Innerhalb der modernen Geschichte Chinas stellen die Opiumkriege den Anfangspunkt der direkten Interventionen westlicher Staaten auf dem chinesischen Hoheitsgebiet dar. Sie markieren auch den Beginn einer bis zur Entstehung der Volksrepublik andauernden Phase der politischen und ökonomischen Bevormundung Chinas durch den Westen. Durch die Opiumkriege kam das chinesische Kaiserreich zum ersten Mal in Kontakt mit einer durch die Industrielle Revolution gestärkten westlichen Welt, die mit ihrer aggressiven Kolonialpolitik das chinesische Weltbild aus den Angeln zu heben drohte. Die Arbeit will sich innerhalb des Themas „Opiumkriege und Taiping-Aufstand“ vor allem mit der Frage nach den Ursachen für die Entstehung dieses außenpolitischen Konflikts beschäftigen. Daher soll, auf dem Zusammenprall der westlichen mit der chinesischen Kultur aufbauend, sowohl der politische als auch der ökonomische Charakter des Konflikts dargestellt werden. Auf diese Weise will die Arbeit den Leser für die Tiefe des Konflikts sensibilisieren und diesen von seinem, im Namen festgeschriebenen, Charakter eines bloßen Handelskrieges trennen. Der Verlauf der militärischen Auseinandersetzungen soll hierbei zwar berücksichtigt werden, aber nicht im Fordergrund stehen. Auf die Folgen der Opiumkriege und des aus ihnen entstandenen Vertragsystems will die Arbeit insbesondere im Hinblick auf ihren Bezug zur Inneren Krise des Qing-Reiches, dem Taiping-Aufstand, eingehen.
Der Taiping-Aufstand stellte eine ernsthafte Gefahr für die Herrschaft der Qing-Dynastie dar. Er war der größte von vielen Aufständen, die in Folge der schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts zunehmenden Unruhen und Konflikte im Inneren des Landes aufbrachen. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Problematik, inwieweit die außenpolitische Krise für die Entstehung und Unterdrückung des Konflikts von Bedeutung war und ob die innenpolitische Krise die außenpolitischen Entwicklungen beeinflusst hat. Hierbei soll der Aufstand selbst nur in groben Zügen dargestellt und auf eine genauere Betrachtung der ideologischen und institutionellen Grundlagen verzichtet werden.
In ihrem Aufbau versucht die Arbeit der Chronologie der Ereignisse gerecht zu werden und die Entwicklungen zugleich in einem sinnvollen Zusammenhang darzustellen. Die so erreichte Form hofft die Aussagen der Arbeit zu verdeutlichen und zu einem bessern Verständnis des Inhalts beizutragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Außenpolitischer Konflikt - Die Opiumkriege
- Das chinesische Weltbild und das Tributsystem
- Die Handelsbeziehungen Chinas mit dem Westen
- Der Kantonhandel
- Die Ostindienkompanie
- Die Probleme des Chinahandels
- Die Entwicklung und Bedeutung des Opiumhandels
- Der Anlass und die Ursachen des 1. Opiumkrieges
- Der Verlauf des 1. Opiumkrieges
- Der Vertrag von Nanjing und seine Folgen für die Qing
- Die weitere Entwicklung der Beziehungen zwischen Großbritannien und China
- Der Anlass und Verlauf des 2. Opiumkrieges
- Der Vertrag von Tianjin und seine Folgen für die Qing
- Die innenpolitische Krise - Der Taiping-Aufstand
- Ursachen für die Entstehung des Konflikts
- Entwicklung und Verlauf der Rebellion
- Ursachen für den Untergang der Taiping
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Opiumkriegen und dem Taiping-Aufstand in China und untersucht die Ursachen für den außenpolitischen Konflikt sowie dessen Beziehung zur innenpolitischen Krise. Der Schwerpunkt liegt auf dem Zusammenprall der westlichen und chinesischen Kultur, sowohl in politischer als auch in ökonomischer Hinsicht. Die Arbeit soll den Leser für die Komplexität des Konflikts sensibilisieren und ihn von der vereinfachten Vorstellung eines bloßen Handelskrieges abbringen. Der Verlauf der militärischen Auseinandersetzungen wird berücksichtigt, steht aber nicht im Vordergrund. Die Folgen der Opiumkriege und des daraus entstandenen Vertragssystems werden insbesondere im Hinblick auf ihre Verbindung zur inneren Krise des Qing-Reiches, dem Taiping-Aufstand, beleuchtet.
- Der Zusammenprall zwischen dem sinozentrischen Weltbild Chinas und der expansiven Politik Großbritanniens im 19. Jahrhundert.
- Die Rolle des Opiumhandels und seine Folgen für China.
- Die Ursachen und Folgen der Opiumkriege für das Qing-Reich.
- Der Taiping-Aufstand als Reaktion auf die innenpolitische Krise.
- Der Zusammenhang zwischen dem außenpolitischen Konflikt und der innenpolitischen Krise in China.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Opiumkriege und des Taiping-Aufstandes dar und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 analysiert den außenpolitischen Konflikt, indem es das chinesische Weltbild und das Tributsystem im 19. Jahrhundert beleuchtet. Es untersucht die Handelsbeziehungen Chinas mit dem Westen, insbesondere den Kantonhandel und die Ostindienkompanie. Die Entwicklung und Bedeutung des Opiumhandels sowie dessen Folgen für China werden ebenfalls behandelt. Die Arbeit analysiert die Ursachen und den Verlauf der Opiumkriege und untersucht die Folgen des Vertrags von Nanjing für das Qing-Reich. Kapitel 3 befasst sich mit der innenpolitischen Krise, insbesondere dem Taiping-Aufstand. Es untersucht die Ursachen des Konflikts, seine Entwicklung und seinen Verlauf sowie die Gründe für den Untergang der Taiping-Rebellion.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Opiumkriege, Taiping-Aufstand, China, Großbritannien, sinozentrisches Weltbild, Tributsystem, Kantonhandel, Opiumhandel, Freihandel, Imperialismus, koloniale Expansion, innere Krise, Qing-Dynastie, außenpolitischer Konflikt, innenpolitische Krise.
- Quote paper
- Franz-Josef Kemnade (Author), 2004, Opiumkriege und Taiping-Aufstand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89778