Computer und Internet gehören mittlerweile zu unserem Alltag. Nennt Peter Schlobinski in seinem Aufsatz ‚Neues Medium: Das Internet’ (Der Deutschunterricht 1/2000) für 1999 rund 150 Millionen Internetanschlüsse weltweit , dann können wir heute mit einer Zuwachsrate von rund 750% über 1 Milliarde weltweite Internetzugänge verzeichnen. Bürgt das neue Medium Internet - wenn man überhaupt noch von einem neuen Medium sprechen kann - nicht nur neue Anforderungen im Bereich des technischen ‚Know-hows’, so muss ebenso der Begriff der Medienkompetenz ausgeweitet und dessen Befähigung ausgebaut werden. Auch für die Literaturdidaktik hat sich hierdurch ein neuer Diskurs eröffnet, da sich zum einen mit der digitalen Literatur eine neue literarische Gattung, zum anderen aber auch neue Anforderungen im Bereich der veränderten Vermittlung von Lesekompetenzen ergeben haben. Ebenso wie das Internet in hohem Grad offene, hypertextuelle Strukturen aufweist, bedient sich die digitale Literatur, im Besonderen das neue literarische Genre der Hyperfiction, an non-linearen bzw. multiplen Strukturen, die zum Kennzeichen dieser Gattung forcieren und neue Lesean-forderungen stellen. Auch im Hinblick auf die JIM- und KIM-Studien des Medienpädagogi-schen Forschungverbundes der Landesanstalt für Kommunikation in Baden-Württemberg, die deutlich gestiegene Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen für 2006 im Vergleich zur Jahrtausendwende aufzeigen, wird einsichtig, dass sich die Literaturdidaktik zunehmend dem neuem literarischen Feld öffnen und neue Methoden zur Umsetzung im Unterricht entwickeln sollte. Im Folgenden möchte ich in das Thema ‚Digitale Literatur’ einführen und im Weiteren einen Ausblick auf dessen didaktische Relevanz für den Deutschunterricht liefern.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Digitale Literatur
1.1 Literatur im Netz
1.2 Netzliteratur
1.2.1 Hypertext
1.2.2 Hypermedia
2. Hyperfiction
3. Digitale Literatur/ Hyperfiction aus literaturdidaktischer Sicht
Literaturverzeichnis
Einleitung
Computer und Internet gehören mittlerweile zu unserem Alltag. Nennt Peter Schlobinski in seinem Aufsatz ‚Neues Medium: Das Internet’ (Der Deutschunterricht 1/2000) für 1999 rund 150 Millionen Internetanschlüsse weltweit[1], dann können wir heute mit einer Zuwachsrate von rund 750% über 1 Milliarde weltweite Internetzugänge verzeichnen.[2] Bürgt das neue Medium Internet - wenn man überhaupt noch von einem neuen Medium sprechen kann - nicht nur neue Anforderungen im Bereich des technischen ‚Know-hows’, so muss ebenso der Begriff der Medienkompetenz ausgeweitet und dessen Befähigung ausgebaut werden. Auch für die Literaturdidaktik hat sich hierdurch ein neuer Diskurs eröffnet, da sich zum einen mit der digitalen Literatur eine neue literarische Gattung, zum anderen aber auch neue Anforderungen im Bereich der veränderten Vermittlung von Lesekompetenzen ergeben haben. Ebenso wie das Internet in hohem Grad offene, hypertextuelle Strukturen aufweist, bedient sich die digitale Literatur, im Besonderen das neue literarische Genre der Hyperfiction, an non-linearen bzw. multiplen Strukturen, die zum Kennzeichen dieser Gattung forcieren und neue Leseanforderungen stellen.[3] Auch im Hinblick auf die JIM- und KIM-Studien des Medienpädagogischen Forschungverbundes der Landesanstalt für Kommunikation in Baden-Württemberg, die deutlich gestiegene Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen für 2006 im Vergleich zur Jahrtausendwende aufzeigen[4], wird einsichtig, dass sich die Literaturdidaktik zunehmend dem neuem literarischen Feld öffnen und neue Methoden zur Umsetzung im Unterricht entwickeln sollte. Im Folgenden möchte ich in das Thema ‚Digitale Literatur’ einführen und im Weiteren einen Ausblick auf dessen didaktische Relevanz für den Deutschunterricht liefern.
1. Digitale Literatur
Digitale Literatur kann als künstlerische Ausdrucksform gelten, dessen Existenz auf der Grundlage des digitalen Mediums basiert. Sie zeichnet sich durch mindestens eines der wesentlichen Merkmale digitaler Medien aus: Interaktivität, Intermedialität und Inszenierung. Meint die Interaktivität die aktive, unterschiedlich geartete Teilhabe des Rezipienten an der Textkonstruktion, bezieht sich die Intermedialität auf die Zusammenführung der Medienarten Text, Bild und Ton zu einem Gesamtkunstwerk und weist die Inszenierung auf eine Textperformance, die vom Programm oder vom Textrezipienten gestartet werden kann, dann wird ersichtlich, dass digitale Literatur des digitalen Mediums bedarf, um als solche gelten zu können. Daher sei auch zwischen ‚Literatur im Netz’ und ‚Netzliteratur’ zu unterscheiden, da sich die Erstgenannte auch unabhängig des digitalen Mediums präsentieren kann.[5]
1.1 Literatur im Netz
Mit diesem Begriff wird die Art der Literatur im Internet bezeichnet, wie sie sich auch in ihrer genuinen Form als Buch darbietet, also literarische Texte, die lediglich digitalisiert wurden bzw. vorliegen, jedoch auch als Printmedium präsentiert werden könnten bzw. auch wurden. Ihre digitalisierte Form bietet die Möglichkeiten der Bearbeitung, der Vervielfältigung, der besseren Portabilität und der gezielten Suchfunktion nach Begriffen innerhalb des Textes.[6] Beispielhaft ist das wohlbekannte Projekt Gutenberg-DE, das klassische deutsche Werke im Internet als Volltext zur Verfügung stellt.[7]
1.2 Netzliteratur
Wie bereits oben angeführt ist die Netzliteratur eine künstlerisch-ästhetische Ausdrucksform, die nicht unabhängig vom digitalen Medium existieren kann. Sie ist auf die technische Vernetzung angewiesen, dessen Möglichkeit das Internet bietet. Zu nennen seien hier kurz u.a. Mitschreibeprojekte unterschiedlicher Art, bei der der Rezipient auch als Autor fungieren kann, Gedicht-Generatoren und Projekte, die mit Dokumentenvernetzung arbeiten. Letztgenannte basieren auf dem Prinzip der Intertextualität, die jedoch nicht in der Art der poststruktualistischen Verweise, die über den Text hinausgehen, zu verstehen sind, sondern als simple Linksysteme, die auf externe Web-Seiten verweisen. Besonders hervorzuheben sei hier die Hyperfiction, die ebenfalls mit Textverweisen arbeitet und auf die im Weiteren noch näher eingegangen wird. Ihr Kennzeichen ist eine hypertextuelle Struktur und/oder eine hypermediale Präsentation.[8]
[...]
[1] Vgl. Schlobinski, Peter: Neues Medium: Internet. In: Der Deutschunterricht 1/2000, S. 3.
[2] Nach derselben Quelle, wie Schlobinski: Vgl. Miniwatts Marketing Group (Hrsg.): Internet World Stats. Usage and Population Statistics. URL: http://www.internetworldstats.com/stats.htm (21.06.2007).
[3] Vgl. Heibach, Christiane: Texttransformationen: Tendenzen digitaler und vernetzter Literatur. In: Gölitzer, Susanne (Hrsg.): Deutschdidaktik und Neue Medien. Konstitutionsprobleme im Spannungsfeld zwischen Altlasten und Neugierde. Baltmannsweiler 2003, S. 54 ff.; Kurzrock, Tanja: Neue Medien im Deutschunterricht. In: Lange, Günter/ Weinhold, Swantje (Hrsg.): Grundlagen der Deutschdidaktik. Sprachdidaktik - Mediendidaktik - Literaturdidaktik. Baltmannsweiler 2005, S. 178 ff.
[4] Vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Hrsg.): KIM-Studie 2006. Kinder + Medien, Computer + Internet. Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger. URL: http://www.mpfs.de/fileadmin/KIM-pdf06/KIM2006.pdf (06.07.2007) und Ders.: JIM 2006: Jugend, Information, (Multi-) Media. Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland. URL: http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf06/JIM-Studie_2006.pdf (06.07.2007).
[5] Vgl. Simanowski, Roberto: Von der Lyrikmaschine zum Internetroman. In: Der Deutschunterricht 2/2001, S. 15 ff.
[6] Vgl. Runkehl, Jens: Literatur im Netz und Netzliteratur. In: Der Deutschunterricht 1/2000, S. 33 f.
[7] Vgl. Hille & Patner GbR (Hrsg.): Projekt Gutenber-DE. URL: http://gutenberg.spiegel.de (06.07.2007)
[8] Vgl. Heibach, Christiane (wie Anm. 3), S. 62 ff.
- Arbeit zitieren
- Annika Singelmann (Autor:in), 2007, Literaturvermittlung im Internet - Hyperfiction, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89476
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