Am 7. Dezember 1598 wurde einer der einflußreichsten Künstler des kommenden Jahrhunderts in Neapel geboren. Von Zeitgenossen als Michelangelo seines Jahrhunderts betitelt, wurde Gian Lorenzo Berninis Künstlerdasein so aufmerksam beobachtet und beschrieben wie kaum ein anderes der Frühen Neuzeit. Und wie kaum ein anderer Künstler sollte Bernini in dessen Verlauf das Stadtbild Roms in solch unvergleichbarer Weise prägen und den Höhepunkt der italienischen Barockskulptur setzen.
Als Sohn des florentinischen Bildhauers und Malers Pietro Bernini zog er mit seiner Familie im Herbst 1606 in diese für ihn zukunftsträchtige Stadt, in welcher Kardinal Camillo Borghese als Paul V. den päpstlichen Stuhl bestiegen hatte und, als Souveräne des Kirchenstaates und Oberhaupt der katholischen Christenheit, die Herrschaft über die glänzende Metropole in seinen Händen hielt.
Dieser päpstliche Stuhl, als temporär sozialer Quantensprung, brachte der Familie Borghese den Status eines europäischen Herrscherhauses, welchen es mit künstlerischer Pracht zu veredeln hieß und den Papst mit seinem Kardinalnepoten zum wichtigsten Auftraggeber machte. Um die eigene Kultiviertheit unter Beweis zu stellen, änderte sich mit jedem neuen Papst auch das künstlerische „Establishment“ , welches Berninis Vater zu Beginn des Jahrhunderts in die Dienste des Papstes brachte und Bernini selbst später den Aufstieg ermöglichte. Zunächst bot ihm dieses Arbeitsverhältnis die Möglichkeit, seine Begabung vor dem Papst zu demonstrieren und, dank des Zutritts zu den vatikanischen Kunstschätzen, seiner Begeisterung für die antiken Statuen und der jüngsten Malerei, wie der Raffaels und Michelangelos, nachzugehen. Von der kunstvollen Vergangenheit Roms und der Antike angeregt „wächst Gianlorenzo in einem Ambiente auf, das nachhaltige Wirkungen auf ihn und seine Kunstauffassung haben sollte.“ Berninis Aufstieg als Bildhauer beginnt mit dem Auftrag des Kardinalnepoten Scipione Borghese für die Restaurierung mehrerer Kleinplastiken und findet seine Fortführung in den bekannten Borghese Skulpturen für dessen Sammlung in der neu erbauten Villa auf dem Pincio.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Raub der Proserpina
- Als sie mit kindlicher Lust Die literarische Vorlage.
- Vorarbeit zum Werk.
- ,,Wurde zugleich sie gesehen und geliebt und geraubet“ .Die Marmorskulptur .………………….……………..
- Ansichtigkeit...........
- Luxuriöser Denkzettel oder fromme Warnung?
- Abschließende Betrachtung
- Literatur.....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Skulptur „Pluto und Proserpina“ des Barockkünstlers Gian Lorenzo Bernini. Sie analysiert die Entstehung der Skulptur im Kontext des künstlerischen und politischen Klimas Roms im frühen 17. Jahrhundert. Die Arbeit untersucht die Bedeutung der literarischen Vorlage, die Vorarbeit zum Werk und die Interpretation der Marmorskulptur selbst. Darüber hinaus beleuchtet sie die politischen und sozialen Hintergründe des Auftrags und die Rolle der Skulptur als Teil der Borghese-Sammlung in der Villa Borghese.
- Die Bedeutung der literarischen Vorlage durch Ovids Metamorphosen für die Skulptur.
- Die Vorarbeit zum Werk und der Einfluss des künstlerischen Umfelds Berninis.
- Die Interpretation der Marmorskulptur selbst, insbesondere im Hinblick auf die Ansichtigkeit.
- Die Rolle der Skulptur als Teil der Borghese-Sammlung in der Villa Borghese.
- Die politischen und sozialen Hintergründe des Auftrags, sowie die Motivation Scipione Borgheses für die Motivwahl.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Lebensgeschichte Gian Lorenzo Berninis ein und beleuchtet seine Rolle als Künstler im römischen Barock. Sie stellt die Borghese-Familie als Auftraggeber der Skulptur vor und beschreibt die Bedeutung der Villa Borghese als Ort der Kunst und Kultur.
Das Kapitel „Raub der Proserpina“ beschäftigt sich mit der literarischen Vorlage des Mythos in Ovids Metamorphosen, der Vorarbeit zum Werk, und der Interpretation der Marmorskulptur selbst. Es analysiert die Ansichtigkeit der Skulptur und thematisiert die kunstgeschichtlichen Bezüge zu anderen Werken.
Schlüsselwörter
Gian Lorenzo Bernini, Barock, Skulptur, „Pluto und Proserpina“, Ovid, Metamorphosen, Borghese, Villa Borghese, Rom, Kunstgeschichte, Italien, Ansichtigkeit, Kunstauffassung, Decorum.
- Quote paper
- Sabrina Natalie Schreyer (Author), 2007, Der Raub der Proserpina, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89263