1. Einleitung
In der „abendländischen Welt“ hat man eine relativ klare Vorstellung über die Einteilung von Musikinstrumenten. Den meisten Menschen ist eine Einteilung in Streichinstrumente, Holzblasinstrumente, Blechblasinstrumente, Tasteninstrumente und Schlaginstrumente geläufig. Selbst Musikstudenten fallen bei der Aufgabe, Musikinstrumente anhand einer graphischen Darstellung zu systematisieren, im Seminar auf Grundzüge dieser Einteilung zurück.
Bei drei verschiedenen Darstellungen findet sich einmal genau diese Einteilung, wobei die Streichinstrumente mit Zupfinstrumenten zu Saiteninstrumenten und Holz- und Blechblasinstrumente zu Blasinstrumenten zusammengefasst werden. Diese Gruppe bezieht sich in ihrer Einteilung der Tasteninstrumente allerdings auch auf die Systematik nach Hornbostel und Sachs, die die Instrumente nach dem Klang erzeugenden Material einteilen, also in Cordophone, Aerophone, Idiophone und Membranophone. Die zweite Gruppe teilt ausschließlich nach dieser Systematik ein .
Die dritte Gruppe fällt ein wenig heraus. Hier werden Instrumente nach abendländischen Instrumenten, außereuropäischen Instrumenten, „Schul“instrumenten und volkstümlichen Instrumenten sortiert . Aber auch bei dieser recht eigenwilligen Einordnung findet sich bei den abendländischen Instrumenten die Einteilung in Schlag-, Blas- und Streichinstrumente. Obwohl nicht namentlich genannt, finden sich auch die Gruppen Tasten-, (linker Unterpunkt) und Zupfinstrumente (letzter rechter Unterpunkt) wieder. Auch bei den „Schul“instrumenten taucht dieses Schema bei der Einteilung in Bläser-, und Streicherklassen auf.
Diese Systematisierung sitzt anscheinend in den Köpfen der „Abendländer“ ziemlich fest. Selbst Musikstudenten können sich bei der freien Einteilung von Instrumenten nicht von vorhandenen Schemata lösen. Woher kommen diese Schemata? Und wie kommen Wertungen zustande wie in der dritten Studentengruppe?
Zunächst soll an zwei Beispielen gezeigt werden, welche unterschiedlichen Systematisierungen es gibt. Alle existierenden können nicht betrachtet werden. Danach sollen einige Schulbücher für den Musikunterricht in Bezug auf diese Systematisierungen betrachtet werden. Hierzu werden verschiedene Schulbücher aus mehreren Jahrzehnten und auch in verschiedene Ausgaben desgleichen Buches betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vorhandene Systematiken
- 2.1. Hornbostel und Sachs
- 2.2. Das natürliche System der Instrumente
- 2.3. Andere Gesichtspunkte
- 3. Systematiken in Schulbüchern
- 3.1. Musik im Leben
- 3.2. Musik um uns
- 3.3. Banjo
- 3.4. Spielpläne
- 3.4.1. Spielpläne 1984
- 3.4.2. Spielpläne 1991
- 3.4.3. Spielpläne 2005 (2. Auflage)
- 3.4.4. Zusammenfassung
- 4. Vergleich der Schulbücher
- 5. Zusammenfassung
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht verschiedene Systematiken der Musikinstrumentenkunde und vergleicht diese mit den Darstellungen in Schulbüchern. Das Hauptziel ist es, die zugrundeliegenden Konzepte und die Entstehung von Wertungen in der Klassifizierung von Instrumenten zu analysieren.
- Vergleich verschiedener Systematiken der Musikinstrumentenklassifizierung (Hornbostel-Sachs, Heyde).
- Analyse der Darstellung von Musikinstrumenten in verschiedenen Schulbuch-Ausgaben.
- Untersuchung der Präsenz von kulturellen Wertungen in der Instrumentenklassifizierung.
- Erforschung der historischen Entwicklung von Systematiken.
- Identifizierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den verschiedenen Ansätzen.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die gängige, westlich geprägte Einteilung von Musikinstrumenten vor. Sie hebt die Diskrepanz zwischen dieser intuitiven Klassifizierung und wissenschaftlicheren Ansätzen hervor und kündigt die Analyse verschiedener Systematiken und deren Darstellung in Schulbüchern an. Die unterschiedlichen Herangehensweisen von Musikstudenten bei der Klassifizierung von Instrumenten werden als Ausgangspunkt der Untersuchung präsentiert.
2. Vorhandene Systematiken: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene bestehende Systematiken zur Klassifizierung von Musikinstrumenten. Es beschreibt detailliert das System von Hornbostel und Sachs, welches Instrumente nach dem klangproduzierenden Prinzip (Idiophon, Membranophon, Chordophon, Aerophon) kategorisiert. Die Schwächen dieses Systems, wie die willkürliche Wahl von Unterkategorien, werden angesprochen. Darüber hinaus wird das "natürliche System" von Herbert Heyde vorgestellt, das Instrumente als geschlossene Systeme betrachtet und vier Abstraktionsklassen (System-, Formal-, Kategorial-, und Dimensionalklasse) einführt. Der Fokus liegt auf der komplexen Methodik und der Berücksichtigung von spielerischen Aspekten im Heyde'schen System.
3. Systematiken in Schulbüchern: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Musikinstrumenten in verschiedenen Schulbüchern über mehrere Jahrzehnte hinweg. Es untersucht verschiedene Lehrwerke ("Musik im Leben", "Musik um uns" und diverse Ausgaben von "Spielpläne") und vergleicht deren Systematiken mit den in Kapitel 2 vorgestellten wissenschaftlichen Ansätzen. Der Fokus liegt auf der Art und Weise, wie die Schulbücher Instrumente kategorisieren und ob kulturelle Wertungen in die Klassifizierung einfließen. Die unterschiedlichen Ansätze der Bücher werden detailliert verglichen und kontrastiert.
4. Vergleich der Schulbücher: In diesem Kapitel werden die in Kapitel 3 analysierten Schulbücher umfassend miteinander verglichen. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung und Systematisierung von Instrumenten herausgearbeitet. Der Schwerpunkt liegt auf der Identifizierung von Trends und Entwicklungen im Laufe der Zeit sowie auf der Bewertung der didaktischen Ansätze der einzelnen Bücher.
5. Zusammenfassung: Die Zusammenfassung fasst die Ergebnisse der vorherigen Kapitel zusammen. Sie verdeutlicht die Diskrepanzen zwischen den wissenschaftlichen Systematiken und der Praxis in Schulbüchern. Es wird eine Synthese der gewonnenen Erkenntnisse und Schlussfolgerungen präsentiert, ohne die Hauptargumente oder Resultate vorwegzunehmen.
Schlüsselwörter
Musikinstrumentenkunde, Systematik, Hornbostel-Sachs, Herbert Heyde, Schulbücher, Musikunterricht, Instrumentenklassifizierung, Klangproduktion, kulturelle Wertungen, didaktische Ansätze.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit: Systematiken der Musikinstrumentenkunde im Vergleich
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht verschiedene Systematiken der Musikinstrumentenkunde und vergleicht diese mit der Darstellung in Schulbüchern. Das Hauptziel ist die Analyse der zugrundeliegenden Konzepte und die Entstehung von Wertungen in der Klassifizierung von Instrumenten.
Welche Systematiken werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht verschiedene Systematiken, darunter das System von Hornbostel und Sachs (basierend auf dem klangproduzierenden Prinzip), das "natürliche System" von Herbert Heyde (betrachtet Instrumente als geschlossene Systeme mit vier Abstraktionsklassen), und die Darstellungen in verschiedenen Schulbüchern.
Welche Schulbücher werden analysiert?
Die Analyse umfasst verschiedene Schulbücher, darunter "Musik im Leben", "Musik um uns" und verschiedene Ausgaben von "Spielpläne" über mehrere Jahrzehnte hinweg. Der Vergleich konzentriert sich auf die Art der Instrumentenkategorisierung und den Einfluss kultureller Wertungen.
Wie werden die Schulbücher verglichen?
Die Schulbücher werden auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung und Systematisierung von Instrumenten hin untersucht. Es werden Trends und Entwicklungen im Laufe der Zeit sowie die didaktischen Ansätze der einzelnen Bücher bewertet.
Welche Schwächen des Hornbostel-Sachs-Systems werden angesprochen?
Die Arbeit weist auf die Schwächen des Hornbostel-Sachs-Systems hin, wie beispielsweise die willkürliche Wahl von Unterkategorien.
Was ist der Fokus des Heyde'schen Systems?
Der Fokus des "natürlichen Systems" von Herbert Heyde liegt auf der komplexen Methodik und der Berücksichtigung von spielerischen Aspekten.
Welche kulturellen Wertungen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht, wie kulturelle Wertungen in die Instrumentenklassifizierung in den verschiedenen Systematiken und Schulbüchern einfließen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Musikinstrumentenkunde, Systematik, Hornbostel-Sachs, Herbert Heyde, Schulbücher, Musikunterricht, Instrumentenklassifizierung, Klangproduktion, kulturelle Wertungen, didaktische Ansätze.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält eine detaillierte Zusammenfassung jedes Kapitels: Einleitung, Vorhandene Systematiken, Systematiken in Schulbüchern, Vergleich der Schulbücher, Zusammenfassung und Fazit. Diese Zusammenfassungen beschreiben den Inhalt und die Schwerpunkte jedes Kapitels.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit der Arbeit wird im letzten Kapitel präsentiert und fasst die Ergebnisse und Schlussfolgerungen zusammen, einschließlich der Diskrepanzen zwischen wissenschaftlichen Systematiken und der Praxis in Schulbüchern.
Wo finde ich das Inhaltsverzeichnis?
Das detaillierte Inhaltsverzeichnis befindet sich am Anfang der Arbeit und listet alle Kapitel und Unterkapitel auf.
- Quote paper
- Holger Plottke (Author), 2007, Instrumentenkunde in Schulbüchern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89243