Operationelle Risiken bilden die ältesten Risiken der Welt. Tatsache ist, dass operationelle Risiken bereits da waren, bevor man überhaupt das erste Mal über Markt, Kreditrisiken oder auch andere Risiken nachgedacht hat. Bereits vor der Gründung eines Unternehmens geht man die ersten operationellen Risiken ein. Insbesondere vor dem Hindergrund von Basel II bzw. Solvency II wurden in den vergangenen Jahren sowohl bei Banken als auch bei Versicherungsunternehmen große Anstrengungen unternommen, um die wiederentdeckte und über Jahrzehnte in Relation zu anderen Risikoarten vernachlässigte Risikoart besser in den „Griff“ zu bekommen.
Operationelles Risiko ist das Risiko von finanziellen Verlusten für das Unternehmen die (unmittelbar) aus Unzulänglichkeiten oder Fehlern, bedingt durch technische Ressourcen, Menschen, Organisationen oder externe Faktoren, in Prozessen oder Kontrollen entsteht. Die Beherrschung operationeller Risiken ist ein sehr wesentlicher Faktor zur Sicherung des Fortbestehens eines Unternehmens im heutigen wettbewerblichen Umfeld.
Ein wichtiges Instrument zur Risikoidentifikation sind Frühwarnsysteme, mit deren Hilfe Frühwarnindikatoren – zum einen externe Größen, wie Zinsen oder Konjunkturindizes, zum anderen aber auch interne Faktoren, wie etwa Fluktuation im Management oder Forderungspositionen bzw. -ausfälle – ihren Benutzern rechtzeitig latente, d. h. verdeckt bereits vorhandene, Risiken signalisieren, sodass noch hinreichend Zeit für die Ergreifung geeigneter Maßnahmen zur Abwendung oder Reduzierung der Bedrohung zur Verfügung steht. Frühwarnsysteme verschaffen dem Unternehmen Zeit für angemessene Reaktionen und optimieren somit die Steuerbarkeit eines Unternehmens, d.h. sie tragen zur Reduzierung potenzieller „Überraschungen“ bzw. Risiken bei.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Konzept und die Ablaufstruktur eines Frühwarnsystems für operationelle Risiken bei Finanzdienstleistern zu beschreiben und es in der Praxis zu verifizieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Vorgehensweise
- Begriffliche und theoretische Grundlagen
- Definition der Begriffe Finanzdienstleister und Allfinanz
- Begriffliche Abgrenzung gemäß §1 KWG
- Definition von Allfinanz
- Definition des Risikobegriffs
- Risikosystematisierung
- Operationelle Risiken
- Aufsichtsrechtliche Regulierung von operationellen Risiken
- Definition und Abgrenzung operationeller Risiken
- Kategorisierung operationeller Risiken
- Operationelles Risikomanagement
- Identifizierung operationeller Risiken
- Prozessmapping
- Interne und externe Verlustdatenbank
- Self Assessment
- Risikoindikatoren
- Definition des Begriffes Frühwarnsystem
- Frühwarnsysteme
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Formen und Entwicklungsstufen von Frühwarnsystemen
- Kennzahlen- und hochrechnungsorientierte Frühwarnsysteme
- Indikatororientierte Frühwarnsysteme
- Strategische Systeme
- Risikoindikatoren
- Eigenschaften von Risikoindikatoren
- Definitionsprozess von Risikoindikatoren
- State of the Art der Frühwarnsysteme für operationelle Risiken bei Finanzdienstleistern
- Der Operational Risk Counter (ORC) – Ein Frühaufklärungssystem für operationelle Risiken
- Das Konzept des Operational Risk Counters
- Ablaufstruktur des Operational Risk Counters
- Ermittlung der Beobachtungsbereiche
- Skalierung
- Ergebnisanalyse
- Kontrolle Feedback
- Business Continuity Management
- Einführung in das Konzept BCM
- Notwendigkeit und Vorteile des BCM
- Ziele und Prinzipien des BCM
- Der BCM-Prozess
- Ausgestaltung des ORC für BCM Themenfelder innerhalb der Allianz Deutschland AG
- Kennzeichnung des Unternehmens Allianz Deutschland AG
- Aufbau- und Ablauforganisation des BCM innerhalb der Allianz Deutschland AG
- BCM Themenfelder als Beobachtungsbereiche
- Themenfeld IT-Systeme
- Themenfeld Mitarbeiterressourcen und Prozessabläufe
- Allgemeine BCM-Bereitschaft
- Skalierung
- Ergebnisanalyse und Kontrolle
- Beurteilung des Einsatzes von Frühwarnsystemen für operationelle Risiken
- Vorteile durch den Einsatz eines Frühwarnsystems
- Probleme bzw. Nachteile von Frühwarnsystemen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterthesis befasst sich mit der Beurteilung von operationellen Risiken und der Gestaltung eines Frühwarnsystems für Finanzdienstleister, am Beispiel der Allianz Deutschland AG. Ziel ist es, die spezifischen operationellen Risiken des Unternehmens zu identifizieren und zu analysieren sowie ein Frühwarnsystem zu entwickeln, das die frühzeitige Erkennung und Bewältigung dieser Risiken ermöglicht.
- Operationelle Risiken bei Finanzdienstleistern
- Entwicklung und Gestaltung von Frühwarnsystemen
- Die Rolle von Business Continuity Management (BCM) bei der Risikominderung
- Anwendung des Operational Risk Counters (ORC) als Frühwarnsystem
- Bewertung der Vor- und Nachteile des Frühwarnsystemeinsatzes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Masterthesis gliedert sich in mehrere Kapitel, die die theoretischen Grundlagen, die konkrete Anwendung und die Bewertung von Frühwarnsystemen für operationelle Risiken bei Finanzdienstleistern beleuchten.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel definiert die Begriffe Finanzdienstleister und Allfinanz und erläutert den Risikobegriff, dessen Systematisierung und die spezielle Kategorie der operationellen Risiken. Der Fokus liegt dabei auf der Aufsichtsrechtlichen Regulierung von operationellen Risiken sowie deren Definition, Abgrenzung und Kategorisierung. Zudem wird das operationelle Risikomanagement und die Identifizierung von Risiken, insbesondere durch Prozessmapping, interne und externe Verlustdatenbanken, Self Assessment und Risikoindikatoren, vorgestellt.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel behandelt die Definition des Begriffes Frühwarnsystem, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die verschiedenen Formen und Entwicklungsstufen von Frühwarnsystemen. Es befasst sich außerdem mit den Eigenschaften und dem Definitionsprozess von Risikoindikatoren. Abschließend wird der aktuelle Stand der Technik (State of the Art) bei Frühwarnsystemen für operationelle Risiken im Finanzdienstleistungssektor beleuchtet.
- Kapitel 4: Das Kapitel stellt den Operational Risk Counter (ORC) als Frühwarnsystem für operationelle Risiken vor. Es erläutert das Konzept und die Ablaufstruktur des ORC, insbesondere die Ermittlung der Beobachtungsbereiche, die Skalierung, die Ergebnisanalyse und die Kontrolle des Feedbacks.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Konzept des Business Continuity Management (BCM) und erklärt dessen Notwendigkeit, Vorteile, Ziele, Prinzipien und den BCM-Prozess.
- Kapitel 6: Das Kapitel untersucht die Ausgestaltung des ORC für BCM-Themenfelder innerhalb der Allianz Deutschland AG. Es beinhaltet die Kennzeichnung des Unternehmens, die Aufbau- und Ablauforganisation des BCM innerhalb der Allianz Deutschland AG, die BCM-Themenfelder als Beobachtungsbereiche (IT-Systeme, Mitarbeiterressourcen und Prozessabläufe, allgemeine BCM-Bereitschaft) und die Skalierung sowie die Ergebnisanalyse und Kontrolle.
Schlüsselwörter
Die Masterthesis befasst sich mit dem Thema der operationellen Risiken, Frühwarnsystemen, Business Continuity Management und dem Operational Risk Counter, angewendet auf die Allianz Deutschland AG. Im Zentrum stehen die Identifizierung und Analyse von operationellen Risiken sowie die Entwicklung eines Frühwarnsystems, um diese Risiken frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen.
- Quote paper
- Jakub Szczepanski (Author), 2007, Beurteilung von operationellen Risiken und Möglichkeiten für die Gestaltung eines Frühwarnsystems für Finanzdienstleister am Beispiel der Allianz Deutschland AG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87364