Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, inwieweit es möglich ist, anhand der tiergestützten Therapie Kinder mit Lern- und Verhaltensauffälligkeiten in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung zu fördern. Die Fragestellung wird im Rahmen dieser Ausarbeitung speziell an der therapeutischen Arbeit mit Pferden untersucht. Deutschland spielt in Bezug auf den Einsatz des Mediums Pferd eine Vorreiterrolle in ganz Europa, weshalb mir diese Wahl als sinnvoll erscheint. Die Praxis ist der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet der tiergestützten Therapie weit voraus. Daher ist es mir wichtig, die bereits vorhandene aktuelle Literatur zum genannten Therapiegebiet vorzustellen. Ein Blick über Deutschlands Grenzen hinaus zeigt sich hierbei als unvermeidbar.
Beginnend soll anhand einer Studie von MAND aufgezeigt werden, dass Lehrer in Förderschulen häufig auf Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten treffen und diese Störungen nicht außer Acht gelassen werden dürfen in der Förderung des Kindes. Um die These der Komorbidität zwischen Lernbehinderung und Verhaltensstörung zu untermauern, werde ich anschließend die Ursachen beider Auffälligkeiten miteinander vergleichen. Danach werden einige Verhaltensstörungen, die sehr häufig anzutreffen sind, näher beschrieben und vorgestellt. Da es mir speziell um die Förderung der sozialen Kompetenz durch tiergestützte Therapie geht, wird im Anschluss eingehend erläutert, was unter diesem Begriff verstanden wird.
Im zweiten Abschnitt wird das Konzept sowie die Geschichte der tiergestützten Therapie vorgestellt. Hierzu gehören natürlich auch ein Abriss des internationalen Forschungsstandes sowie die Erläuterung der Fachtermini. Der Abschnitt wird abgeschlossen mit der Darstellung der Besonderheiten der Kind-Tier-Beziehung sowie den damit verbundenen Grenzen.
Da ich die Arbeit in der tiergestützten Therapie anhand eines speziellen Tieres erklären möchte, folgt im anschließenden Abschnitt 4 die Arbeit mit dem Pferd als Co-Therapeut. Zuerst soll die besondere Beziehung zwischen Mensch und Pferd belegt werden, natürlich auch anhand der Historie. Da sich die Reittherapie unterteilt in die drei Bereiche Hippotherapie, Behindertenreiten sowie heilpädagogisches Reiten und Voltigieren, werden diese im Folgenden vorgestellt. Welche Anforderungen an die Ausbildung des Therapeuten gestellt werden, ist im Kapitel 4.4 beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verhaltensstörungen bei Kindern an Förderschulen
- Verhaltensstörungen – eine mögliche Komorbidität der Lernbehinderung?
- Verhaltensauffälligkeiten – bestimmte Störungen des Sozialverhaltens
- Angst
- Aggression
- Hyperaktivität
- Was ist soziale Kompetenz?
- Die tiergestützte Therapie
- Der internationale Forschungsstand
- Begriffsklärung der englischen Fachtermini
- Die Kind-Tier-Beziehung
- Die Grenzen der Kind-Tier-Beziehung
- Reittherapie
- Die Mensch-Pferd-Beziehung
- Historie des Therapeutischen Reitens
- Das Therapeutische Reiten
- Hippotherapie
- Reiten als Sport für Behinderte
- Heilpädagogisches Voltigieren und Reiten
- Der Reittherapeut
- Die Übertragung
- Die Gegenübertragung
- Widerstand
- Das Pferd
- Anforderungen an die Größe des Pferdes
- Anforderungen an den Charakter des Pferdes
- Die Ausbildung und Haltung des Therapiepferdes
- Das Pferd als Co-Therapeut
- Die Therapie mit verhaltensauffälligen Kindern
- Förderung im senso-motorischen Bereich
- Förderung im kognitiven Bereich
- Förderung im sozial-emotionalen Bereich
- Das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren am praktischen Beispiel
- Protokoll einer ersten Heilpädagogischen Therapieeinheit
- Kommentar zur Heilpädagogischen Therapieeinheit
- Die gefilmte Heilpädagogische Therapieeinheit
- Die Kinder
- Soziale Kompetenz fördern, Beziehungsaufbau erlernen
- Selbstvertrauen stärken und Ausgeglichenheit fördern
- Ängste abbauen
- Aggressionen abbauen
- Die Reitstunde
- Abschlussgedanken zu meinen Praxiserfahrungen
- Abschließender Kommentar und kritische Gedanken
- Komorbidität von Lernbehinderung und Verhaltensstörung
- Häufige Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern mit Lernbehinderung
- Das Konzept und die Geschichte der tiergestützten Therapie, insbesondere der Reittherapie
- Die besondere Beziehung zwischen Mensch und Pferd
- Förderungsmöglichkeiten der Reittherapie in den Bereichen senso-motorisch, kognitiv und sozial-emotional
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Möglichkeiten der tiergestützten Therapie zur Förderung von Kindern mit Lern- und Verhaltensauffälligkeiten in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung. Der Fokus liegt dabei auf der Arbeit mit Pferden, die in Deutschland eine besondere Rolle im Bereich der tiergestützten Therapie spielt.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung der tiergestützten Therapie für die Förderung von Kindern mit Lern- und Verhaltensauffälligkeiten. Kapitel 2 beleuchtet Verhaltensstörungen im Kontext von Förderschulen, analysiert die Komorbidität mit Lernbehinderung und beschreibt häufig anzutreffende Verhaltensauffälligkeiten wie Angst, Aggression und Hyperaktivität. Das Kapitel schließt mit einer Definition von sozialer Kompetenz. Kapitel 3 widmet sich dem Konzept der tiergestützten Therapie und beleuchtet den internationalen Forschungsstand, wichtige Fachtermini sowie die Besonderheiten der Kind-Tier-Beziehung. Das folgende Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Reittherapie, ihrer Geschichte und den verschiedenen Bereichen wie Hippotherapie, Reiten als Sport für Behinderte und heilpädagogisches Reiten und Voltigieren. Die Anforderungen an den Reittherapeuten und das Therapiepferd werden ebenfalls erörtert. Kapitel 5 zeigt die Fördermöglichkeiten der Heilpädagogischen Reittherapie in den Bereichen senso-motorisch, kognitiv und sozial-emotional auf. Abschließend wird im Kapitel 6 die Reittherapie anhand von Praxisbeispielen erläutert und die Erfahrungen des Autors auf dem heilpädagogischen Reit- und Ausbildungshof Fylgja in Niedersachsen dargestellt.
Schlüsselwörter
Tiergestützte Therapie, Reittherapie, Verhaltensstörungen, Lernbehinderung, Komorbidität, soziale Kompetenz, Kind-Tier-Beziehung, Mensch-Pferd-Beziehung, Heilpädagogisches Reiten, Voltigieren, Förderung, Praxisbeispiele.
- Quote paper
- Julia Brückmann (Author), 2006, Tiergestützte Therapie bei Kindern mit Lern- und Verhaltensauffälligkeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87200