Der römische Dichter und Philosoph Lucius Annaeus Seneca sagte vor fast 2000 Jahren: „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.“ Schule wird seit Jahrtausenden dazu benutzt, Wissen zu lehren und die Regeln einer Gesellschaft zu vermitteln. Obwohl der Sinn einer Schulbildung sein sollte, Kinder und Jugendliche auf das Leben vorzubereiten, scheint Senecas Ausspruch bis heute Gültigkeit zu besitzen. In der folgenden Arbeit soll untersucht werden, ob im Philosophie-Unterricht moralische Grundwerte so vermittelt werden können, dass sie einen Einfluss auf das tägliche Dasein des Schülers nehmen.
Der Begriff Bildung hat dabei eine große Bedeutung. Nicht nur die Spezifizierung der Schulbildung, sondern auch die Bildung, die ein Individuum zur Partizipation in einer Gesellschaft formt, spielt im Leben Heranwachsender eine zentrale Rolle. Interessant ist, welche Möglichkeiten dabei der Philosophie-Unterricht hat. Philosophie war ursprünglich dazu gedacht, ethische Grundwerte heraus zu kristallisieren, weswegen der Gedanke nahe liegt, dass die Auseinandersetzung dieser Werte im Philosophie-Unterricht eine Rolle spielen sollte.
Aus diesem Grund soll in dieser Arbeit neben einer Definition von Bildung und Schulbildung, sowie der Vorstellung des Modells der moralischen Entwicklung nach Kohlberg, auch verschiedene methodische Möglichkeiten genannt werden, welche die Auseinandersetzung mit ethischen Legitimitäten unterstützen. Abschließend soll dann ein Vorschlag zur Gestaltung einer Unterrichtseinheit zum Thema Tugend und Moral mit einigen Textbeispielen abgerundet werden. All diesen Untersuchungen liegt die These zugrunde, dass im Fach Philosophie moralische Werte so vermittelt werden können, dass sie Einfluss auf die Lebenswelt des Schülers nehmen. Den entscheidenden Durchbruch der Bildung als Grundbegriff der deutschen Pädagogik brachte Wilhelm von Humboldt (1767-1835). Nach der Französischen Revolution und ihren Auswirkungen suchte Humboldt eine Antwort auf die Frage, wie menschliche Ordnung in der Zukunft aufrechterhalten werden könne. Seine Antwort „Nur indem der Mensch als Individuum zu sich selbst findet“ basiert auf Kants Ansicht bezüglich des Menschen als Endzweck, auf Rousseaus Grundlage, dass der Mensch frei geboren werde und als Freier einen Sozialkontrakt schließt und auf der Einsicht „Nur in sich ruhende, gebildete Menschen besitzen die Kraft, geistige und gesellschaftliche Unsicherheit zu ertragen.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildungsziele im Philosophie-Unterricht
- Moral im Philosophie-Unterricht
- Moralische Entwicklung nach Kohlberg
- Vermittlung von Moral
- Vermittlung von Moral
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob im Philosophie-Unterricht moralische Grundwerte so vermittelt werden können, dass sie einen Einfluss auf das tägliche Dasein des Schülers nehmen. Dabei wird der Begriff Bildung in seiner Bedeutung für die gesellschaftliche Partizipation und die Herausbildung ethischer Werte beleuchtet.
- Definition von Bildung und Schulbildung
- Modell der moralischen Entwicklung nach Kohlberg
- Methodische Möglichkeiten zur Vermittlung ethischer Legitimitäten
- Gestaltung einer Unterrichtseinheit zum Thema Tugend und Moral
- Einfluss von moralischen Werten auf die Lebenswelt des Schülers
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die These auf, dass im Fach Philosophie moralische Werte so vermittelt werden können, dass sie Einfluss auf die Lebenswelt des Schülers nehmen. Sie führt in die Thematik ein und legt den Fokus auf die Bedeutung von Bildung für die Herausbildung ethischer Werte. Der Beitrag von Lucius Annaeus Seneca wird zitiert, um die Bedeutung von Bildung für das Leben zu unterstreichen.
Bildungsziele im Philosophie-Unterricht
Das Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Bildung und seiner historischen Entwicklung. Es analysiert die Bedeutung von Bildung für die gesellschaftliche Partizipation und stellt die unterschiedlichen Auffassungen von Bildung von der Antike bis zur Neuzeit vor. Die Arbeit von Wilhelm von Humboldt und die Ideen der Aufklärung werden in Bezug auf die Bildungsideale der Zeit beleuchtet.
Moral im Philosophie-Unterricht
Dieses Kapitel befasst sich mit der Vermittlung von Moral im Philosophie-Unterricht. Es stellt das Modell der moralischen Entwicklung nach Kohlberg vor und untersucht verschiedene methodische Möglichkeiten, die Auseinandersetzung mit ethischen Legitimitäten zu unterstützen. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Vermittlung von Moral für das individuelle Leben und die gesellschaftliche Entwicklung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen wie Bildung, Schulbildung, Moral, Ethik, Philosophie-Unterricht, Kohlberg-Modell, ethische Legitimitäten, Wertevermittlung, Tugend und Lebenswelt. Sie untersucht die Rolle des Philosophie-Unterrichts in der Vermittlung moralischen Wissens und dessen Einfluss auf das individuelle Leben und die gesellschaftliche Entwicklung.
- Quote paper
- Bettina Meyer (Author), 2007, Über die Möglichkeit Moral im Philosophie-Unterricht zu vermitteln, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89677