstes Tor zu externalisierendem Problemverhalten. Auf dem Wege zum Erwachsenwerden durchlaufen die Jugendlichen verschiedene, altersspezifische Entwicklungsaufgaben. Um eine eigene Identität zu formen, sich von den Eltern zu lösen und seinen Platz in der Welt der Erwachsenen zu finden, müssen sich die Jugendlichen solchen Entwicklungsaufgaben stellen. Beispielhaft seien hier einige genannt:
[...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Ein Einblick zum Thema delinquenten Verhaltens
3. Die Studie von BENJAMIN AGUILAR et.al.
3.1. Ziel der Studie
3.2. Vorgehen
3.2.1. Allgemeines
3.2.2. Hypothesen
3.2.3. Stichprobe
3.2.4. Variablen
3.3. Ergebnisse
3.4. Zusammenfassung
4. Diskussion
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Einleitung
Delinquenz. Abgeleitet von dem lateinischen Wort delinquere, sich vergehen, findet man häufig in der „Übersetzung“ Straffälligkeit. Man meint, dieses eine Wort bringt es auf den Punkt. Doch weit gefehlt. Stellen sich doch solche Fragen wie: Ist Delinquenz auf Persönlichkeitsstörungen, eine ungünstige
Umgebung oder nur auf eine ungünstige persönliche Situation
zurückzuführen?
Wann beginnt delinquentes Verhalten?
Wie lange dauert es an?
Wie kann man delinquentes Verhalten therapieren?
Dies sind nur einige wenige Fragestellungen, die einem spontan zu diesem komplexen Phänomen einfallen. Die Forschung hat sich seit Jahrzehnten mit diesem Thema auseinandergesetzt und im Laufe der vielen Jahre große Fortschritte erzielt. Und doch gibt es nach wie vor noch eine Menge ungeklärter Phänomene in der Erforschung delinquenten Verhaltens.
2. Ein Einblick zum Thema delinquenten Verhaltens
Aggressives, antisoziales und delinquentes Verhalten wird zum externalisierenden Problemverhalten gezählt. Darunter versteht man Risikoverhalten, das Abweichungen von gesellschaftlichen Normen beinhaltet.
Das Jugendalter erweist sich dabei als größtes bzw. wichtigstes Tor zu externalisierendem Problemverhalten. Auf dem Wege zum Erwachsenwerden durchlaufen die Jugendlichen verschiedene, altersspezifische Entwicklungsaufgaben. Um eine eigene Identität zu formen, sich von den Eltern zu lösen und seinen Platz in der Welt der Erwachsenen zu finden, müssen sich die Jugendlichen solchen Entwicklungsaufgaben stellen. Beispielhaft seien hier einige genannt:
Tabelle 1: Entwicklungsaufgaben und Krisen des Adoleszenzalters1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die in Tabelle 1 beschriebenen bzw. ähnliche Krisen können in Angriffen nach außen, durch Zerstörung, Wutausbrüche, Streit, Stehlen, Lügen, Schuleschwänzen u.s.w. äußern. Erkennbar sind bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgaben aufsässige, dissoziale und aggressive Verhaltensmuster, die man in der Kategorie des „Problemverhaltens“ einordnen kann. Die Jugendlichen stellen sich - bewußt und unbewußt – den Entwicklungsaufgaben oft durch externalisierende Problemverarbeitung.
Spätestens an diesem Punkt tritt die Frage nach dem WARUM auf. Dieser und einigen anderen Fragen geht BENJAMIN AGUILAR et.al. in seiner Studie nach.
3. Die Studie von Benjamin Aguilar et.al.
3.1. Ziel der Studie
Ziel der Entwicklungspsychologen ist es unter anderem, die Ursachen für antisoziales und delinquentes Verhalten zu ergründen. BENJAMIN AGUILAR et.al. hatten unter mehreren Forschungsgesichtspunkten diese Längsschnittstudie begonnen. Durch ihre Arbeit sollten offene Fragen von früheren Untersuchungen geklärt und deren Ergebnisse empirisch untermauert werden. In erster Linie orientierten sich die Wissenschaftler an der Studie von MOFFITT (1993), deren Ergebnisse mit der hier diskutierten Untersuchung empirisch belegt werden sollten. Auf wesentliche Inhalte der Theorie von MOFFITT wird im späteren Verlauf in dem Maße eingegangen werden, wie es für das Verständnis der Studie von AGUILAR et.al. notwendig ist. Aus den in der Vergangenheit begangenen Untersuchungsfehlern wollte man lernen und den Versuchsplan für diese Studie noch gezielter gestalten. So wurde z.B. bei bisherigen Längsschnittstudien die Zeit bis zum 3. Lebensjahr nicht untersucht und die Probanden der Stichprobe in ihrer Entwicklung nicht bis zur Adoleszenz verfolgt. Daraus resultierend ist die Untersuchung von AGUILAR et.al. die erste umfangreiche Längsschnittstudie, die Daten aus einer Hoch-Risiko-Stichprobe zu aggressivem Verhalten über Jahre umfaßt sowie Aspekte der frühen und späteren neuropsychologischen Temperamentsfaktoren bzw. psychologischer Faktoren untersucht hat, welche zur Differenzierung von Typen mit unterschiedlichen Entwicklungspfaden verantwortlich sein könnten.
3.2. Vorgehen
3.2.1. Allgemeines
Für die vorliegende Studie war die Theorie von MOFFITT über die Existenz der L ife- C ourse- P ersistent (LCP) – und A dolescence- L imited (AL) – Typen mit ihren unterschiedlichen Entwicklungen hinsichtlich Ätiologie, Entwicklungsverlauf und Prognose antisozialen und delinquenten Verhaltens von großer Bedeutung.
Der LCP-Typ ist gekennzeichnet durch die Schwere, Kontinuität und Häufigkeit des antisozialen Verhaltens über die Zeit und die Situation hinaus. Es existieren psychopathologische Hinweise, daß das Verhalten der LCP-Typen unter anderem in neuropsychologischen Defiziten, die kurz vor oder nach der Geburt, z.B. durch Schwangerschaftsprobleme oder Geburtskomplikationen auftreten, begründet sei. Ein breites Feld physiologischer Prozesse des Nervensystems sind von diesen Defiziten betroffen, welche sich wiederum auf psychologische Charakteristika wie Temperament, Verhaltensentwicklung und kognitive Fähigkeiten des Kindes auswirken können. Hierzu zählen beispielsweise mathematische Kompetenzen, Rechtschreibung, Leseverständnis, Pröblemlöseverhalten, Auffassungsvermögen oder verbale Ausdrucksfähigkeit (Details siehe Anhang). MOFFITT postuliert, daß ein risikobehaftetes Umfeld zur Verschlimmerung delinquenten Verhaltens durch eine stärkere Ausprägung der neuropsychologischen Defizite führt.
Im Gegensatz dazu steht der AL-Typ. Bei ihnen werden aufgrund der Diskontinuität des antisozialen Verhaltens keine psychopathologischen Anzeichen vermutet. Delinquentes bzw. antisoziales Problemverhalten zeigt sich nur in der Adoleszenz. MOFFITT et.al.(1993) beschrieben, daß Jugendliche des AL-Typs Verhaltensweisen wie Trinken, Rauchen, frühe sexuelle Aktivitäten etc. zeigen, um Autonomie und Unabhängigkeit zu erlangen. Die Nachahmung von Handlungen, die von der Norm abweichen, werden in den Augen der Jugendlichen als funktional angesehen, um erwachsen zu wirken. Analysiert man den Entwicklungsverlauf der Jugendlichen in den letzten Jahrzehnten, so muß man festhalten, daß die biologische Reife immer früher einsetzt und somit eine immer größer werdende Diskrepanz bis zum Zeitpunkt der Übernahme sozialer Verantwortung der Heranwachsenden besteht. Diese Zeitspanne, in der die Adoleszenten in der Gesellschaft noch nicht als erwachsen gelten, es biologisch aber schon sind, bezeichnet MOFFITT als „maturity gap“ und sieht darin eine Begünstigung für zeitlich befristetes antisoziales und delinquentes Verhalten.
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1 Fend, Helmut (2000): Entwicklungspsychologie des Jugendalters (S. 421). Opladen: Leske und Budrich.
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