„I wonder why what was once the single language, Latin, turned into several different languages, the Romance languages plus medieval Latin.”
Roger Wright, britischer Professor für spanische Linguistik an der Universität von Liverpool, beschäftigt sich in zahlreichen seiner Studien mit der Entstehung der romanischen Sprachen in Abgrenzung zum so genannten „mittelalterlichen Latein“, wobei seine Untersuchungen im Besonderen auf die diesbezüglichen Entwicklungen der iberischen Halbinsel gerichtet sind.
Thema der vorliegenden Arbeit wird es sein, Wrights These zur Entstehung der Diglossie des Romanischen und des Lateins in der Iberia zu erläutern, sowie diese Theorie einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Sein Werk „Late Latin and Early Romance in Spain and Carolingian France“ wird hierzu die primäre Referenzliteratur darstellen. Nach einigen einleitenden Worten soll das geschichtliche Ereignis der karolingischen Renaissance thematisiert werden, welches für Wright den Ausgangspunkt für die Entstehung der Diglossie sämtlicher romanischen Sprachen und des Lateins darstellt. Es folgt die Erläuterung der zur Diglossie führenden Ereignisse auf der iberischen Halbinsel und daran anschließend wird eine kritische Rezension von Wrights These zu finden sein. Den abschließenden Teil dieser Arbeit stellt eine kurze Reflexion über das bearbeitete Material dar.
Die hier behandelte Materie basiert auf der ebenfalls von Wright stammenden These der Monolingualität der iberischen Halbinsel im frühen Mittelalter, in welcher er der Auffassung vieler anderer Sprachwissenschaftler widerspricht. Konträr der bis dato hauptsächlich vertretenen Meinung, Latein sei im Mittelalter die Sprache der Gelehrten gewesen, die stetig neben den gewöhnlichen Vernakularsprachen existiert habe, proklamiert Wright hingegen die chronologische Entwicklung des Alt-Romanischen aus dem Lateinischen des römischen Imperiums (...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die karolingische Renaissance
- Die Reformen Karls des Großen
- Das ,,mittelalterliche Latein“
- Diglossie im Frankenreich
- Die Entstehung der iberoromanischen Diglossie
- Akzeptanz der karolingischen Reformen
- Vier Phasen der Entwicklung
- Kritik
- Reflexion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, Roger Wrights These zur Entstehung der Diglossie des Romanischen und des Lateins in der Iberia zu erläutern und kritisch zu betrachten. Dabei wird sein Werk „Late Latin and Early Romance in Spain and Carolingian France“ als primäre Referenzliteratur herangezogen. Die Arbeit beleuchtet die karolingische Renaissance als Ausgangspunkt für die Entstehung der Diglossie sowie die Entwicklungen auf der iberischen Halbinsel.
- Die karolingische Renaissance und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Diglossie
- Die Entstehung der iberoromanischen Diglossie im Kontext der karolingischen Reformen
- Wrights These zur Monolingualität der iberischen Halbinsel im frühen Mittelalter
- Die Rolle des "mittelalterlichen Lateins" als Standardsprache
- Die Entwicklung der Diglossie in der Iberia im 12. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die These von Roger Wright zur Entstehung der iberoromanischen Diglossie vor. Sie setzt sich mit der Annahme auseinander, dass Latein im frühen Mittelalter als lebendige Sprache ausgestorben war, während die romanischen Sprachen sich entwickelten. Wright argumentiert, dass die lateinische Schrifttradition bis ins Mittelalter stark verwurzelt blieb und ein logographisches System entstand.
Die karolingische Renaissance
Die Reformen Karls des Großen
Dieser Abschnitt befasst sich mit der karolingischen Renaissance und den Reformen Karls des Großen, die eine Standardisierung der Messfeiern und der Sprache im Frankenreich zum Ziel hatten. Alcuin of York wurde mit der Zusammenstellung eines einheitlichen Repertoires für die Liturgie beauftragt und entwickelte ein phonetisches Transkriptionssystem für das "mittelalterliche Latein".
Das ,,mittelalterliche Latein“
Dieser Abschnitt beschreibt das "mittelalterliche Latein" als eine Rekonstruktion der Ausspracheregeln des klassischen Lateins. Das neue phonetische System, entwickelt von Alcuin of York, zielte darauf ab, eine einheitliche Aussprache von Texten im Frankenreich zu gewährleisten.
Die Entstehung der iberoromanischen Diglossie
Akzeptanz der karolingischen Reformen
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Akzeptanz der karolingischen Reformen in der Iberia. Er beleuchtet, wie die karolingische Renaissance die Entwicklung der Diglossie auf der iberischen Halbinsel beeinflusste.
Vier Phasen der Entwicklung
Dieser Abschnitt beschreibt die vier Phasen der Entwicklung der iberoromanischen Diglossie, die durch die karolingische Renaissance ausgelöst wurde.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themen der Arbeit sind: karolingische Renaissance, Diglossie, iberoromanische Sprachen, mittelalterliches Latein, Alcuin of York, Monolingualität, Sprachentwicklung, Schrifttradition, phonetisches System, logographisches System, Standardisierung.
- Quote paper
- Teresa Kretschmer (Author), 2007, Die Entstehung der iberoromanischen Diglossie als Folge der karolingischen Renaissance , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88450