Die Arbeit behandelt Ursachen und Verlauf der theoretische Armutsdebatte inner- und außerhalb des Franziskanerordens mit Schwerpunkt auf der Zeit des Pontifikats Johannes XXII.
In ihrem ersten Teil wird zu untersuchen sein, wie sich der Franziskanerorden so weit in seine heilsgeschichtlich unterfütterte Armutskonzeption verrennen konnte, dass eine Konfrontation mit der Kurie schließlich unausweichlich wurde. Dafür wird ein Blick über die Entwicklung des Minoritenordens im dreizehnten Jahrhundert nötig. Es wird auch auf die Eckdaten des praktischen Armutsstreits, den Pariser Mendikantenstreit und die zugehörigen Verteidigungsschriften Bonaventuras von Bagnoregio und Thomas von Aquins eingegangen werden – Schrften, die den späteren Kontrahenten im theoretischen Armutsstreit einen Großteil ihrer Argumente liefern werden.
Der zweite Teil der Arbeit wird die Positionen beider Seiten darlegen und Veränderungen in den deren Argumentationslinien untersuchen. Abschließend wird ein Fazit gezogen. Wenn das Internet als Quelle verwendet wurde, dann - abgesehen von den Publikationen der Macquarie-University, Sydney - nur Seiten, die vom Franziskusorden selbst betrieben werden. Die hinter den Namen historischer Personen in Klammern angegebenen Daten beziehen sich bei Päpsten und Generalministern auf die Amtszeit, ansonsten auf die Lebenszeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Der Armutsstreit aus heutiger Sicht
- 2. Der Orden der Minderbrüder im 13. Jahrhundert
- 2.1 Die frühen Konflikte
- 2.2 Bonaventura (1221-74) und Thomas von Aquin (1225-74)
- 2.3 Exiit qui seminat und Exivi in paradiso
- 3. Quorundam exigit und die Folgen
- 3.1 Quorundam exigit
- 3.2 Quia nonnunquam und das Kapitel von Perugia
- 4. Die minoritischen Argumente
- 4.1 Vital du Four (1260-1327)
- 4.2 Bertrand de la Tour (1262-1332)
- 4.3 Bonagratia von Bergamo (1265-1340)
- 4.4 Ubertino de Casale (1259-ca. 1330) und König Robert von Neapel (1309-1323)
- 5. Die Gegenargumente
- 5.1 Hervaeus Natalis (1250-1323)
- 5.2 Durandus de Sancto Portiano (1275-1334)
- 5.3 Guido Terreni (1270-1342)
- 6. Ad conditorem canonum
- 6.1 Die erste Redaktion
- 6.2 Verteidigungsrede Bonagratias von Bergamo und zweite Redaktion
- 7. Cum inter nonullos und Quia quorundam
- 8. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den theoretischen Armutsstreit unter dem Pontifikat Johannes XXII. (1316-1334), der sich im 14. Jahrhundert zwischen dem Franziskanerorden und der Kurie entzündete. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Armutsstreits im 13. Jahrhundert, die Positionen beider Seiten im 14. Jahrhundert und die Auswirkungen des Streits auf die Geschichte des Franziskanerordens.
- Die Entwicklung des Armutsstreits im 13. Jahrhundert
- Die Positionen des Franziskanerordens im 14. Jahrhundert
- Die Positionen der Kurie im 14. Jahrhundert
- Die Auswirkungen des Armutsstreits auf die Geschichte des Franziskanerordens
- Die Bedeutung des Armutsstreits für die Geschichte der mittelalterlichen Theologie und Kirche
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in den theoretischen Armutsstreit ein und stellt den historischen Kontext vor. Kapitel 2 beleuchtet die Entwicklung des Franziskanerordens im 13. Jahrhundert und die frühen Konflikte um die Auslegung des Armutsideals. Kapitel 3 behandelt die päpstlichen Dekrete *Quorundam exigit* und *Quia nonnunquam* sowie die Folgen für den Franziskanerorden. Kapitel 4 analysiert die Argumente der Minoriten, während Kapitel 5 die Gegenargumente der Kurie darstellt.
Schlüsselwörter
Der theoretische Armutsstreit, Franziskanerorden, Johannes XXII., Armutsideal, Armutsstreit, mittelalterliche Theologie, Kirche, Papsttum, Häresie, Heilsgeschichte.
- Quote paper
- Konrad Reinhold (Author), 2007, Der theoretische Armutsstreit unter dem Pontifikat Johannes XXII. (1216-1234), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87495