Als der Internationale Währungsfond (IWF, der Fond) 1944 gegründet wurde, war seine vordringliche Aufgabe die Stabilisierung des Wechselkursregimes. Die Bretton-Woods
Institutionen, der IWF, die Welt Bank und die nie realisierte Internationale Handelsorganisation (ITO) sollten nicht nur den Aufbau Europas nach dem zweiten Weltkrieg
ermöglichen, sondern vor allem eine neuerliche Weltwirtschaftskrise und ihre zerstörerischen Effekte verhindern.
Diese Konfiguration begann sich zu verändern, als im Zuge der Dekolonialisierung immer mehr Länder ihre Unabhängigkeit erhielten und dem IWF beitraten. Als das Bretton Woods System der fixen Wechselkurse in den 70er Jahren zusammenbrach, nahm der IWF fortan die enge Beziehung zwischen nationalen ökonomischen Policies und der internationalen finanziellen Stabilität genauer in sein Blickfeld.
Die Dominanz der industialisierten Länder und die geringe Wahrscheinlichkeit, dass sie selbst zu Debitoren werden würden, veranlassten den IWF die Reichweite seiner Policies
bedeutend auszuweiten.
Nicht mehr nur makroökonomische Faktoren waren Ziele der Strukturreformen, sondern auch vermehrt mikroökonomische Bereiche.
Während einige Autoren die Intrusivität und die Reichweite der IWF Policies begrüssen und als legitim erachten,
fordern andere, dass sich der Fond wieder auf seine Kernkompetenzen beschränken soll, da sein Mandat und seine Struktur ihn nicht zu weitreichender Einflussnahme legitimieren würden.
Diese Arbeit macht sich die bisherige Forschung zu Nutze und verfolgt die Auflistung legitimitätsrelevanter Kriterien in Form eines Katalogs. Dabei werden nicht Probleme
identifiziert und ihre Implikationen für die Legitimität des IWF thematisiert, sondern es wird genau umgekehrt vorgegangen. Die Legitimitätskriterien werden definiert und
dann wird ihr Zusammenhang mit dem Fond beleuchtet.
Dabei soll folgende Fragestellung die Untersuchung anleiten: Welches sind die Kriterien,
an denen die Legitimität des IWF gemessen werden kann und in welchem Masse erfüllt er diese Kriterien?
Um die Fragestellung zu untersuchen, werde ich mich an folgender These orientieren: Es gibt Legitimitätskriterien, welche der IWF erfüllen sollte. Diese Kriterien sind aber nicht von universaler Gültigkeit, sondern nur in einem spezifischen Verhältnis zu Struktur und
Tätigkeit des IWF bewertbar.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Der IWF 1944 und heute
- 1.2 Der IWF in der Legitimitätsdiskussion
- 2 Der Katalog der Legitimitätskriterien für den IWF
- 2.1 Input- und Outputlegitimität
- 2.1.1 Outputlegitimität
- 2.1.2 Inputlegitimität
- 2.1.3 Transparenz
- 2.2 Rechenschaftspflicht
- 2.2.1 Vertikale Rechenschaftspflicht
- 2.2.2 Horizontale Rechenschaftspflicht
- 2.2.3 Transparenz
- 3 Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit erstellt einen Kriterienkatalog zur Beurteilung der Legitimität des Internationalen Währungsfonds (IWF). Sie untersucht, welche Kriterien zur Messung der IWF-Legitimität herangezogen werden können und inwieweit der IWF diese Kriterien erfüllt. Die Arbeit geht dabei von der These aus, dass es zwar Legitimitätskriterien für den IWF gibt, diese aber nicht universell gültig sind, sondern im spezifischen Verhältnis zu Struktur und Tätigkeit des IWF zu bewerten sind.
- Entwicklung und Wandel des IWF seit seiner Gründung
- Legitimitätsdebatte um den IWF und dessen Policies
- Kriterienkatalog zur Beurteilung der IWF-Legitimität (Input- und Outputlegitimität, Rechenschaftspflicht, Transparenz)
- Bewertung der IWF-Aktivitäten anhand der festgelegten Kriterien
- Beziehung zwischen den Kriterien und der Struktur/Tätigkeit des IWF
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt den Internationalen Währungsfonds (IWF) vor und skizziert seine Entwicklung von der Gründung 1944 bis in die Gegenwart. Es wird hervorgehoben, wie sich die Aufgaben und der Einfluss des IWF im Laufe der Zeit verändert haben, insbesondere im Kontext des Zusammenbruchs des Bretton-Woods-Systems und der daraus resultierenden Schuldenkrise der 1980er Jahre. Die zunehmende Einmischung in die Innenpolitik der Mitgliedsstaaten durch Konditionalitäten und die damit verbundene Legitimitätsdebatte werden ebenfalls angesprochen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des IWF von einer Institution zur Stabilisierung des Wechselkursregimes hin zu einer Organisation mit weitreichenden Eingriffsmöglichkeiten in die ökonomische und politische Gestaltung einzelner Länder.
2 Der Katalog der Legitimitätskriterien für den IWF: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und präsentiert einen Katalog von Kriterien, anhand derer die Legitimität des IWF beurteilt werden kann. Die Kriterien werden systematisch in Input- und Outputlegitimität sowie Rechenschaftspflicht und Transparenz unterteilt, wobei jeweils verschiedene Aspekte detailliert untersucht werden. Das Kapitel untersucht die verschiedenen Facetten der Legitimität und deren Relevanz für den IWF. Es wird argumentiert, dass die Beurteilung der Legitimität des IWF nicht nur auf theoretischen Überlegungen basieren kann, sondern eine genaue Kenntnis seiner Struktur und Funktionsweise erfordert. Die Ausarbeitung und Definition der einzelnen Kriterien erfolgt detailliert, um eine fundierte Analyse zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Internationaler Währungsfond (IWF), Legitimität, Legitimitätskriterien, Inputlegitimität, Outputlegitimität, Rechenschaftspflicht, Transparenz, Konditionalität, Bretton-Woods-System, Globalisierung, Strukturreformen, gute Regierungsführung, Washington Consensus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Legitimität des Internationalen Währungsfonds (IWF)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Legitimität des Internationalen Währungsfonds (IWF). Sie entwickelt einen Kriterienkatalog zur Beurteilung dieser Legitimität und untersucht, inwieweit der IWF diese Kriterien erfüllt. Die Arbeit geht davon aus, dass die Legitimitätskriterien nicht universell gültig sind, sondern im Kontext der Struktur und Tätigkeit des IWF zu betrachten sind.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung und den Wandel des IWF seit seiner Gründung, die Legitimitätsdebatte um den IWF und seine Politiken, die Entwicklung eines Kriterienkatalogs zur Beurteilung der IWF-Legitimität (einschließlich Input- und Outputlegitimität, Rechenschaftspflicht und Transparenz), die Bewertung der IWF-Aktivitäten anhand dieser Kriterien und schließlich die Beziehung zwischen den Kriterien und der Struktur/Tätigkeit des IWF.
Welche Kriterien werden zur Beurteilung der IWF-Legitimität verwendet?
Der Kriterienkatalog umfasst Input- und Outputlegitimität, Rechenschaftspflicht und Transparenz. Inputlegitimität bezieht sich auf die Verfahren und Prozesse der Entscheidungsfindung im IWF, während Outputlegitimität die Ergebnisse und Auswirkungen der IWF-Aktivitäten betrachtet. Rechenschaftspflicht umfasst sowohl vertikale (gegenüber den Mitgliedsstaaten) als auch horizontale (gegenüber anderen internationalen Organisationen) Aspekte. Transparenz ist ein übergreifendes Kriterium, das die Offenlegung von Informationen und die Beteiligung der Öffentlichkeit umfasst.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, die den IWF und seine Entwicklung vorstellt und die Legitimitätsdebatte um ihn skizziert. Der Hauptteil präsentiert den Kriterienkatalog zur Legitimitätsbeurteilung. Schließlich werden Schlussfolgerungen gezogen. Die Arbeit enthält auch ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die konkreten Schlussfolgerungen sind im bereitgestellten Auszug nicht detailliert aufgeführt. Die Arbeit argumentiert jedoch, dass die Beurteilung der IWF-Legitimität eine genaue Kenntnis seiner Struktur und Funktionsweise erfordert und dass die Legitimitätskriterien nicht universell gültig, sondern kontextabhängig sind.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Internationaler Währungsfond (IWF), Legitimität, Legitimitätskriterien, Inputlegitimität, Outputlegitimität, Rechenschaftspflicht, Transparenz, Konditionalität, Bretton-Woods-System, Globalisierung, Strukturreformen, gute Regierungsführung, Washington Consensus.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Der Text gibt an, dass die OCR-Daten ausschließlich für akademische Zwecke bestimmt sind, zur Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise.
- Quote paper
- Jürg Vollenweider (Author), 2007, Die Legitimität des IWF: Ein Kriterienkatalog zur Beurteilung des Internationalen Währungsfonds, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87273