Als frühaufklärerischer Autor bewegt sich Brockes Hauptwerk in dem als Physikotheologie bezeichneten Spannungsfeld zwischen naturwissenschaftlicher Forschung und religiöser Orthodoxie, die deshalb auch als 'Harmonisierungsideologie' bezeichnet wird. Darin wird versucht, durch Naturbeobachtung die Vollkommenheit Gottes zu beweisen.
Auch wenn zahlreiche Literaturgeschichten Brockes' Texte als poetisch 'monoton' oder gar 'ermüdend' betiteln, ist er doch in jeder Hinsicht ein ideengeschichtlich "markanter Wegweiser innerhalb der weltanschaulichen Grabenkämpfe der Frühaufklärung" und damit kulturhistorisch äußerst relevant. Denn er nutzt für seine Zeit auf einzigartige Weise die Poesie als Werkzeug der methodischen Annäherung von orthodox-theistischem Gottesglauben und modernem Wissenschaftsverständnis. Daher wird in dieser Arbeit gefragt, inwiefern sich in Brockes' Gedichten besonders signifikant die kulturhistorischen Merkmale der Physikotheologie finden und welches Verständnis von Glaube und Natur sich daraus ableiten lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Textanalyse
- Das Welt-Buch
- Die kleine Fliege
- Glaube und Natur in der Physikotheologie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Barthold Hinrich Brockes' Gedichtband "Irdisches Vergnügen in Gott" aus ökokritischer Perspektive. Ziel ist es, die Verbindung von Glauben und Natur im Werk Brockes' vor dem Hintergrund der Physikotheologie zu analysieren.
- Das Spannungsfeld zwischen naturwissenschaftlicher Forschung und religiöser Orthodoxie
- Die Rolle der Poesie als Werkzeug der methodischen Annäherung von Glaube und Wissenschaft
- Das literaturhistorisch neu entwickelte Verhältnis von Glaube und Natur
- Die Verwendung barocker Elemente in Brockes' Gedichten
- Die Bedeutung der Naturbeobachtung für das Verständnis der Vollkommenheit Gottes
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung erläutert die Relevanz von Brockes' Werk "Irdisches Vergnügen in Gott" als Beispiel für die Übergänge zwischen Barock und Aufklärung. Sie stellt den Kontext der Physikotheologie dar und beschreibt den Fokus der Arbeit: die Analyse der beiden Gedichte "Das Welt-Buch" und "Die kleine Fliege" hinsichtlich ihrer kulturhistorischen Merkmale und ihres Verständnisses von Glaube und Natur.
Textanalyse
Das Welt-Buch
Die Analyse von "Das Welt-Buch" konzentriert sich auf die Aufforderung des lyrischen Ichs, die Indifferenz gegenüber der Natur abzulegen. Durch eine neue, vernunftgeleitete Perspektive soll die Natur als Gegenstand der Bewunderung erlebt werden, um die Vollkommenheit Gottes zu erkennen. Das Gedicht wird strukturell und formal untersucht, wobei insbesondere auf barocke Elemente wie Häufungen, Anaphern und Anreden eingegangen wird.
Die kleine Fliege
Die Analyse von "Die kleine Fliege" untersucht, wie Brockes physikotheologische Grundgedanken in typischer Weise poetisch umsetzt. Dabei wird auf die spezifischen Merkmale des Gedichts eingegangen, die sich aufbauend auf die Erkenntnisse aus "Das Welt-Buch" erschließen lassen.
Schlüsselwörter
Physikotheologie, Glaube, Natur, Barock, Aufklärung, Brockes, "Irdisches Vergnügen in Gott", Textanalyse, Gedicht, "Das Welt-Buch", "Die kleine Fliege", Vollkommenheit Gottes, Naturbeobachtung, Vernunft.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2014, Brockes zwischen Religion und Naturwissenschaft. Eine Textanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/882465