Im 16. Jahrhundert ist es zu Ereignissen gekommen, die das damalige Weltbild verändert
haben. In dieser ereignisreichen Zeit hat auch Martin Luther Geschichte geschrieben. Mit der
Person Luthers wird insbesondere die Veröffentlichung der 95 Thesen an die Schlosskirche
zu Wittenberg, aber auch und vor allem die folgenreiche Tat der Bibelübersetzung ins Deutsche
verbunden (vgl. MacGrath 1994, S.79). Luthers Lebensleistung kann nur dann verstanden
werden, wenn nicht nur seine individuelle Entwicklung, sondern auch die Umstände in
den Blick genommen werden, die zu der Zeit vorgeherrscht haben (vgl. Joestel 2004, S. 5).
Die Unterscheidung vom Reich Gottes und dem Reich der Welt ist für Luther ein zentrales
Element gewesen, mit dem er sich auseinander gesetzt hat. Darüber hinaus unterscheidet er
zwischen den geistlichen Obrigkeiten (die römische Kirche) und den weltlichen Obrigkeiten
(die weltlichen Fürsten), mit denen Gott allerdings nur im Reich der Welt regiert. In seinen
Schriften verweist er vermehrt darauf Probleme allein mit dem Wort Gottes zu lösen und jegliches
Handeln auf dieses zu gründen. Es taucht somit die Frage auf, in welchem Maße die
weltlichen und geistlichen Obrigkeiten Luthers Ansicht nach über die Menschen, insbesondere
Christen, regieren dürfen? Aufgrund dessen soll in dieser Ausarbeitung ein besonderes
Augenmerk auf Luthers Schrift Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig
sei gelegt werden. Bei den Ausführungen wird dabei ein Fokus auf den zweiten Teil dieses
Werkes – Wie weit sich weltliche Obrigkeit erstrecke – gelegt. Luther bezeichnet dies in seiner
Schrift auch als Hauptstück seiner Predigt (vgl. Luther 2004, S. 28).
Um diese Frage zu beantworten wird im ersten Teil der Ausarbeitung ein detaillierter Einblick
in Luthers Leben gegeben. Dadurch soll verdeutlicht werden in welchem Lebensabschnitt
Luther sein Werk verfasst hat, welche äußeren Umstände evtl. auf seine Schrift Einfluss gehabt
haben können und wie ihn Abschnitte seines Lebens geprägt haben. Anhand von Thesen
wird im zweiten Teil der Ausarbeitung das Verhältnis Luthers zur römischen Kirche sowie
zu den weltlichen Fürsten dargelegt und erläutert. Dadurch soll verdeutlicht werden, inwieweit
Luther die weltliche sowie geistliche Obrigkeit kritisiert und diesen Grenzen setzt. Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Luthers Eltern sind Hans
Luder, ein Bergmann und Margarethe Luder, geb. Lindemann, welche aus Möhren stammte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Martin Luther – Ein Einblick in sein Leben
- Wie weit sich weltliche Obrigkeit erstrecke
- Luther kritisiert die weltlichen Fürsten
- Luther kritisiert die römische Kirche
- Unter Christen gibt es keine Obrigkeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit der Frage, inwieweit Martin Luther die weltliche und geistliche Obrigkeit in seinem Werk „Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei“ kritisiert und ihnen Grenzen setzt. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf den zweiten Teil dieses Werkes – „Wie weit sich weltliche Obrigkeit erstrecke“ – gelegt.
- Luthers Leben und die historischen Umstände, die seine Schriften beeinflusst haben
- Luthers Kritik an der weltlichen Obrigkeit
- Luthers Kritik an der römischen Kirche
- Die Frage nach der Obrigkeit unter Christen
- Die Bedeutung des Wortes Gottes für Luthers Reformdenken
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die historische Bedeutung Martin Luthers und seiner Schriften, insbesondere „Von weltlicher Obrigkeit“, in den Kontext der Zeit und der Reformation dar. Luthers Unterscheidung zwischen Reich Gottes und Reich der Welt wird als zentrales Element seines Denkens hervorgehoben. Die Frage nach der Macht der weltlichen und geistlichen Obrigkeit über die Menschen, insbesondere Christen, wird als Ausgangspunkt der Ausarbeitung definiert.
Martin Luther – Ein Einblick in sein Leben
Dieses Kapitel skizziert Luthers Lebenslauf, wobei wichtige Stationen seines Bildungsweges und die sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen er lebte, beleuchtet werden. Die Entwicklung seiner kritischen Haltung gegenüber der katholischen Kirche wird in Zusammenhang mit seinen frühen Erfahrungen und der intensiven Beschäftigung mit biblischen Texten dargestellt.
Wie weit sich weltliche Obrigkeit erstrecke
In diesem Abschnitt wird Luthers Kritik an der weltlichen Obrigkeit und an der römischen Kirche analysiert. Die zentralen Punkte seiner Argumentation werden im Kontext der verschiedenen Kapitel des Werkes „Von weltlicher Obrigkeit“ erläutert, wobei die Grenzen, die Luther der Obrigkeit setzt, herausgestellt werden.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen der Ausarbeitung sind Martin Luther, Reformation, Obrigkeit, weltliche Obrigkeit, geistliche Obrigkeit, Reich Gottes, Reich der Welt, Wort Gottes, Kritik an der römischen Kirche, Ablasswesen, Bibelübersetzung, Reformschriften.
- Quote paper
- Nicole Böhmer (Author), 2008, Martin Luther - "Wie weit sich weltliche Obrigkeit erstrecke", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88660