Der Satire-Begriff geht nach heute vorherrschender Meinung auf die lateinische lanx satura, eine mit verschiedenen Früchten gefüllte Opferschale, zurück. Weitere Herleitungen, besonders während der Spätantike und der Renaissance, nahmen den griechischen Satyr (ein legendäres Mischwesen aus Mensch und Bock) bzw. das griechische Satyrspiel als Quelle für den Begriff an, was angesichts der humoristischen und parodistischen Züge dieses Vorläufers der antiken Tragödie auch durchaus berechtigt erscheint, allerdings seit der Aufklärung als widerlegt gilt. Bis in die frühe Neuzeit hinein war “Satire“ die Bezeichnung einer speziellen literarischen Gattung, nämlich der Römischen Verssatire (siehe II.)2 Um 200 v.Chr. wurde der Begriff “Satura“ von Ennius für sein “Allerlei“ gemischter Gedichte (ohne eigentlichen satirischen Inhalt) verwandt und von Lucilian (siehe II.), der als Erfinder der Satire gilt, übernommen. Erst nach und nach begann sich der Begriff aufzuweichen und bezeichnet heute vor allem eine die Gattungen und Einzelkünste übergreifende Verfahrensweise, die genauer zu definieren sich die Philologie bisher jedoch sträubt. Die Disparität der Erscheinungsformen von Satire macht eine Abgrenzung zu anderen Kunstformen, die nicht dogmatisch sein will, schwierig und würde die Satireforschung eher behindern als voranbringen, zumal sich die Satire längst auch andere Medien wie Bild und Film erobert hat und “das Satirische“ oft nur ein Gestaltungselement unter vielen innerhalb eines Kunstwerkes ist. Im weitesten Sinne wird Satire als Spott oder humoristische Kritik eines bestimmten Sachverhaltes aufgefasst; zu den wichtigsten satirischen Gestaltungsmitteln gehören Negativität, Ironie, Nachahmung und Wiederholung, Verfremdung und Indirektheit. Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit sondern soll den Charakter der Satire nur grob umreißen. Eine detailliertere Darstellung wird im III. Abschnitt versucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Begriffsbestimmung
- II. Geschichte der Satire
- III. Merkmale der Satire sowie innerhalb satirischer Texte wirksame Kategorien und Spannungsverhältnisse
- IV. Darf Satire wirklich alles? Mögliche Ansätze zur Beantwortung der Frage
- V. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Frage nach den Grenzen der Satire. Sie beleuchtet den Begriff der Satire, ihre historische Entwicklung und charakteristische Merkmale. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit der Frage, ob Satire tatsächlich alles darf.
- Begriffsbestimmung und Abgrenzung der Satire
- Historische Entwicklung der Satire von der Antike bis zur Neuzeit
- Merkmale und Stilmittel satirischer Texte
- Ethische und rechtliche Aspekte der Satire
- Diskussion der Grenzen der satirischen Freiheit
Zusammenfassung der Kapitel
I. Begriffsbestimmung: Der Abschnitt befasst sich mit der Definition des Begriffs "Satire". Er verfolgt verschiedene etymologische Herleitungen, von der "lanx satura" bis hin zum griechischen Satyrspiel, und diskutiert die Entwicklung des Begriffs von einer spezifischen literarischen Gattung hin zu einer übergreifenden Verfahrensweise in verschiedenen Medien. Die Arbeit betont die Schwierigkeit einer eindeutigen Abgrenzung und zählt wichtige satirische Gestaltungsmittel wie Negativität, Ironie, Nachahmung, Verfremdung und Indirektheit auf, wobei betont wird, dass diese Aufzählung nicht vollständig ist.
II. Geschichte der Satire: Dieses Kapitel zeichnet einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Satire nach, beginnend mit der Unterscheidung zwischen dem griechischen und dem römischen Zweig. Es werden wichtige Vertreter der antiken Satire wie Menippos, Varro, Lukian, Horaz, Persius und Juvenal genannt und ihre Beiträge zur Entwicklung der Gattung erläutert. Die Arbeit verfolgt die Weiterentwicklung der Satire im Mittelalter, der frühen Neuzeit und dem Barock, wobei jeweils die wichtigsten Autoren und Werke genannt und in ihren Kontext eingeordnet werden. Die Entwicklung des Gattungsbewusstseins und der Einfluss der antiken Vorbilder werden ebenfalls thematisiert.
Schlüsselwörter
Satire, Satirebegriff, Geschichte der Satire, Gattung, Stilmittel, Ironie, Kritik, Gesellschaftskritik, Literaturgeschichte, Rechtliche Grenzen, Ethik.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Grenzen der Satire
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit befasst sich umfassend mit dem Thema Satire. Sie untersucht die Grenzen der Satire, beleuchtet den Begriff selbst, seine historische Entwicklung und charakteristische Merkmale. Ein zentraler Punkt ist die Auseinandersetzung mit der Frage, ob Satire tatsächlich alles darf.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Begriffsbestimmung und Abgrenzung der Satire, historische Entwicklung von der Antike bis zur Neuzeit, Merkmale und Stilmittel satirischer Texte, ethische und rechtliche Aspekte der Satire sowie eine Diskussion der Grenzen der satirischen Freiheit. Die Arbeit enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselbegriffe.
Wie ist die Seminararbeit aufgebaut?
Die Seminararbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: I. Begriffsbestimmung, II. Geschichte der Satire, III. Merkmale der Satire sowie innerhalb satirischer Texte wirksame Kategorien und Spannungsverhältnisse, IV. Darf Satire wirklich alles? Mögliche Ansätze zur Beantwortung der Frage, V. Schlussbemerkung. Jedes Kapitel wird kurz zusammengefasst.
Was wird im Kapitel "Begriffsbestimmung" behandelt?
Das Kapitel "Begriffsbestimmung" definiert den Begriff "Satire" anhand verschiedener etymologischer Herleitungen und diskutiert seine Entwicklung von einer spezifischen literarischen Gattung zu einer übergreifenden Verfahrensweise in verschiedenen Medien. Es werden wichtige satirische Gestaltungsmittel wie Negativität, Ironie, Nachahmung, Verfremdung und Indirektheit aufgezählt, wobei die Unvollständigkeit dieser Aufzählung betont wird.
Was wird im Kapitel "Geschichte der Satire" behandelt?
Das Kapitel "Geschichte der Satire" bietet einen Überblick über die Geschichte der Satire, beginnend mit der Unterscheidung zwischen dem griechischen und dem römischen Zweig. Es werden wichtige Vertreter der antiken Satire (Menippos, Varro, Lukian, Horaz, Persius und Juvenal) genannt und ihre Beiträge zur Entwicklung der Gattung erläutert. Die Weiterentwicklung im Mittelalter, der frühen Neuzeit und dem Barock wird ebenfalls behandelt, inklusive wichtiger Autoren und Werke und deren Kontextualisierung. Die Entwicklung des Gattungsbewusstseins und der Einfluss der antiken Vorbilder werden thematisiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Seminararbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Satire, Satirebegriff, Geschichte der Satire, Gattung, Stilmittel, Ironie, Kritik, Gesellschaftskritik, Literaturgeschichte, Rechtliche Grenzen, Ethik.
Welche Frage steht im Mittelpunkt der Seminararbeit?
Der zentrale Punkt der Seminararbeit ist die Auseinandersetzung mit der Frage, ob Satire tatsächlich alles darf und die damit verbundenen ethischen und rechtlichen Aspekte.
- Citation du texte
- Daniel Reichelt (Auteur), 2001, Was darf die Satire?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8721