In dieser Diplomarbeit werden die Unterschiede im mimisch-affektiven Verhalten von Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und depressiven Patienten während der Selbstbeschreibung im OPD-Interview untersucht. Aufgrund von vorausgegangenen Studien zum mimischen Verhalten bei diesen Patientengruppen wird davon ausgegangen, dass depressive Patienten eine eher eingeschränkte oder abgeschwächte Mimik und Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung eher mehr mimische Aktivität zeigen werden. Es wird angenommen, dass während des Abschnittes der Selbstbeschreibung, der einen Unterpunkt der Strukturachse des OPD-Interviews darstellt, die grundsätzlich bestehenden mimisch-affektiven Muster der Patientengruppen noch verstärkt zu sehen sind, da es sich bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung ja um eine strukturelle Störung handelt und auch bei dem Störungsbild der Depression das Selbstbild eine sehr wichtige Rolle spielt.Die vorliegende Diplomarbeit entstand im Rahmen des Forschungsprojektes „Affektivität, Beziehung und psychische Störung“, das unter der Leitung von Herrn Univ.-Prof. Dr. Cord Benecke im Rahmen der klinischen Emotions- und Interaktionsforschung am Institut für Psychologie der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck durchgeführt wurde. Die Arbeit ist in zwei Teile gegliedert. Kapitel 1 bis 5 beinhalten zugrunde liegende Theorie, Kapitel 6 bis 8 könnte man als empirischen Teil beschreiben.
Im Kapitel 1 werden zuerst die Begriffe zum Thema Emotion abgegrenzt, ein Überblick darüber gegeben, was denn überhaupt eine Emotion ist und wie die Geschichte der Emotionsforschung in der Psychologie bisher aussieht. Weiters wird erörtert wie Emotionen eingeteilt werden können und welche Zusammenhänge zwischen Emotion und Gesichtsausdruck bestehen. Kapitel 2 behandelt das Störungsbild Depression, mit den Unterpunkten Symptome der Depression, Epidemiologie, Verlauf und Ätiologie.
Kapitel 3 beschreibt die Borderline-Persönlichkeitsstörung unter denselben Gesichtspunkten und führt zusätzlich noch die strukturellen Aspekte der Borderline-Persönlichkeitsstörung an.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EMOTION UND MIMISCH-AFFEKTIVES VERHALTEN
- 1.1 Abgrenzung von Begriffen
- 1.2 Geschichte der Emotionsforschung in der Psychologie
- 1.3 Was ist eine Emotion?
- 1.3.1 Komponentenprozessmodell von Scherer
- 1.4 Einteilung von Emotionen
- 1.4.1 Basisemotionen
- 1.5 Emotion und Gesichtsausdruck
- 1.5.1 Neurokulturelle Theorie der Gefühle von Ekman
- 1.5.2 Zusammenhang zwischen Emotionsausdruck und Emotionserleben
- 1.5.3 Funktionen von Emotionen und des Emotionsausdruckes
- 1.5.3.1 Propositionale Struktur der Primäraffekte nach Krause (1990)
- 2 DEPRESSION
- 2.1 Symptome einer Depression
- 2.2 Epidemiologie
- 2.3 Verlauf
- 2.4 Ätiologie
- 2.4.1 Risikofaktoren
- 2.4.2 Erlernte Hilflosigkeit
- 2.4.3 Kognitive Theorie von Beck
- 2.4.4 Psychodynamisches Modell
- 2.4.4.1 Der depressive Grundkonflikt
- 3 BORDERLINE-PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG
- 3.1 Symptome einer Borderline-Persönlichkeitsstörung
- 3.2 Epidemiologie
- 3.3 Verlauf
- 3.4 Ätiologie
- 3.4.1 Das Entstehungskonzept von Kernberg
- 3.4.2 Das Entstehungskonzept nach Mahler
- 3.4.3 Das Entstehungskonzept von Masterson und Rinsley
- 3.4.4 Die Biosoziale Theorie von Marsha M. Linehan - eine dialektische Theorie
- 3.4.5 Weitere Entstehungskonzepte der Borderline-Persönlichkeitsstörung
- 3.5 Strukturelle Aspekte der Borderline-Persönlichkeitsstörung
- 3.5.1 Unspezifische Zeichen von Ichschwäche
- 3.5.2 Primärprozesshafte Denkformen
- 3.5.3 Spezifische Abwehrmechanismen
- 3.5.3.1 Spaltung
- 3.5.3.2 Primitive Idealisierung
- 3.5.3.3 Frühformen der Projektion, insbesondere die projektive Identifizierung
- 3.5.3.4 Verleugnung
- 3.5.3.5 Allmacht und Entwertung
- 4 EMOTIONEN IM ZUSAMMENHANG MIT DEPRESSION UND BORDERLINE-PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG
- 5 FORSCHUNGSERGEBNISSE ZUM MIMISCHEN AFFEKTAUSDRUCK BEI DEPRESSION UND BORDERLINE-PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG
- 6 EMPIRISCHER TEIL
- 6.2 Hypothesen und spezifische Fragestellung
- 6.2 Untersuchungsdesign
- 6.2.1 Untersuchungsstichprobe und Datenerhebung
- 6.2.2 Verwendete Verfahren
- 6.2.2.1 SKID
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht Unterschiede im mimisch-affektiven Verhalten zwischen Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und depressiven Patienten während der Selbstbeschreibung. Ziel ist es, Verhaltensmuster zu identifizieren und die Zusammenhänge zwischen emotionalem Erleben und Ausdruck bei beiden Patientengruppen zu analysieren.
- Emotion und mimisch-affektives Verhalten
- Symptomatologie und Ätiologie von Depression und Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Zusammenhang zwischen Emotion, Ausdruck und den jeweiligen Störungen
- Empirische Untersuchung der Unterschiede im mimischen Affektausdruck
- Analyse der Ergebnisse und Interpretation im Kontext bestehender Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Emotion und mimisch-affektives Verhalten: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es definiert zentrale Begriffe wie Emotion und mimisch-affektives Verhalten und beleuchtet die Geschichte der Emotionsforschung in der Psychologie. Es werden verschiedene Modelle der Emotionsentstehung und -klassifizierung vorgestellt, insbesondere das Komponentenprozessmodell von Scherer und die neurokulturelle Theorie der Gefühle von Ekman. Der Fokus liegt auf dem Zusammenhang zwischen emotionalem Erleben und Ausdruck, sowie den Funktionen von Emotionen und deren Ausdruck. Die Ausführungen bilden die Basis für das Verständnis der späteren empirischen Untersuchung.
2 Depression: Dieses Kapitel beschreibt die Depression umfassend. Es werden Symptome, Epidemiologie und Verlauf der Erkrankung detailliert dargestellt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Ätiologie der Depression, wobei verschiedene Erklärungsmodelle wie die erlernte Hilflosigkeit, die kognitive Theorie von Beck und das psychodynamische Modell behandelt werden. Diese verschiedenen Perspektiven liefern ein umfassendes Bild der Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Störungen, relevant für den Vergleich mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung.
3 Borderline-Persönlichkeitsstörung: Analog zum Kapitel über die Depression, wird hier die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) umfassend beschrieben. Symptome, Epidemiologie und Verlauf werden detailliert dargestellt. Die Ätiologie der BPS wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, darunter die Entstehungskonzepte von Kernberg, Mahler, Masterson und Rinsley, sowie die biosoziale Theorie von Linehan. Besondere Aufmerksamkeit wird den strukturellen Aspekten der BPS gewidmet, wie Ichschwäche, primärprozesshaften Denkformen und spezifischen Abwehrmechanismen (Spaltung, Idealisierung, Projektion etc.). Dieses Kapitel liefert ein detailliertes Verständnis der BPS und ihrer komplexen Ursachen.
4 Emotionen im Zusammenhang mit Depression und Borderline-Persönlichkeitsstörung: Dieses Kapitel verknüpft die vorherigen Kapitel und analysiert den Zusammenhang zwischen Emotionen und den beiden Störungen. Es wird untersucht, wie Emotionen bei Patienten mit Depression und BPS erlebt und ausgedrückt werden und welche Unterschiede zwischen den Gruppen bestehen könnten. Dies bildet den Brückenschlag zwischen theoretischen Grundlagen und der empirischen Untersuchung.
5 Forschungsergebnisse zum mimischen Affektausdruck bei Depression und Borderline-Persönlichkeitsstörung: Dieses Kapitel präsentiert einen Überblick über relevante Forschungsliteratur zum Thema mimischer Affektausdruck bei Depression und Borderline-Persönlichkeitsstörung. Es dient als Grundlage für die Formulierung von Hypothesen und der methodischen Gestaltung der eigenen empirischen Untersuchung.
Schlüsselwörter
Borderline-Persönlichkeitsstörung, Depression, Emotion, mimisch-affektives Verhalten, Gesichtsausdruck, Emotionsregulation, Ätiologie, Empirie, Psychologie, Selbstbeschreibung.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Unterschiede im mimisch-affektiven Verhalten zwischen Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und depressiven Patienten
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht Unterschiede im mimisch-affektiven Verhalten zwischen Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) und depressiven Patienten während der Selbstbeschreibung. Das Ziel ist die Identifizierung von Verhaltensmustern und die Analyse der Zusammenhänge zwischen emotionalem Erleben und Ausdruck in beiden Gruppen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: 1. Emotion und mimisch-affektives Verhalten (theoretische Grundlagen, Emotionsmodelle); 2. Depression (Symptome, Epidemiologie, Ätiologie); 3. Borderline-Persönlichkeitsstörung (Symptome, Epidemiologie, Ätiologie, strukturelle Aspekte); 4. Emotionen im Zusammenhang mit Depression und BPS; 5. Forschungsergebnisse zum mimischen Affektausdruck bei Depression und BPS (Literaturüberblick); 6. Empirischer Teil (Hypothesen, Untersuchungsdesign, Methoden).
Welche theoretischen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Theorien der Emotionsentstehung und -klassifizierung, darunter das Komponentenprozessmodell von Scherer und die neurokulturelle Theorie der Gefühle von Ekman. Weiterhin werden verschiedene Ätiologiemodelle von Depression (erlernte Hilflosigkeit, kognitive Theorie von Beck, psychodynamisches Modell) und BPS (Kernberg, Mahler, Masterson & Rinsley, Linehan) diskutiert.
Welche Methoden werden im empirischen Teil verwendet?
Der empirische Teil beschreibt das Untersuchungsdesign, die Stichprobe und die verwendeten Verfahren zur Datenerhebung. Genannt wird beispielsweise das SKID (strukturiertes klinisches Interview zur Diagnose). Details zur konkreten Methodik sind im Kapitel 6 nachzulesen.
Welche Hypothesen werden untersucht?
Die konkreten Hypothesen der Studie werden im Kapitel 6.2 "Hypothesen und spezifische Fragestellung" dargestellt. Die Arbeit sucht nach Unterschieden im mimischen Affektausdruck zwischen den beiden Patientengruppen während der Selbstbeschreibung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Borderline-Persönlichkeitsstörung, Depression, Emotion, mimisch-affektives Verhalten, Gesichtsausdruck, Emotionsregulation, Ätiologie, Empirie, Psychologie, Selbstbeschreibung.
Was ist das Ziel der empirischen Untersuchung?
Die empirische Untersuchung zielt darauf ab, Unterschiede im mimischen Affektausdruck zwischen Patienten mit BPS und depressiven Patienten zu identifizieren und die Zusammenhänge zwischen emotionalem Erleben und Ausdruck in beiden Gruppen zu analysieren.
Wie werden die Ergebnisse interpretiert?
Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden im Kontext bestehender Forschung interpretiert und im letzten Kapitel diskutiert.
- Quote paper
- Kerstin Wenger (Author), 2007, Unterschiede im mimisch-affektiven Verhalten zwischen Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und depressiven Patienten während der Selbstbeschreibung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88231