Einleitung
In meiner Arbeit geht es um die Unterschiede zweier Bildungskonzepte, einmal das Bildungskonzept, das der PISA - Studie zu Grunde liegt und zum anderen das Bildungskonzept Wilhelm von Humboldts.
Diese Arbeit widmet sich nicht den Ergebnissen der PISA - Studie oder der sozialgeschichtlichen Realität des 19. Jahrhundert, sondern behandelt explizit die jeweiligen Konzeptionen von Bildung.
In meiner Vorbemerkung geht es um einen ersten Überblick und Vorausschau über die Thematik dieser Arbeit, bevor es dann im zweiten Kapitel um die Konzeptuierung der PISA - Studie gehen soll.
Im dritten Kapitel fokussiert diese Arbeit das Litracy - Konzept, das als Grundlage des Bildungsverständnisses der PISA - Studie gelten, bzw. als Ausdruck des Bildungsverständnisses bei PISA überhaupt angesehen werden kann.
Im vierten Kapitel erläutere ich die Bildungsbegriff Wilhelm von Humboldts, beschränke mich dabei auf die Grundzüge seiner Bildungstheorie und eine kurze Darstellung seiner Bildungsreform in Preußen.
In einem letzten Schritt wird es dann darum gehen, zu überprüfen, wie Humboldt wohl über das Litracy - Konzept geurteilt hätte und welche Unterschiede zwischen Humboldt und PISA existieren.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit wird darin liegen, die Hintergründe des Bildungsverständnisses der PISA - Studie aufzuzeigen und ihr mit Humboldts Bildungsverständnis eine (gänzlich) andere Alternative entgegenzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Vorbemerkung: Bildung – Menschenbildung oder Bildung zur Funktionsfähigkeit?
2. Das Konzept von PI
2.1 Kompetenzerhebung
2.2 Was misst PISA?
3. Das Litracy - Konzept - Allgemeinbildung, Grundbildung oder die Vermittlung von Basiskompetenzen
4. Wilhelm von Humboldt: Allgemeine Menschenbildung
4.1 Der Bildungsbegriff bei Wilhelm von Humboldt
4.2 Der Bildungspolitiker Wilhelm von Humboldt
5. Resümee: Was Humboldt vom Litracy-Konzept gehalten hätte
Literaturverzeichnis
Einleitung
In meiner Arbeit geht es um die Unterschiede zweier Bildungskonzepte, einmal das Bildungskonzept, das der PISA - Studie zu Grunde liegt und zum anderen das Bildungskonzept Wilhelm von Humboldts.
Diese Arbeit widmet sich nicht den Ergebnissen der PISA - Studie oder der sozialgeschichtlichen Realität des 19. Jahrhundert, sondern behandelt explizit die jeweiligen Konzeptionen von Bildung.
In meiner Vorbemerkung geht es um einen ersten Überblick und Vorausschau über die Thematik dieser Arbeit, bevor es dann im zweiten Kapitel um die Konzeptuierung der PISA - Studie gehen soll.
Im dritten Kapitel fokussiert diese Arbeit das Litracy - Konzept, das als Grundlage des Bildungsverständnisses der PISA - Studie gelten, bzw. als Ausdruck des Bildungsverständnisses bei PISA überhaupt angesehen werden kann.
Im vierten Kapitel erläutere ich die Bildungsbegriff Wilhelm von Humboldts, beschränke mich dabei auf die Grundzüge seiner Bildungstheorie und eine kurze Darstellung seiner Bildungsreform in Preußen.
In einem letzten Schritt wird es dann darum gehen, zu überprüfen, wie Humboldt wohl über das Litracy - Konzept geurteilt hätte und welche Unterschiede zwischen Humboldt und PISA existieren.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit wird darin liegen, die Hintergründe des Bildungsverständnisses der PISA - Studie aufzuzeigen und ihr mit Humboldts Bildungsverständnis eine (gänzlich) andere Alternative entgegenzusetzen.
1. Vorbemerkung: Bildung – Menschenbildung oder Bildung zur Funktionsfähigkeit?
Bildungsplanbarkeit
„Der internationale Vergleich von Bildungssystemen – auch im Rahmen internationaler Schulleistungsuntersuchungen – sollte eigentlich Grundlage jeglicher nationaler Bildungsplanung sein.“ behaupten Wilfried Bos und Knut Schwippert (Bos, W./ Schwippert, K. (2002), S. 12). Stimmt das? Natürlich gehört es zu einer Verbesserung und Weiterentwicklung eines Systems, dass Leistungen, die innerhalb und von diesem System erbracht werden, evaluiert werden.
Doch wird der Vergleich im Hinblick auf die Effektivität und der Wettbewerb mit anderen Staaten gerade im Bildungssystem deswegen zu einer Grundlage der Bildungsplanung?
Was wird dann aus der „verplanten“ Bildung? Wenn es nur noch um die Effektivität von Bildungssystemen und ihren Institutionen geht, gerät die Bildung zu einer Art Ware, die auf dem globalen Markt angeboten werden soll. Die Schule und die Universität werden zu Dienstleistern, die den Markt mit fähigen, funktionstüchtigen jungen Menschen versorgen sollen. Es geht dann nicht mehr um die Person des Einzelnen, sondern darum, welchen Wert er für die Gesellschaft hat (andererseits hat gerade die OECD (deutsch: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) - PISA – Studie aufgedeckt, dass viele Menschen aufgrund ihrer Herkunft von der Gesellschaft als weniger wertvoll (ver-) beurteilt werden und im Bildungssystem weniger Chancen haben (Stanat et al (2002), Die PISA – Studie im Überblick, S. 13ff)).
Bildung als Selbstbildung
An dieser Stelle drängt sich ein Vergleich des Bildungsbegriffs bei PISA mit dem Bildungsverständnis des Neuhumanismus geradezu zwingend auf.
Das 19. Jahrhundert wird oft als des „Jahrhundert der Bildung“ bezeichnet (z. B. Jeismann, K. E. (1987), S. 1) und schaut man sich den Bildungsbegriff eines der bedeutendsten Denker dieser Zeit an, so werden schnell Unterschiede zum Bildungsverständnis der OECD deutlich.
Wilhelm von Humboldt, einer der führenden, wenn nicht sogar der wichtigste Vertreter des Neuhumanismus (Baumgart, Franzjörg (2001), S. 87), distanziert sich eben von einem Bildungsbegriff, der die Nützlichkeit und die Brauchbarkeit des Menschen im Auge hat. Humboldt stand in kritischer Ablehnung der Aufklärungspädagogik gegenüber, die eben jenen Brauchbarkeitsgedanken hegten (Koller, Hans-Christoph (2004), S. 72).
„Der wahre Zwek des Menschen - […] – ist die höchste und proportionirlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen.“ (Humboldt, W. von (1960), S. 73) schreibt Humboldt 1792 in seinen Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen.
Funktionsfähigkeit vs. Individualität
Für Wilhelm von Humboldt stehen die individuellen Fähigkeiten des Menschen im Vordergrund der Bildung, man könnte auch sagen, im Gegensatz zum heutigen Bildungsverständnis, wie wir es bei PISA antreffen, geht er nicht von den gesellschaftlichen Anforderungen aus, denen ein gebildeter Mensch Rechnung tragen soll, sondern von den menschlichen Potentialen, die die Richtung der menschlichen Bildung bestimmen.
Nicht auf die Funktionsfähigkeit hin soll ausgebildet werden, sondern die Freiheit zur Selbstbildung soll eröffnet und die Bildung des Menschen zu seiner Selbst ermöglicht werden; der Staat soll sich in der Hauptsache eben vermehrt aus der Bildung heraushalten und nicht zur bildungsbestimmenden Instanz werden(Koller, Hans-Christoph (2004), S. 81).
Auch Humboldt sieht die Aufgabe der Pädagogik resp. der Bildung darin, dass der Mensch befähigt wird, mit künftigen Aufgaben umgehen zu können (Menze, Clemens (1975), S. 14f). Doch hat er einen ganz anderen Ausgangspunkt und ganz andere „Indikatoren“, als die OECD mit ihrer PISA – Studie offen legt.
Im folgenden wird es nun im Wesentlichen um die Darstellung der Bildungskonzeptionen von PISA und Wilhelm von Humboldt gehen.
2. Das Konzept von PISA
2.1 Kompetenzerhebung
Das „Programme for International Student Assessment“, kurz PISA, ist ein von der OECD durchgeführtes Programm zur „zyklischen Erfassung basaler Kompetenzen der nachwachsenden Generation“ (Baumert, Jürgen u. a. (2001), S. 15).
Die PISA – Studien wurden bisher in den drei Bereichen Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften durchgeführt. Im Jahr 2000 lag der Schwerpunkt auf der Lesekompetenz, 2003 wurde insbesondere der Bereich der Mathematik überprüft und 2006 war der naturwissenschaftliche Bereich an der Reihe. Der Zyklus soll sich alle neun Jahre wiederholen, sodass im Jahr 2009 also wieder die Lesekompetenz erhoben werden soll.
Die Mitgliedstaaten der OECD sollen durch diese Erhebungen Daten zur Verfügung gestellt bekommen, die es Ihnen ermöglichen, ihre Bildungssysteme zu überprüfen, miteinander zu vergleichen und zu verbessern.
Jürgen Baumert u. a. fassen die Zielsetzung der PISA- Studie folgendermaßen zusammen: „Primäre Aufgabe des Programms ist es, den Regierungen der teilnehmenden Länder auf periodischer Grundlage Prozess- und Ertragsindikatoren zur Verfügung zu stellen, die für politisch-administrative Entscheidungen zur Verbesserung der Bildungssysteme brauchbar sind.“ (Baumert, Jürgen u. a. (2001), S. 15).
Auf jeder einzelnen Stufe des Bildungssystems soll so eine Überprüfung der Lage möglich sein und dementsprechend natürlich auch eine Verbesserung und Steigerung der Bildungs- und Institutionsqualität.
PISA erfasst sog. „Basiskompetenzen“ (Baumert, Jürgen u. a. (2001), S. 16), die Auskunft darüber geben, inwieweit ein junger Mensch künftig in der Lage sein wird, mit Entwicklungen persönlicher, wirtschaftlicher oder anderer Art umzugehen. Es geht um die Fähigkeiten, die die aktive Teilnahme an der Gesellschaft ermöglichen, oder anders formuliert, um die Funktionsfähigkeit eines Fünfzehnjährigen für die folgende Lebensspanne des Erwachsenenalters.
Die OECD – PISA – Studie umfasst vier Indikatoren, die den teilnehmenden Staaten ein Bild von der Leistungsfähigkeit ihres Bildungssystems geben sollen: die Basisindikatoren, die Kontextindikatoren, die Trendindikatoren und relationale Maße, wie z. B. Prozessindikatoren (Baumert, Jürgen u. a. (2001), S. 16).
Dabei erstrecken sich die Indikatoren auf drei Bereiche: einmal die Lesekompetenz (Reading Litracy), dann die mathematische Grundbildung (Mathematical Litracy) und schließlich die naturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific Litracy). Dabei geht es nicht nur um das Prüfen der im Unterricht erworbenen Kenntnisse, sondern auch um Fähigkeiten, die später zur Bewältigung des Erwachsenenlebens benötigt werden. Auch die sog. fächerübergreifenden Kompetenzen sollen in den Leistungstests abgeprüft werden.
Es geht bei den Tests also in der Hauptsache um das Erheben von Kompetenzen, weniger um das Erheben von Wissen (Baumert, Jürgen u. a. (2001), S. 17).
PISA lässt sich laut Baumert von anderen Schulleistungsstudien abgrenzen, weil die Studie vor allem ein politisch konzipiertes Programm aller teilnehmenden OECD-Staaten ist. Die Regierungen sind an der Erstellung des Konzepts beteiligt, begleiten aber daneben auch die Prozesse der Durchführung und die Weiterentwicklung der Studie (Baumert, Jürgen u. a. (2001), S. 17). Auch erhebt das Konsortium um PISA keinen Endgültigkeitsanspruch, d. h. das Programm soll immer weiter entwickelt und verbessert werden, wird also als „entwicklungsoffen verstanden“ (Baumert, Jürgen u. a. (2001), S. 17).
PISA baue auf einem funktionalistisch orientierten Grundbildungsverständnis auf (Baumert, Jürgen u. a. (2001), S. 17), die Grundlage ihrer Untersuchungen ist also die Anpassungsfähigkeit der Schüler an künftige Lebenssituationen mithilfe ihrer erworbenen Kompetenzen.
Für die Qualitätssicherung und – steigerung sei auch dadurch gesorgt, dass zusätzlich zu den nationalen Forschungsgruppen internationale Expertengruppen berufen werden, die sich verantwortlich für die Konzeptuierung der einzelnen Bereiche zeigen (Baumert, Jürgen u. a. (2001), S. 18).
2.2 Was misst PISA?
Laut dem deutschen PISA - Konsortium misst die Studie die „Erträge von Schulen“ (Stanat et al (2002), S. 1), also muss die Schule etwas produzieren, was sich an den Schülern messen lässt.
Die Ausrichtung von PISA auf die Funktionalität von muttersprachlichen, mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen sei laut Baumert ein typisches Merkmal der angelsächsischen Litracy- Konzeption, dass im Deutschen mit Literalität oder Grundbildung nicht vernünftig zu übersetzen sei (Baumert, Jürgen u. a. (2001), S. 20).
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