Die wahrscheinlich bedeutendste Erfindung nach dem Rad war die weltweite Vernetzung der Menschen durch das Internet. Dadurch ist unsere Welt transparent und sehr kommunikativ geworden. Allerdings ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts diese Entwicklung soweit vorangeschritten, dass die Menschheit im Datenaufkommen und Vielfalt zu ersticken droht. Unabhängig von dieser Vielfalt, beinhaltet das aktuelle Internet eine konzeptuelle Unzulänglichkeit. Diese liegt darin begründet, dass das Web im eigentlichen Sinne nur ein Transport- und Präsentationsmedium für Dokumente ist. Inhalte sind für Computer zwar lesbar, aber nicht „versteh- oder interpretierbar“.
Suchanfragen verweisen via Volltexterkennung sehr häufig auf tausende „Treffer“, welchen aus Zeit- und Effektivitätsgründen nicht nachgegangen werden kann. Der Ruf nach einem „intelligenteren Internet“, welches Wissen, relevante Informationen und Lösungen statt tausender Dokumente liefert, wird immer lauter. Um diesen Problemen zu begegnen, sollen die Visionen des Interneterfinders Tim Berners-Lee vom Semantischen Web ausführlich vorgestellt werden. Die Idee des Semantischen Webs ist, Informationen so aufzubereiten, dass Computer darauf algorithmisch arbeiten und semantische Zusammenhänge automatisch ableiten können. Das bisherige Web soll dafür durch eine zusätzliche Schicht strukturierter Semantik erweitert werden. Hierzu ist zunächst Mehrarbeit menschlicher Autoren nötig, die ihre Informationen mit einer geeigneten Sprache um eine semantische Beschreibung erweitern muss. Ist aber diese zusätzliche Arbeit getan - und es gibt auch schon Ansätze diesen Prozess ansatzweise zu automatisieren - eröffnet sich mit der Realisierung des Semantischen Webs eine Fülle von faszinierenden, neuen Anwendungen.
Erste Prototypen und erfolgreiche Projekte sollen in diesem Rahmen vorgestellt werden. Sie sind ein Vorgeschmack auf die künftige Internetnutzung.
Diese Arbeit fokussiert insbesondere Verfahren, mit welchen den Computern die Bedeutung der im Web enthaltenen Informationen gelehrt werden können. State of the art und denkbare Entwicklungstendenzen sollen ergründet werden. Ergänzend wird eine gezielte Untersuchung der momentan sehr populären und eher benutzerbetonten Web 2.0-Technologien vorgenommen. Sie soll die Frage klären, ob diese beiden auf den ersten Blick konträren Herangehensweisen zur selbsternannten „(R)evolution des Webs“ wirklich differieren oder ausbaufähige Schnittstellen bestehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Zielstellung, Themenabgrenzung und Vorgehensweise
- Problematik des Suchens und Findens im Internet
- Motivationen und Ziele zur Entwicklung des Semantischen Webs
- Technologien für ein Semantisches Web
- Architektur des Semantischen Web nach Berners-Lee
- Funktionsweise des Semantischen Web
- Uniform Resource Identifier (URI) - Globale Namensgeber
- RDF und RDFS - einheitliche Syntax zur Beschreibung von Daten
- Taxonomien, Ontologien und Web Ontology Language (OWL)
- SPARQL - RDF Abfragesprache für semantische Suchen
- Auswahl semantsicher Applikationen und Prototypen
- Piggy Bank semantische Suche und Anreicherung von Daten
- Semantic Media Wiki - erste freie Daten-Enzyklopädie
- Friend of a Friend - menschliche Netzwerke beschreiben
- Web 2.0/3.0 vs. Semantisches Web
- Begriff und Charakterisierung des Web 2.0 / Web 3.0
- Technologien und populäre Anwendungen des Web 2.0
- Tagging und Folksonomies – gemeinschaftliches Indexieren
- Mash-ups - Kombination mehrerer Webseiten und -Services
- AJAX - Internetstandard für dynamische Seiteninhalte
- Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den aktuellen Stand der Entwicklung des Internets im 21. Jahrhundert, insbesondere im Hinblick auf die Visionen von Tim Berners-Lee zum Semantischen Web. Ziel ist es, die potenzielle zukünftige Funktionsweise, Bedeutung und das Potential des Semantischen Webs zu beleuchten.
- Die Problematik des Suchens und Findens im heutigen World Wide Web
- Die Zweckmäßigkeit eines semantisch angereicherten Webs
- Die Funktionsweise des Semantischen Webs und dessen zugrunde liegende Technologien
- Der Vergleich zwischen dem Web 2.0 und dem Semantischen Web
- Die Rolle der Benutzerorientierten Technologien des Web 2.0 für die Entwicklung des Semantischen Webs
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Hausarbeit beleuchtet den aktuellen Stand der Internetentwicklung und stellt die Visionen des Semantischen Webs von Tim Berners-Lee vor.
- Technologien für ein Semantisches Web: Dieses Kapitel erläutert die Architektur und Funktionsweise des Semantischen Webs, einschließlich der relevanten Technologien wie RDF, RDFS und OWL.
- Web 2.0/3.0 vs. Semantisches Web: Dieses Kapitel untersucht die Beziehung zwischen dem Web 2.0, mit seinen benutzerorientierten Technologien, und dem Semantischen Web.
Schlüsselwörter
Semantisches Web, Web 2.0, Web 3.0, RDF, RDFS, OWL, Ontologie, Datenintegration, Informationsmanagement, Suchmaschinen, Internet, Tim Berners-Lee
- Quote paper
- Diplom-Kaufmann Manuel Kerstan (Author), 2007, Semantisches Web, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87267