Thematik dieser Arbeit ist das Osmanische Reich im 17. Und 18. Jahrhundert. Diese beiden Jahrhunderte, die in der Geschichtsschreibung als Zeit des Niederganges des Osmanischen Reiches aufgefasst werden, sollen näher beleuchtet werden. Der Schwerpunkt hierbei wird auf den militärischen Auseinandersetzungen mit den
europäischen Mächten Habsburg, Venedig, Polen und Russland sowie mit dem Persischen Reich liegen. Weitere Schwerpunkte sind die innere Verfassung der Staatsstruktur des Osmanischen Reiches sowie die wirtschaftliche Entwicklung in diesen beiden Jahrhunderten. Dabei sollen Änderungen in der staatlichen Struktur dargelegt und daraus resultierende Probleme und Wandel im Machtgefüge des Osmanischen Reiches beleuchtet werden. Des Weiteren sollen Veränderungen in der europäischen Wirtschaft mit Beginn der Industrialisierung und ihre Auswirkungen auf das Osmanischen Reich dargestellt und im Anschluss problematisiert werden. Dabei liegt ein zusätzlicher Schwerpunkt auf den militärischen Auseinandersetzungen des Osmanischen Reiches mit den europäischen Mächten und dem Persischen Reich. Besonderes Augenmerk hierbei sind die daraus folgenden Auswirkungen, wobei die Belagerung von Wien 1683 die wohl folgenreichsten war. Ferner sollen anhand einiger Beispiele Unabhängigkeitsbestrebungen in den nordafrikanischen Gebieten und Territorien der Arabischen Halbinsel dargestellt werden. Ziel dieser Arbeit ist es, die Problematiken aus den genannten Bereichen des Osmanischen Reiches zu analysieren. Dabei soll erörtert werden, welche die
schwerwiegendsten Ursachen für den Niedergang des Osmanischen Reiches waren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die regionale Ausdehnung im 17. Jahrhundert
3. Das Osmanische Reich im 17. Jahrhundert
3.1 Der Außenpolitische Niedergang
3.2 Innenpolitische Umstrukturierung, Machtkämpfe und Aufstände
4. Der wirtschaftliche Niedergang des Osmanischen Reiches
5. Das Osmanische Reich im 17. Jahrhundert
5.1 Die Gebietsverluste
5.2 Innere Veränderungen und Krisen
5.3 Unabhängigkeitsbestrebungen im osmanischen Territorien
6. Schlusswort
Einleitung
Thematik dieser Arbeit ist das Osmanische Reich im 17. Und 18. Jahrhundert. Diese beiden Jahrhunderte, die in der Geschichtsschreibung als Zeit des Niederganges des Osmanischen Reiches aufgefasst werden, sollen näher beleuchtet werden. Der Schwerpunkt hierbei wird auf den militärischen Auseinandersetzungen mit den europäischen Mächten Habsburg, Venedig, Polen und Russland sowie mit dem Persischen Reich liegen. Weitere Schwerpunkte sind die innere Verfassung der Staatsstruktur des Osmanischen Reiches sowie die wirtschaftliche Entwicklung in diesen beiden Jahrhunderten.
Dabei sollen Änderungen in der staatlichen Struktur dargelegt und daraus resultierende Probleme und Wandel im Machtgefüge des Osmanischen Reiches beleuchtet werden. Des Weiteren sollen Veränderungen in der europäischen Wirtschaft mit Beginn der Industrialisierung und ihre Auswirkungen auf das Osmanischen Reich dargestellt und im Anschluss problematisiert werden. Dabei liegt ein zusätzlicher Schwerpunkt auf den militärischen Auseinandersetzungen des Osmanischen Reiches mit den europäischen Mächten und dem Persischen Reich. Besonderes Augenmerk hierbei sind die daraus folgenden Auswirkungen, wobei die Belagerung von Wien 1683 die wohl folgenreichsten war. Ferner sollen anhand einiger Beispiele Unabhängigkeitsbestrebungen in den nordafrikanischen Gebieten und Territorien der Arabischen Halbinsel dargestellt werden. Ziel dieser Arbeit ist es, die Problematiken aus den genannten Bereichen des Osmanischen Reiches zu analysieren. Dabei soll erörtert werden, welche die schwerwiegendsten Ursachen für den Niedergang des Osmanischen Reiches waren.
2. Die regionale Ausdehnung im 17. Jahrhundert
Seine größte Ausdehnung erreichte das Osmanische Reich im 17. Jahrhundert. Der Herrschaftsbereich erstreckte sich im Süden auf die nordafrikanischen Küstengebiete sowie auf Ober- und Unterägypten, den Hedschas, Jemen und weitere Gebiete am Roten Meer. Im Osten endete das Reichsgebiet zu Georgien und Aserbeidschan, die östlichsten Provinzen Bagdad und Basra grenzten am persischen Safawidenreich. Die Balkanländer stellten den westlichen Teil des Herrschaftsgebietes zu der Mittelmeermacht Venedig. Ungarn als auch die osmanischen Vasallengebiete Walachei, Moldau und das Chanat der Krim gehörten zu den nördlichsten Ausdehnungsbereichen, die an das Habsburger Reich, Polen und das russische Reich grenzten.
3. Das Osmanische Reich im 17. Jahrhundert
3.1 Der Außenpolitische Niedergang
Schon im 16. Jahrhundert verlor das Osmanische Reich einen Teil seiner Großmachtstellung. 15711 wurde die osmanische Flotte bei Lepanto von einer Flotte der Heiligen Liga, bestehend aus Venedig und Spanien, besiegt. Die osmanische Flotte war zwar ein Jahr später wieder vollständig aufgebaut, jedoch wurde die Hegemonie des Osmanischen Reiches im Mittelmeer gebrochen. Danach beschränkte sich der Machtbereich nur noch auf das östliche Mittelmeer.
Des Weiteren dauerte der Krieg gegen das habsburgerische Österreich bis 1606 an. Dessen Folge war, das sich die Habsburger aus der osmanischen Tributpflicht befreien konnten. Danach mussten sich die Habsburger dem Dreißigjährigen Krieg zuwenden und die Osmanen verlegten ihren militärischen Schwerpunkt auf den Krieg gegen die Safawiden. Der Schah Abbâs I. (reg. 1588 - 1629) eroberte 1603 Aserbeidschan und 1623 Bagdad und Mossul von den Osmanen. Diese eroberten 1629 Mossul und 1638 Bagdad wieder zurück. 1639 wurde zwischen den Osmanen und den Persern ein Friedensvertrag geschlossen, der bis 1726 hielt. 1635 ging nach fast 100 Jahren die Provinz Jemen verloren. In der Herrschaftszeit der Osmanen kam es immer wieder zu Aufständen des zaiditischen Imams und lokalen Stammesführern. Jemen wurde in dieser Zeit durch den aufkommenden Kaffeehandel für die europäischen Mächte interessant. Inwieweit die Europäer in der Rebellion gegen die Osmanen involviert waren, ist unbekannt.2 Darauf folgte in den fünfziger Jahren des 17. Jahrhunderts3 der Krieg gegen Venedig um Kreta, das die Osmanen trotz ihrer Niederlage 1571 erobert hatten und halten konnten. 1672 kam es zu Kampfhandlungen zwischen Polen und dem Osmanischen Reich, da sich die Kosaken im Westteil der Ukraine von Polen lossagten und sich unter osmanische Oberhoheit stellten. Polen verlor dabei den Westteil der Ukraine. Als jedoch der Hetman4 der Kosaken im Westteil der Ukraine sein Amt 1676 an seinen Amtskollegen im östlichen Teil der Ukraine übergab, welches unter russischer Oberhoheit stand, kam es 1678 zum Krieg zwischen den Osmanen und dem russischen Zarenreich. Dieser endete 1681.
Als 1782 das Habsburger Reich dem eigenständig gewordenen Ungarn Zugeständnisse erteilte, fiel dieses von dem Osmanischen Reich ab. Folge dieses Verlustes war, das die Osmanen den Habsburgern den Krieg erklärten. 1683 wurde Wien belagert, jedoch wurden die Belagerer durch ein den Habsburgern zu Hilfe kommenden polnischen Heer am 12.9.1683 geschlagen. Die darauf 1684 entstandene Allianz der „Heiligen Liga“, bestehend aus Habsburg, Venedig und Polen, der sich 1685 auch Russland anschloss, führte eine Offensive gegen das Osmanische Reich. Bis 1688 wurden die osmanisch- ungarische Hauptstadt Buda5, Belgrad, Athen, Morea6 und Siebenbürgen von der „Heiligen Liga“ erobert. Die Osmanen starteten 1690 eine Gegenoffensive, um den Habsburgern Serbien, Belgrad und Siebenbürgen wieder zu entreißen. Ein Grund für diesen Sieg war, das die Habsburger einen Teil ihrer Streitkräfte abziehen mussten, da die mit den Osmanen verbündeten Franzosen 1688 die Pfalz eroberten. Jedoch verloren die Osmanen 1696 die Festung Asov7 an den russischen Zar.
Der 1699 geschlossene Friedensvertrag von Karlowitz bestätigte den Niedergang des Osmanischen Reiches. Ungarn war endgültig verloren, der Verlust der Festung Asov wurde bestätigt und dem Zarenreich musste der ungehinderte Schiffsverkehr im Schwarzen Meer gestattet werden sowie ein freier Zugang zum Mittelmeer.
3.2 Innenpolitische Umstrukturierung, Machtkämpfe und Aufstände
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts befand sich das Osmanische Reich in einer innenpolitischen Krise. Die Staatsstruktur veränderte sich. Es begann die Zeit der Weiberherrschaft. Charakteristisch für diese Epoche ist, das die künftigen Sultane bis zu ihrer Thronbesteigung im Harem aufwuchsen und somit, isoliert von der Außenwelt, unter dem Einfluss ihrer Mütter und ihrer bis zu vier Gattinnen lagen. Mit Konkubinen, Arbeitssklavinnen und den schwarzen Eunuchen, Agas genannt, wuchs die Zahl der Haremsfrauen auf über 2000 an. Durch die unterschiedliche Herkunft der Frauen und die starke Hierachiesierung kam es im Harem zu vielen Machtkämpfen, da der Harem im 17.
Jahrhundert zu einer immer größeren Machtsäule wurde. Zeitgleich wurde dadurch das Amt des Großwesires immer machtloser.
Da die Sultane meist unter starken Einfluss des Harems standen, verlor ihr Amt zunehmend an Bedeutung. Sultan Mehmed III. (reg.1595 - 1603) war der letzte, der das Brudermordgesetz anwandte und vor seinem Amtsantritt die Prinzenstatthalterschaft ausübte.8 Die folgenden Sultane dienten fast ausschließlich der Repräsentation. Verdeutlicht wird dies durch die Einsetzung Mustafa I. (reg. 1617 - 1618; 1622 - 1623), W VLHQD UHG veranlagt gewesen sein soll.9
[...]
1 Faroqhi gibt 1573 an (Faroqhi, 2000, S.37), die überwiegenden Quellen wie Matuz (Matuz, 1990, S.139), Kreiser (Kreiser, 2001, S.28) und Shaw (Shaw, Stanford Jay; Shaw, Ezel Kural, 1995, S.178) 1571
2 Vgl. Kellner-Heinkele, 2001, S.331
3 Krieser (Kreiser, 2001, S. 28) und Matuz (Matuz, 1990, S. 168) geben den Kriegsausbruch 1645 an, Faroqhi (Faroqhi, 2000, S.65) und Shaw (Shaw, Stanford Jay; Shaw, Ezel Kural, 1995, S.200) dagegen 1644
4 Hetman, Oberster Befehlshaber der Kosaken, siehe Matuz, 1990, S.180
5 Buda, Stadtteil vom heutigen Budapest, bei Matuz der deutsche Begriff Ofen für Buda verwendet (Matuz, 1990, S.186)
6 Mittelalterliche Name für Peloponnes
7 Asow oder Asov, liegt im Südwesten vom heutigen Russland
8 Vgl. Kreiser, 2001, S. 29
9 Vgl. Matuz, 1990, S. 166 - 167
- Arbeit zitieren
- André Walter (Autor:in), 2007, Die inneren und äußeren Ursachen des Niedergangs des Osmanischen Reiches im 17./18. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87876
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