In Ligen mit Klubs, die ihren sportlichen Erfolg zu maximieren versuchen, hilft Beteiligung des Auswärtsteams an den Eintrittseinnahmen, finanzielle und Spielstärkeunterschiede zu reduzieren und die Spiele so attraktiv zu halten. Die Seminararbeit untersucht, unter welchen Bedingungen dies auch in Ligen mit profitmaximierenden Klubs der Fall ist. Die Analyse im Nash-Gleichgewichtsmodell mit zwei Klubs verdeutlicht, dass Eintrittseinnahmeteilung eine Liga unausgeglichener machen kann, wenn der Investitionsanreiz des Klubs mit kleinerer Anhängerschaft stärker gedämpft wird als der Investitionsanreiz des Klubs mit größerer Anhängerschaft. Empirische Befunde zeigen, dass neben unterschiedlichen Einzugsgebieten auch unterschiedliche Zuschauerpräferenzen für die relative Überlegenheit des Heimteams oder die absolute Qualität der beteiligten Mannschaften die Richtung der Umverteilung beeinflussen können und bei der Wahl eines Einnahmeteilungsarrangements bedacht werden müssen.
INHALTSVERZEICHNIS
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
SYMBOLVERZEICHNIS
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Themeneingrenzung
1.2 Gang der Arbeit
2 Grundlagen
2.1 Talent als Inputfaktor
2.2 Zielfunktion der Klubs
2.3 Externe Effekte
2.4 Festes oder flexibles Spielerangebot
3 Auswirkungen von Eintrittseinnahmeteilung
3.1 Begriff der Eintrittseinnahmeteilung
3.2 Eintrittseinnahmeteilung in Ligen mit gewinnmaximierenden Klubs
3.2.1 Flexibles Spielerangebot
3.2.2 Festes Spielerangebot
3.3 Eintrittseinnahmeteilung in Ligen mit siegmaximierenden Klubs
3.4 Vergleich zwischen dem Zwei- und n-Mannschafts-Modell sowie mit Pool-Teilungssystemen
4 Empirische Befunde
5 Zusammenfassende Würdigung
LITERATURVERZEICHNIS
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Talentnachfrage unter Gewinn- und Siegmaximierung
Abbildung 2: Eintrittseinnahmeteilung nach dem Walras-Gleichgewichtsmodell
Abbildung 3: Nash- und Walras-Gleichgewichtsmodell im Vergleich
SYMBOLVERZEICHNIS
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Themeneingrenzung
Der Wettbewerb zwischen Sportklubs unterscheidet sich vom Wettbewerb zwischen Unternehmen dadurch, dass es für Sportklubs nicht von Vorteil sein kann, wenn sie Mitwettbewerber zu sehr schwächen oder aus dem Wettbewerb drängen.[1] Damit sportliche Wettkämpfe überhaupt stattfinden können, muss eine ausreichende Anzahl finanziell überlebensfähiger Klubs in der Liga vorhanden sein. Spiele werden darüber hinaus unattraktiv, wenn einzelne Klubs zu stark, andere zu schwach sind, weil das Ergebnis dann vorhersehbar ist.[2] Eine annähernde Ausgeglichenheit innerhalb einer Sportliga ist im Interesse des Zuschauers, der spannende Spiele sehen will, und damit auch im Interesse der Ligaorganisatoren und Klubs, da das Zuschauerinteresse Voraussetzung für die Erzielung von Einnahmen ist. Weitere Faktoren der Zuschauernachfrage nach Spielen sind die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg des Heimteams und die absolute Qualität des Spiels bedingt durch die beteiligten Spieler.[3]
Neben dem sportlichen Erfolg geht die unterschiedliche Finanzkraft von Klubs (vor allem in amerikanischen Sportligen) auch auf unterschiedliche Einzugsgebiete zurück. Klubs in Großstädten haben es leichter, viele Zuschauer anzuziehen und damit entsprechende Eintrittseinnahmen zu erzielen als Klubs in kleineren Städten oder ländlichen Gegenden.[4] Den Ligaorganisatoren stehen u. a. die Instrumente Eintrittseinnahmeteilung, Pooling von Fernsehrechten und Gehaltsobergrenzen zur Verfügung, um finanzielle und damit potenziell auch Spielstärkeunterschiede zu reduzieren.[5]
Im Folgenden soll für das Instrument der Eintrittseinnahmeteilung untersucht werden, ob es die gewünschten Effekte hat, schwache Klubs finanziell zu stärken und zu einer höheren Ausgeglichenheit der Spielstärke in einer Sportliga beizutragen.
1.2 Gang der Arbeit
In Kapitel 2 werden zunächst die Faktoren erläutert, durch die Talentinvestitionen in einer Sportliga grundsätzlich beeinflusst werden. Wichtig ist z. B. die Zielfunktion der Klubs.[6] Ein Klub, der seine Siegquote maximieren will, investiert mehr in Spieler als ein gewinnmaximierender Klub, der zusätzliche Spieler nur dann einkauft, wenn der Grenzerlös des Kaufs die Grenzkosten überschreitet. Außerdem unterscheiden sich die Modelle darin, ob das Spielerangebot als fix oder flexibel angenommen wird und inwieweit die Klubs in ihrer Investitionsplanung externe Effekte internalisieren, die sie aufeinander ausüben.
Ausführlicher behandelt werden die Auswirkungen von Eintrittseinnahmeteilung auf das Gleichgewicht in Sportwettbewerben in Kapitel 3 an einem Modell mit zwei gewinnmaximierenden Klubs unter Zugrundelegung eines Nash-Gleichgewichtsmodells.[7] Außerdem wird der Frage nachgegangen, ob man mit einem anderen Modell oder anderen Prämissen zu anderen Ergebnissen kommt.
Kapitel 4 stellt am Beispiel einer empirischen Studie weitere Einflussfaktoren auf die Richtung der Umverteilung bei Eintrittseinnahmeteilung dar.
Das fünfte und letzte Kapitel enthält Schlussfolgerungen sowie eine Zusammenfassung der Wirkungen von Eintrittseinnahmeteilung in den verschiedenen Modellszenarien.
2 Grundlagen
2.1 Talent als Inputfaktor
Der wichtigste Inputfaktor für den sportlichen Erfolg einer Mannschaft ist die Qualität ihrer Spieler,[8] die in der sportökonomischen Analyse in der Einheit des in der Mannschaft vorhandenen Talents, d. h. der Fertigkeiten der Spieler, gemessen wird.[9] Dies hat den Vorteil, dass das Gehaltsniveau als Einheitskosten des Talents angegeben werden kann. Talent kann zu den konstanten Grenzkosten c beschäftigt werden.[10]
In der Modellanalyse wird davon abstrahiert, dass für die Spielstärke eines Teams nicht nur die Summe der Talente, sondern auch deren Verteilung eine Rolle spielt. So können in einer Fußballmannschaft 100 Talente gleichmäßig auf die 25 Spieler des Kaders verteilt sein oder aber 66 Talente auf elf Spieler und die restlichen auf die verbleibenden Spieler des Kaders, was für den Spielerfolg deutlich vorteilhafter ist.[11]
2.2 Zielfunktion der Klubs
Für den Umfang der Investition in Talent ist die Zielfunktion der Klubs maßgeblich. In der am US-amerikanischen Sportmarkt orientierten Literatur wird meist von einer Maximierung des wirtschaftlichen Gewinns (π) ausgegangen, wobei die Klubs den Überschuss des Erlöses (R) über die Kosten (C) maximieren: max π = max (R – C).[12] Dieser Punkt ist in Abbildung 1 mit E π gekennzeichnet.[13] Aus der Optimalitätsbedingung R' = C' ergibt sich, dass die Klubs zusätzliches Talent nur insoweit einkaufen, als der Grenzerlös die Grenzkosten übersteigt. Die Talentmenge tπ, die ein gewinnmaximierender Klub anstrebt, ist erreicht, wenn der Grenzerlös (die Steigung der Erlösfunktion) gleich den Grenzkosten (der Steigung der Kostenfunktion) ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Talentnachfrage unter Gewinn- und Siegmaximierung (nach Késenne (2006), S. 66; vgl. auch Késenne (1996), S. 16, und Késenne (2007a), S. 6)
Die wichtigste alternative Zielfunktion ist die Erfolgsmaximierung unter einer Budgetrestriktion.[14] Diese Restriktion kann darin bestehen, dass kein Verlust gemacht wird (Break-Even-Bedingung), dass ein bestimmter Gewinn erwirtschaftet wird oder dass nur ein begrenzter Verlust gemacht werden darf. In einer Befragung aus dem Jahr 1999 gaben 14 Klubs der deutschen Fußballbundesliga an, den sportlichen Erfolg unter Einhaltung des Budgets zu maximieren (gegenüber drei Gewinnmaximierern).[15] Die Zielfunktion für Siegmaximierung mit einer Budgetrestriktion (π 0) lautet: max w unter der Nebenbedingung R – C = π0. Bei einer Break-Even-Restriktion (π0 = 0) dürfen die Kosten also nur so hoch wie der Erlös sein. Dies wird in Abbildung 1 durch den Schnittpunkt ES der Erlös- und Kostenkurve dargestellt, woraus sich die unter einer Break-Even-Restriktion gekaufte Talentmenge tS ergibt. Falls bei Siegmaximierung ein gewisser Profit erzielt werden soll, wird etwas weniger Talent eingekauft. Falls der Klubeigner zu einem Zuschussgeschäft bereit ist, liegt die eingekaufte Talentmenge dagegen sogar noch rechts von tS.[16]
2.3 Externe Effekte
Bei einer Talentinvestition eines Klubs ergeben sich negative externe Effekte auf die anderen Klubs, wenn der einzelne Klub seinen eigenen Gewinn bzw. sportlichen Erfolg zu maximieren versucht, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob andere Klubs dadurch Einbußen erleiden. Ein gewinnmaximierender Klub verstärkt sich unter der Bedingung, dass seine privaten Grenzkosten der Verstärkung dem daraus resultierenden privaten Grenzerlös entsprechen, und berücksichtigt die sozialen Kosten nicht, die durch die relative Schwächung anderer Klub entstehen.[17]
Dabei wirkt sich eine Verstärkung unterschiedlich (oder zumindest unterschiedlich stark) auf die Zuschauernachfrage in Heim- und Auswärtsspielen aus, was an den verschiedenen Einflussfaktoren auf die Zuschauernachfrage liegt. Während neutrale (Fernseh-)Zuschauer ein ausgeglichenes Spiel mit offenem Ausgang sowie eine hohe absolute Qualität bevorzugen, spielt für eingefleischte Fans auch die Siegwahrscheinlichkeit des Heimteams eine Rolle, die sich aus dessen relativer Spielstärke im Vergleich zu anderen Mannschaften ergibt.[18] Aus der absoluten und relativen Verstärkung ergibt sich ein positiver Heimeffekt. Bei Auswärtsspielen wirken durch die absolute Verstärkung des Gastes und die relative Schwächung des Gastgebers dagegen gegenläufige Effekte, die sich gegenseitig abschwächen.[19] Falls das investierende Team bereits vor der Verstärkung überdurchschnittlich stark war, wirkt außerdem eine Dominanzexternalität, da das Ergebnis vorhersehbarer wird.[20]
[...]
[1] Vgl. Rottenberg (1956), S. 254, Neale (1964), S. 1-2.
[2] Vgl. Fort/Quirk (1995), S. 1265, Késenne (2005a), S. 3, Késenne (2007a), S. 2.
[3] Vgl. Szymanski (2003), S. 1163.
[4] Vgl. Rottenberg (1956), S. 246, Késenne (2007a), S. 10.
[5] Vgl. Fort/Quirk (1995), S. 1266, Gerrard (2004), S. 44.
[6] Vgl. Késenne (2007a), S. 4-6.
[7] Vgl. Szymanski/Késenne (2004), S. 168-170.
[8] Andere wichtige Arbeits-Inputfaktoren sind Trainer, Manager usw., vgl. Késenne (2007a), S. 30.
[9] Quirk/Fort (1997), S. 273, sprechen hier von Spielstärkeeinheiten.
[10] Vgl. Szymanski/Késenne (2004), S. 168.
[11] Vgl. Késenne (2007a), S. 31.
[12] Vgl. Késenne (2007a), S. 4-6; vgl. auch Kohl (2001), S. 25.
[13] Vgl. Késenne (2006), S. 66.
[14] Ein Grund für Erfolgsmaximierung kann auch die langfristige Existenzsicherung sein. Das Sicherheitsziel ergibt sich in der 1. Fußball-Bundesliga vor allem durch die Gefahr eines Abstiegs und den damit einhergehenden Zuschauer- und Einnahmerückgang, vgl. Kohl (2001), S. 28; vgl. auch Frick/Prinz (2004), S. 143.
[15] Vgl. Swieter (2002), S. 63.
[16] Vgl. Késenne (2007a), S. 6.
[17] Vgl. Franck (1997), S. 41.
[18] Vgl. Szymanski (2001), S. F72-F73. Wenn beide Teams gleich viele Fans haben oder der Anteil neutraler Zuschauer sehr hoch ist, kommt es beim sozialen Optimum nur auf Ergebnisunsicherheit an. Allerdings generieren die neutralen Zuschauer („couch potatoes“) kaum Einnahmen für die Klubs.
[19] Vgl. Franck (1995), S. 150-152; vgl. auch Kohl (2001), S. 53-54.
[20] Franck (1995), S. 154, hebt vor allem auf die negative Wirkung der Dominanzexternalität auf die anderen Mannschaften ab, allerdings schadet der Klub damit möglicherweise auch sich selbst, vgl. Enderle (2000), S. 21.
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