Otfrid von Weißenburg gilt als der erste althochdeutsche Dichter. Sein zwischen 863 und 871 n. Chr. entstandenes ‚liber evangeliorum’ trägt das Leben Jesus Christus aus allen vier Evangelien zusammen. Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Analyse der Verse 21 - 40 aus Otfrieds Evangelienbuch V, Kapitel 17.
Der erste Teil beschäftigt sich mit der Person Otfrid von Weißenburg und seinem Evangelienbuch. Hierbei handelt es sich um eine Kurzbiographie des „ersten namentlich bekannte[n] althochdeutsche[n] Dichter[s]“. Zur Einführung in die Thematik soll die folgende Werkbeschreibung dienen.
Im zweiten Teil der Hausarbeit steht die Betrachtung der bereits erwähnten Textstelle im Vordergrund. Neben einer Übersetzung aus dem Althochdeutschen in das Neuhochdeutsche soll über die Syntax und das Reimschema gesprochen werden. Darauf folgt ein direkter Bibelvergleich der Textstelle, um einerseits die Verbindung zum Bibeltext zu verdeutlichen und andererseits die Unterschiede zwischen der Bibel und Otfrids Evangelienbuch erkennen zu können. Allein die Tatsache, dass es in der Bibel verschiedene Interpretationen der Himmelfahrt des Gottessohnes gibt, lässt einen spannenden Einblick in die textanalytische Arbeit Otfrids erahnen. Im Anschluss beschäftigt sich diese Hausarbeit mit der frühmittelalterlichen Astrologie in Bezug auf die zu analysierende Textstelle. Hierbei darf ein Abriss über das astrologische Verständnis der antiken und frühmittelalterlichen Menschen nicht fehlen. Des Weiteren bleibt zu untersuchen, warum Otfrid von Weißenburg der Astrologie einen solch hohen Stellenwert zumisst, dass sie den Hauptteil der Verse 21 – 40 ausmacht.
Abschließend sollen die wichtigsten Ergebnisse dieser Hausarbeit in einer Schlussbemerkung zusammengefasst werden. Die genauen Lebensdaten des ersten namentlich erwähnten althochdeutschen Dichters Otfrid von Weißenburg sind den Literaturwissenschaftlern nicht bekannt. Dennoch lässt sich die Person Otfrid auf um 800 zurückdatieren und muss nach 870 gestorben sein. Otfrid von Weißenburg zählt zu den herausragendsten Persönlichkeiten des ostfränkischen Reiches, das von dem spätkarolinger Ludwig dem Deutschen (806 – 876 n. Chr.) regiert wurde. Im Kloster Weißenburg wirkte Otfrid als Mönch und Gelehrter. Um das Jahr 830 wurde ihm ein Studienaufenthalt im Kloster Fulda bei Rabanus Maurus6 ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Person Otfrid von Weißenburg
- Das Evangelienbuch Otfrids von Weißenburg
- Neuhochdeutsche Übersetzung der Verse 21 - 40 des Kapitels 17 des Evangelienbuches V aus dem Althochdeutschen
- Vergleich der übersetzten Textstelle mit der zugehörigen Textstelle in der Bibel
- Von der antiken zur frühmittelalterlichen Astrologie
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Verse 21-40 aus Kapitel 17 von Otfrids Evangelienbuch V. Die Arbeit untersucht Otfrids Leben und Werk, übersetzt die ausgewählte Textstelle ins Neuhochdeutsche, vergleicht sie mit der entsprechenden Bibelstelle und beleuchtet den Einfluss frühmittelalterlicher Astrologie auf den Text.
- Otfrid von Weißenburg und sein Evangelienbuch
- Übersetzung und sprachliche Analyse der ausgewählten Textstelle
- Vergleich mit der Bibel und Interpretation unterschiedlicher Himmelfahrtsdarstellungen
- Einfluss der frühmittelalterlichen Astrologie auf Otfrids Werk
- Bedeutung der volkssprachlichen Religionsschrift im Kontext der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und beschreibt den Fokus auf die Analyse der Verse 21-40 aus Kapitel 17 von Otfrids Evangelienbuch V. Sie gibt einen kurzen Überblick über die Struktur der Arbeit, welche die Person Otfrids, sein Evangelienbuch, die Übersetzung und Analyse der ausgewählten Textstelle, einen Bibelvergleich und schließlich die Bedeutung der frühmittelalterlichen Astrologie beinhaltet.
Zur Person Otfrid von Weißenburg: Dieses Kapitel bietet eine kurze Biographie Otfrids von Weißenburg, des ersten namentlich bekannten althochdeutschen Dichters. Es beleuchtet seine Lebensdaten (um 800 bis nach 870), seinen Aufenthalt im Kloster Fulda bei Rabanus Maurus und seine spätere Tätigkeit als Mönch und Gelehrter in Weißenburg, möglicherweise auch am königlichen Hof. Der Fokus liegt auf seiner Bedeutung als einer der herausragendsten Persönlichkeiten des ostfränkischen Reiches unter Ludwig dem Deutschen, und auf seinem Hauptwerk, dem Evangelienbuch – einem althochdeutschen Bibelepos im südrheinfränkischen Dialekt.
Das Evangelienbuch Otfrids von Weißenburg: Dieses Kapitel beschreibt detailliert Otfrids Evangelienbuch (Liber Evangeliorum), ein althochdeutsches Bibelepos, geschrieben um 870 n. Chr. im südrheinfränkischen Dialekt. Es besteht aus fünf Büchern mit insgesamt 140 Kapiteln und 7104 Langzeilen. Die Arbeit erläutert Otfrids dichterische Darstellung der Heilsgeschichte Jesu und die Überlieferung des Evangelienbuches in vier Handschriften, wobei nur die Heidelberger Handschrift das nachgetragene Georgslied enthält. Das Kapitel betont Otfrids Pionierrolle als erster althochdeutscher Dichter, der eine volkssprachliche Religionsschrift schuf, und analysiert den Inhalt des Evangelienbuches als Evangelienharmonie mit Kommentaren und exegetischen Einschüben des Verfassers, die eine mystischere, spirituelle und moralische Interpretation der Evangelien bieten als die Bibel selbst. Der Unterschied zu dem altsächsischen Epos Heliand wird herausgestellt.
Schlüsselwörter
Otfrid von Weißenburg, Evangelienbuch, Althochdeutsch, Bibelvergleich, Astrologie, Frühmittelalter, Heilsgeschichte, Evangelienharmonie, volkssprachliche Religionsschrift, südrheinfränkischer Dialekt, Textanalyse, Syntax, Reimschema.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Otfrids Evangelienbuch
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert die Verse 21-40 aus Kapitel 17 von Otfrids Evangelienbuch V. Sie untersucht Otfrids Leben und Werk, übersetzt die ausgewählte Textstelle ins Neuhochdeutsche, vergleicht sie mit der entsprechenden Bibelstelle und beleuchtet den Einfluss frühmittelalterlicher Astrologie auf den Text.
Wer war Otfrid von Weißenburg?
Otfrid von Weißenburg (um 800 bis nach 870) war der erste namentlich bekannte althochdeutsche Dichter. Er lebte im Kloster Fulda bei Rabanus Maurus und später als Mönch und Gelehrter in Weißenburg, möglicherweise auch am königlichen Hof. Er gilt als eine herausragende Persönlichkeit des ostfränkischen Reiches unter Ludwig dem Deutschen.
Was ist Otfrids Evangelienbuch?
Otfrids Evangelienbuch (Liber Evangeliorum), geschrieben um 870 n. Chr. im südrheinfränkischen Dialekt, ist ein althochdeutsches Bibelepos. Es besteht aus fünf Büchern mit insgesamt 140 Kapiteln und 7104 Langzeilen. Es ist eine Evangelienharmonie mit Kommentaren und exegetischen Einschüben des Verfassers, die eine mystischere, spirituelle und moralische Interpretation der Evangelien bieten als die Bibel selbst. Otfrid schuf damit die erste volkssprachliche Religionsschrift im Althochdeutschen.
Welche Aspekte des Evangelienbuchs werden in der Arbeit untersucht?
Die Arbeit untersucht Otfrids Leben und Werk, übersetzt die ausgewählte Textstelle (Verse 21-40 aus Kapitel 17) ins Neuhochdeutsche und vergleicht sie mit der entsprechenden Bibelstelle. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Analyse des Einflusses frühmittelalterlicher Astrologie auf den Text und der Bedeutung der volkssprachlichen Religionsschrift im Kontext der Zeit.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit umfasst folgende Kapitel: Einleitung, Zur Person Otfrid von Weißenburg, Das Evangelienbuch Otfrids von Weißenburg, Neuhochdeutsche Übersetzung der Verse 21 - 40 des Kapitels 17 des Evangelienbuches V aus dem Althochdeutschen, Vergleich der übersetzten Textstelle mit der zugehörigen Textstelle in der Bibel, Von der antiken zur frühmittelalterlichen Astrologie, und Schlussbemerkung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Otfrid von Weißenburg, Evangelienbuch, Althochdeutsch, Bibelvergleich, Astrologie, Frühmittelalter, Heilsgeschichte, Evangelienharmonie, volkssprachliche Religionsschrift, südrheinfränkischer Dialekt, Textanalyse, Syntax, Reimschema.
Wie wird die Übersetzung der ausgewählten Textstelle in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit enthält eine Neuhochdeutsche Übersetzung der Verse 21-40 aus Kapitel 17 von Otfrids Evangelienbuch V. Diese Übersetzung wird anschließend mit der entsprechenden Bibelstelle verglichen, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu analysieren.
Welche Rolle spielt die Astrologie in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss der frühmittelalterlichen Astrologie auf Otfrids Werk und wie sich dieser in der ausgewählten Textstelle manifestiert.
Welche Bedeutung hat das Evangelienbuch im Kontext des Frühmittelalters?
Das Evangelienbuch ist bedeutsam, da es die erste volkssprachliche Religionsschrift im Althochdeutschen darstellt und somit einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung des christlichen Glaubens und der Entwicklung der deutschen Sprache leistet.
- Quote paper
- Felix Carl-Emil Wiedergrün (Author), 2007, Otfrids Evangelienbuch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88395