Die Notwendigkeit des Computereinsatzes in Schulen gilt in aktuellen
pädagogischen Diskussionen weitgehend als unumstritten. Jedoch bestehen
didaktische Unklarheiten darüber, wie der Computer lernförderlich im Unterricht
eingesetzt werden kann.1 Diese Arbeit soll einen Beitrag zur Klärung der Frage
leisten, indem eine empirische Untersuchung durchgeführt wird. Die Untersuchung
bezieht sich auf Beobachtungen an Grundschülern2, die im Rahmen
des Modellversuchs „Schwimmen lernen im Netz – Neue Medien als Zugang zu
Schrift und (Schul-) Kultur“3 an Hamburger Schulen durchgeführt wurden.
Die Schüler wurden am Computer im Umgang mit einem Schreibprogramm4
beobachtet, mit dem Texte sowie Bilder erstellt werden können. Es ist zu
erkennen, dass sich einige Schüler daran orientieren, Produkte zu erstellen.
Diese Beobachtung ist Anlass für die folgende Fragestellung, der hier
nachgegangen wird:
Inwiefern stellt Produktorientierung im Umgang mit dem Computer eine
Lernchance oder eine Lernbehinderung dar?
Die Schwerpunktlegung auf den Aspekt der Produktorientierung erscheint
sinnvoll, da in Schulen Produkte häufig als Grundlage für Benotungen dienen.
Für die Leistungsbeurteilung beziehen sich Lehrkräfte auf Informationen, die
eigens zu diesem Zweck ermittelt wurden, z.B. durch Tests und Arbeiten. Das
bedeutet, Produkte werden von Schülern eigens für die Benotung erstellt.5
Es ist anzunehmen, dass bei der Arbeit mit Computern im Unterricht ebenfalls
Produkte für Benotungen gefordert werden.6 Infolgedessen stellt sich die Frage, welche Auswirkungen dies auf die Lernmöglichkeiten im Umgang mit dem
Computer haben kann. Daher soll in der vorliegenden Arbeit analysiert werden,
wie sich Produktorientierung auf das Lernen auswirkt. Aus der Untersuchung
soll der Schluss gezogen werden, ob Produktorientierung am Computer im
Unterricht gefördert werden sollte oder nicht.
Der Fragestellung wird anhand von Beobachtungen nachgegangen, bei denen
24 Schüler von drei Grundschulen am Computer beobachtet wurden. Die
Beobachtungsergebnisse von fünf Schülern werden in dieser Arbeit in Form von
Fallstudien analysiert, um exemplarisch den Zusammenhang zwischen
Produktorientierung und Lerneffizienz zu untersuchen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Produktorientierung
- Das Computerprogramm Junior Schreibstudio
- Schreib- und Gestaltungsprozesse
- Produktorientierung beim Schreiben
- Produktorientierung im Umgang mit dem Junior Schreibstudio .....
- Kognitive Lernformen
- Begriffsbildung
- Wissenserwerb
- Lernen von Handeln
- Lernen von Problemlösen
- Lernchance - Lernbehinderung
- Methodisches Vorgehen der Untersuchung
- Beobachtungssituation
- Fallstudien
- Durchführung der Untersuchung....
- Lars: Produktorientierung mit flexibler Produktidee
- Gestaltungsabsichten
- Gestaltungsprozesse
- Lerneffizienz
- Mesut: Produktorientierung mit inflexibler Produktidee
- Gestaltungsabsichten
- Gestaltungsprozesse
- Lerneffizienz
- Lisa: Produktorientierung mit Schreibprozessen....
- Gestaltungsabsichten.….……………………….
- Gestaltungsprozesse...
- Lerneffizienz………………….
- Christos: Produktorientierung mit Produktidee, die aus der Interaktion mit dem Computer entsteht.…………………………………
- Gestaltungsabsichten.......
- Gestaltungsprozesse....
- Lerneffizienz...........
- Tara: Funktionslust ohne Produktorientierung..
- Interesse am Programm.......
- Erkunden des Programms.....
- Lerneffizienz.........
- Typisierung der Fälle......
- Tabellarische Übersicht aller beobachteten Grundschüler.........
- Ergebnisse der Tabelle........
- Interpretation der Tabellenergebnisse
- Lars: Produktorientierung mit flexibler Produktidee
- Auswertung der Untersuchung....
- Produktorientierung als Lernchance.....
- Produktorientierung als Lernbehinderung.
- Zusammenfassung und Ausblick.......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, die Frage nach der Lernchance oder Lernbehinderung durch Produktorientierung im Umgang mit Computern in der Grundschule zu untersuchen. Hierzu wird eine empirische Untersuchung durchgeführt, die Beobachtungen an Grundschülern im Rahmen eines Modellversuchs zum Einsatz von neuen Medien im Unterricht beinhaltet.- Produktorientierung als Lernchance oder Lernbehinderung im Computereinsatz
- Beobachtung von Schreib- und Gestaltungsprozessen von Grundschülern am Computer
- Analyse der kognitiven Lernformen im Zusammenhang mit Produktorientierung
- Zusammenhang zwischen Produktorientierung und Lernmotivation
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für den Einsatz von Computern im Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik des Computereinsatzes in der Grundschule ein und beleuchtet die Notwendigkeit und die didaktischen Herausforderungen, die sich dabei stellen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Fragestellung, ob Produktorientierung im Umgang mit Computern eine Lernchance oder eine Lernbehinderung darstellt. Die Bedeutung der Produktorientierung im Kontext von Schulbenotungen wird hervorgehoben.
- Im zweiten Kapitel werden die Grundlagen der Produktorientierung erläutert. Hierbei wird das Computerprogramm Junior Schreibstudio vorgestellt und die Schreib- und Gestaltungsprozesse im Detail beschrieben. Es werden die verschiedenen Facetten der Produktorientierung im Umgang mit dem Programm beleuchtet.
- Kapitel 3 befasst sich mit den kognitiven Lernformen, die im Zusammenhang mit Produktorientierung am Computer relevant sind. Dazu gehören Begriffsbildung, Wissenserwerb, Lernen von Handeln und Lernen von Problemlösen. Es wird analysiert, wie sich Produktorientierung auf diese Lernformen auswirken kann.
- Das vierte Kapitel beschreibt die methodische Vorgehensweise der empirischen Untersuchung. Es werden die Beobachtungssituation und die ausgewählten Fallstudien näher erläutert. Die Untersuchung umfasst die Beobachtung von verschiedenen Schülergruppen, die im Umgang mit dem Junior Schreibstudio unterschiedliche Formen der Produktorientierung zeigen.
- Im fünften Kapitel werden die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt. Es werden die Fallstudien der einzelnen Schüler detailliert dargestellt. Dabei werden die Gestaltungsabsichten, Gestaltungsprozesse und die Lerneffizienz der Schüler analysiert. Es wird untersucht, inwiefern die Produktorientierung zu effektivem Lernen beiträgt oder möglicherweise hinderlich wirkt.
Schlüsselwörter
Produktorientierung, Computerunterricht, Lernchance, Lernbehinderung, Schreib- und Gestaltungsprozesse, kognitive Lernformen, Begriffsbildung, Wissenserwerb, Lernen von Handeln, Lernen von Problemlösen, Junior Schreibstudio, Grundschule, Empirische Untersuchung, Fallstudien, Lerneffizienz.- Quote paper
- Katja Sen (Author), 2002, Produktorientierung am Computer: Lernchance - Lernbehinderung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8975