Bedeutung der Arbeitszeitgestaltung für die Produktivität und das Wohlbefinden von Organisationsmitgliedern


Seminararbeit, 2006

14 Seiten, Note: "keine"


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Schichtarbeit
2.1 Schichtarbeit und Leistung
2.2 Schichtarbeit, Gesundheit & Wohlbefinden
2.2.1 Prozessmodell von Smith et al. (1999)
2.2.2 Auswirkungen auf die Gesundheit
2.2.3 Auswirkungen auf das soziale Leben

3 Arbeitszeitdauer
3.1 Arbeitszeitdauer & Produktivität
3.2 Arbeitszeitdauer, Gesundheit & Wohlbefinden

4 Pausen & Erholung

5 Diskussion

6 Literatur

1 Einleitung

Eine optimale Gestaltung der Arbeitszeit bemüht sich, die Interessen des Mitarbeiters zu berücksichtigen und die Ziele des Betriebes zu unterstützen. Um aber solche bestmöglichen Bedingungen zu schaffen müssen eine ganze Reihe von Faktoren beachtet werden.

Die vorliegende Arbeit wird sich mit den arbeitspyschologischen Erkenntnissen auseinandersetzen und die Bedeutung der Arbeitszeitgestaltung für die Produktivität und das Wohlbefinden von Organisationsmitgliedern näher beleuchten. Am Konkreten Beispiel der Schichtarbeit wird gezeigt, welche Einflüsse diese Arbeitsform auf die Leistung, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter hat. In diesem Zusammenhang werden auch die Arbeitszeitdauer und der Bereich der Pausengestaltung behandelt.

2 Schichtarbeit

Schichtarbeit ist eine sehr weit verbreitete Arbeitsform. Alleine in der Schweiz leisten mehr als 357'000 Arbeitnehmende Schichtarbeit (Bundesamt für Statistik, 2001) und eine deutliche Steigung ist erkennbar. Gründe sind der steigende Wettbewerbsdruck der auf den Unternehmen lastet und die zunehmende Technisierung der Arbeit. Ein weiters Motiv für die Unternehmen Schichtarbeit einzuführen, ist die Kosteneinsparung durch die effektivere Auslastung der Produktionsanlagen, die durch die Schichtarbeit gewährleistet ist. Dennoch verbergen sich hinter diesen positiven wirtschaftlichen Aspekten eine Reihe von negativen Auswirkungen die nicht zu vernachlässigen sind. Der Leidtragende ist der Schichtarbeiter, aber wie wir im nächsten Kapitel sehen werden können sich die Folgen der Schichtarbeit auch nachteilig auf den Betrieb auswirken.

2.1 Schichtarbeit und Leistung

Manche Unternehmen sind darauf angewiesen, dass die Produktion auch nach der üblichen Tagesarbeitszeit weiter läuft oder gar rund um die Uhr produziert wird. In solchen Betrieben werden die Arbeiter in unterschiedliche Schichten bzw. Dienste eingeteilt. Ein Beispiel für einen Dreischichtbetrieb könnte wie folgt aussehen: Eine Frühschicht von 6 bis 14 Uhr, eine Spätschicht von 14 bis 22 Uhr und eine Nachtschicht von 22 bis 6 Uhr. Die Nachtarbeit ist aber angesichts etlicher Punkte nicht unproblematisch.

Der Mensch unterliegt, obgleich er dem oft zuwiderhandelt, einem biologischen Rhythmus.

Dieser Rhythmus ist eingestellt, dass der Mensch Leistung am Tag erbringen kann und sich die Ressourcen in der Nacht durch Schlaf wieder regenerieren. In Abbildung 1 wird die Leistungsbereitschaft eines Menschen in einem Diagramm dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Schema des Verlaufs der menschlichen Leistungsbereitschaft über 24 Stunden.

(Graf, O., 1953)

Diese zirkadiane Rhythmik unterliegt einer typischen Schwankung die sich regelmäßig wiederholt. Dieser Befund ist durch Forschungsergebnisse empirisch belegt worden. Insbesondere die Langzeitstudie von Bejerner, Holm und Swenson aus dem Jahre 1948 konnte zeigen, dass die Arbeitsleistung in einem hohen Masse mit der zirkadianen Rhythmik korreliert. Die Autoren analysierten, in einem Zeitraum von 19 Jahren, die Fehlerhäufigkeit von schwedischen Gaswerkarbeitern.

Das Diagramm in Abbildung 1 veranschaulicht, dass ein absolutes Leistungstief um 3 Uhr nachts auftritt. Die maximale Leistung findet hingegen in einem Zeitraum von 6 Uhr und 12 Uhr statt.

Der zirkadiane Rhythmus hat einen zentralen Einfluss auf die Leistung von Nachtschichtarbeitern. Es gibt aber noch weitere Faktoren, die die Leistung erheblich beeinflussen. Durch Schlafprobleme, die aufgrund der Nachtarbeit auftreten, ist die Müdigkeit ein ernstzunehmendes Problem. Wird Schichtarbeit über einen langen Zeitraum verrichtet, akkumulierten sich die Schlafdefizite, die durch die Schlafprobleme hervorgerufen werden. Somit muss der Schichtarbeiter auf seine Leistungsreserven zurückgreifen die mit der Zeit ausgeschöpft sind und der Schichtarbeiter somit nicht mehr die gewünschte Leistung erbringen kann. Untersuchungen haben ergeben, dass eine normale Schlafdauer 6 bis 8 Stunden beträgt, die von Schichtarbeitern lediglich nur 4 bis 6 Stunden. Zudem ist der Schlaf in anderen Zeiten als der Nacht (ab 22 Uhr) weniger erholsam. Dies liegt zum Teil in der inneren Uhr des Menschen, wohl aber auch in der täglichen Lärmsituation im Umfeld (Verkehrslärm, Kinder, etc.).

Ein weiterer Faktore der zu beachten ist, ist beispielsweise die Ernährung der Schichtarbeiter. Diese Arbeiter haben oft nicht die Gelegenheit sich gesund und ausgewogen zu ernähren, da die Möglichkeiten im Betrieb in der Nacht eingeschränkt sind. Oft bleibt ihnen nur die Verpflegung aus Automaten oder Fast Food. Dieser Ernährungsstil wirkt sich mit der Zeit negativ auf die Gesundheit aus, was somit auch einen negativen Effekt auf die Leistung hat. Auch die Motivation ist eine Einflussgrösse die nicht zu vernachlässigen ist. Ist ein Arbeiter nicht motiviert in der Nacht zu arbeiten, hat dies einen Einfluss auf seine Arbeitsleistung. Nimmt man das Beispiel eines Familienvaters der Nachtschicht arbeitet, sieht der Alltag so aus, dass er tagsüber schläft und nur selten Zeit mit seinen Kindern verbringen kann. Solche Einschränkungen die die Schichtarbeit mit sich bringt, können die Motivation von Personen erheblich beeinträchtigen.

Auch die Art der Aufgabe, die ein Schichtarbeiter verrichten muss, beeinflusst die Leistung. Wissenschaftliche Erkenntnisse (z.B. Folkard et al., 1976) zeigen, dass nicht alle Arten von Aufgaben der zirkadianen Rhythmik folgen. Es muss eine Unterscheidung getroffen werden zwischen Wahrnehmungsaufgaben, motorischen Aufgaben und kognitiven Aufgaben. Zusätzlich muss auch differenziert werden, ob die auszuführende Aufgabe eine hohe bzw. eine niedrige Gedächtnisleistung erfordert. Verschiedene Untersuchungen zeigten, dass Schichtarbeiter die monotone, nicht sehr anspruchsvolle Arbeiten ausführen schneller ermüden und daher eine schlechtere Leistung erbringen. Im Gegensatz dazu wird eine bessere Leistung erzielt, wenn es sich um eine kognitiv anspruchsvolle Aufgabe handelte.

Es liegt nahe, dass in Nachtschichten dass Risiko für Unfälle frappant steigt. Im Unterschied zu Tagesschichten, müssen die Arbeiter an ein verändertes Arbeitsumfeld anpassen. Die Aufgabenstellung und –komplexität ändert sich in der Nacht. Folkard und Tucker (2003) konnten in ihrer Untersuchung zeigen, dass das Risiko in der Nachtschicht, im Vergleich zur Früh- und Spätschicht um ein erhebliches erhöht ist (siehe Abb. 2). Das Risiko steigt nahezu linear von Schicht zu Schicht. Im Vergleich zur Frühschicht steigt das Risiko eines Unfalls in der Spätschicht um 18.3% und in der Nachtschicht um 30.4%.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Relatives Risiko abhängig von der Tageszeit (Folkard, S. & Tucker, P., 2003)

Eine weitere Gefahr die das Risiko eines Unfalls erhöhen ist die Anzahl der aufeinander folgenden Nachtschichten. Je höher die Anzahl aufeinander folgenden Schichten ist, desto höher wird das relative Risiko eines Unfalls.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Bedeutung der Arbeitszeitgestaltung für die Produktivität und das Wohlbefinden von Organisationsmitgliedern
Hochschule
Université de Fribourg - Universität Freiburg (Schweiz)
Note
"keine"
Autor
Jahr
2006
Seiten
14
Katalognummer
V89667
ISBN (eBook)
9783638035378
ISBN (Buch)
9783638932691
Dateigröße
591 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bedeutung, Arbeitszeitgestaltung, Produktivität, Wohlbefinden, Organisationsmitgliedern
Arbeit zitieren
Manuela Pugliese (Autor:in), 2006, Bedeutung der Arbeitszeitgestaltung für die Produktivität und das Wohlbefinden von Organisationsmitgliedern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89667

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