Die Musik spielt im jiddischen Theater eine sehr große Rolle. Schon von Beginn an waren jiddische Theaterstücke mit viel Musik angereichert, wenn nicht gar die Handlung von der Musik getragen wurde. Als Vater des jiddischen Theaters gilt Abraham Goldfaden, der inspiriert aus den Vorläufern des jiddischen Theaters wie den Purimspielen, Broder-Sängern, Badchn und anderen, die ersten jiddischen Theaterstücke entwarf. In dieser Arbeit soll die Entwicklung des jiddischen Theaters von seinen Anfängen in Rumänien und anderen Ländern Osteuropas bis hin nach New York aufgezeichnet werden. Dabei möchte ich im Besonderen die Musik in den Theaterstücken betrachten und versuchen, die Entwicklung der Musik mit ihrem Entstehungsort in Beziehung zu setzen. Während sich Abraham Goldfaden sehr von der europäischen Operette beeinflussen lässt und bekannte Melodien aus Volksliedern, Opern und Operetten kopiert, so wandelt sich die Musik und Form des jiddischen Theaters in Amerika immer mehr in Richtung Musical und Jazz.
Die Aufgaben waren im Theater in den Anfängen nie klar umrissen. Ein Künstler erfüllte oft mehrere Aufgaben. Goldfaden war nicht nur der Autor von jiddischer Literatur und Theaterstücken, sondern auch der Gründer der ersten Theatertruppe in Rumänien und Regisseur, Komponist und Hauptdarsteller in diesem Ensemble. In Amerika wandelte sich die Aufgabenverteilung und nahm klassische Formen an. Hier kann man die Komponisten des jiddischen Theaters ganz klar von seinen Darstellern und Regisseuren unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE JIDDISCHE SPRACHE UND KULTUR
- Die Musik in der jüdischen Kultur
- Schund oder Vorläufer des Musical? – Der Begriff und die Form des jiddischen Musik-Theaters
- ANFÄNGE DES JIDDISCHEN THEATERS IN OSTEUROPA
- Die Goldfaden-Ära
- Goldfadens Schaffensperioden
- Inspiration – Die Musik in den Goldfaden-Stücken
- Die Goldfaden-Ära
- EMIGRATION – DAS JIDDISCHE THEATER IN AMERIKA
- Joseph Lateiner, Moshe Hurwitz und Boris Thomashevsky
- Sigmund (Zelig) Mogulesco (1858-1914)
- Biographisches
- Die Handlung von “David’s Violin“
- Die Musik in “David’s Violin“
- Arnold Perlmutter und Herman Wohl
- Biographisches
- Dos Pintele Yid
- Die Gordin-Ära oder das „Goldene Zeitalter des jiddischen Theaters“
- IN AMERIKA GEBORENE KOMPONISTEN UND IHRE MUSIK FÜR DAS JIDDISCHE THEATER
- Abraham Ellstein (1907-1963)
- Biographisches
- Abi gezunt
- Alexander Olshanetsky (1892-1946)
- Biographisches
- Glik
- Sholom Secunda (1894-1974)
- Biographisches
- Die Geschichte von „Bay mir bistu scheyn“
- Analyse von „Bay mir bistu scheyn“
- Abraham Ellstein (1907-1963)
- FORMEN UND STRUKTUREN DER ANALYSIERTEN WERKE IM VERGLEICH
- Von Goldfaden bis Perlmutter und Wohl
- Vom Lied der jiddischen Bühne zum populären Welthit
- DAS JIDDISCHE THEATER HEUTE
- NACHWORT
- GLOSSAR
- LITERATUR
- Schrifttum
- Internet
- Noten und Theaterstücke
- Tonträger
- ANHANG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entwicklung des jiddischen Theaters von seinen Anfängen in Rumänien und Osteuropa bis nach New York. Der Fokus liegt auf der Musik in den Theaterstücken, insbesondere auf der Beziehung zwischen der Entwicklung der Musik und ihrem Entstehungsort. Die Arbeit zeigt auf, wie die Musik und Form des jiddischen Theaters in Amerika sich immer mehr in Richtung Musical und Jazz entwickelte, während Abraham Goldfaden sich stark von der europäischen Operette beeinflussen ließ.
- Entwicklung des jiddischen Theaters von den Anfängen in Osteuropa bis nach New York
- Bedeutung der Musik in den Theaterstücken
- Veränderung der Musik und Form des jiddischen Theaters in Amerika im Vergleich zu Osteuropa
- Einflüsse verschiedener Musikstile auf das jiddische Theater
- Die Funktion der Musik im jiddischen Theater
Zusammenfassung der Kapitel
- EINLEITUNG: Dieses Kapitel stellt das jiddische Theater als eine Gattung der jüdischen Volkskunst vor, die Ähnlichkeit mit der Operette hat und in ihrer Musik eine sehr große Rolle spielt. Es wird der Vater des jiddischen Theaters, Abraham Goldfaden, vorgestellt und die wichtigsten Komponisten des jiddischen Theaters werden benannt.
- DIE JIDDISCHE SPRACHE UND KULTUR: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte der jiddischen Sprache und Kultur, die von den Verfolgungen und Vertreibungen des jüdischen Volkes geprägt wurde. Es wird auf die Entstehung des Judendeutsch im Ghetto-Leben, die Entwicklung des Jiddischen im Osten und die Massenauswanderung nach Amerika eingegangen. Das Kapitel beschreibt die Bedeutung der Musik in der jüdischen Kultur und die Entstehung des jiddischen Liedes im Kontext der chassidischen Bewegung.
- ANFÄNGE DES JIDDISCHEN THEATERS IN OSTEUROPA: Dieses Kapitel beschreibt die Vorformen des jiddischen Theaters, wie die Purimspiele und die Broder-Sänger, und die Bedeutung der Badchn-Tradition. Es stellt Abraham Goldfaden als den Vater des jiddischen Theaters vor und beleuchtet seine Schaffensperioden und seine Inspiration für die Musik in seinen Stücken.
- EMIGRATION – DAS JIDDISCHE THEATER IN AMERIKA: Dieses Kapitel beschreibt die Auswanderung der Juden aus Osteuropa nach Amerika und die Entstehung des jiddischen Theaters in New York. Es stellt Joseph Lateiner, Moshe Hurwitz und Boris Thomashevsky als Pioniere des jiddischen Theaters in Amerika vor und geht näher auf Sigmund Mogulesco als Komponist des jiddischen Theaters ein. Es werden die Handlung und Musik von „David’s Violin“ vorgestellt und die Komponisten Arnold Perlmutter und Herman Wohl, sowie die „Gordin-Ära“ des jiddischen Theaters in Amerika beleuchtet.
- IN AMERIKA GEBORENE KOMPONISTEN UND IHRE MUSIK FÜR DAS JIDDISCHE THEATER: Dieses Kapitel stellt die Komponisten Abraham Ellstein, Alexander Olshanetsky und Sholom Secunda vor, die in Amerika aufgewachsen sind und die Musik des jiddischen Theaters weiterentwickelt haben. Es werden ihre Biografien, ihre bekanntesten Lieder und deren Analyse vorgestellt.
- FORMEN UND STRUKTUREN DER ANALYSIERTEN WERKE IM VERGLEICH: Dieses Kapitel vergleicht die Musik der Komponisten von der ersten Generation (Goldfaden bis Perlmutter und Wohl) mit der Musik der Komponisten, die in Amerika geboren wurden. Es wird die Entwicklung der Musik vom Lied der jiddischen Bühne zum populären Welthit dargestellt.
Schlüsselwörter
Jiddisches Theater, Musik, Operette, Musical, Goldfaden, Mogulesco, Perlmutter, Wohl, Ellstein, Olshanetsky, Secunda, Volkslied, Klezmer, Schund, Amerika, Osteuropa, Synagoge, Purim, Chassidim, „Bay mir bistu scheyn“, „Abi gezunt“, „Dos Pintele Yid“, „Das Kriegele“, „Dor holech w’dor bo“, „Roschinkes mit Mandlen“, „David’s Violin“, „Mamele“, „Der Letster Tantz“, „Esterke“, „Tevye der milkhiger“, „Shulamith“, „Men ken leben nor men lost nisht“, „Got, mentsh un teyvel“, „Der yidisher kenig Lir“, „In Gortn fun Libe“, „A gan Edn far tsvey“
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- Friederike v. Moellendorff (Author), 2006, Die Musik des Jiddischen Theaters, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87149