Jährlich zieht es zahlreiche, ursprünglich in Deutschland ansässige Unternehmen, ins Ausland. Sie verlegen entweder ihren kompletten Firmensitz dorthin, oder aber eröffnen eine ausländische Betriebsstätte dort. Neben den niedrigeren Lohn- und Lohnnebenkosten ist es vor allem der steuerlich Aspekt der die Unternehmen zu diesem Schritt bewegt. Die im Ausland erwirtschafteten Gewinne werden auch dort besteuert und so gehen dem Deutschen Fiskus jährlich Milliarden an Steuereinnahmen verloren.
Deutschland liegt mit einem derzeitigen Spitzensteuersatz von 42 % zwar über den in vielen europäischen Nachbarländern geltenden Steuersätzen. Der niedrigste Spitzensteuersatz mit 19 % wird in der Slowakei veranschlagt, 32 % in Tschechien, 40 % in Polen und 41,8 % in den USA. Jedoch befinden wir uns dennoch im Mittelfeld. In Dänemark liegt dieser beispielsweise bei 59 %, in Belgien bei 53,3 % und in Österreich 50 %.
Für Kapitalgesellschaften werden in Deutschland pauschal 25 % Körperschaftssteuer fällig, zusätzlich Solidaritätszuschlag i. H. v. 5,5 % und die sich nach dem jeweiligen Hebesatz der Gemeinde berechnende Gewerbesteuer. So kommt beispielsweise eine GmbH in Deutschland bei einem Hebesatz für die Gewerbesteuer von 400 % und einer Gewerbesteuermesszahl von 5, auf eine Gesamtsteuerlast von 38,65 % auf der Ebene der Gesellschaft. Dies bedeutet die Spitzenposition im internationalen Vergleich.
Für inländische ansässige Personengesellschaften wie z. B. KG oder OHG wird die Besteuerung von Gewinnen nach dem sog. Transparenzprinzip auf der Ebene der Gesellschafter durchgeführt. Demnach unterliegen diese Gewinne der normalen Ein-kommensteuertabelle mit einem Spitzensteuersatz von 42 % zzgl. Solidaritätszuschlag. In der Summe liegt die Gesamtsteuerbelastung von Personengesellschaften derzeit bei einem Gewerbesteuerhebesatz von 400 % und einer Messzahl von 5, bei insgesamt 45,68 %.
Daraus ergibt sich ein derzeitiges Ungleichgewicht in der steuerlichen Belastung von Kapital- und Personengesellschaften von 7,03 % zugunsten der Kapitalgesellschaften.
Die Gesamtsteuerbelastung in Deutschland liegt somit weit über der von anderen europäischen Ländern und die „Flucht ins Ausland“ ist aus Sicht der Unternehmen völlig nachvollziehbar. Nun sollen im Zuge der Unternehmenssteuerreform 2008 Änderungen in Hinblick auf die Steuerbelastung für Unternehmen vorgenommen werden, um so wieder Attraktivität für Investitionen im Inland zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG
- DER WEG ZUR UNTERNEHMENSSTEUERREFORM 2008
- Ziele der geplanten Unternehmenssteuerreform 2008
- Derzeitige steuerliche Belastung von Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften im Vergleich
- GEPLANTE ÄNDERUNGEN DURCH § 34A ESTG-E
- Keine Thesaurierung / Vollausschüttung
- Vollthesaurierung von Unternehmensgewinnen
- Teilthesaurierung/ Thesaurierung von anteiligen Gewinnen
- Praktische Durchführung / Kontenbildung für einbehaltene Gewinne
- KRITISCHE STELLUNGNAHME ZU ERFOLGSAUSSICHTEN
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der geplanten Unternehmenssteuerreform 2008, insbesondere mit der Thesaurierung von Gewinnen einer Personengesellschaft. Ziel ist es, einen systematischen Überblick über die geplanten Änderungen zu liefern und deren Auswirkungen zu analysieren. Die Arbeit beschäftigt sich mit den Zielen der Reform, dem Vergleich der derzeitigen steuerlichen Belastung von Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften, den geplanten Änderungen durch § 34a EStG-E und deren praktischen Auswirkungen.
- Steuerliche Belastung von Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften im Vergleich
- Thesaurierung von Gewinnen und deren Auswirkungen auf die Steuerbelastung
- Reformen im Bereich der Unternehmenssteuer
- Ziele und Folgen der geplanten Unternehmenssteuerreform 2008
- Praxisrelevante Aspekte der Thesaurierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema der Seminararbeit vor und erläutert die Relevanz der geplanten Unternehmenssteuerreform 2008.
- Kapitel 2 beleuchtet den Weg zur Unternehmenssteuerreform 2008, indem es die Ziele der Reform sowie die derzeitige steuerliche Belastung von Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften im Vergleich analysiert.
- Kapitel 3 geht detailliert auf die geplanten Änderungen durch § 34a EStG-E ein. Die verschiedenen Formen der Thesaurierung (Keine Thesaurierung / Vollausschüttung, Vollthesaurierung, Teilthesaurierung) werden erläutert und ihre Auswirkungen auf die Steuerbelastung der Personengesellschaften aufgezeigt.
- Kapitel 4 nimmt eine kritische Stellungnahme zu den Erfolgsaussichten der geplanten Reform ein.
Schlüsselwörter
Unternehmenssteuerreform, Thesaurierung, Personengesellschaft, Kapitalgesellschaft, § 34a EStG-E, Steuerbelastung, Gewinne, Vollausschüttung, Vollthesaurierung, Teilthesaurierung, Steuerliche Auswirkungen, Erfolgsaussichten.
- Quote paper
- Sabine Bräuniger (Author), 2007, Unternehmenssteuerreform 2008 - Die Thesaurierung von Gewinnen einer Personengesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88672