Italien und das ausgehende 15. Jahrhundert sind nicht nur mit der Epoche der Renaissance und der Entdeckung Amerikas verbunden, sondern auch mit dem aufkeimenden, sich dann im 16. Jahrhundert manifestierenden Antagonismus zwischen den Herrscherhäusern Habsburg und Valois, denn um 1500 wurden die dynastischen Weichen für das habsburgische Weltreich gestellt.
Die lang andauernde Auseinandersetzung um Italien als Schlüsselregion Europas war geprägt von rasch wechselnden Bündnissen. [...]
[...] damals wurden umfassende und zukunftsweisende diplomatische Instrumentarien wie ein permanentes Gesandtschaftswesen entwickelt. [...] Gewiss trug die Intensivierung der Diplomatie zum häufigeren Gebrauch vertraglicher Mittel bei, ohne dass daraus jedoch eine Stabilität der Beziehungen entstanden wäre. Die Vertragspraxis war auch weiterhin vom Aspekt kurzfristiger Nützlichkeit und Perspektivität gekennzeichnet, aber es war eben nicht mehr nur die Heiratspolitik, auf der sich Bündnisse gründeten. Und genau dieses Verhalten der einzelnen Staaten untereinander war prägend für den Kampf um die Hegemonie in Italien zwischen 1494 und 1559, welcher für das Haus Habsburg und für Frankreich gleichzeitig ein Ringen um die Hegemonie in Europa war.
In der Forschung wird dabei der Schwerpunkt eher auf die Lage Karls V. gelegt – dies spiegelt sich auch in der Quellenlage wider. Es gibt nur wenige deutschsprachige Arbeiten, welche diese Epoche der italienischen Geschichte ausführlich mit den französischen Königen in Zusammenhang bringen. Dabei ist natürlich festzustellen, dass der Verlauf der Kriege um Italien nur im Zusammenspiel dieser Regenten zu behandeln ist. [...]
Ziel dieser Arbeit ist es, die Ursachen und den Verlauf der französischen Invasion in Italien im Widerstreit mit Spanien/Habsburg darzustellen. Da das Handeln der italienischen Staaten und der Päpste durch diese geprägt war, sollen die Motive ihres Verhaltens – explizit am Beispiel Venedigs – und die Auswirkungen des europäischen Hegemoniestrebens auf der Halbinsel betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Italien zwischen Frankreich und Habsburg...
- Die französische Invasion Italiens......
- Frankreichs Situation in Europa..
- Italien - der geeignete Austragungsort..
- Das labile Gleichgewicht durch den Frieden von Lodi....
- Anreize des französischen Eingreifens in Italien.
- Die erste Periode der Italienkriege 1494-1504 – der Kampf um Neapel..
- Die erste Heilige Liga (März 1495) ..
- Ludwig XII. (1498-1515).
- Die zweite Periode der Italienkriege (1509-1516) – Norditalien.
- Die Liga von Cambrai (1508).
- Die Zweite Heilige Liga (1511)
- Die Lage der italienischen Staaten ..
- Das Ringen um die Hegemonie in Europa (1521-1559).
- Der erste Krieg: 1521-1525.
- Der zweite Krieg: 1526-1529.
- Der dritte Krieg: 1534-1536.
- Der vierte Krieg: 1542-1544.
- Heinrich II., der Kaiser und sein Sohn Philip II.
- Der Friede von Cateau-Cambrésis .
- Venedig während des Kampfes um Italien
- Die Auswirkungen der französischen Invasion..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Ursachen und dem Verlauf der französischen Invasion in Italien im Widerstreit mit Spanien/Habsburg. Sie untersucht die Motive der italienischen Staaten und Päpste, insbesondere am Beispiel Venedigs, sowie die Auswirkungen des europäischen Hegemoniestrebens auf der Halbinsel.
- Die französische Invasion Italiens als Kampf um die Hegemonie in Europa
- Die Rolle der italienischen Staaten im Spannungsfeld zwischen Frankreich und Habsburg
- Die Auswirkungen der französischen Intervention auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung Italiens
- Die Bedeutung der Diplomatie und Bündnispolitik im 15. und 16. Jahrhundert
- Die Entstehung des habsburgischen Weltreichs im Kontext der italienischen Kriege
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die politische Situation Italiens im ausgehenden 15. Jahrhundert und den zunehmenden Antagonismus zwischen den Häusern Habsburg und Valois. Kapitel 2 analysiert die Situation Frankreichs in Europa und die Gründe für die französische Invasion in Italien. Kapitel 2.1 skizziert die innenpolitische Lage Frankreichs im 15. Jahrhundert und Kapitel 2.2.1 erklärt die Bedeutung des Friedens von Lodi für die italienische Staatenwelt. In Kapitel 2.2.2 werden die Anreize für das französische Eingreifen in Italien untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der europäischen Politik im 15. und 16. Jahrhundert: Hegemonie, Machtpolitik, Dynastische Rivalitäten, Frankreich, Habsburg, Italien, Italienkriege, Diplomatie, Bündnispolitik, Venezianische Republik, Renaissance, Osmanen, Frieden von Lodi.
- Quote paper
- Marlen Frömmel (Author), 2005, Frankreich und Italien - Ein Weg aus der habsburgischen Umklammerung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89000