Die Proseminararbeit Das Frauenbild in Erich Kästners lyrischen Werken beschäftigt sich mit dem Schriftsteller und Journalisten Erich Kästner, welcher im Zeitraum von 1919 bis 1955 in Deutschland als Lyriker tätig war. In dieser Zeit hat er zahlreiche Gedichte in Zeitungen, Zeitschriften und Gedichtbänden veröffentlicht. Bis zum Beginn der NS-Diktatur 1933 erschienen vier Gedichtbände: Herz auf Taille (1928), Lärm im Spiegel (1929), Ein Mann gibt Auskunft (1930) und Gesang zwischen den Stühlen (1932). Auffällig an diesen Gedichten aus der Epoche der Neuen Sachlichkeit ist die überdurchschnittlich häufige Auseinandersetzung mit Frauen als solchen, die hier immer wieder mit bestimmten – oft negativen – Charaktereigenschaften und Verhaltensmustern versehen werden. Tatsächlich wurde das von Kästner in seinen Werken vermittelte Frauenbild vielfach angegriffen – und zumeist auf seine Biographie zurückgeführt.
Der Inhalt dieser Analyse ist die Darstellung der Frau in seinen lyrischen Werken. Dabei wird zuerst ihr Status in der deutschsprachigen Literatur zur Zeit der Weimarer Republik aufgezeigt. Das besondere Augenmerk wird dabei auf Lyriken gerichtet. Dies soll den Vergleich mit anderen Schriftstellern ermöglichen. Der zweite Teil der Arbeit beschreibt die Darstellung der Frau in Kästners lyrischen Werken, d.h. wie die Frau aus seiner Sicht in der Gesellschaft existiert und welche Stellung sie einnimmt. Außerdem wird sowohl seine positive, als auch seine negative Ansicht der Frau dargestellt.
Wie die Untersuchung zeigen wird, beschreibt Kästner das schwächere Geschlecht bereits als sehr emanzipiert und selbstständig, kritisiert jedoch auch den verschwenderischen Charakter der Reichen. Hierfür werden Teile von ausgewählte Gedichte Erich Kästners einer genaueren Betrachtung unterzogen. Die zentrale Frage dieser Analyse ist, ob der Lyriker für seine Zeit eine moderne Ansicht gegenüber Frauen vertritt. Anschließend erfolgt ein Vergleich mit seiner kritischen, jedoch nicht altmodischen, Darstellung der Frau. Es werden nur ein paar Texte exemplarisch untersucht, da bei einer solchen quantitativen Fülle nicht alle lyrischen Werke miteingebunden werden können.
Der letzte Teil, die Zusammenfassung, stellt die Ergebnisse der Untersuchung nochmals kurz dar. Zusätzlich wird ein Ausblick auf mögliche Untersuchungen gegeben, die auch Denkanstöße für weitere Analysen sein sollen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der Status der Frau in der deutschsprachigen Literatur und Gesellschaft zur Zeit der Weimarer Republik
3 Der Status der Frau in Kästners lyrischen Werken
3.1 Das positive Frauenbild in ausgewählten Gedichten
3.2 Das negative Frauenbild in ausgewählten Gedichten
4 Zusammenfassung
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die Proseminararbeit Das Frauenbild in Erich Kästners lyrischen Werken beschäftigt sich mit dem Schriftsteller und Journalisten Erich Kästner, welcher im Zeitraum von 1919 bis 1955 in Deutschland als Lyriker tätig war. In dieser Zeit hat er zahlreiche Gedichte in Zeitungen, Zeitschriften und Gedichtbänden veröffentlicht. Bis zum Beginn der NS-Diktatur 1933 erschienen vier Gedichtbände: Herz auf Taille (1928), Lärm im Spiegel (1929), Ein Mann gibt Auskunft (1930) und Gesang zwischen den Stühlen (1932). Auffällig an diesen Gedichten aus der Epoche der Neuen Sachlichkeit ist die überdurchschnittlich häufige Auseinandersetzung mit Frauen als solchen, die hier immer wieder mit bestimmten – oft negativen – Charaktereigenschaften und Verhaltensmustern versehen werden. Tatsächlich wurde das von Kästner in seinen Werken vermittelte Frauenbild vielfach angegriffen – und zumeist auf seine Biographie[1] zurückgeführt.
Der Inhalt dieser Analyse ist die Darstellung der Frau in seinen lyrischen Werken. Dabei wird zuerst ihr Status in der deutschsprachigen Literatur zur Zeit der Weimarer Republik aufgezeigt. Das besondere Augenmerk wird dabei auf Lyriken gerichtet. Dies soll den Vergleich mit anderen Schriftstellern ermöglichen. Der zweite Teil der Arbeit beschreibt die Darstellung der Frau in Kästners lyrischen Werken, d.h. wie die Frau aus seiner Sicht in der Gesellschaft existiert und welche Stellung sie einnimmt. Außerdem wird sowohl seine positive, als auch seine negative Ansicht der Frau dargestellt.
Wie die Untersuchung zeigen wird, beschreibt Kästner das schwächere Geschlecht bereits als sehr emanzipiert und selbstständig, kritisiert jedoch auch den verschwenderischen Charakter der Reichen. Hierfür werden Teile von ausgewählte Gedichte Erich Kästners einer genaueren Betrachtung unterzogen. Die zentrale Frage dieser Analyse ist, ob der Lyriker für seine Zeit eine moderne Ansicht gegenüber Frauen vertritt. Anschließend erfolgt ein Vergleich mit seiner kritischen, jedoch nicht altmodischen, Darstellung der Frau. Es werden nur ein paar Texte exemplarisch untersucht, da bei einer solchen quantitativen Fülle nicht alle lyrischen Werke miteingebunden werden können.
Der letzte Teil, die Zusammenfassung, stellt die Ergebnisse der Untersuchung nochmals kurz dar. Zusätzlich wird ein Ausblick auf mögliche Untersuchungen gegeben, die auch Denkanstöße für weitere Analysen sein sollen.
2 Der Status der Frau in der deutschsprachigen Literatur und Gesellschaft zur Zeit der Weimarer Republik
Die Forderung nach der emanzipatorischen Gleichstellung der Frau in Deutschland findet im Vergleich mit Frankreich und England erst relativ spät ihren Anfang. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bildet sich allmählich eine Bewegung, die jedoch noch nicht zu einer Frauenvereinigung führt. Die neue Diskussion um die Definition der Rolle der Frau findet in literarischen Zirkeln einiger Romantikerinnen wie Caroline Schlegel-Schelling (1763-1809), Rahel Varnhagen (1771-1833) und Bettina von Arnim (1785-1859) statt. Schlegel-Schelling ist dabei ein gutes Beispiel für die gebildete Frau. Sie hat sich meistens damit begnügt, im Stillen an den Rezensionen und Aufsätzen ihres Mannes mitzuarbeiten, las Bücher für ihn und entwarf einzelne Abschnitte seiner Essays. Doch sie hat auch selbstständig mehrere Essays und Aufsätze verfasst.[2]
Im Jahre 1893 wurde die Zulassung der Frau zum Abitur, erst um 1900 zu den Universitäten erkämpft. Somit waren es nur einige wenige Frauen, die zu dieser Zeit schriftstellerisch tätig waren. Der Großteil der Frauen in der Ehe war dem Mann untergeordnet, was zu dieser Zeit juristisch fixiert war. Die Emanzipation erfolgte anfangs erst in der bürgerlichen Mittelklasse, denn diese konnte sich Bildung auch leisten.
Schriftsteller und Schriftstellerinnen reagierten auf den Lebenswandel der Frauen der Weimarer Republik. Nicht nur die beinschwingenden Tiller-Girls, das äußere Erscheinungsbild der Frauen, Sexualität, Ehe und Familie wurden thematisiert, auch die so genannten Tippmamsells, Bürofräuleins und Ladenmädchen wurden zum Gegenstand der Literatur. Zahlreiche Romane, Gedichte, Zeitschriftenartikel - ja sogar Textlieder und Werbeanzeigen - zeigen sehr unterschiedliche Facetten der Reflexion der Angestelltenkultur auf. Verschiedene Sichtweisen gibt es dabei nicht nur zwischen Schriftstellern und Schriftstellerinnen, sondern auch unter den Geschlechtern. Das Bild der Frau in der Literatur war jedoch relativ weit weg von der Realität. Jacques Lacan[3] (1901-1981) war der Meinung, dass es in der Beziehung zwischen Mann und Frau nur ein Subjekt geben kann, nämlich das männliche. Das Weibliche fungiert als selbstloser Spiegel des Mannes, nicht als ergänzendes Gegenstück. Sie ist ihm untergeordnet und somit auch gehorsam. Ihre Aufgaben entsprechen der der Hausfrau und Mutter. Lacan[4] unterscheidet auch zwischen der Spaltung des Subjekts in ein je, dem Ideal-Ich, das „imaginäre Subjekt“, und ein moi, dem sozialen Ich. Dabei ist das moi eines der vier Typen von Diskursen, der Diskurs des Herren. Des weiteren gibt es den Diskurs der Universität (das institutionalisierte, entsubjektivierte Wissen), den Diskurs der Hysterikerin, ein weiblicher Diskurs, und den Diskurs der Psychoanalyse. Die ersten beiden sind Diskurse des Imaginären. Der Diskurs der Hysterikerin sehnt sich nach seinem Verdrängtem, dem je. Er kann sein Wissen aber nicht in das Symbolische einbringen. Der Diskurs des Psychoanalytikers kann dies erst leisten. In ihm wird der Diskurs der Hysterikerin aufgenommen. Somit wird die Frau überflüssig, denn der Analytiker hat sich ihr Wissen angeeignet.
Virginia Woolf[5] (1882-1941) sprach in Bezug auf Unterschiede zwischen der Frau in der Literatur und in der Realität von der „imaginären Weiblichkeit“. Der Vergleich der abendländischen Literatur- und Realgeschichte lässt uns die Frau, wie Woolf sagt, als ein „sonderbares Monstrum“ vor Augen treten. Im Ersteren ist sie von höchster Bedeutung, gebildet und schön zugleich. „Im wirklichen Leben konnte sie jedoch kaum lesen, kaum buchstabieren und war das Eigentum ihres Ehemannes“[6]. Somit sind in den meisten literarischen Werken in Kästners Zeit die Unterschiede zwischen der realen und irrealen Welt sehr groß.
[...]
[1] Enderle. Kästner. Eine Bildbiographie (1960); Wagener. Erich Kästner (1973); Hanuschek. Keiner blickt dir hinter das Gesicht. Das Leben Erich Kästners (2003); Hanuschek. Erich Kästner (2004).
[2] Lindhoff, Lena: Einführung in die feministische Literaturtheorie (1995).
[3] Lindhoff (1995), S. 75 ff.
[4] ebd., S. 86.
[5] Woolf (1981), S. 51.
[6] Woolf (1981), S. 51; in: Linhoff, Lena (1995), S. 17.
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.