Heute vor genau zehn Jahren brach die südostasiatische Währungs- und Finanzkrise aus und sorgte weltweit in den Medien und in wirtschaftswissenschaftlichen Diskussionen für hohe Aufmerksamkeit. Auch nach einem Jahrzehnt liefert die Asienkrise sowohl in politischen als auch in akademischen Kreisen weiterhin Stoff für interessante Auseinandersetzungen. Unter der Asienkrise versteht man die Währungs- und Finanzkrise des ostasiatischen Raums der Jahre 1997 und 1998, die im Frühjahr 1997 von Thailand ausging. Eine Krise hängt von unterschiedlichen Hintergründen ab, welche von Land zu Land stark variieren, und wird deshalb nicht einheitlich definiert. Der Internationale Währungsfonds [vgl. IWF (1998b), S. 74] sieht die Illiquidität eines Finanzsektors als möglichen Auslöser einer Bankenkrise und definiert eine Bankenkrise als eine Situation „in which actual or potential bank runs or failures induce banks to suspend the internal convertibility of their liabilities.“
Eine Währungskrise hingegen wird meistens als die spekulative Attacke auf eine inländische Währung definiert, welche zu einer starken Abwertung führt [vgl. IWF (1998b), S. 74]. Eine solche Abwertung erfordert einen Devisenverkauf (zur Verteidigung der Währung) oder einen starken Anstieg des inländischen Zinsniveaus (zur Verhinderung von Kapitalabflüssen). Nach massiven spekulativen Attacken auf den Baht konnte Thailand die Abwertung seiner Währung nicht mehr verhindern und musste am 02. Juli 1997 die Dollarbindung aufgeben und zu einem System flexibler Wechselkurse übergehen. Die in Thailand angefangene Währungskrise weitete sich zu einer Finanzkrise aus und entwickelte sich zu einem riesigen ökonomischen Flächenbrand. Die Krise breitete sich sehr rasch über andere ostasiatische Staaten wie Südkorea, die Philippinen, Indonesien und Malaysia aus und hinterließ böse realwirtschaftliche Auswirkungen in dieser Region.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Asienkrise, mit Thailand als Schwerpunkt. Dabei wird zunächst neben einer Analyse der schnellen Entwicklung Ostasiens vor Ausbruch der Krise auf die möglichen Hintergründe und Ursachen dieser Krise eingegangen. Des Weiteren werden die Folgen der Währungs- und Finanzkrise, die getroffenen Maßnahmen sowie die Lehren aus der Krise diskutiert. Abschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse zusammenfassend gewürdigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Asienkrise von 1997/1998
- Situation vor der Krise
- Die Boom-Ära
- Ausgewählte Warnindikatoren
- Ausbruch und Verlauf der Asienkrise
- Situation vor der Krise
- Ursachen der Währungs- und Finanzkrise Ostasiens
- Liberalisierungsprozess und strukturelle Schwächen im Finanzsystem
- Der Liberalisierungsprozess
- Schwache Bankensysteme
- Theoretische Modelle von Finanzkrisen
- Modelle der ersten Generation
- Modelle der zweiten Generation
- Modelle der dritten Generation
- Alternative Erklärungsansätze
- Der Moral-Hazard-Ansatz
- Finanzmarktpanik und Herdenverhalten
- Liberalisierungsprozess und strukturelle Schwächen im Finanzsystem
- Die Asienkrise: Maßnahmen, Auswirkungen und Lehren
- Getroffene Maßnahmen zur Überwindung der Asienkrise
- Wirtschaftliche Auswirkungen
- Lehren aus der Asienkrise
- Kapitalverkehrskontrollen
- Gebundene Wechselkurse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Asienkrise von 1997/1998 mit einem Schwerpunkt auf Thailand. Der Fokus liegt dabei auf den Ursachen, Folgen und Maßnahmen der Krise sowie den daraus gewonnenen Lehren. Neben einer Analyse der rasanten Entwicklung Ostasiens vor der Krise, werden die strukturellen Schwächen im Finanzsystem und der Liberalisierungsprozess beleuchtet. Die Arbeit untersucht auch die Rolle theoretischer Modelle zur Erklärung von Finanzkrisen sowie alternative Erklärungsansätze wie den Moral-Hazard-Ansatz und das Phänomen von Finanzmarktpanik und Herdenverhalten.
- Die schnelle wirtschaftliche Entwicklung Ostasiens vor der Krise
- Die Ursachen der Asienkrise, insbesondere die Rolle des Liberalisierungsprozesses und der strukturellen Schwächen im Finanzsystem
- Die Auswirkungen der Währungs- und Finanzkrise auf die ostasiatische Region
- Die Maßnahmen zur Überwindung der Asienkrise und deren Wirksamkeit
- Die Lehren aus der Asienkrise, insbesondere hinsichtlich Kapitalverkehrskontrollen und gebundenen Wechselkursen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Arbeit stellt die Asienkrise von 1997/1998 als ein bedeutendes Ereignis in der Wirtschaftsgeschichte vor und erläutert die Entstehung der Krise in Thailand. Außerdem werden die verschiedenen Definitionen von Währungs- und Finanzkrisen sowie die wichtigsten Aspekte der Arbeit zusammengefasst.
- Die Asienkrise von 1997/1998: Dieses Kapitel beleuchtet die Situation vor der Krise, insbesondere die Boom-Ära in Ostasien und die Warnindikatoren, die auf die kommenden Probleme hinwiesen. Es wird auch der Ausbruch und der Verlauf der Krise detailliert dargestellt.
- Ursachen der Währungs- und Finanzkrise Ostasiens: Dieses Kapitel befasst sich mit den Ursachen der Krise, wobei der Fokus auf dem Liberalisierungsprozess und den strukturellen Schwächen im Finanzsystem liegt. Es werden verschiedene theoretische Modelle von Finanzkrisen sowie alternative Erklärungsansätze vorgestellt.
- Die Asienkrise: Maßnahmen, Auswirkungen und Lehren: In diesem Kapitel werden die Maßnahmen zur Überwindung der Krise, die wirtschaftlichen Auswirkungen und die Lehren aus der Asienkrise diskutiert. Der Schwerpunkt liegt auf den Themen Kapitalverkehrskontrollen und gebundenen Wechselkursen.
Schlüsselwörter
Asienkrise, Thailand, Währungs- und Finanzkrise, Liberalisierungsprozess, Finanzsystem, Bankenkrise, Kapitalverkehrskontrollen, Wechselkurspolitik, Moral Hazard, Herdenverhalten, Wirtschaftswachstum, Entwicklungsländer.
- Quote paper
- Hoba Lota (Author), 2007, Die Asienkrise 1997/98 am Beispiel Thailands, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86990