1. Der Zusammenhang von Esskultur und Religion
Esskultur beschreibt das gesamte kulturelle Umfeld der Ernährung. Sowohl vom Menschen hergestellte Lebensmittel und entsprechende Geräte, als auch die immateriellen Dinge, wie z. B. Rezepte, werden mit dem Begriff umschrieben. Dazu gehören die Speisen als Symbolträger und regionale Spezialitäten genauso wie Regeln, Rituale und Tischsitten. Speisen werden vom Menschen kunstvoll zubereitet, daher sind Zeremonien in Verbindung mit dem Essen und Tischdekorationen ebenfalls Elemente der Esskultur. Essen wird dabei als Grundform menschlicher Lebensgestaltung angesehen . Die drei kulturellen Merkmale Nahrungsmittel, Küche und Mahlzeiten haben gleichzeitig eine gemeinschaftsbildende, als auch eine ausschließende Funktion. Man ordnet sich demnach einer Esskultur unter und is(s)t entsprechend ihrer typischen Verhaltensweisen. Damit grenzt man sich gleichzeitig von anderen Esskulturen ab, indem man eben anders is(s)t . Kurzum ist ´Esskultur` ein Begriff, der alles mit dem Essen Verbundene umschreibt. Religion wird hingegen als „das Gefühl schlechthinniger Abhängigkeit “ definiert. Diese religiöse Abhängigkeit zieht sich durch das gesamte Leben eines Menschen. Die besondere Identität einer bestimmten Religion wird auch durch die Essensrituale und Speisepraktiken gekennzeichnet. Aus diesen Gründen muss es zwangsläufig einen Zusammenhang zwischen Religion und Esskultur geben. Am Beispiel des Islam wird im Folgenden der Zusammenhang von Esskultur und Religion deutlich gemacht.
2. Der Islam
Im Allgemeinen steht der Islam den Essensfreuden positiv gegenüber. Im Koran, dem heiligen Buch des Islam, werden an den unterschiedlichsten Stellen die Gläubigen angeleitet, die von Gott gegebenen guten Gaben zu genießen. Auch nach dem Leben im Diesseits haben die Seligen die Möglichkeit, das beste Essen und Trinken zu genießen. Die Mahlzeiten werden nicht als individueller Akt, sondern als gemeinschaftlicher Vorgang angesehen. Dies zeigt besonders eindrucksvoll die Vorstellung von Himmel und Hölle. In der Hölle würden die Verdammten an reich gedeckten Tischen sitzen. Sie könnten die gedeckten Tafeln aber nicht erreichen, weil sie viel zu lange Löffel an den Armen hätten.
Inhaltsverzeichnis
- Der Zusammenhang von Esskultur und Religion
- Der Islam
- Nahrungstabus
- Fastenmonat
- Islamische Feste
- Das Fastenbrechen
- Das Opferfest
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Zusammenhang von Esskultur und Religion am Beispiel des Islam. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von islamischen Speisevorschriften, Ritualen und Bräuchen im Kontext der Nahrungsaufnahme. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die komplexe Beziehung zwischen religiösen Glauben und Esskultur im Islam zu entwickeln.
- Nahrungstabus und ihre religiöse Begründung
- Die Rolle des Fastens im islamischen Glauben
- Islamische Feste und ihre Bedeutung für die Esskultur
- Gemeinschaftsaspekte der islamischen Esskultur
- Der Einfluss des Islam auf die Lebensgestaltung der Gläubigen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert den Zusammenhang zwischen Esskultur und Religion im Allgemeinen. Es wird gezeigt, wie Essen als kulturelles und symbolisches Element die Identität von Menschen prägt. Die Religion wird als ein weiterer Einflussfaktor auf die Esskultur betrachtet.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf den Islam. Es werden die islamischen Speisegebote, die in ´halal` und ´haram` eingeteilt werden, näher beleuchtet. Die Bedeutung der Tierethik und der Schlachtvorschriften im Islam wird hervorgehoben.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Fastenmonat Ramadan. Es wird die Bedeutung des Fastens für die Gläubigen erläutert und die Rolle des Fastens im Kontext der religiösen Praxis im Islam betrachtet.
Schlüsselwörter
Esskultur, Religion, Islam, Nahrungstabus, Halal, Haram, Fastenmonat Ramadan, Islamische Feste, Gemeinschaftsaspekte, Religiöse Lebensgestaltung.
- Quote paper
- Ina Jungandreas (Author), 2007, Der Zusammenhang von Esskultur und Religion am Beispiel des Islam, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87345