Man versteht unter dem Lechfeld „eine bis sieben km breite Schotterebene der jungsteinzeitlichen Niederterrasse zu beiden Seiten des Flusses Lech, die sich von der Landsberger Gegend bis Augsburg hinzieht und ursprünglich Heidecharakter hatte“. Ein Militärflugplatz befindet sich heute darauf.
Dort fand am 10. August 955 die Schlacht zwischen den aus Bayern, Schwaben, Franken, Sachsen und Böhmen gesammelten Heeren Ottos des Großen und den in Bayern eingedrungenen Ungarn statt. Ottos Sieg ist in vielerlei Hinsicht von großer historischer Bedeutung. Innen- und außenpolitische war dieser Ausgang der Schlacht vorteilhaft für die ottonischen Pläne. Seine Lage war wie nie zuvor gesichert. „Triumpho celebri rex factus gloriosus ab exercitu pater patriae imperatorque appellatus est“2 (Durch den herrlichen Sieg gefeiert wurde der König ruhmvoll vom Heer als Vater des Vaterlands und Kaiser genannt). So beendet Widukind von Corvey seine Beschreibung über die Schlacht. Die Geschichte über dieses Gefecht trägt zum Verstehen des ottonischen Zeitalters bei und die ausführlichste Quelle zu diesem Ereignis ist Widukinds Sachsengeschichte.
Doch es stellen sich mehrere Fragen: Gerät Otto wirklich in die Lage höchsten Gottesgnadentums? Gelangt er in die Ausgangssituation zum Erlangen der Kaiserkrone? Unter welch schlechten Voraussetzungen stand die Politik Ottos und wie litt darunter auch der militärische Erfolg? War der Sieg der Lechfeldschlacht hilfreich und nützlich? Diese Fragen werde ich in der vorliegenden Arbeit erörtern und versuchen zu beleuchten. Es ist auch zu betrachten, wie die Hauptquelle zum Verständnis des Königtums beiträgt. Bricht mit dem Sieg über die Ungarn eine neue Zeit an?
Inhaltsangabe
1. Die Einleitung
2. Die Voraussetzungen
2.1. Die Anfänge Ottos
2.2. Die Herrschaft Ottos und ihre Krisen
3. Die Lechfeldschlacht
3.1. Die militärische Überlegenheit der Heiden?
3.2. Die Auslegung der Ereignisse in den Quellen und heute
4. War das die Wende in Ottos Geschichte?
4.1. Die Religion gewinnt an Bedeutung
4.2. Die Ungarn sind besiegt, brechen nun neue Zeiten an?
4.3. Der Lechfeldsieg im Zusammenhang mit der Kaiserkrönung
5. Die Zusammenfassung
6. Quellen und Literatur
6.1. Quellen:
6.2. Literatur:
1. Die Einleitung
Man versteht unter dem Lechfeld „eine bis 7 km breite Schotterebene der jungsteinzeitlichen Niederterrasse zu beiden Seiten des Flusses Lech, die sich von der Landsberger Gegend bis Augsburg hinzieht und ursprünglich Heidecharakter hatte“[1]. Ein Militärflugplatz befindet sich heute darauf.
Dort fand am 10. August 955 die Schlacht zwischen den aus Bayern, Schwaben, Franken, Sachsen und Böhmen gesammelten Heeren Ottos des Großen und den in Bayern eingedrungenen Ungarn statt. Ottos Sieg ist in vielerlei Hinsicht von großer historischer Bedeutung. Innen- und außenpolitische war dieser Ausgang der Schlacht vorteilhaft für die ottonischen Pläne. Seine Lage war wie nie zuvor gesichert. „Triumpho celebri rex factus gloriosus ab exercitu pater patriae imperatorque appellatus est“[2] (Durch den herrlichen Sieg gefeiert wurde der König ruhmvoll vom Heer als Vater des Vaterlands und Kaiser genannt). So beendet Widukind von Corvey seine Beschreibung über die Schlacht. Die Geschichte über dieses Gefecht trägt zum Verstehen des ottonischen Zeitalters bei und die ausführlichste Quelle zu diesem Ereignis ist Widukinds Sachsengeschichte.
Doch es stellen sich mehrere Fragen: Gerät Otto wirklich in die Lage höchsten Gottesgnadentums? Gelangt er in die Ausgangssituation zum Erlangen der Kaiserkrone? Unter welch schlechten Voraussetzungen stand die Politik Ottos und wie litt darunter auch der militärische Erfolg? War der Sieg der Lechfeldschlacht hilfreich und nützlich? Diese Fragen werde ich in der vorliegenden Arbeit erörtern und versuchen zu beleuchten. Es ist auch zu betrachten, wie die Hauptquelle zum Verständnis des Königtums beiträgt. Bricht mit dem Sieg über die Ungarn eine neue Zeit an?
2. Die Voraussetzungen
2.1. Die Anfänge Ottos
Heinrich I. legte zu seiner Zeit Wert auf Gleichberechtigung mit den Großen. Er verzichtete bei seiner Krönung auf die Salbung, sprich die sakrale Legitimierung. Man kann von einem freundschaftlichen Verhältnis sprechen, wenn es um die Beziehung zum Adel geht. Der König versuchte Frieden herrschen zu lassen. Bei unterschiedliche Gruppeninteressen im Reich versuchte er das Gewicht auszugleichen. Dies wurde durch Rituale und Gesten wie der Milde erledigt. Doch Heinrich I. starb 936 und damit sollte diese Art der Herrschaft untergehen.
Bei den Ottonen hatten Gesten und Riten ganz andere Bedeutungen. Sie sollten hauptsächlich Macht und Rang sichtbar werden lassen. So war es auch bei der Krönungszeremonie Otto I.. Er ließ sich zum Beispiel während des Krönungsmahls von Herzögen bedienen. Dieses Ritual wurde extra für diesen Anlass geschaffen. So stellte er die Hierarchie eindeutig dar. Diese zeichnete die Herrschaft des neuen Königs aus.[3] Zu dieser physischen Unterordnung kam eine politische Unterwerfung der Großen. Es war also von Beginn an zu erkennen, dass Otto die karolingische Tradition wieder aufnehmen wollte. Dazu kamen die Salbung, also die sakrale Legitimation und Aachen als Ort der Krönung. Womit auch Widukinds Auffassung – die Herrschaft als Auftrag Gottes zu sehen – ein Fundament gesetzt wurden war. Der König strebte nach der Erlangung des höchsten Gottesgnadentums. „Doch gewiss verwandten Sie mehr Gedanken darauf, die Hilfe Gottes für ihre Herrschaft zu erlangen.“[4]
2.2. Die Herrschaft Ottos und ihre Krisen
Heinrichs Nachfolger belegte seine Vorstellungen von seiner Person und seiner Herrschaft mit einer sehr denkwürdigen Personalpolitik.
Traditionell wurden Herzogsämter weitervererbt in die folgende Generation. So manifestierte sich ein Standesdenken und eine innere Rangordnung.
So erklärt sich auch warum fast jede Adelsgruppierung entsetzt auf die denkwürdige Personalpolitik reagierte. Es war einfach fast jede davon betroffen.
Otto setzte zum Beispiel einfach seinen jüngeren Bruder Hermann 936 zur Absicherung einer Grenzmark im Nordosten ein[5] und umging so den mit ihm verschwägerten Wichmann. Bei Thankmar, Ottos Halbbruder, lief es im Elbe-Saale-Gebiet ähnlich ab. Besonders eindeutig macht den Sachverhalt, der Vorfall bei Eberhard von Franken. Otto trat bei diesem als Richter auf. Es ging um eine Anmaßung Ottos. Als Strafe ließ sich der König Besonderes Einfallen. Er ließ sich von seinen princeps militum Hunde nach Magdeburg tragen. Doch Widukind lässt auch in dieser Situation seinen Helden gut da stehen.[6] Trotz des Fehlverhaltens ergriff er Partei für Otto. Widukind war eben „ein Sachse mit Leib und Seele“[7]. Aber auf den Kronvasallen als Untergebenen zuzugreifen, war eben doch eine Schmach. Otto versuchte diese zu mildern, indem er die Ausführenden in Magdeburg beschenkte.
Otto I. rief des Öfteren aus, dass er die Universalmacht beanspruchte, was Heinrich I. nie getan hatte.[8]
Bei Althoff werden noch weitere Beispiele angebracht.[9] Diese würden hier aber zu weit führen und auch zu keinem neuen Ergebnis führen.
Deutlich wird jedenfalls, wie sich Otto ohne die Zusammenarbeit mit führenden Adelskreisen ins Abseits beförderte. Schwureinigungen gegen den König folgten.
Am Anfang traf die Macht Ottos den Adel schwer. Denn der Herrscher versuchte, „in Anknüpfung an die karolingische Herrschaftspraxis ... die Position des Königtums gegenüber den Großen wieder stärker zur Geltung zu bringen.“[10]
Vater Heinrich I. verlor seinen Einfluss an die sich zu Beginn des neunten Jahrhunderts bildenden souveränen Stammesherzogtümer. So gesehen war es ein Verdienst Ottos, wieder nach Gewalt zu streben. Denn wenn mächtige Große selbstsüchtig das karolingische Reich ausbeuteten, lockte diese Zerrissenheit natürlich auch äußere Feinde an. Dieses ganze Konfliktpotenzial brachte den jungen König in schwierige Situationen. Zu Beginn seiner Regierungszeit lag auf ihm das schwere Erbe Stammesherzogtümer. Außerdem hatte Heinrich I. einen weiteren Sohn. Es gab also noch jemanden, der Anspruch auf die Krone erhob. Doch Otto konnte unter glücklichen Umständen diese Verschwörungen von sich abwenden und so waren 939 und 941 die zwei letzten Erhebungen von seinem Bruder Heinrich.
Am Anfang der vierziger Jahre nahm der König dann mehr Rücksicht auf Verwandte und hohe Adlige. Er gab ihnen mehr Mitwirkungsmöglichkeiten. Dieses Konzept schien aufzugehen. Otto I. verknüpfte die Stammesherzogtümer besser mit der königlichen Herrschaft. Er schuf eine friedlichere Machtbasis. Althoff schreibt: „Für die Mitglieder des Königsgeschlechts wurden nun angemessene Herrschaftsfelder gesucht und gefunden“[11].
[...]
[1] Zorn, S. 399-400.
[2] Widukindus Corbeiensis, Widukindi res gestae Saxonicae, III (49), S. 128f.
[3] Althoff, wie Anm. 1, S. 74.
[4] Ebd, S. 247.
[5] Althoff, S. 79 f.
[6] Vgl. Widukind von Corvey, II (7), S. 115.
[7] Kundert, S. 78.
[8] Vgl. Widukind von Corvey, I (39), S. 95.
[9] Vgl. Althoff, S. 80.
[10] Struve, Art. Otto I., der Große
[11] Althoff, S. 95.
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