Kommunale Energiepolitik ist seit den neunziger Jahren vor allem Klimapolitik. Ein wichtiges Ziel ist die Senkung der Emission von Treibhausgasen zur Abschwächung des globalen Treibhauseffekts. Die Liberalisierung des Energiemarkts ab 1998 hat die Rahmenbedingungen kommunaler Klimaschutzaktivitäten verschoben. Insbesondere die Umlage des finanziellen Aufwands auf die Energiepreise ist kaum noch möglich. In Verbindung mit den finanziellen Engpässen in vielen Kommunen und sinkendem öffentlichen Interesse entsteht erheblicher Rationalisierungsdruck auf Klimaschutzmaßnahmen.
Eine gängige Strategie im Umgang damit ist die Konzentration der Aktivitäten auf geeignete Schwerpunkte, das heißt hier: besonders effizient umsetzbare Handlungsfelder der Emissionsminderung.
Eine Methode zur Identifikation geeigneter Handlungsfelder wird vorgestellt und beispielhaft für die Stadt Gütersloh in Westfalen erprobt. Die möglichen Alternativen werden bezüglich ihres mobilisierbaren Reduktionspotentials untersucht und verglichen. Die Vorgehensweise erfordert keine flächendeckenden Erhebungen, sondern basiert auf Gesamtverbrauchsdaten, die bei zentralen Akteuren vorhanden sind.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Einleitung
- 1 Auswirkungen der rechtlichen Neuordnung des Energiesektors
- 1.1 Wettbewerb auf den Energiemärkten
- 1.1.1 Ausgangslage
- 1.1.2 Wesentliche neue Rahmenbedingungen
- 1.1.3 Funktionen auf dem Elektrizitätsmarkt
- 1.1.4 Marktteilnehmer
- 1.2 Energiepreise
- 1.2.1 Übersicht über die Preiseinflüsse der Neuordnung
- 1.2.2 Kosten der Elektrizitätsbereitstellung
- 1.2.3 Strombezugspreise im Großhandel
- 1.2.4 Strompreis für Sondervertragskunden
- 1.2.5 Strompreis für Tarifkunden
- 1.2.6 Gaspreise
- 1.2.7 Schlußfolgerung
- 1.3 Rolle der Stadtwerke
- 1.4 Besondere Förderung für CO2-arm erzeugte Energie
- 1.4.1 Regenerative Energieträger
- 1.4.2 Kraft-Wärme-Kopplung
- 1.5 Effizienzgebot in der Energieversorgung
- 2 Kommunaler Einfluß auf den Energiesektor
- 2.1 Vorstellung der Handlungsfelder
- 2.1.1 Abgrenzung der Handlungsfelder
- 2.1.2 Auswahl von Primärenergie (PE)
- 2.1.3 Umwandlung von Primärenergie (PE-U)
- 2.1.4 Auswahl von Endenergie (EE)
- 2.1.5 Umwandlung von Endenergie (EE-U)
- 2.1.6 Verwendung von Nutzenergie (NE)
- 2.1.7 Umwandlung von Nutzenergie (NE-U)
- 2.1.8 Verwendung von Energiedienstleistungen (EDL)
- 2.1.9 Bewertung der Abgrenzung der Handlungsfelder
- 2.2 Kommunale Instrumente im Energiemarkt
- 2.2.1 Aktivität in kommunalen Kernkompetenzen
- 2.2.2 Kommunikationsstrategie
- 2.2.3 Finanzierungsinstrumente
- 2.2.4 Übergeordnete Instrumente
- 2.3 Übersicht über die Wettbewerbseinflüsse
- 3 Vorgehensweise zur Identifizierung der wichtigsten Reduktionspotentiale
- 3.1 Vorgefundene Erhebungsmethoden
- 3.2 Grundlegende methodische Ansätze dieser Arbeit
- 3.2.1 Momentaufnahme anstelle einer dynamischen Betrachtung
- 3.2.2 Geeignete Datengrundlagen: Kennwerte und Erhebungen
- 3.2.3 Vorstellung der Sektoren
- 3.2.4 Vorstellung der Verwendungszwecke
- 3.2.5 Eignung des Indikators Kohlendioxid (CO2)
- 3.2.6 Einbeziehung von Vorprozessen
- 3.3 Die Vorgehensweise
- 3.3.1 Bestandsaufnahme der CO2-Emissionen
- 3.3.2 Technische Reduktionspotentiale
- 3.3.3 Vorauswahl voraussichtlich geeigneter Handlungsfelder
- 3.3.4 Mobilisierbare Reduktionspotentiale
- 3.3.5 Auswahl der Schwerpunkte kommunaler Energiepolitik
- 3.4 Einschränkungen der Methode
- 3.4.1 Problemfelder
- 3.4.2 Umgang mit den Einschränkungen
- 3.4.3 Konkretisierung anhand eines Beispiels
- 4 Technische CO2-Reduktionspotentiale am Beispiel Gütersloh
- 4.1 Anpassung der Vorgehensweise an das Beispiel
- 4.1.1 Ausgangssituation in der Stadt Gütersloh
- 4.1.2 Umgang mit örtlichen Besonderheiten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Möglichkeiten kommunaler Energiepolitik im liberalisierten Energiemarkt, insbesondere die Identifizierung geeigneter Handlungsfelder zur Reduktion von CO2-Emissionen. Sie zielt darauf ab, eine Methode zur effizienten Schwerpunktsetzung in der kommunalen Klimaschutzstrategie zu entwickeln und anhand des Beispiels der Stadt Gütersloh zu erproben.
- Die Auswirkungen der Liberalisierung des Energiemarkts auf kommunale Handlungsmöglichkeiten
- Die Entwicklung einer Methode zur Identifizierung relevanter Reduktionspotentiale im Bereich der CO2-Emissionen
- Die Anwendung der entwickelten Methode auf die Stadt Gütersloh
- Die Analyse der technischen und mobilisierbaren Potentiale sowie die Einbeziehung von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren
- Die Diskussion der Ergebnisse im Hinblick auf die Gestaltung einer effektiven kommunalen Klimaschutzstrategie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Analyse der rechtlichen Neuordnung des Energiesektors und ihren Auswirkungen auf kommunale Energiepolitik. Sie beleuchtet den Wettbewerb auf den Energiemärkten, die Entwicklung der Energiepreise und die Rolle der Stadtwerke. Anschließend werden die Handlungsmöglichkeiten der Kommunen im Energiemarkt vorgestellt, wobei die Abgrenzung von Handlungsfeldern im Vordergrund steht. Die Arbeit erläutert verschiedene kommunale Instrumente zur Beeinflussung des Energiesektors. Im dritten Kapitel wird die Vorgehensweise zur Identifizierung der wichtigsten Reduktionspotentiale beschrieben. Es werden verschiedene Erhebungsmethoden vorgestellt und ein methodischer Ansatz entwickelt, der auf Kennwerten und Erhebungen basiert. Im vierten Kapitel wird die Methode anhand des Beispiels der Stadt Gütersloh erprobt, indem die technischen CO2-Reduktionspotentiale untersucht werden.
Schlüsselwörter
Kommunale Energiepolitik, liberalisierter Energiemarkt, CO2-Reduktion, Emissionsminderung, Handlungsfelder, Reduktionspotentiale, Stadtwerke, Gütersloh, Klimaschutzstrategie, Methode, Kennwerte, Erhebungsmethoden.
- Quote paper
- Philipp Röhnert (Author), 2000, Kommunale Energiekonzepte im liberalisierten Energiemarkt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89634